Champions League wird aufgestockt

Viele Detailfragen bleiben noch offen


Genf (sid). Die Bundesliga darf sich ab der Saison 1997/98 auf einen zweiten Vertreter in der Champions League freuen. In Genf beschloß das Exekutiv-Komitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Donnerstag die Aufstockung des lukrativen Europapokals. Zusätzlich zu ihrem Meister können acht europäische Verbände ab dem kommenden Jahr mit einem weiteren Team um die Krone streiten. Während der Champion direkt qualifiziert ist, muß der Zweite der nationalen Meisterschaft in die Mühlen der Qualifikation.

Streiten müssen auch noch die Fußball-Funktionäre. Denn einzig bei dem Beschluß, die Champions League zukünftig mit sechs Gruppen zu je vier Teams beginnen zu lassen und keine weiteren Spieltermine zu beanspruchen, waren sie sich während ihrer fünfstündigen Sitzung in ihrem Tagungshotel am Flughafen einig. Ansonsten blieben fast alle Fragen offen. Eilig hatten sie es dann, als es darum ging, ihre Flugzeuge gen Heimat noch zu erreichen.

Detailfragen sollen von einer Arbeitsgruppe gelöst werden, die ihre Vorschläge dem Komitee bei dessen nächster Sitzung im Oktober vorlegen wird. "Das ist kein perfektes Konzept", gab Gerhard Aigner, UEFA-Generalsekretär, zu, "da sind noch einige Haken drin." Beispielsweise, wer die acht Verbände sein sollen, die sich mit zwei Mannschaften in das Millionenspiel stürzen werden. Zwei Varianten gibt es: Entweder wird der UEFA-Koeffizient als Grundlage genommen, oder es dürfen sich die Länder freuen, deren Meister in dieser Saison das Viertelfinale erreichen.

"Das Wichtigste ist, daß unsere Nationalmannschaft und unsere Liga keine Nachteile haben dürfen", hatte Egidius Braun, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am frühen Nachmittag erklärt, als er die Vertreter der acht stärksten UEFA-Verbände in einem Vorgespräch auf seine Linie eingeschworen hatte.

Zwar hätte Braun am liebsten ganz auf eine Aufstockung verzichtet, der jetzt gefundene Kompromiß aber fußt auf seinem Vorschlag. Immerhin ist es im Sinne von Bundestrainer Berti Vogts, daß Deutschlands Nationalspieler keine Strapazen an zusätzlichen Spieltagen erleiden müssen.

Ungeklärt ist, ob ein UEFA-Platz für die Verbände wegfällt, die zwei Teams in der Champions League haben, oder ob die geschaffte Qualifikation automatisch einen zusätzlichen Platz bringt. Für die Bundesliga wichtig, ist sie ab der kommenden Saison doch nur noch mit drei Mannschaften im UEFA-Cup vertreten.

Die UEFA glaubt durch die Aufstockung und den Reiz, daß wahrscheinlich alle Top-Mannschaften in der neuen Superliga spielen werden, an zusätzliche Einnahmen. "Ich würde es mir erhoffen", meinte Aigner mit Blick auf die TV-Anstalten. Skepsis offenbarten Vertreter der Vermarktungsagentur TEAM, die für die Champions League und deren Erfolg verantwortlich zeigt. Sie wurden nach vier Stunden gehört und rieten von der Aufstockung ab, sollten nicht zusätzliche Spieltermine geschaffen werden.

Die Einwände der Profis blieben nicht ohne Echo. "Die Datenfrage war die strittigste Entscheidung. Es wird keine zusätzlichen geben", meinte Aigner, "zumindest jetzt nicht."

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