Marktforschung

von SNORR

Ich konnte ihre Todesschreie nicht hoeren, denn mein Sonic BassBooster speisste mir gerade "Surfing USA" von den Beach Boys ein, ausserdem wand sich haemmernd der "Fastshoot 2000" von Dust InDustries in meinen Haenden, den ich guenstig im Fabrikverkauf erstanden hatte. Das Personal hatte sich jaulend hinter die Theke verkrochen, nur einer hatte ich mit den Stahlmantelgeschossen den Ruecken aufgerissen. Die Gaeste an den ersten zwei Tischreihen hatte ich bereits erledigt, sie waren kaum mehr von ihren Hamburgern zu unterscheiden. Ein paar kreischende Teenies hatten sich auf ihren Turnschuhen ins Kundenklo verzogen, ich warf ihnen drei Handgranaten hinterher, bei der Detonation ging die ganze Trennwand mit einem Schwall Blut und Innereien, gemischt mit Plastikschrott, floeten. Es roch nach Erbsensuppe und Desinfektionsmitteln. Durch den Laerm wieder aufgescheucht, stand dann diese schrecklich fette Person hinter der Theke, wie ein Huehnchen auf der Stange. Die Wucht meiner aufprallenden, zerfetzenden Munition trieb sie direkt in die sprudelnde Fritoese, ein weiterer Stoss aus dem Magazin machte dem Gekreische ein Ende. Zu meinem Bedauern entzuendeten die Funken der zahlreichen Querschlaeger das, sich ueber dem Rest der Mannschaft ergiessende, Fritieroel. Alle zerpufften in einem wabernden Flammenmeer. Ich verliess den Schnellfress. Ronald waere stolz auf mich gewesen.

Dem Bettler, den ich unterwegs traf, konnte geholfen werden. Er fragte, "ob ich denn was fuer ihn haette", und ich antwortete: "Wohin haettest du es denn gern?". Vielleicht hatte er Hunger, jedenfalls zeigte er auf seine fauligen Zaehne. Er bekam drei Kugeln, die sein Gehirn in die Auslage von Karstadt verspritzten. Seine raeudigen Koeter begannen sofort knurrend seinen Schaedel auszulecken. Widerlich, wie sie sich um den Leichnam balgten, ich erledigte sie.

Da einige Leute das garnicht gut fanden, beantwortete ich die Bitte, mir fuer eine Marktforschung einige Werbespots anzusehen, mit "Ja", und lies mich in einen dunklen Hauseingang ziehen.

In blendend heisser Sonne versucht ein triefiger Legionaer einen duerren Kerl mit Lendenschurz und Gestruepp am Kopf an ein Holzkreuz fest zu nageln. Um die Beiden herum eine staubige Menge. Der Legionaer ist nicht besonders geschickt mit dem wuchtigen Hammer, er trifft regelmaessig den Deliquenten am Holzkreuz, der jedesmal zuckend aufstoehnt. Die Hand sieht nicht gut aus. Irgendwann richten sie das Kreuz im Abendrot auf, doch die Naegel reissen durch das zerstossene Gewebe, und der Deliquent rutscht langsam und quietschend vom Kreuz. Im Licht der untergehenden Sonne pruegelt ein Zenturio auf den Legionaer ein. SCHNITT. "Der neue WOUSCH-HAMMER!" "Ob DICK..." Ein netter, solider und kompetenter Handwerksmeister in Latzhose und Holzfaellerhemd verduebelt gerade seine zentnerschwere Frau an einem soliden Holzkreuz, und richtet es im Schrebergarten auf, "Ob DUENN...", seine duerre, mehrfach von ihm vergewaltigte, Teeni-Tochter folgt. "WOUSCH - ARBEITEN WIE DIE PROFIS", eine Nazi-Parade marschiert unter tausenden von Holzkreuzen.

   "Wuerden Sie sich aufgrund dieser Reklame den neuen Wousch-Hammer kaufen?"
   "Nein."
   "Was fanden Sie an dieser Reklame besonders positiv?"
   "Die realistische Darstellung der zerfetzten Haende."
   "Ist Ihnen noch irgend etwas aufgefallen, was Sie nicht so gut fanden?"
   "Keine Knochensplitter an den zerfetzten Haenden."
   "Na gut, die naechste..."
Ein Kerl mit grauen lockigen Haaren steht im wuesten Gebirge, die Haende in den Hosentaschen seiner Jeans. Auf einem, zum Minenraeumer umgebauten, alten Panzer fahren zwei Neger ueber ein staubiges Feld. Sie schreien noch "BWANA, BWANA..." BOUMM!!! Eine Mine detoniert unter dem Panzer, zwei rauchende Altkoerper wirbeln zwischen Alteisen. Waehrend um ihn noch die Truemmer abregnen, dreht sich der Kerl um, im Hintergrund ein Krater neben zig anderen: "Sie sehen selbst, wie schwierig das Raeumen von Minen in der dritten Welt ist, und mit wieviel Einsatzfreude die einheimische Bevoelkerung dabei zu Werke geht. Darum spenden auch SIE bei NOT FUER DIE WELT!" SCHNITT. Aus einer Munitionsfabrik in einem Slum laufen ein paar Neger: "BWANA, BWANA..." BOUMM!!! Die Munitionsfabrik explodiert, eine Feuersbrunst fegt die armseligen Huetten hinweg. SCHNITT. Auf einem Atomtestgelaende in der Wueste steht ein Geruest mit einer Bombe. Ein Neger im strahlend weissen Forscherkittel kreischt in sein Funkgeraet: "BWANA, BWANA..." BOUMM!!! Ein Pilz schiesst auf zu den Wolken, mit ihm waechst der Schriftzug "NOT FUER DIE WELT!"

   "Fuehlen Sie sich betroffen aufgrund dieser Reklame?"
   "Nein."
   "Wuerden Sie aufgrund dieser Reklame bei Not fuer die Welt spenden?"
   "Ich spende nie!"
   "OK, die letzte!"
Eine schoene junge Frau geht alleine im Minirock und knallengem T-Shirt in einer Reihenhaussiedlung spazieren, als ploetzlich ein wild klaeffender deutscher Schaeferhund ueber der Hecke eines adretten Vorgaertchens springt, und sich zwischen ihren Beinen verbeisst. Die wahnsinnigen schrillen Schreie der entsetzten, sich in Qualen und Angst windenden, verblutenden Frau locken die Einwohner der Reihenhaussiedlung an, man sieht nur noch einen Kreis von Leuten im chiquen Freizeitlook, zwischen deren Fuessen Blut zum Gulli fliesst, die Schreie uebertoenen fast die Bemerkungen der Menge: "Selbst dran schuld... Haette sich nicht so anziehen duerfen... Was hat die hier ueberhaupt zu suchen..." SCHNITT. Der kuehne SmartBall und Rettungssanitaeter el Meuro stochert mit einem kleinen Zierspaten im total zerfetzten Unterleib der Frau herum, deren weit aufgerissenen toten Augen genau in die Kamera starren. Schliesslich zieht er mit einer Pinzette eine duenne Damenbinde aus einem aufgerissenen schlauchaehnlichen schleimigen Etwas: "AHA! Eine Billigbinde! Mit der neuen TEMPEX-ULTRA waere das nicht passiert, denn die neue TEMPEX-ULTRA laesst nicht nur keine Fluessigkeiten durch, NEIN! Die neue TEMPEX-ULTRA schuetzt auch zuverlaessig gegen GERUECHE!"

   "Wenn Sie diese Werbung sehen, glauben Sie dann auch, dass die neue
    Tempex-Ultra geruchsneutral abbindet?"
   "Interessiert mich doch nicht."
   "Diesen Streifen gibt es auch mit einem weissen Hai und einem
    Tyrannosaurus Rex. Wuerde das Ihre Aufmerksamkeit erregen?"
   "Nein."
   "Und Ihre PartnerIn?"
   "Ich bin schwul."
   "Wir bedanken uns fuer dieses Gespraech."
Auf dem Weg nach Hause fragte ich mich, ob dieser Junkie inzwischen auf dem alten OP aufgewacht war.

SNORR

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