Wie alles begann:

Ein Zauberer packt aus

von Magic Ceee (21-Oct-86)

Wie bereits angedroht - ich bin heute nicht zur ORGATECHNIK '86 gegangen, was zum Teil daran lag, dass mir langsam nichts mehr einfaellt, was ich darueber schreiben koennte (wer's glaubt...), zum anderen hatte ich heute einen Termin auf dem Standesamt, den ich auch wahrnahm. Das brachte allerdings nicht viel, da Alexandra (die man ja inzwischen kennt) nicht erschien, was ich a) auf ihren unterbezahlten Fulltime-Job, und b) auf ihre treulose Seele zurueckfuehre. Somit hatte ich mich also umsonst dorthin bemueht, da auch der Standesbeamte nicht gewillt war, mit mir in den heiligen Bund der Ehe zu treten. Naja, da kann man nichts machen. Wer nun aber glaubt, er bliebe heute von einem Beitrag meinerseits verschont, der irrt sich gewaltig, was aber halb so schlimm ist, da Irren ja bekanntlich menschlich ist.

Nun draengt sich mir aber die Frage auf, womit ich euch heute langweilen soll, ein Problem, das ich bis jetzt nicht geloest habe, sonst wuerde naemlich diese Einleitung viel kuerzer ausfallen. Aber diese Tatsache hat auch ihre gute Seite, gibt sie mir doch Gelegenheit, dem geneigten Leser nahezulegen, mir Themenvorschlaege in meine PM zu legen, die ich mir dann ansehen werde, um sie im Anschluss daran zu selektieren. Nach dem Aussortieren stelle ich mir vor, ueber einige der verbliebenen Themen zu schreiben, was unter Umstaenden recht lustig werden kann, da ich die Angewohnheit habe, besondere Themenbereiche nicht zu recherchieren, sondern einfach selber was zu erfinden. Ich hoffe, mit diesem Vorschlag auch einmal diejenigen anzusprechen, die an ihrem Computer keine Tastatur haben, infolge dessen also auch nicht so viel schreiben koennen. Ich hoffe, dass sie wenigstens in der Lage sind, einen Themenvorschlag zu unterbreiten, wobei das Thema relativ egal ist.

Wem eine genaue Ausformulierung desselben zu aufwendig ist, der braucht mir nur das entsprechende Schlagwort zu nennen, z. B. 'Sex', 'Bibel' oder 'Saufen'. Man wird ja dann erfahren, was ich daraus mache. Wie ich in diesem, unserem Augenblick feststelle, ist es nicht nur an der Zeit, endlich mal mit dem eigentlichen Text zu beginnen, sondern auch der Kaffee alle. Das kommt davon, wenn einem nichts einfaellt. Nun gut. Dann werde ich euch eben heute die einmalige Gelegenheit geben, in mein Leben Einblick zu gewinnen, jedoch nicht vom Anfang an, sondern ab dem Zeitpunkt, wo ich begann, mich fuer Computer zu interessieren. Wen dieses Thema nicht anmacht, der sollte an dieser Stelle CTRL-C druecken, sich aber gleichzeitig darueber im Klaren sein, dass ich ihn nicht in mein Gebet miteinschliessen werde.

In grauer Vorzeit, lange, bevor es den Amiga gab, da lebte einmal ein kleiner Junge, der pflichtbewusst die Schulbank einer Koelner Schule drueckte. Nebenbei moechte ich bemerken, dass er sie noch immer drueckt, wenn auch nicht mehr sehr lange. Wer genauere Angaben ueber die Zeit haben will, in der wir uns im Moment befinden, bittesehr: vor etwa 10 Jahren. Wer sich nun fragt, wie alt ich denn bin, der gibt am besten im Basic-Modus seines Rechners ein:

Alles klar? Fein. Dann weiter im Text:

Zu dieser Zeit nun begab es sich, dass der Direktor der Schule beschloss, den technologischen Rueckstand seiner Institution aufzuholen. Mit anderen Worten: ein Computer musste her. Nun war die Auswahl damals noch nicht so gross, die Preise waren im Verhaeltnis zur Leistungsfaehigkeit recht hoch. Dennoch war es nach einigen Wochen soweit: ein Tektronix-Rechner im handlichen Schrankformat hielt Einzug in die Schule unseres Helden, der jedoch nicht an das besagte Geraet gelassen wurde, da er a) keinerlei Ahnung von der Bedienung hatte (im Laufe der Zeit stellte sich allerdings heraus, dass niemand an der Schule war, der ueber das Ein-/Ausschalten des Rechners und laden der Demoprogramme herauskam), und b) noch zu klein war, wie er aus zuverlaessiger Quelle erfuhr.

Er hingegen machte sich nichts daraus, sondern wartete geduldig, bis die Uebersetzungen der englischen Handbuecher geliefert wurden, die er dann nicht nur illegalerweise, sondern auch mit wachsendem Interesse studierte, wobei bemerkt werden muss, dass er am Anfang nicht viel von dem verstand, was da gedruckt und somit beschlossen war. Doch im Sinne der Weisheit 'Kommt Zeit, kommt Bart' ergab es sich, dass der Informatikunterricht eingefuehrt wurde, da es einem Mitglied des Lehrkoerpers auf unergruendliche Weise gelungen war, ein Programm herzustellen, das die Wurzel aus den Zahlen eines beliebigen Bereichs nicht nur zog, sondern auch in tabellarischer Form auf dem Bildschirm (der eine ueberaus lange Nachleuchtdauer hatte, Anm. v. MC) darstellte.

Unser junger Held schoepfte neuen Mut, da auch er am Unterricht teilnehmen dur leider vergessen habe, ein, und fuehrte sie zur Eiskoenigin, deren FunktC? als Wurzeln zu ziehen, sie wieder einzupflanzen und Haeuser zu malen. Er empfand dies fte. Jedoch machte er die Erfahrung, dass dort nichts weiter getan icht unter lauten Protestrufen verliess, sondern sich einen, inzwischen erhaeltlichen, Homecomputer der Marke VC -20 kaufte.

Seiner Karriere als Magier stand also nichts mehr im Wege, jedoch machte er die Erfahrung, wie nuetzlich doch ein Massenspeicher sein kann, den er noch nicht besass, seine Programme also bei jeden neuen Gebrauch neu eintippen musste, was jedoch von Vorteil war, erlernte er auf diese Weise doch alle Arten der Tastatureingabe, ja, er entwickelte sogar einige neuartige Formen, wie zum Bleistift das '12-Koerperfortsatz-Tippsystem' (10 Finger, Nase & Penis), welches ohne Weiteres die komplette Datenverarbeitung veraendert haette, wenn es vom Markt angenommen worden waere.

Die Zeit verging, neue Rechner traten auf den Plan, und auch unser Held traf die Entscheidung, sich einen neuen Computer zu kaufen, naemlich einen C-64. Und mit diesem Geraet sollte alles anders werden. Denn in einer kalten Wintersnacht des Jahres 1981 fiel unserem Helden eine amerikansiche Fachzeitschrift in die Hand (was er mit der anderen Hand machte, soll hier diskret verschwiegen sein). Und in dieser Zeitschrift fand er einen Artikel ueber eine Sache namens Telekommunikation, oder DFUe, wie die Franzosen sagen (eine Uebersetzung dieses Wortes DFUe ist schwer moeglich, jedoch aenderte sich im Laufe der Zeit seine Schreibweise in 'Deja vu', was etwa 'Schon gesehen' heisst, Anm. v. MC). Und er fand noch mehr in dieser Zeitschrift, naemlich einen Bauplan fuer einen Akustikkoppler, den er auch nachbaute und sogar ans Laufen brachte, was umso erstaunlicher anmutet, da er keine Beine hatte!

Nun gut. Nach dem Durchwaelzen von Commodore-Fachliteratur bzgl. der seriellen Schnittstelle war es dann soweit - dem Einstieg in die Hackerszene (?) stand nichts mehr im Wege. Mailboxen gab's noch nicht viele, also musste unser geplagter Bastler staendig in der Duesseldorfer Epsonbox anrufen, um seine Einstelltests vorzunehmen. Der gewuenschte Erfolg blieb jedoch aus, da der Koppler, wie unser Held spaeter feststellte, keine CCITT-Norm beherrschte. Also verschwand besagtes Objekt in den tiefsten Tiefen der Bastelkiste, wo es wohl noch heute liegt. Frustriert wandte sich unser Held der Programmierung zu, jedoch nur kurz, denn wenige Monate spaeter tauchten die ersten professionellen Koppler auf dem Markt auf. Auch Magic Ceee, der damals noch Mr. Ceee hiess, erstand ein solches Geraet der Marke Tandy fuer den Wucherpreis von DM 489. -, schwatzte dem Verkaeufer jedoch noch ein passendes Kabel ab.

Wie gross war die Freude, als er endlich lesen konnte, was die Epsonbox sendete! Doch blenden wir uns nun ein in das Leben eines anderen, ebenfalls in Koeln wohnhaften (zu dem damaligen Zeitpunkt) Phreeex, in das Leben des fast schon legendaeren Computerbishops (C. ). Denn jener fasste nach schlaflosen Naechten den Entschluss, eine Mailbox zu programmieren, ja, mehr noch, ein individuelles System, dass der Anwender seinen Beduerfnissen anpassen konnte. Er schaffte es, das gesteckte Ziel zu erreichen und eroeffnete die Underground Mailbox Cologne, jenes System, dass wohl als Vater aller heutigen bekannten (privaten) Mailboxen bezeichnet werden kann.

Und diesem System verdankt es Koeln, ein Team geboren zu haben, das im Laufe der Zeit noch einiges aushecken sollte. Unser Held traf sich mit dem Bishop, und nach und nach entwickelte sich ein herzliches Verhaeltnis, das mit einem allabentlichem Besaeufnis endete. Und genau wie der Penis unseres Kanzlers, so bleibt auch die Zeit nie stehen; die Gruppe derer, die der Datenfernuebertragung froehnten, wuchs von Tag zu Tag an. Die Mailboxen sprossen wie Pilze aus meiner Hose und Magic Ceee und der Bishop (C. ) fassten den Entschluss, einen Club ins Leben zu rufen, der die Interessen der Phreeex vertreten und ausweiten sollte. Auch ein Name war schnell gefunden: CAC, was zunaechst Cash And Carry heissen sollte, jedoch nach Einwand des Bishops Computer Artists Cologne bedeutet. Was anfangs noch ein lockeres Zusammensein werden sollte, entwickelte sich schnell zu ewas Ernsthaftem, und auch die Buerokratie hielt Einzug, mit der Forderung nach einer Satzung, sie ein jeder guter Verein haben sollte.

Aber wieso Verein? Wir wolten doch nur einen Club! Unser Team machte die Feststellung, dass ihnen das Pojekt entglitten war, was wohl zu der teilweisen Verbannung des Chaos aus dm Verein gefuehrt hat und vielleicht auch zu dem mangelnem Informationsfluss, was aber wiederum eine Art Chaos darstellt. Aber ich hab keinen Bock, mir den Mund ueber etwas fusselig zu reden, von dem ich nichts erstehe. ;-)

Nun ja. Der Rest ist schnell erzaehlt: der Bishop ergriff die Laufbahn eines unterbezahlten Arbeiters bei einem Duesseldorfer Verlag, wo er jedoch weiterhin Ideen herstellt, prueft und zum Teil auch ausfuehrt. Magic Ceee hingegen blieb seiner Heimatstadt treu, wo er begann, Lobeshymnen ueber sich zu verfassen, um sie dann, vorsaetzlich, in den lokalen Mailboxen abzulegen, einzig und allein zu dem Zwecke, Eindruck bei den Leuten zu schinden, ja, mehr noch: sie zu langweilen.

Und da 89% aller Leser dieses Mists schon nach dem ersten Abschnitt eingeschlafen sind, halte ich es nicht nur fuer angebracht, jetzt aufzuhoeren, sondern auch meine Klappe.

CU, Magic Ceee ;-)

Magic Ceee

Letzte Ă„nderungen: [ am 11. Juni ]
Anzahl der Lesezugriffe: [ 30 ]