Kulthaftes Programm Nr. 1

von der BoFue (1992)

Die Strassen sind (wie) leergeschossen, denn im KP1 (Kulthaftes Programm Nr. 1) laeuft "Soweit die Ketten tragen!", der romantische Fruehlingsmehrteiler fuer die ganze Familie. Gerade gibt der heldenhafte LaserHeizerKommandant den Befehl zum Anhalten, waehrend sie noch auf blockierenden Ketten durch die verschneite Winterlandschaft rutschen, taucht am Horizont die feindliche Stadt mit ihren Zwiebeltuermen und der roten Mauer auf. Nachdem die LaserHeizer irgendwie zum Stehen gekommen sind, klappt die schwarze Turmluke auf und der heldenhafte LaserHeizerKommandant erscheint, die lederbehandschuhten Haende in die Hueften gestuetzt, ein verschmitztes Laecheln im etwas mueden Gesicht, darueber die BoxMachtSchirmmuetze. Der Richtkanonier taucht elegant neben ihm auf: "Oh mein heldenhafter LaserHeizerKommandant?"

"Boah ey... Stadt ey... Werden wir tieferlegen, ey! GEIL EY!!! Guck mal da, feindliche Stellung, ey. Boah haben diiieeeee dicke Kanonen! (ey)", er popelt an der Nase, schnippt dann mit den Fingern (SNIP): "ICH habs *******"

Schnitt in das Innere des LaserHeizers, wo sich der Ladeschuetze mit einem Knallgasgemisch aus den Treibstoffzellen heisses Wasser zubereitet, von oben ein Stimmengemurmel "...durch die Rinne da, ey...", es folgt die traditionelle Teezeremonie der BoxMacht, locker wirft der Ladekanomier den weissen echt chlorgebleichten Teebeutel in das herrlich sprudelnde Wasser. Entsetzt huepft der Teebeutel ueber die bewegte Wasseroberflaeche. Ein Zoom auf die Teepackung von TeeFertig: NEU! JETZT MIT LEBENDEN TEEKULTUREN!

Ein Knall peitscht durch den LaserHeizer, der durchloecherte Teebeutel sinkt aechzend zum Boden des Gefaesses, die Teeblaetter aus seinem Inneren freigebend. Mit einem zackigen "TEE, SIR?" reicht er auf einem Silber-Tablett das Teeservice nach oben durch. "Danke, ey!" Damit beendet der heldenhafte LaserHeizerkommandant die immens wichtige Lagebesprechung, hat er sich doch gewissenhaft zu einer richtungsweisenden Entscheidung durchgerungen: "Boah, wir machen die jetzt echt platt, ey!"

Erwartungsvoll steht die Rotte im Haufenformation, die Fahrer spielen mit dem Gas, die BM-Kennzeichen (fuer BoxMacht) an den Hecks, Funksprueche "Rennen, ey?" werden ausgetauscht, als das Angriffssignal auf Gruen springt, unter Schneegestoeber und sattem Sound ihrer Wasserstoffturbinen heben sich die Bugs, und wild feuernd verwandeln sie ihre naehere Umgebung in ein Flammenmeer. Zwischen den splitternden Granaten und berstendem Stahl fuehlt sich der heldenhafte LaserHeizerKommandant sehr wohl, ein Schnitt zum Maschinisten, der Klaral-Winteroel in die Turbinen kippt, die Packung hoch haelt und dabei laechelt: "Klaral bringt auch SIE sicher durch den naechsten Winterfeldzug!" Dannach stopft er die Plastikpackung hinterher, wobei sie knirschend eingezogen wird.

Der matt glaenzende LaserHeizer steht still, seine Besatzung steht draussen um ihren heldenhaften LaserHeizerKommandanten, der im Licht der brennenden Stadt ein Glaesschen Weinbrand prueft: "Am Ende eines grossen Tages ein grosser Weinbrand: Schachmatt Meisterbrandstifter!" Sie prosten sich im Schein der untergehenden Stadt zu.

H.P. sitzt im Studio: "Das war die 502. Folge aus der Extremen beliebten Familienserie "Soweit die Ketten tragen!". Schalten sie auch morgen zur Folge "Was rasselt da im Walde?" ein, wenn sie den heldenhaften LaserHeizerKommandanten sagen hoeren: "FEUER! (ey)" Und nun eine Kurzmeldung: Der Ikar hat sich ergeben! Krisensitzung bei der IG-Techno! Der Aufsichtsrat tagt schon seit 20 Minuten! Doch nun WERBUNG!!!!".

Aus einem begruenten Hang entspringt eine munter gurgelnde Quelle, dazwischen verkrueppelte Pappeln, ueber den Wipfeln kreisen einige Moewen, eine kippt ueber einen Fluegel ab und wird vom Bach entsorgt. Waehrend irgend etwas Graues vorbei huscht, eine sonore Stimme: "BOXWATER, the leader of tablewater!" Das saubere Abfuellwerk erscheint im Bild, eine Reihe Lastwagen liefert glasklare Flaschen, die ueber kilometerlange Baender in einem Gebaeude im Stil der fruehen BoFue verschwinden. Auf der anderen Seite kommen sie wieder raus. "An dieser Quelle ertrinkt die Welt." Schnitt zu einem graumelierten Herren in der weissen Forscherweste, der im vollen Rampenlicht steht, und onkelhaft die Arme ausbreitet, in jeder Hand eine der typisch braunen Boxwater-Flaschen, die er heldisch laechelnd nach vorne streckt: "Und hier die Boxwater-Garantie: Wir liefern nur hochwertiges Boxwater! Boxwater wird regelmaessig durch abhaengige Lebensmittelchemiker geprueft. Sollten sie dennoch einen Grund zur Beanstandung dieses koestlichen Produktes haben, so senden sie uns die angebrochene Flasche zurueck. Wir schicken ihnen dann umgehend zwei Neue."

Im Studio tunkt H.P. ein Blatt Papier in eine Schale mit schillernder Fluessigkeit: "Uebrigens, man kann auch seine Photos damit entwickeln! Doch wie ich aus der Regie erfahre, haben wir eine Verbindung in den Ikar..."

Die Verbindung kommt aechzend zustande, das Rauschen des Bildschirmschnees weicht dem Roehren der vier Killerwattdrives, der Reporter haelt sich gehetzt mit der linken Hand an einem schwarzen Stahlgriff fest, in der rechten ein Micro: "Und gleich wird ein Aufsichtsratsmitglied der IG-Techno die ungeheuerlichen Luegen der Allianz entlarven, ich praesentiere ihnen Morchel..." Ein Schwenk in das Cockpit, Morchel sitzt mit vollverspiegelter Sonnenbrille im Sessel, an den Sichtscheiben jagen die Wuestenduenen vorbei, er zieht sie etwas hoeher, dreht sein Gesicht zur Kamera und reckt den ausgestreckten Daumen mit einem "YEEAAAH!" ins Bild, drei Arme mit ausgestreckten Daumen vom Aufnahmeteam gruessen aus dem Nichts zurueck: "YEEEAAAAAHHH..." Im Hintergrund die Monitore und Keyboards des Cockpits, die Killerwatt steigt sanft nach oben, der Reporter spricht in das Micro: "Was sagen sie zu den voellig aus der Luft gegriffenen Geruechten, dass die IG durch gezielte Provokationen die Kampfhandlungen neu entfachen will?" Morchel zuendet sich derweil ein Zigarillo an, auf einem der Monotore erscheint die dreidimensionale Risszeichnung eines Bunkers, darueber die Zahl 200.000 eingeblendet, daneben eine Highscoreliste:

Mit einem "Aaah.." wendet sich Morchel zu den Steuerhebeln, der Horizont kippt ab, die Wueste in der Totalen, ein Pfeiffen erfuellt das Cockpit, gruen im Gesicht laesst der Reporter das Micro los, welches neben seiner Nase schweben bleibt, langsam gleitet das Team im sanften Luftzug der Klimaanlage nach hinten, die ersten schwarzen und grauen Puenktchen erscheinen auf dem Wuestenboden, gelbe Streifen und Rauchwoelkchen jagen an der Killerwatt vorbei, irgendwer schreit "STUKAAAAA!!!!!!!" als das Bild zu H.P. umschaltet.

Auf dem Grossmonitor im Studio von KP1 erscheinen in endloser Abfolge Detonationen und fliegende Betontruemmer, H.P. redet: "Leider ist die Verbindung zusammengebrochen. Wir schalten jetzt zu TESTE DIES, dem verbrauchervertraeglichen Testmagazin fuer Leute von heute!"

In der Kiesgrube, am Rande eines Gewaessers stehen Dr. Snorr und Dr. Fabo neben dem verrosteten Wrack eines ehemaligen Pandas, auf dessen Sitzresten eine alte Tube Pattex und ein Skelett, mit einem Arm aus dem Fensterloch haengend, sitzt und sie angrinst. Aus dem Wasser steigen dezent kleine Luftblaeschen auf. Waehrend es da so blubbert, wendet sich Dr. Fabo an Dr. Snorr: "Sie glauben doch auch nicht, dass die TAUCH DIES Ausruestung verreckt ist, nachdem wir da Monate intensivster Forschung rein gesteckt haben?" Der Angesprochene kratzt sich in seinem weissen Forscherkittel am Kopf und guckt auf die Stoppuhr, immernoch blubbern die Blasen: "Faszinierend! Obwohl es nur fuer zwei Stunden konstruiert wurde, ist PHUHN Wostrowski jetzt schon drei Stunden da unten." Eine ganz dicke Luftblase bahnt sich ruelpsend ihren Weg nach oben. Ploetzlich zerreisst die Wasseroberflaeche unter einer Fontaene, das TAUCH DIES schiesst mit PHUHN Wostrowski nach oben, "WAAAAAAAHH!!!!", ein paar Sternchen spruehen aus den Druckflaschen, ein farbenpraechtiges Feuerwerk unter knallenden Detonationen, er verschwindet am Horizont. "Was er da unten wohl gesehen hat? Wir werden es nie erfahren...", Dr. Fabo blinzelt geruehrt zur Kondensspur.

Im Studio sitzt immernoch H.P. und laesst auf dem Boxwater qualmende Papierschiffchen sinken: "Durch unsere ueberlegene Technologie ist es uns gelungen die Verbindung wieder herzustellen!"

Das Aufnahmeteam liegt groggy in einer Ecke, Morchel bruellt gerade im Cockpit das Funkgeraet an: "Die wollen uns immernoch keine LaserHeizer abkaufen? Die werden schon sehen, was sie davon haben. Bunker haben wir auch noch auf Lager..." Draussen fliegt gerade eine weitere Killerwatt vorbei, auf ihrem schwarzen Rumpf steht ein Sado-Maso-Robot, dessen Design wahrscheinlich von RoboCop II inspiriert wurde, und ballert cool elegant mit zwei Blastern durch die Gegend. Dann sieht man sein Ziel, einen Typen mit zwei spruehenden Pressluftflaschen mit der Aufschrift "Tauch Dies (tm)", vorbei ziehen. Ploetzlich wird die Verbindung wieder unterbrochen.

Der Globus dreht sich wie wild (und versucht zu entkommen), H.P. tippt mit einem Finger auf den Golf: "Ach, da ist er jetzt! Werbung!"

Durch die flirrende Hitze der Wueste zieht eine Karawane durch eine enge Felsenschlucht. Dunkelhaeutige Soehne der Wueste treiben mit Stoeckchen ihre mueden Kamele voran, an deren Seiten gelbliche Zylinder angebunden sind. Ploetzlich tauchen aus den Schatten der Felsen wilde Krieger auf, in der gleissenden Sonne glitzern die Krummschwerter, die bald ihren Durst loeschen werden. Die sonore Stimme: "Am Anfang war DAS Gewuerz. Seit Jahrtausenden kaempfen Menschen um seinen Besitz, Kulturen kamen und gingen, DAS Gewuerz aber blieb!" Im Hintergrund trifft Stahl auf Stahl, Schreie jagen durch die Luft, ausgestossen von toedlich getroffenen Maennern, veraengstigte Kamele bloeken auf, waehrend sie mit ihren ungluecklichen Besitzern zu Boden sinken. Das Bild verschwimmt, zwei junge blonde MathestudentInnen sitzen in der ueberfuellten Mensa vor zwei Plastikbechern heisser Suppe. Lustlos ruehren sie in der Suppe herum, eine schnuppert mit ihrem wohlgeformten Naeschen an ihrer Portion: "Iiiii... Da ist ja DAS Gewuerz drin!" Angewidert schieben sie die Plastikbecher von sich. Stahl schneidet lautlos ins Fleisch, ueber sein schmaehliches Schicksal stoehnend uebergibt der Karawanenfuehrer seine Seele an seinen Gott. Der Moderator laeuft in seinem Seidenanzug in die bewegte Szenerie: "Natuerlich brauchen SIE heutzutage niemanden mehr im nahen Osten zu ueberfallen. Dafuer haben sie ja uns." Er hebt einen von den verstreuten Gewuerzzylindern auf, und beaeugt ihn abwertend: "Auch brauchen sie sich nicht mehr mit diesen unpraktischen Packungsgroessen herumzuplagen! Wir haben extra fuer sie DAS Gewuerzbord entwickelt. Zwei fuer den Preis von einem!" Unachtsam laesst er den schweren Gewuerzzylinder fallen. "Arrrgh!" "Oh..."

H.P. spielt derweil laechelnd mit der Weltkugel, im Hintergrund die schwarzen Bahnen der IG-Techno Flaggen: "Und nun das allseits beliebte BoFue-Kochstudio!"

Im High-Tech-Kochstudio steht der daenische Koch bereit: "Moeresbroed, Moeresbroed, Moersbrennt, ram, tamm, tamm, tammmmm. Heute zeige wir ihnen wie wir eine koesliche Kaninchen zubereite. (*nimmt zappelndes weisses unschuldiges Kaninchen*) Wir nehme die Kaninche und tuen es in die Topf. Dann nehme wir DAS Gewuerz und streue es vorsichtig ueber die Kanninche (*Pfiiiiieep, Pfiiep, Pfi..*). Nun tuen wir (ganz) schnell de Deckel drauf, halte de Deckel (*hueueueuepf*) gut fest und warte. (*haelt den Deckel fest auf den rumorenden Topf*) Nach ein paar Minute habe wir eine schmackhafte Gericht. Naechste Woche zeige ich Ihne wie wir diese GARgekochte Kaninche zerteile kann."

Mit der Fernbedienung in der Hand groehlt H.P.: "Ganz zufaellig erreichten uns die Bilder vom ueberraschenden Ende der fanatischen Terrorgruppe Abu Niedah."

Mitten in der Wueste steht ein einsames Minarett am Wegesrand. Ein hohes Pfeiffen ertoent zum Rauschen des Windes, Staub weht um das Minarett, das Pfeiffen wird eindringlicher, dann rast in einem steilen Winkel vom Himmel ein Lastwagen mit merkwuerdigen Gestalten in wehenden Gewaendern und Turbanen "ALLAAAAAAHHH..." auf der Ladeflaeche in den Fuss des Minaretts. Der Rest verhallt in einer donnernden Explosion in der Wueste. Das Minarett kippt aus seinen Fundamenten, aus der Spitze dringt ein weiterer Ruf "Allaaaaaah...." ins Land. Aus dem benachbarten Bunker antwortet ein trotziges "ALLAH!". Aus einigen zufaellig vorbeidefilierenden LaserHeizern toent ein ermuntertes "ALLAAAAAAF!!!", bevor sie eine Exorcize-Rakete in den Lueftungsschacht des Bunkers versenken.

Froehlich vor sich hin summend macht H.P. eine weitere Ansage: "Zufaelle gibts! Jaja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen... Aber Lastwagen! Und nun eine Produktinformation fuer niemand bestimmten."

Eine junge Mutter schiebt ihren Kinderwagen (von ZeKiWa) vorsichtig ueber den Zebrastreifen. Mit einem freundlichen "BUFF!" verabschiedet sich der Kinderwagen von dieser Welt, die vier Raeder springen nach allen Seiten davon und die junge Frau haelt nunmehr den sauber abgesprengten Griff in beiden Haenden umklammert. Waehrend sie noch nicht versteht, kommt H.P. laechelnd ins Bild, drueckt ihr einen Teddybaeren in die Haende, und zieht eine Tretmine aus der Jackentasche, die er in die Kamera haelt: "Mit TRET DIES waere das nicht passiert. TRET DIES ist HUMAN. Durch das einstellbare Delay waere dieser bedauernswerten Frau ihr Kummer erspart geblieben. TRET DIES, ein mieses Gefuehl!"

H.P. peitscht im Studio irgendwas aus: "Prost! Und nun zum tiefbewegenden Friedensmarsch von Marrakesch nach Bangladesch unseres weltberuehmten Bergsteigers und Survivalfreaks Reinhold M.... (*" REINHOLD!!! JAJAJAJA!!!!! yeah... more Reinhold..." *) Gerade erreicht er sein siebtes Basislager in den Einoeden des Ikars auf seinem Treck. Uebrigens, dieser Abschnitt wurde von der WASSER IST LEBEN G.o.b.H. gesponsert."

Gnadenlos brennt die Sonne seit Millionen von Centons auf den Wuestensand, eine Pyramide aus BoxWaterKaesten ragt keck durch die flirrende Luft in den Himmel hinein. Vom Horizont naehert sich die abgekaempfte Gestalt des beruehmten Alleingaengers und Bergwanderes Reinhold M.▌s, die Arme weit nach vorne gestreckt, immer wieder monoton "Waserr... Wasserrrrrr..." auf den ausgetrockneten Lippen murmelnd. In der gleissenden Sonne lassen sich die bunten Werbesticker auf seinem zerissenen Anti-DIES Hemd gut lesen, der Zoom gleitet geschmackvoll langsam ueber den Koerper, dass die Zuschauer die Botschaften diverser Konzerne (*Sponti-Gummi, ImMobile-Oil, FiatLux, Chloerser Chloerfabriccen, Schutzverein deutscher Scherzartikelherrsteller, usw.*) auch bequem lesen koennen. Heroisch schleichend naehert er sich sehnsuechtig seinem Basislager, mit seinen letzten Kraeften erreicht stoehnend den Fuss der Pyramide, zieht eine Flasche koestlichen BoxWaters aus einem Kasten, und sucht sie zu oeffnen. Nach minutemlangen Herumhaemmern auf dem staehlernen BoxWaterKasten setzt er laechelnd den Verschluss an seinem makellosen Gebiss an, ein scharfer konsequenter Ruck, mit einem Schmerrzensschrei nimmt er die Flasche aus den Zahnruinen wieder raus und haemmert sie frustriert wieder gegen den BoxWaterKasten. Er scheint gewisse Probleme mit der Kindersicherung zu habem. Frustriert schreit er die massive Pyramide an, reckt seine starken Faeuste gegen die Sonne. Im Delirium scheint eine kleine Melodie zu spielen:

Am Strand des Ikar
in der gluehendheissen Sonne
liegen sie leblos
am Rand der Wueste

Der Sand ist heiss
kein Schatten weit und breit
BoxWater erfrischt
man liegt im eignen Schweiss

Die Killerwatt rueckt naeher
und was jeder weiss
jeder denkt das eine
doch dafuer ists zu heiss
Kult - Kult in der Wueste

Die Luft vibriert
die Sonne sticht die helle Haut
und nichts geschieht
nur ein mieses Gefuehl wird gestaut

Der Wind ist still
der Himmel endlos blau
die Leiber rotgebrannt
liegt man tot im Sand

Die Killerwatt...

...rueckt naeher. Mit seinem letzten Lebenswillen jubelt und winkt Reinhold ihr zu, er schreit bis die Triebwerke ihn uebertoenen, die gut gestylte Maschine setzt DORT elegant im Wuestensand mit einem leichten Knirsch auf, Staub umwirbelt ihren Leib, die Sonne verfinsternd. Die Luke schwingt auf, Morchel tritt in seinem schwarzen Mantel und der voll verspiegelten Sonnenbrille ins Tageslicht, Wagner erschallt, er blickt suchend um sich: "WasIstLos???" Danach steigt er die Gangway runter, entdeckt eine Hand unter den Landungsketten, die ihm freundlich starr eine Flasche BoxWater entgegen streckt. Laechelnd nimmt er das koestlich kuehle Getraenk entgegen, oeffnet sie mit einem eleganten PLOEPP und kippt den Inhalt ueberlegen(d) in den Sand. Am blauen Himmel erscheint ein Kondenstreifen, Morchel kratzt sich am Kopf, er entscheidet sich mit der Killerwatt zu verschwinden. Waehrend der Kondensstreifen breiter und laenger wird, steigt er wieder ein, startet durch, rast quer ueber die gigantische BoxWater Pyramide, sieht wie Wostrwoski mit dem TAUCH DIES (tm) dort einschlaegt und meldet diese ungeheure Provokation des Ikars an die Zentrale der IG. KP1 uebertraegt wohlwollend die grollenden Detonationen des BoxWaters, ueber der Wueste haengt drohend eine fette schwarze Wolke, welch Grabmal fuer einen kuehnen Abenteuerer. Ein wahrer Held unserer schnellebigen Zeit!

Im Studio ist ein langes "Ooooooooh...." zu hoeren, H.P. beruhigt die Fans von Reinhold: "Aber natuerlich werden wir eine Memorialsoftware heraus bringen! Eine freie kopierbare Version von RHEINGOLD... aeaeaeaeh.... sorry, REINHOLD ist ab sofort in unserer Mailbox FESCHES FORUM abrufbar. Und nun ein Angebot fuer Kapitalanleger..."

Dr. Fabo steht aeusserst wohlgelaunt vor einer Generalsstabskarte von Ikar, er zeigt mit einem Stoeckchen auf Knackdat: "Nachdem die UNO, UND die IG-Techno ihr letztes, ihr menschenmoeglichstes getan haben um in aufopferungsvoller Weise selbstlos den Weltfrieden zu wahren, bleiben der Weltgemeinschaft leider keine anderen Mittel mehr uebrig, als den Agressor Ikar (*Dr. Fabo haemmert leicht mit dem Stoeckchen auf den Stadtflecken Knackdat.*) mit unkonventionellen Mitteln zu befrieden. Auch SIE (*zeigt mit dem Stoeckchen ins Auditorium*) sind als Mitglied der Weltgemeinschaft daher aufgerufen, uns zu helfen den Weltfrieden aktiv zu schirmen! (*zieht bunt bedrucktes Papierchen hervor und haelt es in die Kamera*) Dies ist ein Baustein des Weltfriedens, ein FRIEDENSGENUssSCHEIN im Nennwert von 100 guten Deutschen Mark. Und die IG-Techno macht Ihnen das unvergleichbare Angebot, diesen FRIEDENSGENUssSCHEIN an den Aktienboersen fuer den absoluten Kampfpreis von 95 lumpigen Deutschen Mark zu erwerben. Ist das nicht ein warmherziges Angebot fuer den Frieden? Denken Sie an Ihre Kinder!" Ein Schwenk auf den Jungfrauenchor in wallenden weissen Gewaendern, lieblich singen sie darr: "Fuer den Frieden in der Welt: IG-Techno!".

H.P. haelt irgendwas Zappelndes in der Hand, und laesst es fallen (*AUTSCH!*), laechelt liebevoll in die Kamera, und moderiert wie ein junger Gott: "Who loves better? Unsere allseits bewaehrte Familienspielshow um Herz, Schmerz, Folter, bestialische... Aeh... Tragoedien einer Spiesserfamilie, it's Showtime tonight"

Der Spot flammt auf, der schoene Hugo E. Baldrian aalt sich in seiner Invollkommenheit, und als aesthetisches Pendant dazu: Seine Assistentin, sie ist gross, sie ist blond, sie ist vollbusig, sie ist ein Rasseweib, sie ist von der IG (*erschaffen*). Hugo strahlt: "Willkommen! Schoen, dass sie alle zu unserer 798. Folge von 'Who loves better?' zugeschaltet haben. (*Die Assistentin laechelt dazu in Camera, Rent a Dent, dazu wedelt sie mit dem Haesschenschwaenzchen (Blume)*) Und zu meiner rechten Emilie Kunz (*Name wird manchmal von der Redaktion geaendert.*), rechtsschaffende Hausfrau, und natuerrrlich Mutterrr zweierrr bezaubenderrr Kinderrr. (*Etwas gesetzt, mit Dauerwelle und zwei kleinen Kindern an den Beinen haengend, steht sie da.*) Zu meiner linken die Herausforderin: Heike Hinz!! (*Er verdreht die Augen ein klein wenig nach dem, in enganliegenden schwarzen Lackleder gekleideten, lustigem Objekt.*) (*Bei ihrem Anblick wedelt die Assistentin etwas weniger.*) Heike Hinz, wollen sie dieses gewachsene Eheglueck der Emilie Kunz spalten? Wenn ja, dann antworten sie mit 'Ja'." "Ja." Hugo weist den Kontrahentinnen den Weg zum Schlammloch, und gibt das ausfuehrliche Regelwerk bekannt: "Alles ist erlaubt." Nachdem Emilie ihre Kinder abgegeben hat, begeben sich Beide in die Arena der Liebe, und bald sind beide ein sich irre windendes Knaeuel aus Haaren, Koerpern und Dreckschlamm. Die Schreie werden natuerlich im 2-Kanal-Ton Stereo uebertragen. Die Assistentin wedelt begeistert mit dem Schwaenzchen, die Karnickelohren wackeln dazu begeistert. Obwohl nach einiger Zeit die Kinder eingreifen, in sich in Heike Hinzs Waden verbeissen, unterliegt die Mutti. Mitleidig tritt Hugo, so nah es eben ohne Beschmutzung des chiquen Abendanzuges geht, an Frau Emilie, und bruellt: "UND DAS WAERE IHR PREIS GEWESEN..." Ein Mann im versifften Unterhemd, Jogginghose, Tuboerp-Dose in der linken, Fernbedienung in der rechten Hand, wird im Fernsehsessel hereingerollt. "... IHR MANN, FRAU KUNZ!" Waehrend Emilie Kunz mit dem Gesicht nach unten im Schlamm versinkt, macht sich die strahlende Siegerin, nachdem sie die beiden kleinen Beisser abgeschuettelt hat, ueber den Preis her. Schnitt.

H.P. laechelt konsequent in die Kamera: "Die Kinder erhalten natuerlich ihre Mutter zurueck. Und nun eine Information fuer alle noch nicht aufgeklaerten Verbraucher unter uns..."

In steppiger Gegend, Morgengrauen, der Laserheizerrottenfuehrer steigt auf seine persoenliche, schwarz durchgestylte Maschine, sieht heroisch auf die Ebene hinaus, prueft den Wind. Er schnuppert leise, Erkenntnis durchzuckt ihn, er oeffnet den Reissverschluss seines schwarzen Overalls und nimmt sein Credo zur Hand. Derweil er sich deodoriert singt er: "Ich brauch mein Credo, und der Sieg kann kommen!" Hinter ihm steht die Truppe der zweihundert Laserheizer, spruehen sich zackig diszipliniert im Gleichspray, und singen ebenfalls: "Credo, CREDO, CREEEDOOOOO!!!!"

Ueber den Sinn der Bofue sinnierend steht H.P. an der Weltkarte: "Alles, was ein Deo braucht." Er dreht sich um: "Und nun ein Eilbericht vom heldenbesetzten Uno-Eingriff an der Front!"

Kurz vor den Gestaden des Ikars, die Armada! Sie sind deutsch, aber sie sind nicht blond, sie sind kahl. Frueher traten sie auf (andere), jetzt treten sie Tretboot, gleich treten sie Tretminen (BUMMM! Enjoy...). Tausende und abertausende von Tretbooten naehern sich unaufhaltsam dem Feind, schwarzweissrot flattern die Fahnen, energisch trampeln die Springer auf die Pedale, mit kuehnem Blick fuer Fuehrer (tot), Volk (desinteressiert) und Vaterland (pleite) halten sie auf den unschuldsweissen Strand zu, ein jeder einen High-Tech-Baseballschlaeger aus extraleichtem Bakelit in der starken rechten Hand (sponsored by IG-Techno). Mit welcher wilden Entschlossenheit sie die Offensive "Volkszorn" unterstuetzen, laesst sich an ihren beherzten Ausspruechen hoeren: "Fitmachen!" "Ikaris klatschen!" "... Arglbargl ..." Durch ihre hohe Motivation kommt sogar die Haelfte der Truppe an, der Rest hat sich vorher gegenseitig durch Rammstoss selbst im Meer versenkt. Der harte Kern setzt seine Tretboote durch die Brandung auf den Strand, durchstoesst die spanischen Reiter wie ein Messer Butter. In der von der taktischen Abteilung der Bofue vorgeschlagenen Seeigelformation (Alle Baseballschlaeger nach aussen halten.) nehmen sie elegant die naechste Duene (Ooooooh...). Inzwischen haben die ersten bemerkt, dass gefuetterte Bomberjacken nicht das richtige im Wuestenklima sind, so dass sie beginnen, sich einzugraben. Schlaeger Schulze meldet Oberschlaeger Maier den Fund eines metalleneren Etwas. Maier: "Schmeiss mal rueber, Schulze!" ......

H.P. steht anteilnehmend vor dem Uebertragungsmonitor, auf dem ein einzelner Springerstiefel aus dem Sand ragt: "Nachdem diese, von Ihnen allen mitgetragene, Friedensmission tragisch gescheitert ist, muss ich zu meinem zutiefst empfundenem Bedauern mitteilen, dass der Kurswert der Friedensgenussscheine auf gut 15 Mark gefallen ist. Doch die IG-Techno ist sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst, und haelt es daher fuer ihre Pflicht, die Friedensgenussscheine zu einem aeusserst fairen Kurs von 20 deutschen Mark zurueck zu kaufen!"

Eine sanfte Frauenstimme singt: "Ich will so bleiben wie ich bin." Drei unfoermige, dicke Kaffeeklatschtanten ueberfressen sich im Cafe an Torte. Gehaessige Maennerstimme: "DU MUssT!"

Frauenstimme: "Ich will so bleiben wie ich bin." Ein paar Fixer lungern am Bahnhof Zoo herum. Maennerstimme: "DU MUssT!"

Frauenstimme: "Ich will so bleiben wie ich bin." Ein aufgewuehlter Sandhuegel in der Wueste. Maennerstimme: "DU MUssT!"

"Damit endet ein wiedermal ereignisreicher Tag, und denken Sie daran: Wir kommen immer wieder!"