Zwei gingen, fünf kamen . Borussias neuer Kader 1996/97
umfaßt 25 Profis. Martin Dahlin wechselte zum AS Rom, Thomas Eichin
lie
ß sich reamateurisieren und arbeitet jetzt in der Marketing-Abteilung
des Vereins. Das Bosman-Urteil machte möglich, daß die Gladbacher
weitere Ausländer verpflichten konnte: den Polen Andrzej Juskowiak, den Franzosen
Hubert Fournier und den Rumänen Ioan Lupescu. Der angestrebte Wechsel von Pavel Kuka
(1. FC kaiserslautern) ist noch nicht vollzogen, aber vieles spricht dafür,
daß Kuka in der nächsten Saison in Gladbach spielen wird.
Mit den Schweden Patrik Andersson und Jörgen Pettersson, dem Dänen
Peter Nielsen und dem Holländer Max Huiberts stehen jetzt sieben
"Legionäre" am Bökelberg unter Vertrag. Neu zu Borussia kamen zudem
Stephan Paßlack vom KFC Uerdingen und der 18jährige Junioren-Nationaltorwart
Robert Enke vom Zweitligisten FC Carl Zeiss Jena.
Nachdem die Borussen innerhalb nur eines Jahres mit Heiko Herrlich und Martin
Dahlin ihre erfolgreichsten Torschützen verloren, ruhen die Hoffnungen nun
auf Andrzej Juskowiak. Der polnische Nationalspieler hat sich international
schon einen bemerkenswerten Ruf erworben. Er wurde 1992 Torschützenkönig
des olympischen Fußballturniers in Barcelona und schoß in der
EM-Qualifikation die meisten Tore in seiner Gruppe. Im Trikot von Sporting
Lissabon erzielte Juskowiak drei Jahre lang 18 Tore im Schnitt und wurde dann
an Olympiakos Piraeus ausgeliehen.
Auf die Qualitäten des 25jährigen als technisch versierter Stürmer
und gefürchteter Kopfballspezialist wurden die Gladbacher mehr zufällig
aufmerksam. Co-Trainer Schorsch Dreßen fiel der 1,84 Meter große
Juskowiak auf, als er den Europapokalgegner AEK Athen im Spiel gegen Piraeus beobachtete.
Auch Bernd Krauss war sofort von dem Polen angetan: "Der Junge ist ein Riese, kopfballstark
und technisch ausgereift." Als Juskowiak seine künftige Mannschaft zum ersten Mal spielen
sah staunte er: "Bei so vielen Flanken, wie sie die Gladbacher Stürmer bekommen, kann
ich ja in jedem Spiel ein Tor machen."
Treffer verhindern soll der zweite neue Ausländer. Hubert Fournier ist ein routinierter
Abwehrspieler, der beim französischen Erstliga-Aufsteiger EA Guingamp Erfahrung
in einer Vierer-Abwehrkette nach Gladbacher System gewonnen hat. "Er ist kopfballstark und ein
sehr sachlicher Spieler", urteilt Bernd Krauss über den 28jährigen Franzosen.
Der Borussen-Trainer schränkt aber ein: "Man muß abwarten, wie er die Umstellung
verkraftet. Er hat in Frankreich ja nicht in einem Spitzenklub gespielt." Den
Franzosen lud Bernd Krauss gleich am ersten Trainingstag zu sich nach Hause ein, um ihn auf die
Borussia einzustimmen. Als Dolmetscherin fungierte Trainergattin Andrea Krauss, die fließend
französisch spricht.
Ebenfalls für den Defensivbereich wurde Stephan Paßlack vom KFC Uerdingen
geholt. Seine Position ist die rechte Seite, er kann aber auch in anderen Bereichen spielen.
Bernd Krauss:"Ich habe gerne vielseitig verwendbare Leute." Vom kopfballstarken und
torgefährlichen Paßlack, der für Uerdingen und den 1. FC Köln in
136 Bundesligaspielen 17 Treffer erzielte, hält Borussias Trainer sehr viel.
Denn ihn holte er gegen sein Prinzip, niemanden von einem Absteiger verpflichten zu wollen.
Bernd Krauss: "Stephan ist von dieser Regel genauso eine Ausnahme wie Nationaltorwart
Andreas Köpke."
Zur Verstärkung des Mittelfelds konnte der Rumäne Ioan Lupescu vom
Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen gewonnen werden. Lupescu's Wechsel an den
Bökelberg wurde erst gegen Ende der EM vollzogen. An ihm war auch Betis Sevilla
interessiert. Die Spanier boten ihm einen Vierjahresvertrag zu sehr guten
Konditionen an, doch Lupescu lehnte dieses und ein weiteres Angebot von Bayer-Manager
Calmund und entschied sich für die Borussia. Bernd Krauss verspricht sich mit
dem 27jährigen rumänischen Nationalspieler weitere
Variationsmöglichkeiten im defensiven Mittelfeld mit Auswirkung auf
die gesamte Spieltaktik. Zudem gilt Ioan Lupescu als sehr zuverlässig.