\\\\\\\\\\\\\\\ \\\ \\\\\\\\ \\ \\\\\\ \\\\\ \\ \\ \\ \\\\\\ \\\\\\\ \\ \\ \\\\\\ \\\\\\ \\\\\ \\ \\ \\ ------------------------\\ \\\\\\\\\\\\\\ \\-\\ \\------------------ DAS SCHWAERZESTE MAGA \\ \\\ \\\\\\\\\\ \\\ \\ DES ERDBALLS!! ABOAUSGABE 10/95 A \\ \\ \\\\\\ \\ \ \\ (c) by SAMMY -------------------\\ \\\\\\\\\\\\\\\----\\ \\--------------------- \\ \\\\\\ \\ \\ \\ \\\\\\ \\ \\ \\\\\\\\\\\\\\\\\ \\\\\ G R O B Y s u c h t A r b e i t --------------------------------- Nach 14 Jahren Arbeitsabstinenz habe ich mich durchgerungen, mal wieder was fuer den Bewegungsapparat zu tun. Deshalb meldete ich mich auf eine Anzeige in der Bild-Zeitung, die mir auf Anhieb gefiel. Die Anzeige lautete: Junge, dynamische Leute die gerne reisen, unabhaengig und verantwortungsvoll sind, fuer Pressevertrieb gesucht. Beifahrer und Fahrer. Tel.: 040/1234321 bei Frau Mueller melden Also, jung, dynamisch bin ich. Unabhaengig bin ich auch, verantwortungsvoll...., na ja. Aber reisen tue ich gerne. Da dachte ich mir, warum nicht das Angenehme mit dem Nuetzlichen verbinden. Durch die Gegend reisen und dafuer noch Schotter kriegen, dass ist doch was. Also habe ich da angerufen und hatte da ne Alte am Apparat: Alte: Firma WvZ. Mueller. Was kann ich fuer sie tun? ich : Ja, aehhh, sie haben da so ne Annonce in der Zeitung, da... Alte: Ja, wir suchen noch Leute, die gerne reisen und, aehh, was machen sie denn zur Zeit? ich : Ja, ich telefoni..., ach so, was ich arbeite? Alte: Ja, was machen sie gerade beruflich? ich : Aehhh, das ist so, ich hab frueher mal im Wald gearbeitet und... Alte: Wo arbeiten sie denn jetzt? Koennen sie sofort einspringen, oder was? ich : Klar, ich kann sofort kommen. Also ich hab Zeit. Alte: Gut, wo wohnen sie denn? ich : In Papenburg. Alte: Wo liegt das denn? ich : Das liegt an der hollaendischen Grenze, ca. 50 km suedlich der Nordsee. Alte: Ok, das ist etwas weit weg. Wir schicken ihnen eine Bahnkarte. Die koennen sie dann morgen frueh beim Bahnhof abholen. Sie fahren dann nach Muenster und dort werden Sie abgeholt. Welche Farbe hat ihre Jacke? ich : Aehhh, Jacke? Ja, meine Jacke ist gruen, son Parka. Alte: Gut, noch Fragen? ich : Ne, doooch, wie spaet muss ich denn in Muenster sein? Alte: Ach so, ja gegen 21:00 Uhr. Wie heissen sie nochmal? ich : Ich bin der Groby. Alte: Okay, dann bis demnaechst. ich : Gut, dann bin ich morgen um 21:00 in Muenster am Hbf. Alte: Ja, tschuess. Jubelnd und uebermuetig schmiss ich den Telefonhoerer auf die Gabel und verliess die Telefonzelle. Das klappt ja wie geschmiert. Scheisse. Jetzt habe ich gar nicht gefragt, was das eigentlich fuer Arbeit ist. Und wieviel Kies ich verdiene. Na, egal. Werde ich morgen wohl erfahren. Ich konnte gar nicht einschlafen. Die ganze Zeit habe ich daran gedacht, was das wohl fuer Arbeit ist. Pressevertrieb. Hoert sich gut an. Presse und so. Vielleicht kriege ich auch einen Presse- ausweis und kann dann immer im Halteverbot parken. Ach, ich habe ja gar kein Auto. Aber wenn ich da gut verdiene, kann ich mir bestimmt in ein paar Monaten ne alte Karre kaufen. Pressevertrieb..., was machen die wohl? Vielleicht reise ich mit einem Reporter durch die Gegend. Das waere geil. Immer Action. Ja, bestimmt fahre ich den Reporter durch die Gegend, waehrend er auf seinem Laptop die neuesten Meldungen schreibt. Oder ich bringe wichtige Dokumente zu den ver- schiedenen Redaktionen. Die ueberdimensional grosse gruene LED-Anzeige meines Weckers zeigte 04:43. Ich war immer noch wach und ueberlegte immer noch, wieviel ich wohl verdiene. Wenn das nur ein paar Mark mehr sind, als das Stempel- geld, lohnt sich das ja eigentlich nicht. Aber das werden die auch wohl wissen und ein entsprechend hohes Gehalt auszahlen. Oder? Ach, das werde ich wohl noch erfahren. Kennt man ja, je mehr man sich ausmalt, desto anders kommt das. Irgendwann hat mich doch noch der Schlaf erwischt. Als ich die Augen oeffnete, zeigte die gruene Jumbo-Anzeige 15:47. Ach du Scheisse. Ich muss ja noch zum Bahnhof, meine Karte holen und mich erkundigen, wann ein Zug nach Muenster faehrt, dass ich auch um 21:00 da bin. Wie ein geoelter Blitz der einen hohen Fernsehmast erblickt hat, fuhr ich in meine Klamotten und erledigte die Morgentoilette heute mal in Rekordzeit. Um 16:28 war ich beim Papen- burger Hauptbahnhof. Mist, was ist das denn fuer eine Menschenmenge? Da stand ne Schlange von 20 Leuten vor mir am einzigen Schalter. Kae, ich hab keine Zeit. Einmal im Leben muss man zum Hauptschalter beim Hauptbahnhof und dann ist dieser total ueberfuellt. Scheisse. Nervoes blickte ich auf meine funkgesteuerte LCD-Uhr mit anti- allergischem Plastikarmband. 16:53 zeigte das Display als nur noch ein Opa vor mir war. Ich blickte mich kurz um und sah, dass hinter mir noch 12 Leute warteten. Opa: Ich wollte mal wissen, wann Freitag ein Zug nach Bla-Dorf faehrt. Ich muss um ein Uhr da sein. Sch: Ja, moment. Aehhh, ein Uhr, oder dreizehn Uhr? Opa: Mittags, ein Uhr. Sch: Ja, einen Augenblick bitte. Der Schalterbeamte schnappte sich einen dicken Waelzer, ich schaetze den auf mindestens 30 Kilo, und suchte wohl unter B nach Bla-Dorf. Sch: Ja, ich habe hier 6 Bla-Dorfs, welches solls denn sein? Mann, denke ich. Mach hin. Opa: Weiss ich auch nicht, ich weiss nur dass das Bla-Dorf heisst. Ich soll da in Kur. Ne Kur hast du auch noetig, denke ich. Seh zu, dass du fertig wirst. Sch: Tja, da koennte ich ihnen hoechstens alle 6 Bla-Dorfs aufschreiben. Junge, Junge. Mein Zeiteisen zeigte mittlerweile 17:05. Ich wurde nervoes. Ich muss um 21:00 in Muenster sein. Mach hin, Mann. Opa: Ja, das ist wohl das beste. Zuhause gucke ich dann mal, welches Bla-Dorf das ist. Ich brech gleich ins Essen. Da fing der Schaltertyp tatsaechlich an, alle 6 Fahrzeiten von dem Kuhdorf aufzuschreiben. Kacke. Ich habe Lungenschmacht. Aber hier darf man bestimmt nicht rauchen. Bis ich endlich dran war, zeigte meine Digitaluhr 17:13. Ich trat an den Schalter heran: ich: Tach, ich soll hier ne Fahrkarte abholen. Nach Muenster. Sch: So, sie wollen also eine Fahrkarte nach Muenster. Moment. ich: Nae, die liegt hier schon. Die hat die Firma WvZ fuer mich hier hinterlegt. Sch: Ach so, da muss ich eben nachgucken. Der Typ stand auf und ging zu einem Tisch, auf dem dicke Ordner lagen. Er blaetterte in einem rum und kam tatsaechlich mit einer Fahrkarte an. Sch: Ja, hier ist eine Fahrkarte nach Muenster. Ich brauche mal ihren Personalausweiss. Was will der? Personalausweiss? Sehe ich so aus, als ob ich staendig meinen Perso mit mir rumschleppe? ich: Aehhhh, ja den habe ich nicht mit. Sch: Tja, dann kann ich ihnen die auch nicht aushaendigen. ich: Ich brauche die aber, ich muss heute noch nach Muenster. Waehrend ich auf meine Fingeruhr, (Finger = lat. Digitalis) schaute, bemerkte ich mit einem Auge, dass die Leute hinter mir mich anstarrten. Sch: Koennen sie sich denn irgendwie ausweisen? Fuehrerschein oder aehnliches? ich: Nae, hab ich nicht bei. Ich muss um 21:00 in Muenster sein. Das ist wichtig. Ploetzlich fiel mir ein, dass ich noch einen alten Kontoauszug im Portmonaie (richtig?) habe. ich: Ich hab, glaub ich, noch einen Kontoauszug, warten sie mal. Ich hoerte hinter mir eine Stimme. "Was ist da denn los? Ich hab meine Zeit nicht gestohlen". Nervoes fuchtelte ich mit meinem Portmonaie herum. Prompt fielen 50 kleine Zettelchen auf den Fussboden. Scheisse. Die Stimmen hinter mir wurden lauter. Ich kehrte die verstreuten Zettelchen mit beiden Haenden zusammen und packte sie lose in meine Parka-Taschen. Wo ist der bloede Auszug denn? Mist, ach da ist er ja. Ich zeigte sie dem Schalterbeamten so, dass er den miesen Kontostand nicht erkennen konnte, wohl aber meinen Namen. Sch: Ja, gut. Aber normalerweise machen wir sowas nicht. ich: Okay, das naechste Mal bringe ich meinen Ausweiss mit. Nachdem er mir die Karte uebergeben hat, schaute er mich fragend an. Sch: Sonst noch was? ich: Hm, ja. Ich muss heute noch nach Muenster. Wann faehrt denn der naechste Zug? Sch: Gleich, um 17:28. Das ist auch der letzte heute nach Muenster. ich: Ok, wann bin ich denn dann da? Sch: Moment. Blaetter, blaetter. Sch: Um 20:48, in Rheine ist nochmal Zwischenstopp. ich: Alles klar. Danke. Wieder begann die Menschenmenge zu murmeln. "Endlich" Ich glotzte auf meine Funk-Uhr. 17:19 zeigte mir das Display. Scheisse, nur noch 9 Minuten. Ich kann jetzt ja gar nicht mehr nach Hause. Ich muss doch noch ein paar Klamotten packen. Und Kies hab ich auch nur noch 20 Mark. Damned. Na ja, dann muss ich eben so fahren. Vielleicht krieg ich ja Vorschuss. Und die Klamotten? Ach egal, irgendwie krieg ich das wohl hin. Erstmal da sein. Alles andere kommt von selbst. Ich ging nach draussen zu den Gleisen. In der primitiven Anzeige, ihr wisst schon, so wie die uralten Pseudo-LCD-Wecker, wo die Zahlen auf kleine Plastikschilder gemalt sind und jede Minute ein anderes Schild zum Vorschein kam, zeigte tatsaechlich Muenster 17:28 an. Ein Blick auf meinen Chronometer zeigte mir, dass der Zug in 3 Minuten ein- laufen muesste. Und tatsaechlich, die Kiste war puenktlich. Jott sei dank, dachte ich. Als ich zum Zug ging, blieb ich mit dem rechten Aermel an so'ne Holz- kiste haengen. Ein Nagel war nicht richtig eingehauen und hat mir jetzt meinen Parka kaputt gemacht. Ein 10 cm langer Winkel tat sich auf. Ich blickte auf weisses Schaf-Fell, oder was das war. Mein Fluchen war wohl in der ganzen Halle zu hoeren. Aber nuetzt ja alles nichts, ich muss los. Der Zug war zum Glueck ziemlich leer. So bekam ich sofort einen Platz, wo ich mich sofort breit machte. Jetzt merkte ich erst, dass ich tierischen Schmacht hatte. Und Brand (Durst). Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen. Na ja, bis Rheine halte ich das wohl aus, sind ja hoechstens 60 Minuten. Oder? Im Abteil roch es muffig. Haben hier vorher Penner gesessen? Ich zndete mir eine Zigarette an und wurde gleich angemacht. "Hier ist ein Nichtraucherabteil". Scheiáe. Ich ging durch den Zug, um ein Raucherabteil zu finden. Erst nach 4 Wagons kam eins. Auch hier war nichts los. Ich pflanzte mich hin und dachte schon wieder an die Arbeit.. Wenn ich mich gut eingearbeitet habe, vielleicht geben die mir dann einen Dienstwagen. Geil. Der Zug setzte sich in Bewegung. Irgendwie stieg meine Nervosit„t. Noch eine Rauchen. Sind nur noch 2 Zigaretten in der Packung. Na ja, in Rheine kaufe ich mir neue. Warum faehrt die Kiste eigentlich so lahmarschig? Der soll mal Gummi geben. Pl”tzlich fiel mir mein kaputter Žrmel wieder ein. Ich schaute mir das jetzt richtig an. Verdammt. Voll „tzend. So kann man doch nicht unter die Leute gehen. Ich versuchte den herunterhaengenden Stoffetzen in seine Ursprungslage zu bringen. Klappt natuerlich nicht. Irgendwoher muá ich mir Sicherheitsnadeln besorgen. So kann man ja nicht rumrennen. Kae, hab ich Schmacht. Als wir durch den naechsten Bahnhof durchfuhren, sah ich, dass es draussen schneite. Verdammt dicke Flocken. Nach gut einer Stunde Fahrt war Rheine erreicht. Endlich was zum beissen kaufen. Der Bahnhof war mickrig. Kein Imbiss hier? Da, ein Kiosk. Der hat sogar auf. Ich dahin. Mal sehen, was die so haben. Hm, nur Chips, Schokolade und so'n Kack. Der Hunger nagt. ich: Tach, gebens sie mir mal ne Tuete Chips und ne Cola. Aber ne Flasche. Und ne Packung West. Verk: Flaschen ham wir nicht. Nur Dosen. ich: Dann geben Sie mir eben 2 Dosen. Der Verkaeufer gibt mir die Sachen. ich: Ne Bild nehm ich auch noch. Verk: 12.10 Ich zuecke mein Portmonaie und reiche ihm meinen 20er. Scheisse, meine Knete wird ganz schoen knapp. 7.90 hab ich noch. Ein Blick auf mein Zeiteisen signalisiert, dass ich mich auf den Weg zum Zug machen muss, die Karre faehrt gleich weiter. Dort angekommen, nehme ich erstmal einen kraeftigen Schluck Cola. Der Zug hat sich wieder in Bewegung gesetzt. Ich oeffne die Chipstuete und haue mir eine Handvoll in den Mund. Sofort spucke ich die Dinger wieder aus. Mann, die sind ja total ranzig. Ein Blick auf das Haltbarkeitsdatum zeigte, dass die Dinger schon ein halbes Jahr abgelaufen sind. Ich haette heulen koennen. Den Verkaeufer nehme ich mir noch vor, denke ich. Ich stecke mir 'ne West an und studiere fluechtig die Bild. Ich kann mich gar nicht richtig konzentrieren. Ich bin ziemlich nervoes. In 20 Minuten sind wir in Muenster. Wer mich da wohl abholt. Hoffentlich erkennt er mich. 20:48, ich bin in Muenster. Eine Zigarette ansteckend stieg ich aus. Mann, viel los hier. Verdammt viele Leute. Wie soll mich hier einer finden. Ich blicke mich suchend um. Vielleicht sehe ich ja einen, der auch suchend durch die Gegend guckt. Ne, ich weiss auch nicht. Ich setze mich auf 'ne Bank und warte. 21:10, ich denke, da kommt keiner. Jetzt kannste mitten in der Nacht per Stop nach Hause trampen. Scheisse. Das schneit auch noch. Ploetzlich kommt ein Baer, so'n Macker, 1.99 gross und Schultern wie ein Rubgy-Spieler auf mich zu. Typ: Bist Du der Groby? Ich trete schnell meine gerade angezuendete Zigarette aus und stehe auf, so dass er meinen zerfetzten rechten Aermel nicht sieht. ich: Ja, sie wollen mich sicher abholen. Sind sie von der Firma WvZ? Typ: Ja, ja. Komm man mit. Hast du Angst vor Hunden? ich: Noe, eigentlich nicht. Wenn die nicht beissen. Typ: Ne ne, der tut nichts. Wir laufen zum Parkplatz, wo der Macker zielstrebig auf einen 500er Mercedes zusteuert. Mannomann, denke ich. Der Typ hat Knete. Als ich die Beifahrertuer aufmachte, schnueffelte mich gleich ein tierischer altdeutscher Schaeferhund an. Typ: Harras, Platz. Setz dich Groby, Harras tut nichts. Schuechtern setze ich mich ins Auto. Der Typ greift in die Innen- tasche seines Jackets und befoerdert ein Handy ans Licht. Er waehlt ne Nummer und haelt sich das Ding an sein rechtes Ohr. Ich bin froh, dass mein rechter Aermel gerissen ist, so kann er das nicht sehen. Typ: Heinz? Ja, ich bins. Ja, ich hab ihn. Na ja, so'n kleiner. Ach, mal sehen. Ja, die sollen um zehn Uhr in Emsdetten sein. Klar. Hast Du das mit Hinnek geklaert? Die alte Sau? Hm, und was hat er gesagt? ... Den hau ich die Fresse ein, den Sack. Warte, den mach ich kalt. .... Ok, Heinz. Bis Mittwoch. Der Macker steckt sein Handy wieder weg und faehrt los. Dabei murmelt er staendig was von " den mach ich fertig, die alte Sau". Ganz zaghaft frage ich ihn, wo wir denn hinfahren? Typ: Ich bring dich jetzt nach Emsdetten, da kommen 2, die nehmen dich mit nach Lueneburg. ich: Ach so. Der Type schmeisst seine Anlage an. ich: Ist ja 'n geiler Sound hier. Der Kerl reagiert gar nicht. ich: Was ist das denn fuer Arbeit, was muss ich eigentlich machen? Jetzt habe ich was angestellt. Ich denke, der Kerl dreht am Rad. Typ: Ey, willst Du mich verarschen, oder was? Meine Alte hat Dir das genau am Telefon erklaert. Willste gleich wieder aussteigen, he? Ich werde ziemlich klein. ich: Aehh, ne, aber ich weiss gar nicht...... Typ: Watt is los? Auf einmal spuere ich die nasse Nase von dem Koeter in meiner linken Gesichtshaelfte. Das Viech leckt mich ab. Ich glaube, der Koeter hat Mitleid mit mir. Typ: Harrrrras Platz. Der Koeter pariert aufs Wort. Die naechsten 30 Minuten bis Emsdetten faellt kein einziges Wort mehr. Ich denke noch, dass es eigentlich Bloedsinn war, bis Muenster zu fahren. Emsdetten liegt 15 km von Rheine entfernt. Ihm das zu sagen, traue ich mir aber nicht. In Emsdetten angekommen, biegt er ploetzlich in so einen Seitenweg ein. Nach mehreren hundert Metern erscheint ploetzlich 'n Haus. Bei naeherem Hinsehen, es ist ja stockdunkel, erkenne ich, dass es sich um eine Pension handelt. Aber keine Beleuchtung, komisch. Wir steigen aus und gehen von hinten herum durch eine Tuer ins Innere. Typ: Setz dich da mal hin, ich komme gleich. Ich setz mich da hin und spuere auf einmal wieder meinen absolut leeren Magen. Und Lungenschmacht hab ich. In der Karre hab ich mich nicht getraut, mir eine Zigarette anzustecken. Ich suche nach einem Aschenbecher und finde auch einen. Gott sei Dank. Die Zigarette schmeckt. Ich schaue auf meine Digitaluhr. 21:59, ich schaue weiter, um zu sehen, wie die Zeit auf 22:00 umspringt. Ploetzlich hoere ich draussen ein Auto kommen. Der Weg ist mit so groben Steinen aufge- schuettet. Da hoert man alles. 2 Autotueren knallen und Schritte kommen auf das Haus zu. Ich hoere auch Stimmengemurmel. Ich schaue wieder auf meinen zerissenen Aermel und setze mich so, dass es keiner sieht. Hoert die eine Stimme sich nicht wie 'ne Frau an? Ja, das ist eine Frau. Da kam sie auch schon rein. Und gleich danach ein anderer Macker. Wesentlich juenger und wesentlich muskel-loser als der andere Typ. Frau: Hallooooo, du bist der Groby? ich : Ja, ich soll hier warten. Frau: Ja ja, wir nehmen dich gleich mit. Das ist uebrigens Rolf, ich bin die Monika. ich : Moin Rolf. Rolf: Hallo Groby. Frau: Rolf, hol Groby mal 'n Bier und wartet eben. Ich komme gleich wieder. Du trinkst doch Bier, oder? ich : Klar, danke. Die Alte sah verdammt gut aus. Echt edel. Feine Klamotten, super Figur und sowieso. Geduftet hat die, ich glaube die benutzt Sun, Moon, Stars von Lagerfeld. Sie verliess den Raum, waehrend ich ihr bewundernd hinterher guckte. Rolf kam aus einem angrenzendem Raum mit 2 Rolinck Pilsener. Rolf: Hier, bitte. ich : Danke. Ich oeffnete meine Pulle mit dem Feuerzeug und zog meine Packung West. Ich hielt Rolf die geoeffnete Packung hin. ich : Wollste auch eine rauchen? Rolf: Klar, danke. Ich denke, der Kerl ist gar nicht verkehrt. Mit dem kann man wohl reden. ich : Was machen wir eigentlich? Rolf: Wie? Wir fahren gleich mit Monika nach Lueneburg. ich : Und was fuer Arbeit ist das? Rolf: Das erzaehlen wir dir morgen. ich : Hm. Rolf: Wir koennen gleich schon mal deine Klamotten ins Auto packen. Mich traf der Schock. Was sage ich jetzt? ich : Ja, das ist sooooo, meine Klamotten hab ich zu Hause vergessen! Ich denke, dass ich knallrot wurde. Mir fiel mein Aermel wieder ein. Bis jetzt hat den noch keiner gesehen. Rolf: Hae??? Du hast deine Klamotten zu Hause vergessen? Bist du fertig, oder was? Ploetzlich hoert man oben den anderen Typ, der mich vom Bahnhof abgeholt hat, schreien. "Den Kerl mach ich alle, die Sau" Ich ueberlege fieberhaft, wie ich Rolf erklaeren konnte, warum ich keine Klamotten bei habe. Rolf: Willste etwa die ganze Zeit in deeen Klamotten rumlatschen? Wie rumlatschen? Ich denke Fahrer und Beifahrer suchen die. ich : Aehh, na ja, heute ist Dienstag und bis Freitag wirds wohl gehen. Montag bringe ich dann meine Klamotten mit. Oder arbeitet ihr Samstags auch? Rolf: Klar arbeiten wir Samstags. Was denkst du denn? Gerade Samstags laeufts am besten. Und wenn Du meinst, du kannst jedes Wochenende nach Hause, is nich. ich : Wie? Wann faehrst du denn nach Hause? Rolf: Hoechstens Weihnachten. Aber auch nicht immer. Ich hab Stress mit meine Alten. Ich denke nach. Freitag nicht nach Hause? Das ist Scheisse. Wir haben Schiessfest bei uns. Da ist immer der Baer los. ich : Also, dieses Wochenende muss ich eigentlich nach Hause. Ich hab da noch was zu erledigen. Ausserdem bringe ich dann meine Klamotten mit. Rolf: Weiss ich auch nicht, musste mit Werner drueber reden. Der kommt Mittwoch oder Donnerstag nach Lueneburg. ich : Hm, ja. Wie siehts eigentlich mit Kies aus? Was verdient man denn so? Rolf: Das sagen wir dir morgen frueh. Da kommt noch ein Neuer, dann brauchen wir nicht alles 2 mal erzaehlen. Was ist das denn fuer'n Quatsch? Na ja, unterschreiben werde ich erstmal nichts. Wenn mir der Scheiss nicht passt, haue ich per Stop wieder ab. Fertig. Mir faellt mein fast leeres Portmonaie ein. Ich hoere Monikas Gelaechter. Es kommt naeher. Dann hoere ich sie rufen: "Ok, wir hauen ab. Ich bin todmuede. Morgen um 6 ist wieder Schicht, und wir muessen noch 5 Std. fahren. Tschues". Ich werde wieder ein bisschen nervoes. Mein scheiss Aermel. Monika kommt rein. Ich trank gerade den letzten Schluck Rolinck aus der Pulle und stellte sie auf den Tisch. Mon : So, Jungs. Jetzt geht's los. Habt ihr Grobys Sachen schon ins Auto gepackt? Ich haette im Boden versinken koennen. Ich spuerte, wie sich meine Kehle zuzog. Ich konnte kaum schlucken. Rolf: Der hat gar keine Klamotten bei. Dabei schaute er so komisch zu mir rueber. Auch Monika schaute mich irgendwie verbluefft an. Mon : Wie, wo sind deine Klamotten. ich : Ja, das ist so, ..... Mon : Willst du etwa in den Klamotten rumlaufen? ich : Ich denke, sie suchen Beifahrer. Da braucht man doch nicht viel laufen. Rolf lachte so huestelnd. Mon : Los, wir hauen ab. Ich will auch noch ne Runde schlafen. Wir muessen mal sehen, was wir mit dir machen. Ich nickte und ging wie ein Topf Doof hinter den beiden her. Wir steuerten auf nen nagelneuen Opel Omega Kombi zu. Monika schloss auf und dank Zentralverriegelung konnten wir zeitgleich einsteigen, wobei ich natuerlich hinten einstieg. Das schneite wie verrueckt. Ich schaute auf mein Zeiteisen. Leider hat die Uhr keine Beleuchtung, ich konnte also nichts erkennen. Aber der Omega hat ja ne tierische Uhr. 22:49 zeigte sie. Ich denke, wenn wir noch 5 Std. fahren, dann ist es ja 4:00 Uhr morgens. Und um 6:00 ist schon wieder Schicht? Das kann ja wohl nicht wahr sein. Die beiden sagten absolut nichts. Um diese unangenehme Stille zu unterbrechen, versuchte ich ein Gespraech anzufangen. ich : Wie lange arbeiten wir denn abends? Keiner sagt was. Mann, wie sind die denn drauf. Leckt mich. Ich zog meinen Parka aus und versuchte zu schlafen. Aber irgendwie gelingt mir das nicht. Die Alte faehrt wie ne besenkte Sau. Ey, das kann glatt sein. Der Schnee blieb zwar nicht liegen, trotzdem kann es stellenweise glatt sein. Monika gaehnte alle paar Minuten. Ich denke, ob ich hier wohl eine rauchen darf? Ne, lass mal lieber sein. Ploetzlich unterbricht wieder Monikas Gaehnen das monotone Motorengeraeusch und sie oeffnet das Schiebedach. Kae, ist die fertig? Das zieht wie Hechtsuppe. Arschkalte Luft. Mon : Zieht das da hinten? Ich brauch unbedingt frische Luft, in penn sonst ein. Ich bin seit 36 Stunden auf den Beinen. ich : Noe, das zieht hier nicht. Lassen se man offen. Ich Idiot. Arschkalt wird das hier. Ich denke, wenn ich jetzt meinen Parka wieder anziehe gucken die bestimmt bloede. ich : Darf man hier rauchen? Mon : Ne, ich kann Zigarettenqualm nicht ab. Kacke. Ploetzlich spuere ich wieder meinen leeren Magen. Mann, so'n Schmacht hatte ich noch nie. So muessen sich unsere Soldaten in Russland gefuehlt haben. Wat ne Scheisse. Na, vielleicht haelt sie ja an ner Autobahntankstelle an. Ich suche die Tankanzeige und sehe, dass der Tank bis oben hin voll ist. Mist. Ich hab jetzt voll Bock auf n Mars, oder Raider oder sowas. Wieder faellt mir mein fast leeres Portmonaie ein. Irgendwie muss ich zu Kies kommen. Na, wenn der Werner morgen kommt, dann frage ich den mal nach Vorschuss. Ich friere. Egal was die denken, ich ziehe jetzt meinen Parka wieder an. Gedacht, getan. Ploetzlich meinte Monika: Mon : Wenn bei Ruediger nicht bald was passiert, muss Werner sich ihn mal vornehmen. Den kannste ja bestrafen wie man will, der bringts nicht. Rolf: Tja, der braucht mal ne derbe Abreibung. So wie letztens der Michael in der anderen Gruppe. Der hat danach glatt 6 Scheine am Tag geschrieben. Mon : Ja, aber die sind noch nicht durch. Wer weiss, wo er die her hat. Rolf: Wenn der die gefaelscht hat, boah ey, Werner macht den tot. Wo bin ich hier gelandet? Ich bekomme ein komisches Gefuehl. Mein Schmachtgefuehl weicht einem Muffegefuehl. Wer ist dieser Werner. Ein Killer? Mon : Groby, schlaf ne Runde. Um 6 Uhr ist Schicht. Um viertel nach sechs gibts Fruehstueck und um viertel vor sieben gehts ab. ich : Ja. Wo gehts denn hin? Mon : Das wirste schon sehen. ich : Hm. Mon : Rolf, Groby geht morgen mit dir. Rolf: Ach man, immer muss ich die neuen mitnehmen. Da kann man ja keine Scheine schreiben. Mon : Wieso nicht? Rolf: Ne, das ist Scheisse. Mon : Du nimmst Groby morgen mit, vielleicht kann er ja uebermorgen schon alleine los. Rolf: Da kannste Gift draufnehmen. Mir wurde die Sache immer unheimlicher. Scheine schreiben? Was fuer Scheine? Ach, ich guck mir das morgen mal an und wenns kacke ist mach ich n Sittich. Die naechsten 3 Stunden wurde das Fahrgeraeusch nur durch gelegentliches Gaehnen unterbrochen. Vor Kaelte begann ich zu zittern. Die Alte soll mal das scheiss Schiebedach zumachen. Wenn wir da sind, bin ich tot. Steifgefroren. Ich begann etwas zu schlafen. Als ich aufwachte, bog Monika gerade auf einen Parkplatz ein. Ich schaute mich um. Alles war total verschneit. Der Parkplatz gehoerte zu einem "Hotel". "Hansa-Klause" stand dort dran. Mon : (gaehnend) So, wir sind da. Ich schaute auf die Omega-Uhr. 4:48. Wir stiegen aus. Monika schloss die Karre ab und ging dann zum "Hotel". Sie fuchtelte mit ihrem Schluessel- bund herum und schloss die Eingangstuer auf. Mon : Groby schlaeft fuer heute bei dir, Rolf. Heute abend schlaeft er dann bei Ruediger. Rolf, der sich gerade eine Zigarette ansteckte: Ja ja, ist schon ok. Bis nachher. Rolf ging die Treppe hoch. Ich schlich hinter ihm her. Er kramte einen Schluessel aus seiner Hosentasche und schloss Zimmer 6 auf. Rolf: Du pennst hier. Er zeigte auf eine Haelfte eines Doppelbettes. ich : Ja, gut. Rolf zog seine Klamotten aus und legte sich ins Bett. Ich tat es ihm nach. Keine 2 Minuten spaeter schnarchte Rolf, als ob er einen Wett- bewerb im Holzfaellen gewinnen wollte. Ich konnte absolut nicht schlafen. Ich schielte zu Rolfs Digital-Wecker, son Ding, was man fuer 19.98 ueberall kaufen kann. 05:15 zeigte das Ding. Shit. So hatte ich mir die Sache eigentlich nicht vorgestellt. Piep piep piep piep piep....... Ich schreckte hoch. Ploetzlich fiel mir wieder ein, wo ich war. Ich bin wohl fuer ein paar Minuten eingenickt. Ich schielte zu Rolf, der muerrisch auf seinen Wecker rumtatschte, wahrscheinlich wollte er die Snoozefunktion aktivieren. Die Uhr zeigte 6:00. Ploetzlich hoerte das piepen auf. Er hat wohl die Snoozetaste gefunden. Tja, was mache ich jetzt. Ich entschloss mich zu warten, bis Rolf die Initiative ergreift. Das tat er dann auch. Exakt 9 Minuten spaeter, als der Wecker erneut anfing zu piepen. Er schaltete sein Nachtischlaempchen an und setzte sich auf die Bettum- randung um sich seine Socken anzuziehen, die er vor gut 1 Std. ausgezogen hat. "Los, aufstehen. Wird Zeit" sagte er. Ich tat wie mir befohlen und zwang mich in meine Klamotten. Rolf ging zum Waschbecken, welches sich mit im Zimmer befand. Er schaute kurz in den Spiegel und begann sein Ge- sicht zu waschen und seine Kauleiste zu putzen. Mist, dachte ich. Ich habe gar nichts dabei. Ist echt Kacke. Irgendwie muss ich mir heute was besorgen. Hoffentlich gibt der Werner mir Vorschuss, hoffentlich kommt der ueberhaupt heute. "Willste dich nicht waschen?" fragt Rolf. Hm, waschen? Ich habe ja noch nicht mal ein Handtuch. Ich ging zum Waschbecken und wusch mein Gesicht und die Haende. War ne totale Katzenwaesche. ich : Kannst du mir mal dein Handtuch leihen? Rolf: Hae? Willste meine Zahnbuerste auch haben, oder was? ich : Ne, aber ich hab ja nichts dabei. Rolf: Ist mir doch egal. Mein Handtuch kriegst du nicht. Ich will doch keine Kraetze kriegen. Scheisse denke ich. Ich trocknete meine nassen Pfoten und das Gesicht notduerftig mit meinem T-Shirt ab und zog es anschliessend an. Rolf schaute aus dem Fenster und meinte: Rolf: Das wird arschkalt heute. -10 Grad haben die gemeldet. ich : Ja, habe ich auch gehoert. Ist mir doch egal wie kalt es ist. Autos haben ja ne Heizung. Ich hoerte auf dem Flur ploetzlich Stimmengemurmel und schwere Schritte, die die Treppe hinuntergehen. Vereinzelt hoere ich ein Lachen. Rolf: Bist du fertig? Wir muessen los. Um viertel vor sieben gehts ab. ich : Wo gehts denn hin? Rolf: Wirste schon sehen. Das Geheimnissvolle ging mir voll auf den Sack. Warum sagt der mir nicht was Sache ist. Rolf oeffnete die Tuer, trat auf den Flur und ging die Treppe hinunter. Ich folgte ihm. Hinter mir kamen noch andere. Mir war voll unwohl. Was sind das fuer Leute? Wir betraten einen grossen Raum, in dem 3 lange Tische standen. Ungefaehr so, wie auf Hochzeiten in Gaststaetten. Die meisten Plaetze waren schon besetzt. Es roch voll lecker nach Kaffee und frischen Broetchen. Mann, mein tierischer Hunger kam wieder durch. Rolf pflanzte sich auf einen freien Platz. Ich konnte mich nicht neben ihn setzen, da dort nichts mehr frei war. Scheisse. Ich suchte mir den naechstbesten freien Platz und setzte mich hin. "Da wuerde ich mich nicht hinsetzen. Da sitzt Herbert immer" meinte der Type neben mir, Broetchen kauend und ohne mich anzuschauen. Mann, wer ist denn Herbert? Ich stand wieder auf und schaute mich um. Ploetzlich kam Monika rein. Sie sah mich wohl stehen und zeigte auf einen Platz in der Menge. "Setz Dich da hin, Grobian." Grobian? Wie ist die denn drauf. Ich ging zum angewiesenen Platz und setzte mich. Ein Broetchen lag noch in meiner Reichweite in einem Korb. Ich war gerade im Begriff es zu nehmen, da war es auch schon weg. Irgend son Kerl hat es sich unter den Nagel gerissen. Ich brech gleich ab, ey. Ich goss mir eine Tasse Kaffee ein. Weil ich kein Aufsehen erregen wollte, trank ich ihn schwarz. Um an Zucker und Milch zu gelangen, haette ich entweder aufstehen muessen, oder einen der Typen fragen, ob er mir es rueberreicht. Dazu hatte ich keinen Bock. Die Typen sahen alle so verbohrt, verklemmt aus. Ploetzlich kommt eine Oma mit weissem Kittel, dem man ansah, dass er schon laengere Zeit keine Waschmaschine mehr gesehen hat, an und ruft: "Moechte noch einer ein Broetchen?" Natuerlich. Ich hob meine Hand und schnippte mit Mittelfinger und Daumen, so wie damals in der Schule, wenn der Lehrer fragte, wer gerne die Fahrradwache uebernehmen will. Noch 2 andere von den ca. 30 Typen hoben auch ihre Hand. Puh, bin ich wenigstens nicht der einzige. Die Oma kommt mit einem Korb Broetchen und stellt es vorne auf den Tisch. Ich muss aufstehen, um an die begehrte Frucht Gottes zu kommen. Na ja, wer satt werden will, muss leiden. Als ich das Broetchen in meiner Hand spuerte, fuehlte ich mich unsaeglich reich. Hm, das schmeckte. Mit Butter und Marmelade aus so kleinen Einwegpacks. Monikas Stimme durchschitt das Stimmengemurmel, welches allmaehlich das Tassenumruehr- und Broetchenkau- geraeusch ersetzte. Mon : So Jungs. Wir haben hier 2 neue. Grobian und Markus. Rolf, die nimmst Grobian mit, Herbert nimmt Markus mit. Herb: Immer ich. Warum nimmt Harald nicht mal 'n Neuen mit? Mon : Ja, naechstes Mal ist Harald dran. Ok? Herb: Ach Mann, jedesmal wenn ich so einen Loser mit habe, habe ich nur die Haelfte an Scheinen. Weisst ja selber wie das ist. Mon : Ja, weiss ich. Das naechste Mal ist Harald dran. Und jetzt los. Ich hatte mein Broetchen noch nicht mal ganz auf. Mein Zeiteisen zeigte 6:42. Die Typen standen auf und gingen nach draussen. Ich hinterher. Meinen Parka trug ich dabei auf den Arm. Ich konnte ihn unmoeglich jetzt anziehen. Mann, ist das alles aetzend. Wenn ich wenigstens ne Sicherheits- nadel haette, dann koennte ich das provisorisch reparieren. Aber so? Meine Augen suchten nach Rolf. Da, er ging wie die anderen Richtung Parkplatz. Rolf stieg in einen ziemlich neuen, blauen VW-Bulli. Ich hinterher. Es folgten noch 8 andere. Der Bulli hatte hinten Sitzbaenke, genauso wie die Grossraumtaxis. Ich setzte mich neben Rolf. Der zuendete sich gerade eine Zigarette an. Ich tat es ihm nach. Ich schaute aus dem Fenster. Da standen noch mehr Bullis, in denen sich die anderen Typen verteilten. Monika startete die Kiste und fuhr los. Mon : Heinz? Heute will ich aber was sehen. So geht das nicht weiter. Was ist los mit dir? Du warst doch sonst nicht schlecht. Heinz: Ach, ich weiss auch nicht. Mon : Und du Ruediger, wenn heute nichts kommt, ist Schicht. Dann gibts heute abend nichts zu essen. Und morgen frueh auch nicht. Klar? Ruedi: Pfffhhh, ja. Ist klar. Mon : Ich mein das ernst. Und du weisst, wie Werner drauf ist. Der kennt keine Gnade. Ruedi: Ja, ich weiss. Mon : Karl, wenn du heute wieder 5 Scheine schaffst, geb ich ne Pizza fuer dich aus. Ok? Karl : Na klar :-) Mon : Rolf, du hast ja jetzt nen Neuen dabei, aber ab morgen muss bei dir auch mal wieder mehr kommen. Du hast auch ganz schon nach- gelassen. Rolf : Ja ja, wird schon. Aber mit den Neuen geht das nicht. Das ist echt aetzend. Irgendwie war mir mulmig zumute. Was ist hier los? Wo bin ich gelandet? END PART I (c) by A. Grobelnik, also called *Groby* [Ende Teil 6 / Ende Part I.] ----------------------------------------------------------------------------- ZYN! Abonennten Ausgabe 10/95 ----------------------------------------------------------------------------- ZYN! (c) ist ein (sehr) unregelmaessig seit 1993 erscheinendes Mailbox-Magazin von ZYNikern. Wer mitmachen will sollte sich trauen koennen seine Texte unter Abgabe aller verfassungmaessigen Grundrechte an die Redaktion zu schicken. Bei Bedarf lassen wir die Texte (und den Autor) auch von Spezialistenteams einer befreundeten suedamerikanischen Junta abholen. Auf allen Texten liegt restriktivstes Copyright. 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