Schwarzer Donnerstag

von SAMMY

Am Morgen des 18. Februar 1996 war im Bonner Bundeskanzleramt, eine mit nicht allzu grosser Spannung erwartete Pressekonferenz angesetzt, bei der es wieder einmal um den Einsatz deutscher Bodentruppen im eskalierenden Balkan-Albanien Konflikt gehen sollte. Viel von der Heftigkeit der der Weihnachtstage war mittlerweile einer gewissen Sachlichkeit gewichen, und der heutige Tag schien daran nichts zu aendern.

Gegen 10 Uhr begann sich der grosse Presse-Saal langsam mit Reportern, Kamerateams, und gelangweilt dreischauenden Journalisten zu fuellen. Die Minister, Referenten und Angestellten des Kanzleramtes standen immer noch im Raum, und um den langen Tisch herum, wo sie lachend und scherzend irgendwelche Interna und Anekdoten besprachen. Verteidigungsminister Volker Ruehe sass bereits an seinem Platz, blaetterte in Akten und Unterlagen, und bekam derweil staendig irgendwelche Informationen von einem Assistenten in sein Ohr getuschelt. Kanzleramtsminister Bohl stand bei den Journalisten, und unterhielt sich mit einem Redakteur der "Frankfurter Rundschau". Ab und zu blinzelte er nervoes in Richtung der Tuer durch die der Kanzler bald kommen sollte. Frau Leutheusser-Schnarrenberger wirkte ein wenig genervt, was zu verstehen war, da man Ihr in den letzten Wochen stark zugesetzt hatte. Sie sass direkt zur linken des Bundeskanzlers, welcher ihr wiederholt beigestanden hatte, bei den aktuellen harschen Angriffen auf ihre Person. Zur rechten sass natuerlich Wolfgang Schaeuble, welcher mit seinem Rollstuhl ebenfalls bereits seinen speziellen Platz eingenommen hatte.

Punkt 10 Uhr ging dann die Tuere auf, und das uebliche Pressezeremoniell rund um Bundeskanzler Helmut Kohl entfaltete sich aufs Neue. Die Kameras des gemeinsamen Vormittagprogramms von ARD und ZDF fingen an zu laufen, und die Pressekonferenz begann. Frau Matthaeus-Maier, SPD, welche weiter hinten Platz genommen hatte sollte spaeter aussagen: "Es war wirklich voellig normal! Er hatte wie immer sein leicht veraechtliches Laecheln auf dem Gesicht, das er bei solchen Anlaessen immer gerne zeigte!" Frau Dr. Angela Merkel, CDU, welche ganz in ihrer Naehe sass, meinte hingegen einen "Ganz und gar unvertrauten Blick" in den Augen des Kanzlers bemerkt zu haben." Die Aerzte der Adenauer-Klinik in Bonn kaempfen noch in diesen Stunden um das Leben der Ministerin.

Holger Bernau, Redakteur der Koelner Rundschau, stand unmittelbar neben einer Kamera des Nachrichtensenders NTV, und wurde daher lediglich an der linken Schulter, und im rechten Oberschenkel verletzt. Er hatte sehen koennen wie der Bundeskanzler mitten in einer Antwort auf die Frage eines MDR-Reporters verharrte, noch einmal ansetzte um dann fuer Sekunden ganz zu verstummen. "Es waren gespenstische Momente", sagte Bernau spaeter aus, "er hatte einen ganz und gar unwirklichen, irgendwie entrueckten Gesichtsausdruck."

Kanzleramtsminister Bohl, wie immer rechts aussen am Tisch sitzend, sah in diesen Sekunden zum Bundeskanzler. "Man konnte eine Stecknadel fallen hoeren, und wie aus heiterem Himmel bekam ich eine Heidenangst!" Noch bei der Befragung im Krankenhaus stockt der rechten Hand des Kanzlers beim wiedererleben dieser Momente der Atem, als er sagt: "Tja, und dann habe ich sie gesehen. Die Waffe.."

Jene Waffe, die nun unvermittelt, und bemerkenswert geschmeidig, von Helmut Kohl unter dem Tisch hervorgeholt wird, ist eine Spezialanfertigung der israelischen Marke "UZI", mit speziell angefertigter Munitionszufuhr. Wie spaeter anhand von Inventarslisten festgestellt werden konnte, war dies ein Geschenk des israelischen Premiers Rabin an Helmut Kohl bei einer seiner Nahostreisen gewesen. Bislang hatte sie in einem Regal seines Bueros im Kanzleramt gelegen, doch nun begann der deutsche Regierungschef ruhig und gezielt zu schiessen.

Als ersten traf es Wolfgang Schaeuble, dessen gesamte obere Schaedelpartie vom ersten Feuerstoss des Kanzlers fortgerissen wurde. Noch waehrend der engste Vertraute des Kanzlers tot in seinem Rollstuhl zusammensank, schwenkte Helmut Kohl die toedliche Waffe feuernd durch die Runde. Zwei Kabeltraeger des Westdeutschen Rundfunks bekamen mehrere Brust- und Bauchschuesse, und ein Reporter des NDR, sowie der Chef des Ressort "Innenpolitik" der Sueddeutschen Zeitung wurden durch mehrere Kopfschuesse sofort getoetet. Noch standen alle Anwesenden unter Schock. Die ganze Angelegenheit hatte noch keine 3 Sekunden gedauert. Doch Helmut Kohl war nun auf seiner linken Seite angelangt, wo er, immer noch auf Dauerfeuer, Frau Leutheusser Schnarrenberger den Kopf zerfetzte. Dabei erhielt auch Volker Ruehe, fassungslos den Kanzler anstarrend, mehrere Feuerstoesse in der Oberkoerper und sackte tot zusammen.

Kanzleramtsminister Bohl hatte mehrere Treffer in die Beckengegend, und den rechten Unterarm abbekommen, aber er lebte noch. Er war es auch der als erster anfing zu schreien. "Ich weiss wirklich nicht mehr was ich da gerufen habe. Ich sah ueberall nur noch Blut, und muss wohl kurz darauf ohnmaechtig geworden sein." Der Zufall wollte es, dass Bohl zusammengesackt hinter Schaeubles Rollstuhl vergleichsweise in Sicherheit war.

In der entstandenen Panik war Bundeskanzler Helmut Kohl mittlerweile auf den Tisch gestiegen, hatte die Waffe auf Einzelschuss gestellt, und nachgeladen. Nun begann er ruhig und gezielt Journalisten, Politiker und Angestellte zu erschiessen. Dr. Friedbert Pflueger, Geschaeftsfuehrer der CDU, berichtete spaeter: "Es war gespenstisch diese eiskalte Zielsicherheit zu beobachten die unser Bund... die Kohl hier an den Tag legte. Er zielte immer nur kurz auf die Koepfe, und hatte schon in dem Moment ein neues Ziel als er abdrueckte!"

Das Chaos im doch recht kleinen Presseraum des Bundeskanzleramts war nun vollkommen. "Alles draengte schreiend zu den Ausgaengen" erzaehlt Dr. Ruettgers, Zukunftsminister der CDU. Er selber hatte ganz links aussen gesessen, und mitansehen muessen wie Verteidigungsminister Ruehe von den Kugeln des Kanzlers zerrissen wurde. Wie durch ein Wunder hatte ihn nur eine Kugel in die rechte Wade getroffen, so dass er sich hinter den Tisch hatte werfen koennen. "Der Kanzler hatte nun wieder auf Dauerfeuer gestellt, und schoss auf die sich draengenden Menschen vor der Tuer. Es war fuerchterlich, ueberall Blut und Geschrei! Ich werde das mein Lebtag nicht vergessen."

Nach weiteren 5 Minuten waren die meisten Menschen im Raum tot, oder hatten sich durch Tueren und eingeschlagene Fenster retten koennen. Nun stieg der Bundeskanzler ruhig und konzentriert vom Tisch herunter, und schritt auf den Korridor hinaus. Mittlerweile hatte der Sicherheitsdienst des Kanzleramts reagiert, und auch Beamte des Bundesgrenzschutzes betraten das Gebaeude welches sie von aussen hatten sichern sollen. Hier im Korridor sah Wachmann Harald W. wie zwei seiner Kollegen eiskalt erschossen wurden. "Man konnte meinen Kollegen ansehen, dass sie zoegerten den Bundeskanzler mit der Waffe zu bedrohen" sagte er spaeter vor dem Untersuchungsausschuss. "Aber mein Gott, es war doch UNSER BUNDESKANZLER!"

In den Gaengen der Kanzleramtsbueros hatten sich nun doch einige BGS-Leute dazu entschlossen zurueck zu schiessen. Peter M., BGS-Truppenfuehrer, traf bei dieser Schiesserei den Bundeskanzler in den Arm. "Das war schon ein wildes Gefuehl sich mit unserem gewaehltem Staatschef ein Feuergefecht zu liefern!" Peter M. ist nach wie vor vollkommen eingenommen von den Ereignissen. "Er schoss verdammt gut, und hat noch zwei meiner Leute mitgenommen bevor ihn einer der Wachleute von hinten ueberraschen konnte." Werner F. war der besagte Wachmann, welcher sich aus dem zerschossenen Pressezimmer, in das er durch ein Fenster gelangt war, an den Regierungschef herangeschlichen hatte. "Ich trat in den Korridor, und sah wie der... der.. der Kohl an seiner Waffe herumfummelte. Irgendwie schien er Probleme mit den Fingern zu haben. Dann muss er mich doch noch gesehen haben, denn er riss die Waffe zu mir herum. Da habe ich geschossen." Der erste Treffer traf die Halsschlagader des Kanzlers, welche voellig zerfetzt wurde. Der zweite traf ihn mitten ins Herz. Was heute in der Boulevardpresse als "Kanzlerschuss" gefeiert wird, war nach heutigen Erkenntnissen bitter notwendig zur Abwendung groesseren Schadens.

BGS-Truppenfuehrer Peter M.: "Wir fanden spaeter unter seiner Leiche mehrere Streifen spezieller Explosivmunition fuer die UZI. Waere es ihm gelungen sie gegen mich und meine Leute einzusetzen, dann saesse ich wohl nicht hier."


Die  Ereignisse  welche  zum  "Schwarzen   Donnerstag"   fuehrten,   und   die
Bundeskanzler Kinkel "Eine Zaesur in der Geschichte  unseres  Landes"  nannte,
sind auch weiterhin ungeklaert, und werden die  deutsche  Oeffentlichkeit  wohl
noch lange beschaeftigen.

SAMMY

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