Von der Entstehung
der Klobürste

von Magic Ceee (11-Nov-86)

Sehr geehrte Damen und Herren,

in unserer heutigen Sendung beschäftigen wir uns mit einem Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens, der sein Dasein oftmals unbeachtet und ohne Würde ertragen muß: der Klobürste. Wer kennt sie nicht, jenes unscheinbare Ding, das uns allerhand Drecksarbeit abnimmt. Welch eine kühne Vorstellung, wenn man sich einmal klar macht, es würde sie nicht geben! Dann müßte jeder seinen eigenen Mist aus der Schüssel kratzen. Aber beruhigen Sie sich. Es gibt sie ja nun einmal und ich möchte versuchen, Ihnen klarzumachen, daß sie mehr Beachtung verdient, als wir ihr - seien Sie ehrlich - zukommen lassen.

Noch vor wenigen hundert Jahren wäre der Einsatz eines solchen Gerätes nicht denkbar gewesen; ja, man wäre im günstigstem Fall mit dem Tod durch Kastration unter Zuhilfenahme eines stumpfen Kartoffelmessers davongekommen. Man fragt sich natürlich, warum dies so war, und noch heute streiten sich die Gelehrten über dieses Thema. Dies soll uns jedoch nicht weiter interessieren, wir lenken vielmehr unser Augenmerk auf die Folgeerscheinungen, die sich aus dem Nichtvorhandensein der Klobürste ergaben.

Die Geschichte weiß von vielen Überschwemmungen zu berichten, die meisten mit mehr oder weniger tödlichem Ausgang für die Bevölkerung. Allerdings, und ich spreche hier aus Erfahrung, liegen in allen Geschichtsbüchern die gleichen Irrtümer vor. Denn besagte Überschwemmungen waren nicht das Resultat von irgendwelchen Naturkatastrophen. Vielmehr lag es an der Unmenge von verstopften Klosetts, die dessen ungeachtet weiterhin von ihren Eigentümern genutzt wurden. Die Folgen sind klar und werden durch die Geschichte eindeutig belegt. Irgendwann war nämlich der Zeitpunkt gekommen, wo den Hausbewohnern, im wahrsten Sinne des Wortes, die Scheiße bis zum Hals stand. Und da zugleich der Geruch unerträglich war, beschloß man, sich auf dem Marktplatz zu versammeln, um das Problem gemeinsam zu lösen. Und hier liegt der Fehler! Denn durch das Öffnen der Haustüren bahnten sich die Exkremente ihren so lange gesuchten Weg in das Freie; ja, wahre Schwälle von Mist und Unrat ergossen sich durch die Gassen und rissen alles mit sich, was da nicht niet- und nagelfest war. So wurden einstmals blühende Städte in gigantische Scheißhaufen verwandelt, unter denen das gesamte Leben zu Grunde ging.

Allerdings brachte die Evolution im Laufe der Jahrhunderte kluge Köpfe an das Tageslicht. Unter ihnen war auch ein Ägypter mit Namen Magidonis. Und eben jener findige Kerl schlug dem Pharao vor, Kanäle zu bauen. Der Pharao schlug ihm dann vor, dies näher zu erläutern. Magidonis erklärte das einfache, aber wirksame Prinzip: Ein Kanalsystem sollte von den Haustüren der Stadtbewohner zum Fluß Nil führen. Auf diese Weise würden die Exkremente in den selbigen geleitet, wodurch alle Probleme gelöst wären. Das war es, was er dem Pharao vorschlug. Der war so begeistert, daß er nicht nur ein- , sondern dem Magidonis auch noch den Kopf abschlug. Und Magidonis hatte Recht behalten: das Kanalsystem funktionierte. Aber eines hatte unser findiger Kopf nicht bedacht: nämlich die Ehre der Fische.

Die waren nämlich auf's Äußerste empört darüber, daß die Menschen ihnen ihre Scheiße an den Kopf warfen. Also warfen sie sie zurück, jedoch zu weit, so daß der Mist auf den Feldern der Bauern landete. Aber da Fische ja bekanntlich dumm sind, hatten sie den Menschen Gutes getan, anstatt ihnen zu schaden. Denn im darauffolgenden Erntejahr erblickten die Ägypter eine Pracht auf ihren Feldern, wie sie sie noch nie gesehen hatten. Sie führten dies zurück auf den 'Schlamm, der vom Himmel fällt' und ehrten ihren Gott Kackwurstis. Ja, sie bekamen sich überhaupt nicht mehr ein vor Freude und sprangen in den Nil, um die erhitzten Gemüter abzukühlen. Die Chroniken berichten von einem regen Paarungsverhalten der Ägypter im Nil, gleich einer gigantischen Orgie, und dies alles aus lauter Freude. Das der Fluß seitdem 'Der fruchtbare Nil' heißt, ist wohl auf diese Tatsache zurückzuführen. Die Zeiten wandeln sich, die Fische hingegen blieben dumm und warfen die Exkremente immer wieder zurück. Allerdings stieg auch ihre Treffsicherheit; ich verweise hier auf die oft besungene 'Sintflut'. Aber auch die Ägypter lernten und schotteten sich gegen die nun gezielten Würfe ab, nämlich durch den Bau einer Betonmauer, die unter dem Decknamen 'Assuan-Staudamm' Eingang in die Bücher fand. Allerdings erwies sich der Bau als zu gut, denn seither sind die Ernten nicht mehr so berauschend, wie man mir glaubhaft versicherte.

Die alten Ägypter in Ehren, aber ein Kanalsystem erschien den meisten Menschen zu aufwendig, man tat nichts weiter, als sich vor den Überschwemmungen in acht zu nehmen. Aber die Rettung der Menschheit war näher gerückt; und wie sollte es auch anders sein: sie kam aus dem Land der Weisheit - Japan. Es war ein regnerischer Tag vor vielen tausend Jahren, als einem armen Bauern beim Pinkeln sein Amulett in das Becken fiel und sich durch den Abfluß davonmachte. Der Bauer, er hieß übrigens Toshiba Sackomuschi, war jedoch ein Meister der Selbstüberwindung. Er kniete sich vor das Klo und tauchte seinen Kopf in den zum Platzen gefüllten Abfluß und hielt nach dem Amulett Ausschau. Er drehte seinen Kopf hin und her, lockerte also die über Jahrhunderte erstarrten Exkremente auf, fand sein Amulett und tauchte wieder auf.

Wie groß war sein Erstaunen, als er sah, daß der Abfluß mit einem Male wieder seinem Zweck nachgehen konnte! Und da er weise war, schnitt er sich den Kopf vom Hals, steckte ihn auf seine Harke und machte als erste Klobürste der Welt Karriere.

Heutzutage braucht man sich jedoch nicht mehr den Kopf abzutrennen, um seinen Lokus zu säubern. Ein Griff in die Ecke - und man hält jenen formschönen, in geschmackvollen Farben gehaltenen Gegenstand in seinen Händen. Der Einsatz ist unproblematisch und es entfällt auch die anschließende Kopfwäsche. Dies jedoch nur, wenn man die Bürste nicht als solche verwendet.

Guten Abend.

Magic Ceee

Letzte Änderungen: [ am 11. Juni ]
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