Bökelberg Mönchengladbach 12. Spieltag 95/96 Sonntag, 5.November 1995 18.00 Uhr 34.500 Zuschauer (ausverkauft) B O R . M ' G L A D B A C H - F C S C H A L K E 0 4 4 : 1 ( 1 : 1 ) 1 : 0 Dahlin (20.) 1 : 1 Martin Max (33.) 2 : 1 Dahlin (72.) 3 : 1 Pettersson (75.) 4 : 1 Dahlin (77.) . Aufstellungen: BMG : Kamps - Kastenmaier, Klinkert, Andersson, Neun - Hochstätter, Pflipsen, Wynhoff, Sternkopf- Dahlin, Effenberg S04 : Max Mulder Eigenrauch Büskens Latal Prus Scherr Linke Kurz Thon Lehmann Auswechselungen: 63.Min Frank Schön für Olaf Thon 73.Min David Wagner für Radek Latal 79.Min Oliver Held für Martin Max Zum Spiel: Schalke mußte wie befürchtet auf die angeschlagenen Müller und Anderbrügge verzichten, die den Härtetest am Sonntag morgen nicht bestanden hatten. So stellte sich das Team fast von alleine auf. Latal sollte dabei den Part im mittleren Mittelfeld übernehmen, Büskens und Prus die linke Seite, Eigenrauch und Scherr die rechte. Wie zu sehen ein sehr defensives Mittelfeld, das dann auch im Spiel zunächst Probleme im Aufbau hatte. Mönchengladbach war in der Anfangsphase stets gefährlich und hätte mehr als nur das 1:0 von Dahlin erzielen können. Lehmann und ein wenig Glück verhinderten die frühzeitige Entscheidung. Die erste vernünftige Schalker Chance ergab sich dann nach einem Foul an Mike Büskens in Höhe der linken Strafraumecke. Olaf Thon versuchte sich wie schon zuletzt gegen den BVB zweimal aus dieser Position. Der Ball prallte gegen den Pfosten und in der 16er zurück, wo Martin Max am schnellsten reagierte und dem Ball zum glücklichen Ausgleich über die Linie drückte. Gladbach war danach geschockt und konnte das Spiel nicht mehr so an sich reißen, wie in der Anfangsphase. Auch nach der Pause bekamen die Schalker das Spiel mehr und mehr in den Griff und konnten das Spielgeschehen in die Gladbacher Häfte verlagern. Diese wurden dadurch natürlich zum Kontern eingeladen, was sie einige Male gefährlich ausnutzten. In der 60. Minute die größte Schalker Chance: Uwe Scherr, über den ich gleich noch etwas sagen muß setzte sich rechts durch und flankte auf den langen Pfosten wo Radek Latal ganz frei stand. Dieser nahm den Ball per Flugkopfball, setzte ihn aber knapp rechts neben den Pfosten. Wer weiß, wenn dieser Ball getroffen hätte ... Zu dieser Zeit des Spiels wurden selbst die Gladbacher Fans neben mir recht nervös und waren verwundert über die doch starke Leistung der Schalker Rumpfmannschaft. Als dann auch noch Olaf Thon mit erneuten Wadenproblemen raus mußte und Michael Prus den Part des Liberos übernahm, bahnte sich das Unheil an. Kastenmeier wurde rechts nicht energisch genug angegriffen, konnte nach innen ziehen und einen seiner gefürchteten Hammer loslassen. Lehmann war schon auf dem Weg in die andere Ecke, konnte aber mit einem super Reflex den Ball noch aufhalten. Den abgewehrten Ball aber konnte Dahlin erlaufen und zum 2:1 über die Linie drücken. Einige Zeitungen und auch SAT1 kreideten Lehmann diesen Treffer an, was ich überhaupt nicht verstehen kann...der Fehler lag eher am falschen defensivverhalten auf der linken Seite (Schön). Von da an war das Spiel gelaufen, Gladbach fand wieder zum Spielfluß der ersten Halbzeit und Schalke hatte nichts mehr entgegen zu setzen. Die Treffer 3 und 4 waren eine logische Folge, obwohl beide aus krassen Fehlern der Abwehr entstanden. Besonders Uwe Scherr muß sich wohl nicht nur wegen seiner Rückgabe vor dem 3:1 einige berechtigte Kritik gefallen lassen. Ich stand zur ersten Hälfte auf der rechten Schalker Seite und Uwe Scherr spielte so ca. 10 Meter vor mir. Er war nie bei seinem Mann, wußte überhaupt nicht was los war und wenn er den Ball hatte, wurde er leichtfertig vertändelt. Jemand der so lange auf der Bak gesessen hat und sich empfehlen will, muß doch mit einer ganz anderen Einstellung an die Sache rangehen. Einige Gladbacher Anhänger fragten mich schon ob wir wirklich keinen besseren auf der rechten Seite hätten... Ich hätte ihn als Trainer schon nach 20 Minuten ausgewechselt. Was allerdings für ihn spricht, ist die Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte, als er vor der Bank von Berger spielen mußte. Wahrscheinlich braucht er mehr Druck... Zusammengefasst eigentlich eine verdiente Niederlage, die mit etwas mehr Glück hätte vermieden werden können. Man sah aber, daß man teilweise mit den Borussen mithalten konnte, auch mit der stark dezimierten Aufstellung. Nun muß man endlich mal die Verletzungen in den Griff bekommen, damit man bis zum Ende der Hinserie nicht nach unten durchgereicht wird. Schalke muß sich irgendwie in die Winterpause retten, um dann mit kompletter Mannschaft nochmal anzugreifen. Schlechter als die Teams von Platz 4 - 8 ist man auf keinen Fall. Das kann man im nächsten Heimspiel gegen St.Pauli beweisen.