ZYN! forscht...

von SNORR

Wer bisher den Eindruck hatte, daß das größte ethische Problem des typischen ZYN!-Lesers seine Körperbehaarung sei, ist im Unrecht! Die mit gigantischem Aufwand eingeleitete Action "ZYN! forscht" hat ihre ersten Geschwüre getragen.


HEISS ERSEHNTE SICHERHEIT FUER RADFAHRER

"Ich hatte es satt, für jeden kleinen Fehler mit meinem Leben einzustehen", berichtete uns der Schüler Hans Proll (15).

"Als ich dann wieder in der Einbahnstraße von so einem grinsenden Idioten quer über seine Kühlerhaube in einen Baum befördert wurde, sah ich noch dieses Plakat mit dem Airbag von PerPedes Bens. Beim Durchbruch durch das Geäst wurde mir alles klar, im Krankenhaus zeichnete ich meine ersten Pläne."

Die Teile für seinen ersten Prototypen besorgte sich Hans mit Hilfe eines geeigneten Werkzeugsets im Radkeller seines Lehrinstituts, der Robespierre Realschule, deren ständig betrunkenen Hausmeistern er heute noch Dank zollt. Die ersten Schwierigkeiten, der entliehenen Gummipuppe von Wholeworthless im kleinen Schwarzen konnte die Geradeausfahrt nicht beigebracht werden, wurden durch den selbstlosen Einsatz seines kleinen Schwesterherzes gemeistert. Für einen dicken roten Dauerlutscher ließ sich die 9-jährige Lolita Proll überreden, auf dem weltersten Airbagfahrrad frontal auf einem Tieflader mit 50 km/h aufzuprallen.

"Vieles an der Konstruktion erschien mir noch verbesserungswürdig. So löste sich der Airbag erst aus, als sich Lolita schon hinten unter der Doppelachse befand. Sah aus wie ein riesiger Bubblegum, und als er platzte, verteilte er meine Schwester auf der ganzen Straße. Papa war natürlich irre sauer, ich mußte ihm die Gummipuppe überlassen." Trotzdem läßt sich Hans nicht entmutigen, inzwischen plant er einen Airbag für Rollstühle, und freut sich auf seinen Zivildienst.



ERST NACHTS WURDEN DIE VOGELFORSCHER AKTIV

Wer vom Aussterben bedrohte Eulen erfassen wollte, mußte sie erstmal aufscheuchen.

"Kein Problem! Zum Tuningset meines Masoshita-Jeeps von Irrscherr gehört auch eine Batterie schwenkbarer Nebelscheinwerfer. Damit kann man nicht nur die Mädels unter den Röcken ausleuchten, sondern bekommt auch jedes Getier aus einem Baum raus!"

Der Abiturent Olli Lover (25) weiß wovon er spricht, schließlich sind er und sein Kumpel Tommi Schaf (auch 25) 154mal losgezogen, um Schleiereulen, Steinkäuze und Verwandte aufzuspüren.

"Am Anfang war es echt schwierig, sich die Viecher zu greifen. Sicher, manchmal taumelten sie geblendet im Lichtkegel zum Boden..." "...aber massenhaft Erfolg haben erst die mit Altöl gefüllten Gotcha-Kugeln gebracht", ergänzt Tommi strahlend, "damit haben wir zum Schluß fast alle runtergebracht, es reicht ja, wenn so ein Ding neben dem blöden Vogel einschlägt, und ihn so richtig abspritzt!"

Den so gefangenen Vögeln wurden Peilsender aus alten sowjetischen Beständen um den Hals geschnallt. Für viele Ornithologen überraschend: Eulen bewegen sich niemals von 'ihrem' Baum weg!

Aber die beiden Zyfos gingen noch weiter: "Wir wollten denen natürlich auch an die Eier, also, ob das stimmt, daß die Schalen immer dünner werden. Also legten wir den Baum mit einer Bullfrog-Säge um, kann ja niemand von uns verlangen, durch den Ölschlamm da rauf zu kriechen!"

Beunruhigendes Ergebnis der Untersuchungen: Euleneierschalen sind inzwischen so dünn, daß anscheinend die meisten bereits beim Legen zerbrechen. Nur ein geringer Prozentsatz der so aufgefundenen Eier war noch intakt!

Daß soviel Eifer belohnt wird, verdanken die beiden übrigens der IG-Techno: Im Rahmen eines "Schnüffel-Stipendiums", wie es im Zyfo-Jargon heißt, werden die beiden in den BioLabs der IG an der Entwicklung siamesischer Hühnerzwillinge (sog. "BiHühner") mitarbeiten, die die augenblickliche Kapazität der Massenlege- tierhaltung verdoppeln werden.



UNTER DER SONNE GEHT'S RUND

"Es isch ned so, daß i bsonders fasch wäre...", aber gegen die schleichende Überbevölkerung in der dritten Welt muß ja schließlich etwas getan werden, denkt Jürgi Wagner (20). Daher hat er in den Unterlagen der alten DeGeSch mbH in Frankfurt nachgeforscht, wie sich billig unter dem Einsatz von Sonnenenergie Nervengase gewinnen lassen. Mehr als ein Jahr lang suchte der deutsche Tüftler nach geeigneten Materialien, Mol-Werte mußten bestimmt, Reinheitsgrade erreicht werden, immer neue Stoffe verkaufte er gut getarnt an die Fixerszene rund um den Bahnhof. Dann endlich das finale Experiment: Ohne wertvolle Rohstoffe zu verbrauchen, erzeugte er mittels Sonnenenergie 10 Gramm, die, in das komplizierte Lüftungssystem der Untergrundbahn eingeleitet, 2900 potentiellen Schwarzfahrern das Leben kosteten. Das reicht aus, um beispielsweise ein größeres Dorf oder eine Oase zu entvölkern - ideal für die Länder der dritten Welt.

Denn dort liesse sich nicht nur die Sonne optimal nutzen. Das Wagnergas kann auch billig und einfach nachgebraut werden: "Notfalls komplett aus Schrott und Kuhscheiße."



KUNI, DER MILLIONAER

Vor elf Jahren gründete ein junger Deutscher aus Zoff am Rhein mit einigen Schlägern im Hamburger St. Pauli eine Bordellkette. "Mc Horsy" wurde zum Volltreffer. Der Name des Chefs: Kunibert des Brotes. So brutal, wie Kuni seine Freudenhäuser aufbaute, ging er schon als Schüler ans Werk. Er wurde Bundessieger bei "ZYN! forscht" in der Sparte Esoterik.

ZYN!:
Herr des Brotes, sind Sie mittlerweile Multimillionär?
KUNI:
Das möchte ich ohne Anwalt lieber nicht beantworten. Erstens hängt das von Bestechungsgeldern ab; zweitens war mein Ziel mit "Mc Horsy" nicht persönlicher Reichtum (*lächelt*). Ich habe heute 39.000 MitarbeiterInnen, mache 7 Milliarden Mark Umsatz und 15.000 Mark Profit nach Steuern.
ZYN!:
Können Sie sich noch an "ZYN! forscht" erinnern?
KUNI:
Klar. Dreimal habe ich mitgemacht. Für mich war das ein Stück Lebenserfahrung. Zyfo hat mir mehr geholfen, als alle Videos zusammen. Ich habe gelernt, wie man seine abartigsten Ideen verwirk- licht, Frauen verkauft, oder sie von etwas Neuem überzeugt.
ZYN!:
Wie hat die Zyfo-Arbeit Ihre spätere Karriere beeinflußt?
KUNI:
In dem Sinn, daß ich mich nicht mehr erwischen lasse.
ZYN!:
Was können sich Deutsche von Ihren MitarbeiterInnen abgucken?
KUNI:
Mehr Wettbewerb und mehr Spezialisierung. Es müßen ja nicht alle dasselbe anbieten. Man muß einfach die besten Kunden kriegen. Bei einer Spitzenkraft kommt man durchschnittlich hundert mal schneller (und öfter) als bei durchschnittlichen - das kann man nicht aus- gleichen, indem man hundert Stück anstellt.
ZYN!:
Welche Eigenschaft halten Sie bei den jungen für wichtig?
KUNI:
Sie müßen alles geben, um in einem der erfolgreicheren Häuser arbeiten zu können. Man muß einschätzen, ob eine neue Stellung etwas wert ist.
Das Interview führte ZYN!-MitarbeiterIn Sieglinde "Domenica" Gutfried.



SIEGEN IST ALLES

Im Juni startet der neue Wettbewerb ZYN! forscht

Kaum sind die diesjährigen Bundessieger an die Wand gestellt, schon wird der Vergeltungsschlag eingeläutet: Ab nächsten Monat werden Anmeldeschriften und Poster an 28000 psychiatrischen Anstalten und 1500 Verlegern gewaltverherrlichender Schriften, Propagandafunk- und Privatsendern versandt. Wer zwischen 3 Monaten und tot ist, kann sich bis zum 30. November anmelden. Informationen und Formulare gibt es bei der:

ANSTIFTUNG ZYN! FORSCHT, SNORR;JUNGLE.

(SNORR)

Letzte Änderungen: [ am 6. April ]
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