Michelle Pfeiffer

Filmographie


geboren am 29.04.1958 in Midway City, Kalifornien, USA

Michelle Pfeiffer wurde in Santa Ana, einem Vorort von Midway City im Orange County in der Nähe von Los Angeles, geboren. Sie wuchs mit ihrem Bruder und zwei Schwestern in Midway City auf. Ihr Vater ("ein unbelehrbarer Despot") führte ein erfolgreiches Unternehmen für Klimaanlagen und verpaßte dem rebellischen Teenager manche Tracht Prügel. Natürlich ohne jeden Erfolg...



Als Teenie flippte sie oft aus, rauchte auf dem Schulklo - wenn sie nicht gerade schwänzte -, hing am Strand oder auf Partys herum und kiffte. Derbe Flüche gehörten zu ihrem ganz normalen Wortschatz. Der alte Ford Mustang, den sie prompt zu Schrott fuhr, war ihr wichtiger als Schulbücher oder Benimmregeln, die Sauf- und Rauffreunde näher als ihre Eltern und eine Sekte glaubwürdiger als die Kirche.

Nachdem sie für ein knappes Jahr auf der Fountain Valley High-School Kurse in Kommunikation und Gerichtssaal-Berichterstattung belegt hatte, nahm sie, in der Hoffnung, dadurch einen Agenten zu finden, an einem Schönheitswettbewerb teil. Sie wurde auf Anhieb zur "Miss Orange County Beauty Pageant" gewählt; ihre Fotos machten daraufhin bei den Casting-Agenten die Runde. Der Sieg des Schönheitswettbewerbs brachte ihr dann einen Vertrag mit einer Talentagentur ein. Nach einem zwischenzeitlichen Job als Kassiererin bei einer lokalen Supermarktkette entschloß sie sich, nach Los Angeles zu gehen - mit der ernsthaften Absicht, dort das Schauspielhandwerk zu erlernen.

Ihre ersten kleinen Rollen erhielt Michelle Pfeiffer zunächst in Werbespots und Fernsehproduktionen wie "Delta House" oder "B. A. D. Cats" und in kleineren Kinofilmen wie "Hollywood Knights" oder "Charlie Chan und der Fluch der Drachengöttin". In dieser Zeit stand Michelle Pfeiffer für ein Jahr unter dem Einfluß einer Sekte, in der sie einer "Gehirnwäsche" unterzogen wurde. Ihr Schauspielerkollege Peter Horton holte sie dort heraus, die beiden heirateten 1981.

Aufgrund ihres Talents, ihres eisernen Willens, ihres ungeheuren Fleißes und vor allem aufgrund ihrer Schönheit, gegen die sie heute wie keine andere Frau anspielt ("Schönsein finde ich öde"), kam für Michelle Pfeiffer schließlich der Durchbruch.

Die Öffentlichkeit wurde auf sie erstmals durch ihren Part in dem Musicalfilm "Grease 2" aufmerksam. Da der Film aber an den Kinokassen floppte, hatte sie Mühe, zum Casting von "Scarface" zugelassen zu werden. Sie hatte sich längere Zeit um Rollen bemüht und war ziemlich erschöpft, so daß sie wider Erwarten genau der Rolle entsprach. Jetzt erntete sie höchstes Kritikerlob für ihr Porträt von Al Pacinos Freundin in "Scarface".

Nach "Scarface" folgten viele kassenträchtige Kinofilme wie "Batmans Rückkehr", "Die Hexen von Eastwick", "Tequila Sunrise", "Gefährliche Liebschaften", "Die fabelhaften Baker Boys", "Wolf" und "Dangerous Minds" - mehrere Oscar-Nominierungen, ein Golden Globe und viele weitere Ehrungen.

Inzwischen gehört Michelle Pfeiffer zu den angesehensten Schauspielerinnen Hollywoods. Michelle Pfeiffer ist bereits dreimal für den Oscar nominiert worden, davon zweimal in der Kategorie "Beste Schauspielerin", und zwar für ihre Leistungen als Lurene Hallett, Hausfrau aus Dallas, in "Love Field - Liebe ohne Grenzen" und als verführerische Sängerin Suzie Diamond in "Die fabelhaften Baker Boys", wobei Kameramann Michael Ballhaus für den richtigen Rahmen sorgte. Für das Porträt der zerbrechlichen Madame de Trouvel in "Gefährliche Liebschaften" erhielt sie ebenfalls eine Nominierung in der Sparte "Beste Nebendarstellerin". Michelle Pfeiffer ist zuweilen auch in Theaterproduktionen zu bewundern. Zuletzt sah man sie als Olivia in "Twelfth Night", einer Inszenierung des New York Shakespeare Festivals.

Doch auch nach ihrer Teeniezeit war mit Michelle Pfeiffer nicht immer gut Kirschen essen: Sie galt als absolut pressescheu und ließ so manchen Journalisten verzweifeln. "Zicke" und "Biest" waren noch die harmlosesten Bezeichnungen für die "heimliche Diva". Ihre Freundin Cher sagte mal über sie: "Es ist fast unmöglich, ihr nahezukommen". Und Winona Ryder erzählte: "Es hat eine Weile gedauert, bis wir uns näherkamen, inzwischen ist es eine der zuverlässigsten Freundschaften, die ich habe. Sie ist unglaublich ehrlich und loyal". Ihre Meinung über Journalisten hat Michelle Pfeiffer seit den Dreharbeiten zu ihrem neuesten Film "Up Close and Personal" mit Robert Redford (seit 1. März 1996 in den US-Kinos) etwas geändert - sie spielt nämlich eine engagierte TV-Reporterin. "Ich weiß ihre Arbeit jetzt mehr zu schätzen", sagt die Schauspielerin und weiter: "Journalisten machen mir Angst, ich lasse mich nicht gern beobachten."

Mit Kollegen streitet sie sich heute noch gern. Bei ihrem vorletzten Film "Dangerous Minds" lag sich Michelle Pfeiffer ständig mit den Produzenten Don Simpson ("ein Arschloch") und Jerry Bruckheimer in den Haaren, aber ein Mitspracherecht bei den Drehbuchänderungen wurde ihr nicht eingeräumt. "Ich mag es einfach nicht, wenn ich meinen Willen nicht kriege."

Ihr Privatleben schirmt sie rigoros ab. Nachdem sich Michelle Pfeiffer nach siebenjähriger Ehe Ende 1988 von Peter Horton getrennt und viele Beziehungen unter anderem mit Val Kilmer und Al Pacino ausprobiert hatte, lebte sie dann mit ihrem Schauspielerkollegen Fisher Stevens zusammen.

Bei einem Blind Date lernte sie den ehemaligen Bostoner Anwalt David Kelley kennen. Nach einem Monat wurde Michelle Pfeiffer klar: Sie ist verliebt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie gerade die Adoption der kleinen, farbigen Claudia Rose eingeleitet. Ende 1993 heirateten Michelle Pfeiffer und der heutige TV-Produzent und Drehbuchautor David Kelley ("Picket Fences", Chicago Hope", beide demnächst wieder in SAT.1 zu sehen). "Ich wurde gleich in der Hochzeitsnacht schwanger" - Sohn John Henry wurde im Sommer 1994 geboren. Ihr Nachwuchs hat ihre Sicht der Dinge verändert: "Ich bin nicht mehr so kontrollierend, weil man das als Mutter nicht mehr so kann. Die Kinder lachen dich bloß aus." Und Michelle Pfeiffer flucht weniger - wegen der Kinder. Arbeit ist nicht mehr alles für sie, frische Windeln sind heute wichtiger als ein Filmprojekt. Die Hauptrolle zu der Musicalverfilmung "Evita" hat Michelle Pfeiffer abgelehnt, weil sie ihren Kindern die Reise zum Set nach London nicht zumuten wollte.