Der Aztekiminator

von CFC/Maniac

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2395. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs ... Scheisse - falscher Film! Nochmal von vorne!

Hallo liebe Zuschauer! Ich möchte sie herzlich begrüßen zur heutigen Ausgabe von .... zzzzzzaaaaappppppppp! War`s wohl auch nicht..... Grummelmurmelwoistderverdammtevideokanalgesternwarerdochnochda... Ah, da isser ja! Also nochmal...

Die Erde im Jahre 2957. Die Menschheit befindet sich im Krieg gegen ihre eigenen Erzeugnisse: die Maschinen. Im Verlauf der Kämpfe schickten die Maschinen zwei ihrer höchsten Produkte durch einen Zeittransmitter, um den Anführer der Menschheit zu vernichten. Beide Versuche gingen fehl... Nun schicken sich die Maschinen an, einen letzten Versuch zu unternehmen, um die Menschheit auszurotten.

Funksignal vom Hauptquartier der Maschinen an den T-1200: Der T-800 und der T-1000 haben versagt, nun liegt es an Dir den Anführer der Menschheit aufzuspüren und zu vernichten. Gehe durch den Zeittransmitter. Begebe Dich sofort dorthin, gehe nicht über los und ziehe nicht 4000 Credits ein. Du wirst ins Jahr 1995 zurückversetzt um dort Deine Aufgabe zu erfüllen.

Der Zeittransmitter erglühte in einem unwirklichen gleißendblauen Licht, daß in der düsteren Umgebung kilometerweit zu sehen war. Obwohl die letzten Kämpfer der Menschheit das Spektakel beobachten konnten, waren sie doch nicht in der Lage den T-1200 aufzuhalten. Hilflos mußten sie mit ansehen, wie die stärkste und intelligenteste Kampfmaschine des Universums durch den Zeittransmitter ging, um ihre Vorfahren zu vernichten.

Ein einzelner Selbstmordpilot flog mit seinem Antigravgleiter auf den Transmitter zu, unter Dauerbeschuss aus den Laserkanonen der Maschinen. Mehrere Treffer brachten das Fluggerät zum trudeln. Obwohl der Pilot auch einige Verletzungen abbekam, schaffte er es bis in die Nähe des Transmitters zu gelangen und mehrere schlecht gezielte Schüsse auf den T-1200 abzugeben. Der T-1200 schüttelte die Treffer ab wie ein lästiges Insekt und erwiederte das Feuer. Der Gleiter verging in einer kurzen aber heftigen Explosion. Mit unbewegter Mine drehte sich der T-1200 um und schritt in Richtung Transmitterfeld. Just in diesem Augenblick kam ein weiteres Funksignal vom Zentrum. "Sofort stoppen! Durch den Beschuss wurden die Zeit- und Raumkoordinaten verändert! Eine Ausführung des Auftrags ist unter diesen Umständen in der geplanten Weise nicht möglich! Sofort stoppen!". Aber es war zu spät. Eine Hundertstelsekunde bevor das Funksignal den T-1200 erreichte, durchschritt er das Transmissionsfeld.

Der T-1200 tauchte inmitten von gewaltigen Leuchterscheinungen und Blitzen mitten auf einer Waldlichtung auf. Er analysierte innerhalb von Mikrosekunden die Lage und kam zu der Erkenntnis, daß sein Landeplatz nicht mit dem einprogrammierten Ziel "New York City" identisch ist. Inmitten der Waldlichtung war es ihm auch nicht möglich, eine Übersicht über die Umgebung zu erhalten. Er suchte sich den höchsten Baum in seiner näheren Umgebung aus und erstieg selbigen. Weit und breit waren keine Anzeichen einer höheren Zivilisation zu erkennen. In einigen Kilometern Entfernung allerdings waren primitive Steinbauten zu erkennen. Mittels seiner maschinellen Intelligenz erkannte der T-1200 sofort, daß beim Transmitterdurchgang etwas schiefgelaufen sein mußte. Dies war nicht sein Zielort, und es war auch unwahrscheinlich, daß die Zeit mit der geplanten Zielzeit übereinstimmte. Um näheres über die genauen Umstände in Erfahrung zu bringen, setzte er sich in Richtung der Steinbauten in Bewegung.

Der Hohepriester Quetzarmonx stimmte einen gutturalen Singsang an, der die Gottheit Huitzilopochtli gnädig stimmen sollte. Die Bevölkerung des Dorfes, die in respektvollem Abstand um den Opferplatz versammelt waren, stimmten ein. Die auf dem steinernen Altar liegende Jungfrau wimmerte leise. Doch da sie geknebelt war und unter stark wirkenden Drogen stand, war sie nicht zu klaren Äußerungen fähig. Quetzarmonx hob den dreiseitigen zeremoniellen Dolch mit dem Smithsonitverzierten Griff um dem Sonnen- und Kriegsgott sein längst überfälliges Opfer darzubringen. Schließlich wollte niemand riskieren, daß die schreckliche Prophezeiung eintritt. Nach dieser Prophezeiung würde Huitzilopochtli vom Himmel steigen und Blitze und Tod auf das Dorf und seine Bevölkerung werfen. Just in dem Moment, als Quetzarmonx den Dolch niedersausen lassen wollte, kam der T-1200 durch den Waldrand und in sein Blickfeld. Mit einem lauten Aufschrei ließ Quetzarmonx den Dolch fallen und warf sich auf die Knie. Die verwirrte Dorfbevölkerung schaute sich um, um den Grund für Quetzarmonx plötzlichen Kniefall zu finden, der nunmal nicht üblich war bei einer Zeremonie zur Besänftigung Huitzilopochtlis - allenfalls zum jährlichen Pogo zur Ehrung von König Ahuitzotl. Da diese Feierlichkeit allerdings schon einige Zeit vorbei war, konnte dies wohl nicht der Grund sein. Außerdem wäre auch ein Geburtstags-Pogo kein vernünftiger Grund, eine anständige Opferung zu unterbrechen.

Mit dunkelrot glühenden Optosensoren scannte der T-1200 seine Umgebung. Bei der Befragung seiner positronischen Speicherbänke kam er zu dem Ergebnis, daß er ins Zeitalter der Azteken, also runde 500 Jahre zu weit, geflogen war. Außerdem war das hier das Gebiet Tlaxcala, das später Mexico genannt werden sollte. Er verschwendete drei kostbare Mikrosekunden um die Technik des Zeittransmitters mit derben elektronischen Flüchen zu belegen. Dann besann er sich seiner eigentlichen Aufgabe. Doch wie sollte er in diesem Tohuwabohu um einen Steinaltar, auf dem eine Jungfrau mit ziemlich drogenumnebeltem Blick lag, herausfinden, wer der spätere Anführer der Menschheit sein würde? Außerdem hatte sein Sprachsensor starke Schwierigkeiten mit dem Dialekt der zwischen blöde glotzen und hysterisch kreischen schwankenden Bevölkerung, die in ansahen wie eine Ynkelonium-Terkonit gewordene Gottheit. Die Auswertung der von den Sensoren aufgenommenen Bilder veranlaßte ihn zu der Annahme, daß der Kerl mit dem absolut unpraktischen dreieckigen Messer wohl der Anführer dieser durchgeknallten Horde darstellen mußte. Er gab ihm den Befehl, sein Spielzeug fallenzulassen und zu ihm zu kommen.

"Ist im Doppelwoppel von Würger King wirklich mehr Tofu als im Bock Meck von Moctezuma Dohnalz?", fragte der glitzernde Gott der sich Quetzarmonx genähert hatte. Sowohl Quetzarmonx als auch die Bevölkerung waren äußerst verwirrt, was die Gottheit damit sagen wollte. Quetzarmonx rappelte sich als erster wieder auf und fragte zurück: "Oh großer Huitzilopochtli, haben wir Dir nicht genügend Opfer dargebracht, daß Du unser Dorf heimsuchen mußt?". Aufgrund des noch immer nicht vollständig angepaßten Translators des T-1200 entzifferte dieser das Gestammel als "Wann kommen endlich neue Computer mit eingebautem Bierdosenhalter und Zapfanlage im Fernseher auf den Markt?". Innerhalb einer für Menschen fast nicht meßbaren Zeitspanne bemerkte das hochgezüchtete Positronenhirn den Fehler und passte die Locale.library an die Gegebenheiten an. Mit Hilfe seines eingebauten 2500 Watt starken MachSchall-Verstärkers dröhnte er "Wer ist Euer Anführer?". Da die Azteken weder Düsenjets noch Heavy Metal Musik kannten, fielen sie vor Schreck über die gewaltige Lautstärke erstmal um. Auch Quetzarmonx entschied sich nach sehr kurzem Überlegen für`s nach hinten fallen. Der Schalldruck von > 130 dB (A) war offensichtlich eine große Entscheidungshilfe. Im liegen brabbelte Quetzarmonx etwas von Huitzilopochtli, dem allmächtigen Kriegsgott und vom König von Tlaxcala. Da dem T-1200 diese Auskünfte nicht ausreichend erschienen, beschloß er ein Exempel zu statuieren.

Seine rechte Hand unterzog sich dem Prozeß der Molekülverformung und verwandelte sich in die Klinge eines zweieinhalbhändigen Schwertes, mit dem er sogleich die immer noch dumm herumwimmernde Jungfrau in exakt zwei Millimeter dicke Scheibchen zerschnitt. Das Volk war von dieser Vorführung beeindruckt, und mit lautem Murmeln intonierte es einen Singsang, der wie "Zick zick Zyliss" klang. Danach wiederholte er seine Frage an Quetzarmonx, welcher verzweifelt auf König Ahuitzotl verwies, der sich zur fraglichen Zeit in diplomatischer Mission in Tenochtitlan befand. "Wo ist Tenochtitlan, und wie finde ich Ahuitzotl?" donnerte der T-1200. Und um seine Frage zu untermalen zerstückelte er die zwei Millimeter dicken Scheibchen auf dem Altar in zwei Millimeter große Würfel. Das nunmehr zutiefst beeindruckte Volk änderte seinen Singsang in "Korned Bief, Korned Bief".

Quetzarmonx Bewußtsein bemerkte so langsam, daß er sich mit einer Gottheit unterhielt. Diesen Schock überlebte der Ärmste leider nicht, und er brach röchelnd auf dem Hackfleischübersäten Altar zusammen. Seine ausgestreckte Hand deutete allerdings nicht in Richtung Tenochtitlan, wie der T-1200 fälschlicherweise vermutete, sondern ins Bermuda-Dreieck. Und nur diesem Umstand haben wir es zu verdanken, daß die Menschheit heute noch existiert. Der T-1200 ist nämlich im Bermuda-Dreieck verschütt gegangen und bis heute nicht wieder aufgetaucht. Es wird vermutet, daß er von Außerirdischen mit den Worten "Bringe uns zu Deinem Anführer" verschleppt wurde. Diese Theorie konnte bis heute allerdings nicht stichhaltig bewiesen werden.

The End? Who knows....

Bei der Erstellung dieses Textes haben mitgewirkt: ein Terminator 2 - Video, zwei Dosen Bier (für die Ideen), ein T-1200... ähm... A-1200, GoldED 3.1.3, dtv Brockhaus Lexikon Band 2, meine Frau mit aufmunternden Bemerkungen, Phobos V4.032B (ohne hätte das chatten nicht geklappt ;-) ) und natürlich CFC als Ideenlieferant.

MANIAC & CFC

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