Säuglingspflege
...aber richtig!

von SNORR

Wir alle kennen diese knuddeligen Bilder diverser halbseidener Organisationen wie "Pampers", "Katholische Kirche" oder auch "Doitsche Initiative zur Arterhaltung des arischen Blutes". Niedliche kleine Babys mit einem wohligen Lächeln zwischen den rosa Bäckchen krabbeln gluckern auf rosa Plüsch, und verstrahlen die ganze Umgebung mit ihrer Fröhlichkeit. Die Einsicht, daß diese Aufnahmen mit der Realität ungefähr soviel gemein haben wie das ZYN! mit den Menschenrechten, kommt gleichzeitig mit der Erkenntnis, daß Abtreibung nach dem neunten Monat hierzulande von einer fanatischen rechtsgerichteten Klerikerclique völlig ungerechtfertigt mit einer Terrorgesetzgebung verfolgt wird. Genau hier setzt der neueste Ratgeber des SSS (Snorr's Secret Service) an:

SÄUGLINGSPFLEGE - ABER RICHTIG!

(Heucheln - Hinrichten - Humieren)

1.) Babys Übergabe
Als werdender Vater sollten Sie unbedingt der Geburt beiwohnen. So fallen Sie in einer Umgebung, in der heute dank Neonazis Betroffenheitsfanatiker und humorlose Idioten herumwuchern wie Unkraut, nicht nur weniger auf, sondern haben auch die seltene Gelegenheit echten Schmerz live zu erleben.

Irgendwann wird das Geschrei Ihrer PartnerIn von einem neuen Stimmchen abgelöst werden, und die Hebamme wird Ihnen freudig mit zwei Bündeln entgegen gelaufen kommen. Jetzt heißt es aufpassen, in einem davon befindet sich die Nachgeburt, welche an die Pharma-Industrie verramscht wird. Gelingt es Ihnen unauffällig, beide Bündel zu vertauschen, so sind Sie ein freier Mann und aller Sorgen ledig!

2.) Babys erster Eindruck...
...ist oft der beste! Schauen Sie sich das Baby genau an! Überall läuft das Blut Ihrer PartnerIn an ihm herunter, sein Atem geht stoßweise und aus seinen schmalen Augenschlitzen werden Sie mit rollenden Pupillen mißtrauisch abgeschätzt. Ist es nicht niedlich?

3.) Babys Ernährung
Vergessen Sie alles, was Sie über das Stillen gehört haben! Es ist keinesfalls romantisch zuzusehen, wie sein Mund Dinge mit den Brustwarzen Ihrer PartnerIn macht, von denen Sie allenfalls in durchwachten schwülen Nächten träumen konnten. Abgesehen von den Spätfolgen der, mit zahlreichen Hinterlassenschaften der Industrie angereicherten, Muttermilch. Kein Polizeiarzt würde Ihnen nach der Obduktion der kleinen Sondermülldeponie glauben, daß das nicht ein Fläschchen-Cocktail aus Rattengift und Pflanzenschutzmittel war.

4.) Babys Sprache
Bevor Sie der kleinen Sirene, die immer dann losgeht, wenn Sie gerade schlafen oder essen, den Mund zubetonieren, sollten Sie in der folgenden Tabelle nachschlagen, was Ihr Baby Ihnen mit seiner äußerst differenzierten Sprache mitteilen will.

  1. BAEAEAEH : "Füttere mich!"
  2. BAEAEAEH : "Trockne mich!"
  3. BAEAEAEH : "Tröste mich!"
  4. BAEAEAEH : "Halte mich!"
  5. BAEAEAEH : "Hau ab!"
Diese Laute können natürlich in verschiedenen Variationen wiederholt werden.

5.) Babys Säuberung
Bei der Entschärfung von Tretminen, und der Handhabung nackter Babys gilt dasselbe Wort: "VOORRRSICHT!" Niemals darf irgendeine Körperöffnung des Babys auf Sie gerichtet sein. Es wurden schon Babys mit einer Reichweite von sieben Metern beobachtet. Ansonsten einfach in, exakt bei 36.5 Grad temperiertes, Wasser tauchen, bis genügend Fettaugen obenauf schwimmen, oder es aufhört zu zappeln.

6.) Babys Spiele
Seine ersten spielerischen Neigungen, alles anzupacken und in den Mund zu stecken, werden nur Päderasten entzücken. Später erreicht sein Intellekt mit den Spielen "Gegenstände werfen" oder "Behälter umkippen" ungeahnte Höhenflüge.

7.) Babys Streicheleinheiten
Zeigen Sie dem schutzbedürftigen kleinem Wesen, wie lieb Sie es haben, obwohl es gerade zum fünften mal über Ihr Hemd gesabbelt hat, und nach neuer Milch schreit. Nehmen Sie es behutsam auf den Arm, und zeigen Sie seinen kugelrunden weit offenen Augen, wie klein die Welt doch von der Balkonbrüstung im vierten Stock aussieht. Es wird den Hinweis verstehen.

8.) Babys Krankheiten
Um Gottes willen, wirrr wollen doch niemanden verschrecken! Doch es gibt einige, teils zivilisationsbedingte, Phänomene, die hier nicht verschwiegen werden sollten.

   Paranoisches Baby: Liegt mit überquellenden Windeln zitternd
      versteckt unter seinem Bettdeckchen, erwartet Sie mit Axt,
      an der noch Mamis Hirnmasse klebt.

   Manisch depressives Baby: Verbeißt sich in die Gitterstäbe von
      seinem Bettchen, in die Gitterstäbe von seinem Kinderkäfig,
      in die Gitterstäbe an der Balkontür, oder auch schon mal in
      Ihre Nase. Die Schmerzen, die seinem zahnlosen Kiefer dabei
      entstehen, schreibt es Ihnen zu.

   Schizophrenes Baby: Ebennoch freundlich lachend, verwandelt sich
      sein Gesicht ohne äußere Einwirkung in eine verzogene,
      zerknitterte rote Fratze. Stündliche unkontrollierte Wutanfälle
      sind die Regel, es ändert seine Vorlieben täglich. Meistens
      kann nur ein Präparator ein dauerhaftes Grinsen auf sein
      Gesicht zaubern.

   Lepröses Baby: Fällt auseinander.

   Nationalsozialistisches Baby: Anhänger der NSDAP, meist in
      braunen Windeln anzutreffen. Spielt mit Negerpüppchen "Köpfen",
      und zündet gerne irgendwelche Dinge an.
Das wars wieder! Und wenn Sie wieder zum fünften mal eines von diesen Minimonstern umziehen müßen, dann denken Sie an diese Anziehpuppe in Ihrer eigenen Kindheit, der plötzlich ein Arm und ein Bein fehlten. Und dann lächeln Sie.

SNORR

Letzte Änderungen: [ am 6. April ]
Anzahl der Lesezugriffe: [ 293 ]