B I E R H I S T O R Y
von Wilfried Maschke



... ein kurzer Abstecher in die Geschichte des Bieres


Das Bier gibt es erst seit des Se▀haftwerden des Menschens. Durch das Aufgeben des
Nomadentums kommt es zum Getreideanbau und in der Folge zur Herstellung des Brotes. Dieses
wiederum fⁿhrte zum Bierbrauen, denn der Ursprung des Bieres dⁿrfte im na▀ gewordenen Brot
liegen, welches zu gΣren begonnen hat.

Vor ca. 10.000 Jahren entstand in Vorderasien das Ur-Bier. Das Getreide wurde in Fladen
geformt, ger÷stet und eingeweicht und so vergoren. Man kannte zwar noch keine Hefe aber es
befand sich genug natⁿrliche Brothefe in den Fladen und damit kam es so zu einem GΣrvorgang.
Man erkannte bald da▀ sich gekeimtes und dann ger÷stetes Getreide ebenfalls vergΣren lie▀.
Dieses geschah ca. 5000 v.Chr. in Mesopotamien.

Die Sumerer gelten als die UrvΣter der Braukunst, die ersten schriftlichen ▄berlieferungen
darⁿber stammen aus der Zeit ca. 4000 v. Chr. Es wird in diesen ⁿber die Biersorten und
Herstellung berichtet. Das Bier hie▀ KASCH oder BUFA.

Jeder Sumerer hatte Anspruch auf seine tΣgliche Ration Bier das aus Krⁿgen mit langen
Stangenrohren, wegen des Satzes, getrunken wurde. Der Getreideanbau und das Bierbrauen war
ein Staatsmonopol.

Nach dem Zusammenbruch des sumerischen Reiches ⁿbernahmen die Babylonier von diesen die
Bierbraukunst. Es gab bereits 20 verschiedene Sorten Bier. Der Hopfen war noch nicht be-
kannt aber er wurden dem Bier verschiedenste Gewⁿrze beigemengt. Sehr beliebt war das mit
Honig versetzte Bier. Auch bei den Babyloniern stand jeden ein gewisses Quantum an Bier
zu, die Menge war unterschiedlich nach dem gesellschaftlichem Stand. Das Bierbrauen war auch
bei ihnen ein Monopol der Obrigkeit und der Ausschank unterlag strengen Gesetzen.

Wie zum Beispiel:

Wirtinnen die minderwertiges Bier teuer verkaufen, werden ertrΣnkt. Bierpantscher werden in
ihren FΣssern ertrΣnkt oder so lange mit Bier vollgegossen bis sie ersticken.

Die alten ─gypter bezogen das Bier von den Babyloniern bis sie selbst anfingen Bier zu brauen.
In einer Hyroglyphenschrift einer Grabkammer, welche ca. 2000 v. Chr. entstand, wird der
Brauvorgang genau beschrieben. Die ─gypter brauten schon ein verhΣltnismΣ▀ig klares Bier und
es hie▀ HEK.

Wiederum hatte jeder Anspruch auf sein Bier. Soldaten, Offiziere und Beamte wurden
hauptsΣchlich mit Brot und Bier bezahlt aber auch Sklaven hatten Anspruch auf ihre Krⁿge mit
Bier. Bierbrauen war auch bei den ─gyptern ein Monopol des Staates und jeder bekam seinen
Bieranteil kostenlos. Als aber im letzten vorchristlichen Jahrhundert die mazedonischen
PtolomΣer ─gypten beherrschten, z.B. Kleopatra, hoben diese die erste GetrΣnkesteuer ein.

Von den ─gyptern nahmen die Juden des Alten Testaments die Kunst des Brauens mit in das
gelobte Land. Sie nannten es SECHAR und es wurde ein AlltagsgetrΣnk. An Feiertagen sowie
bei Festlichkeiten tranken sie aber lieber Wein.

Die Griechen der Antike lernten das Bier in ─gypten zu trinken und sie nannten es anfΣnglich
,,Met aus Gerste". Sie begannen auch selbst Bier zu brauen, es bleibt aber ein
GetrΣnk fⁿr arme Leute.

Von den Griechen ⁿbernahmen die R÷mer das Bierbrauen und auch die geringe EinschΣtzung des
GetrΣnkes. Eins Spruch lautete:
,,Wein duftet nach Nelken, Bier aber stinkt nach Bock!"

Erst spΣter als man die verschiedenen Biere aus anderen LΣndern kennen lernte Σnderte sich diese
negative Einstellung. Bei den gehobenen Schichten wurde es Mode einen eigenen Bierkeller zu
haben. Ein beliebtes Bier war das SABAJUM, ein Bier das aus dem heutigen ╓sterreich stammte.
Es hatte seinen Namen vom Gott Sabazios, so nannten die Thraker den Gott des Weines, dieser
war auch fⁿr das Bier zustΣndig.

CΣsar brachte mit seinen Soldaten gallisches Bier nach England. Die Kelten zapften das Bier
bereits aus FΣssern und nannten es CORMA. Es war ihnen auch bereits das Weizenbier
bekannt.

Wann unsere Vorfahren erlernt haben die Bierwⁿrze zu brauen ist nicht nachzuweisen, doch bei
den alten Germanen war der Braukessel schon so wichtig, da▀ er in die G÷tter- und Sagen-
welt Eingang gefunden hat. Die germanischen G÷tter, und nicht nur diese, waren sehr trinkfeste
Kerle und konnten Unmengen an Bier und Wein trinken. Die G÷tterbraumeisterin war ,,Frigga";
ein Zeichen dafⁿr, da▀ das Bierbrauen und Brotbacken auch bei ihnen Frauensache war.

Brauen durfte jeder freie Mann der Haus und Boden hatte. Als um 1743 das bayrische Volksrecht
formuliert wurde war noch in diesem unter allen anderen Abgaben die zu leisten waren, auch das
Bier angefⁿhrt. Als im 6. und 7. Jhdt. die ersten Kl÷ster gegrⁿndet wurden, mu▀ten in spΣterer
Zeit die Bauern an diese Abgaben entrichten, unter anderem auch Bier.

Die Stammwⁿrze wurde entweder im Kessel ⁿber dem Feuer oder durch das Hineinwerfen von
hei▀en Steinen in diesen erhitzt. In KΣrnten gab es bis in die jⁿngste Zeit noch eine solche
Steinbierbrauerei und in Deutschland gibt es noch einige.

Da das Bier welches die M÷nche als Abgabe erhielten nicht das beste war begannen sie selbst
Bier zu brauen. Die ─bte der Kl÷ster waren oft die einzigen , die die
alten Schriften lesen konnten. Sie erwarben sich das Wissen ⁿber die Braukunst und hielten
dieses geheim. So erreichten die Klosterbrauereien bald einen sehr guten Ruf. Sie erkann-
ten im 8. Jhdt. da▀ Hopfen eine sehr gute Zutat war und bewirkten damit auch einen gro▀en
Vorteil. Es machte das Bier haltbarer und man konnte es daher im Keller lΣnger lagern.
In den Kl÷stern hatten die Insassen ihre genau bestimmte Zumessung an Bier und Wein. Aus
dieser ,,Zumessung" wurde spΣter die bei uns noch heute gelΣufige ,,Ma▀". Gegen Ende des 10.
Jhdt. behielten sich die Herrscher vor, Privilegien, wie z. B. das Brauprivilegium, zu vergeben.
Daher konnte nicht mehr Jedermann brauen und wenn das Getreide knapp wurde, konnte das
Brauen ⁿberhaupt verboten werden um genⁿgend Brotgetreide zur Verfⁿgung zu haben.

So entstanden die ersten gewerblichen Privat- und Klosterbrauereien. Speziell in
Norddeutschland wurde sehr viel Bier gebraut und es entstanden die ersten Brauzⁿnfte. Diese
hielten das BiergeschΣft fest in ihren HΣnden so wie man es in Salzburg ebenfalls beobachten
konnte.
In Sⁿddeutschland und somit auch bei uns trank man aber bis in das 15. Jhdt. vor-
wiegend Wein und Most.

Im 13. Jhdt. konnten sich die StΣdte immer mehr gegenⁿber ihren Regenten durchsetzen und sie
erhielten von ihnen manche Privilegien zugestanden. So auch das Brau- und Bierhandels-
privilegium. Die erste und Σlteste Bierhandelsstad war Bremen. In der Stadt Salzburg entstanden
um 1200 die ersten gewerblichen Brauereien.

Bis in das 15. Jhdt. wurde in Sⁿddeutschland, daher auch in Salzburg, viel importiertes Bier aus
Norddeutschland getrunken. Da sich die Regenten dieses GeschΣft nicht entgehen
wollten kam es in dieser Zeit zur Grⁿndung der ersten HofbrΣuhΣuser. In Bayern durften nur
diese das Bockbier brauen.

Der Name Bock kommt von der Braustadt Einbeck bei Hannover:
Einbecker Bier - Amb÷ckisches Bier - Ainbockbier - Oanbock und daraus wurde der ,,Bock".

Am 23. April 1516 wurde das bayrische Reinheitsgebot erlassen und dieses besagte: Nur
Gerstenmalz, Hopfen und Wasser darf zum Bierbrauen verwendet werden! Diesem allgemein
gⁿltigem Gesetz gingen aber schon viele regionale Verordnungen voraus.

Der 30 jΣhrige Krieg verwⁿstete viele LΣnder. Brauereien wurden zerst÷rt und WeingΣrten
verwⁿstet. Nach dem Ende des Krieges im Jahr 1648 wollten die Bayern nicht so lange war-
ten bis ihre zerst÷rten WeingΣrten wieder einen Ertrag abwarfen und sie verlegten sich auf die
Bierbrauerei. So entstanden im Lauf der Zeit viele BraustΣtten und Bayern wurde ,,das" Bier-
land.

Noch einige wichtige Daten zur Weiterentwicklung und Verbesserung des Bieres:

17.    Jhdt. Man erkennt die Wirkung der Hefe.
1870    Luis Pasteur macht den GΣrvorgang durchschaubar, er erkennt die Wirkung der
Hefepilze.
1876    Carl Linde erfindet die KΣltemaschine.
1880    Es wird das Verfahren patentiert, bei dem zum Bierzapfen KohlensΣure
    Verwendung findet
1881    Es gelingt Bierhefe sortenrein zu zⁿchten und man erreicht damit einen
gleichbleibenden Geschmack des Bieres
.

Arten des Bieres und ihre Geschichte


Die zwei Arten des GΣrvorganges


ObergΣrige Biere

Bei dieser Art des GΣrvorganges schwimmt die Hefe nach dem Ende der GΣrung auf dem Sud
und wird abgesch÷pft. Daher die Bezeichnung obergΣrig. Dieses Bier braucht zum GΣrvorgang
eine Temperatur von 15 - 20 Grad Celsius. Dieses war die alte Art Bier zu brauen und wurde vor
allem in Norddeutschland angewendet da die kalte Jahreszeit zu kurz war. Um das Bier
fⁿr den Transport und die Lagerung haltbarer zu machen war der Alkoholgehalt etwas h÷her. In
Salzburg wurde bis 1809 gr÷▀tenteils obergΣriges Bier gebraut.

Auch heute gibt es noch obergΣrige Biere wie z.B. das Dⁿsseldorfer Altbier, das ,,K÷lsch oder
das Ale aus England. Das bei uns so beliebte Weizen- oder Wei▀bier wird ebenfalls so
gebraut.



UntergΣrige Biere

Hier sinkt die Hefe nach Vollendung des GΣrvorganges auf den Boden des Bottichs, daher die
Bezeichnung untergΣrig. Das Bier wird dann abgesaugt oder abgesch÷pft. Dieses Bier be-
n÷tigt zur GΣrung eine Temperatur von 4 - 9 Grad Celsius. In Sⁿddeutschland war dies die
vorwiegende Art zu brauen da die Winter lang und kalt waren und man hatte genⁿgend kalte
Lager- und GΣrkeller zur Verfⁿgung.

Man lagerte Eis in gro▀en Kellern wie wir sie auch in Salzburg kennen. Der Gablerkeller im
Kapuzinerberg, der Stieglkeller im Festungsberg, der Keller des SternbrΣu befand sich
im Rainberg, das H÷llbrΣu hatte ihren in Gr÷dig und das Freyhamer- und M÷dlhammerbrΣu
hatten ihre Keller au▀erhalb des Klausentores. Diese Keller wurden aber erst im 19. Jhdt ge-
baut. Das Eis kam zum Teil von eigens angelegten Weihern. In Salzburg befanden sich solche
z.B. auf dem GelΣnde des heutigen Parkplatzes des MⁿllnerbrΣu oder am Anfang der Max-
glaner Hauptstra▀e, heute befindet sich dort ein GebΣude der Oberbank.

Die letzte M÷glichkeit dieses Bier zu brauen war der MΣrz und es konnte dann bis in den
September gelagert werden. Daher auch der Name ,,MΣrzenbier". Das frⁿher beim Oktober-
fest in Mⁿnchen ausgeschenkte Bier war ein MΣrzenbier. Das Fest bot die M÷glichkeit die
ⁿberschⁿssigen Biermengen zu verkaufen um Platz fⁿr das frisch gebraute Bier in den Kellern zu
erhalten.

Im Jahr 1842 erfanden die Tschechen in der Stadt Pilsen ein untergΣriges Bier das Weltruhm
erreichte. Zur gleichen Zeit entwickelte der ÷sterreichische Brauer Anton Dreher eine Σhnliche
Technik die auch noch heute angewendet wird.

UntergΣrige Biere sind unter anderen: Lager-, MΣrzen-, Pils- und Bockbiere
.
Noch mehr Interessantes vom Bier


Woher kommt der Name ,,Bier"

Die Ursprⁿnge des Wortes Bier sind noch umstritten. Es soll aus dem Germanischen kommen,
entweder aus althochdeutsch ,,bewo" oder altsΣchsisch ,,bere" oder aus dem niederlΣndischen
,,beura" oder ,,beuza". Die Begriffe beziehen sich alle auf die Gerste, das bevorzugte Getreide fⁿr
das Bier. Das gilt auch fⁿr das Altenglische ,,beor".


Wer produziert und trinkt das meiste Bier

Die gr÷▀ten Bierproduzenten sind nach den Vereinigten Staaten, Deutschland und China.

Den gr÷▀ten pro Kopf Verbrauch hat Deutschland, gefolgt von der ehemaligen
Tschechoslowakei, Holland, DΣnemark, Irland und dann bereits ╓sterreich. Den geringsten pro
Kopf Verbrauch haben die Italiener und die Chinesen.


Der Zapfenstreich

Im Jahr 1577 hatte Berlin eine sehr strenge Brauordnung. Eine davon besagte, da▀ ab neun,
wenn ein Trommler durch die Stra▀en ging, kein Bier mehr ausgeschenkt werden durfte.
Amtsdiener kamen in jede Schenke und machten auf den Zapfhahn einen Kreidestrich. Dann sah
man sofort, wenn jemand danach den Hahn noch einmal ge÷ffnet hatte.

Dieser Strich auf dem Zapfen war der ,,Zapfenstreich". Alsbald nannte man auch das abendliche
Trommeln den ,,Zapfenstreich". Und so ging dieses Wort in den militΣrischen Sprachgebrauch
ⁿber.


▄ber die Gesundheit

Bier ist eine unentbehrliche Substanz zur Aufrechterhaltung des PhΣnomens eines gesunden
Organismus und zur kontinuierlichen Wiederherstellung der Teile eines kranken Organismus.
Claude Beraard, 1813 - 1878    Physiologe in Paris.

Das Bier in der Stadt Salzburg hat seine eigene
Geschichte


Im 12. Jhd. entstanden die ersten gewerblichen Brauereien in der Stadt. Als das Bierbrauen auch
als gutes GeschΣft erkannt wurde begannen sich die Erzbisch÷fe sich dafⁿr zu interes-
sieren. Im Jahr 1486 brachten sie die Brauerei Kaltenhausen auf mehr oder weniger legale Weise
in ihren Besitz. Erzbischof Leonhard von Keutschach macht im Jahr 1498 die Brau-
stΣtte zum HofbrΣu.

Im Jahr 1645 wird die Einfuhr von fremden Bier untersagt und auch das Brauen von Wei▀bier
verboten. Erzbischof Guidobald Graf Thun beendete die Bestrebungen zur Monopolisierung
des Brauwesens im Jahr 1659 mit der Einfⁿhrung des Bierzwanges. Dieser Erla▀ besagte, da▀
alle Wirte die keine eigene BraustΣtte hatten, ihr Bier in der Hofbrauerei kaufen mⁿssen.

In den Brauereien wird ab dem 17. Jhd. als neue Art des Bieres, das stΣrkere und damit auch
teurere MΣrzenbier gebraut. Das bⁿrgerliche MΣrzenbier erfreute sich zunehmender Beliebtheit.
Im Jahr 1728 werden davon in der Stadt Salzburg bereits 1985 Eimer, ein Eimer sind ca. 57 Liter,
ausgeschenkt. Dieses war dem Landesfⁿrsten ein Dorn im Auge und er erlie▀ im Jahr 1746 eine
Verordnung in der den bⁿrgerlichen Brauern vorgeschrieben wurde wieviel Malz sie h÷chstens
fⁿr einen Sud verwenden durften. Diese Verordnung war aber scheinbar nicht ausreichend um die
unliebsame Konkurrenz einzuschrΣnken, denn 1755 erlaubte die Hof-
kammer den bⁿrgerlichen Brauern nur mehr ein Quantum von 200 Eimer MΣrzenbier pro
BraustΣtte und Jahr einzusieden.

Als im Jahr 1809 Salzburg unter franz÷sische Verwaltung kam, kam es auch zur langersehnten
Aufhebung des Bierzwanges. Gleichzeitig fiel aber auch das Biereinfⁿhrverbot. Durch das
jahrhundertelange Verbot mehr Bier zu brauen als in der eigenen Brauerei gezapft werden durfte,
wirkte sich dieses sehr negativ fⁿr die bⁿrgerlichen Brauer aus. Sie waren nicht in der Lage die
QualitΣt und Mengen von untergΣrigem Bier zu erzeugen, die n÷tig gewesen wΣren. Die
salzburger Brauer waren fⁿr die Erzeugung dieser Bierart nicht eingerichtet. Die Keller waren
schlecht und nicht fⁿr die Lagerung von gr÷▀eren Mengen Bier ⁿber den Sommer geeignet. Erst
die technischen Errungenschaften des 19. Jhd. erm÷glichten eine Steigerung des
MΣrzenbiersudes. Dieses war um so schlimmer da die Franzosen auf die Erh÷hung der MΣr-
zenbierproduktion drΣngten und zeitweise sogar das Brauen des obergΣrigen Gemeinbieres im
Sommer verboten hatten.

Salzburg mu▀te 1811 das bayrische Biersatz-Regulativ ⁿbernehmen und damit konnte kein
dⁿnnes und teils auch gesundheitsschΣdliches Bier mehr gebraut werden. Dieses Regulativ
schrieb unter anderem die Mindestmenge und QualitΣt des Malzextraktes vor. Um die
Durchfⁿhrung dieser Vorschriften zu ⁿberprⁿfen wurden strenge Kellerkontrollen eingefⁿhrt.
Zwei salzburger Brauer erhielten empfindliche Geldstrafen da ihr Bier nicht diesen
QualitΣtsnormen entsprochen hat. Die verlangte QualitΣtsverbesserung wurde durch die Unter-
stⁿtzung des Baues von geeigneten GΣr- und Lagerkeller gef÷rdert. In den zwanziger Jahren des
19. Jhd. wurden die ersten davon im Kapuzinerberg gebaut.

Der pro Kopf Verbrauch der Salzburger im 19. Jhd.
    1870        129     Lt.
    1875        173     Lt.
    1880        183     Lt.
    1890        189     Lt.
    1893        199     Lt.

1854 gibt es in der Stadt zw÷lf Brauereien und 1875 waren es noch neun. Sechs Brauereien gab
es im Jahr 1890 und davon blieben bis zum Jahr 1922 drei ⁿber. Als Neugrⁿndung
kam 1901 die Wei▀bierbrauerei dauzu, sie stie▀ mit ihrem Produkt in eine offene Marktnische.
Mit dieser und dem StieglbrΣu, dem AugustinerbrΣu und dem SternbrΣu gab es in der Stadt vier
Brauereien.

Als letzte Brauerei in der Stadt Salzburg stellte das SternbrΣu im Jahr 1957 seinen
Brauereibetrieb ein. Der Tiefstand der Anzahl der Brauereien war mit drei Betrieben er-
reicht.

Heute gibt es in der Stadt das StieglbrΣu, das Augustiner oder MⁿllnerbrΣu, die Wei▀bierbrauerei
und als jⁿngstes, das AmadeusbrΣu. Damit hat die Stadt Salzburg wieder vier Brauereien, gleich
viele wie im Jahr 1922.


BraustΣtten der Stadt Salzburg
einst und jetzt




Augustiner- oder MⁿllnerbrΣu
Augustinergasse 2




1621    Erzbischof Wolf Dietrich vergibt das Braurecht an den Orden der Augustiner Eremiten.

1870    Es werden 1870 Hl. Bier produziert. 1891 sind es 5340 Hl.

1900    Der Aussto▀ betrΣgt 6570 Hl.

1997 Die Brauerei ist noch immer in Betrieb




StieglbrΣu
GstΣttengasse 8



Die Stelle wird als    ,,Haus an der Gstetten wo man durchfΣhrt und geht in das Gries" um 1422
erstmalig erwΣhnt. Das Haus befand sich au▀erhalb der ersten Stadtmauer.

1492    Erstmalige Nennung des Namens ,,Haus bei der Stiegen auf der Gstetten". Der Name
kommt von der Stiege die hier zum offenen Almkanal hinabfⁿhrte.

1863    Ankauf der Stieglgrⁿnde und Verlegung der Brauerei nach Maxglan. Eine sehr weit
vorausblickende Entscheidung.

1870    Es werden im Jahr 14.550 Hl. Bier gebraut.

1887    Franz Huemer wurde an die Spitze des damaligen Besitzerkonsistoriums berufen. Sein
Nachfolger war sein Neffe, Heinrich Kiener. In dieser Familie liegt noch heute die Leitung der
Brauerei.

1900    Es wurden 107.040 Hl. Bier gebraut.

1909    Bis zu diesem Zeitpunkt befand sich hier das alte StieglbrΣustⁿbl

1997 Die zweite noch bestehende Brauerei in der Stadt



Freihamers BrΣuhaus oder SchlammbrΣu
Dreifaltigkeitsgasse 3



1374    Erstmalig urkundlich erwΣhnt als: ,,Der Pirprewin hoffstatt zernagst der nyd ren rewt".
Es war dies die Σlteste urkundlich nachweisbare Brauerei in der Stadt. Da▀ hier eine ,,Pirprewin"
genannt wird ist nichts au▀ergew÷hnliches. Bierbrauen war zu dieser Zeit noch oft Sache der
Frauen.

1871    Der Braubetrieb wird geschlossen aber ein gleichnamiger Gasthof bleibt noch lΣngere
Zeit bestehen.



GablerbrΣu
Linzergasse 8



1408    Die Brauerei die sich hier befunden hat scheint erstmalig in den Urkunden als ,,Das halbe
Stain- und Prewhaus an dem Osterthore in der Stadtmauer" auf.

1870    Die Brauerei produziert 4.190 H1. Bier.

1900    Die Jahresproduktion betrΣgt 12.180 Hl.

1913    Die Brauerei und der Gasthof wird an die Besitzer der Sternbrauerei, die Sternbrau AG,
verkauft und das Bierbrauen wird eingestellt.



BergerbrΣu
Bergstra▀e 2



1413 Es besteht bereits eine Brauerei.

1870    Es werden 5.570 Hl. Bier gebraut.

1875    Der Brauereibetrieb wird eingestellt.



Brauerei am Stein
Steingasse 2 - 4



1576    Es wird der erste Brauer mit dem Namen Michael Wuest genannt.

1637    Die Sudpfanne mit 25 Eimer Inhalt ist die gr÷▀te der Stadt Salzburg. (ca. 1500 Lt.)

1870    Die Brauerei hat aufgeh÷rt zu bestehen.



BrΣuhaus in der Pfeifergasse
Pfeifergasse, ehemals Webergasse,
heute ca. im Bereich des Domherrenst÷ckels
.
1501    Der ,,Pirprew Paul" wird genannt.

1604    Das Haus wird mit anderen abgetragen um dem heutigen Mozartplatz und dem
Domherrenst÷ckl Platz zu machen. Dieses geschieht im Zuge der Stadtneugestaltung durch
Erzbischof Wolf Dietrich.



Kaltes BrΣuhaus im Kai
Kajetanerplatz 2



1648    In den Urkunden hei▀t es ,,Das Hochfⁿrstliche kalte BrΣuhaus im Kai zu Salzburg". Die
Brauerei wurde aus der Siegmund Haffnergasse hierher ⁿbersiedelt.

1748    Man nennt es ,,Kaltes BrΣuhaus neben der Hofschlosserei", nach der seit 1557 hier
bestehenden Hofschlosserei. Es war aber nur mehr eine Bierniederlage da 1704 der
Brauerrauereibetrieb bereits nach Kaltenhausen verlegt wurde.




KasererbrΣu
Kaigasse 33



1501    Grⁿndung der Brauerei im Hause Kaigasse 17

1879    Die Brauerei siedet 4.210 Hl in diesem Jahr.

1900    Die Brauerei wird stillgelegt wie so manch andere in dieser Zeit der wirtschaftlichen
Umgestaltung. Das BraugelΣnde befand sich auf dem Areal des heutigen Mozartkinos. Der
Gasthof KasererbrΣu blieb aber bis heute bestehen.




H÷llbrΣu
Judengasse 15



1449    Erstmals wird ein ,,Prewhaus gelegen am GΣsslein wo man zur Salzach geht in der
Judengasse" im Besitz von Michael Laubinger genannt.

1870    Es werden 3.200 Hl. Bier erzeugt.

1900    Die Bierproduktion hat sich auf 19.224 Hl. erh÷ht.

1922    Nach gro▀en wirtschaftlichen Schwierigkeiten wird der Braubetrieb eingestellt.





Guglbrauhaus
Judengasse 3



1504    Der Bierschenk Wolfgang Pⁿchler ist der neue Besitzer.

1860    Die Brauerei hat aufgeh÷rt zu bestehen.



Egger- oder MoserbrΣu
Judengasse 1



1596    Hans Thalhammer scheint als Bⁿrger und Wirt auf. Es ist anzunehmen da▀ zu diesen
Zeitpunkt hier bereits Bier gebraut wurde.

1700    Man braut im Jahr 1498 Eimer Bier.

1874    Die Brauerei hat aufgeh÷rt zu bestehen.



HofbrΣuhaus
Siegmund Haffnergasse 7 und 9



1526    Es wird als Kaltbierhaus bezeichnet.

1569    Es wird als Kaltbierbehausung bezeichnet. Dies lΣ▀t erkennen, da▀ hier nur mehr eine
Bierniederlage bestand. Bis 1805 ist aber in diesem Haus ein Schankbetrieb nachzuweisen.




Stockhammer BrΣu
Getreidegasse 33 und 35


1608    In diesem Haus wird ein Hans als BrΣuer genannt.

1700    In diesem Jahr werden 1819 Eimer Bier gebraut.

1865    Der Brauereibetrieb wird eingestellt. An diesen Betrieb erinnert noch heute ein
Steinschild an der UniversitΣtsplatzseite ⁿber den Torbogen der HΣuser.



Brauerei M÷dlhammer
Getreidegasse 26


1414    In diesem Haus wird ein Brauer mit dem Namen ,,Nicla" genannt.

1870    Die Bierproduktion liegt bei 3.510 Hl.

1874    Die Brauerei welche schon seit 1530 nur mehr eine zweitrangige Rolle gespielt hat, wird
aufgelassen. Bis zum Jahr 1982 gab es noch das bekannte Gasthaus M÷dlhammer.



SternbrΣu
Getreidegasse 34 und 36


1542    Max Rietzlinger, BierbrΣu, scheint im Haus Getreidegasse 36 als Besitzer auf. Dieser
dⁿrfte 1511 Bⁿrgermeister der Stadt Salzburg gewesen sein.

1870    4.630 Hl Bier werden in diesem Jahr gebraut.

1900    Bis zu diesem Jahr gab es in der Getreidegasse den Sternsitz. Die Bierproduktion liegt bei
33.500 Hl.

1907    Die Brauerei ⁿbersiedelt in die Riedenburg. Die alte wird abgerissen und auf dem Areal
entsteht der Sterngarten.

1957    Der Brauereibetrieb wird eingestellt und es wird Bier aus dem ehemaligen HofbrΣu
Kaltenhausen gezapft.




HofbrΣu Kaltenhausen
Kaltenhausen/Hallein


Das HofbrΣu liegt nicht im Stadtgebiet von Salzburg, aber durch die enge wirtschaftliche
Mitbewerbssituation mit den stΣdtischen Brauern geh÷rt es unbedingt mit in die
Geschichte des Bieres der Stadt Salzburg.

1475    Der aus Bayern stammende Franz Elsenheimer mit den Beinamen ,,Der Schi1cher",
errichtet die Brauerei

1498    Erzbischof Leonhard von Keutschach macht die Brauerei zur Hofbrauerei und fΣngt an
die bⁿrgerlichen Brauer unter Druck zu setzen.

1870    51.110 Hl ist die Produktion dieses Jahres.

1900    Die Produktion wird auf 116.160 Hl. gesteigert.

1901    Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft. Heute ist das HofbrΣu Kaltenhausen
im Besitz der ÷sterreichischen Brau AG.



Die jungen Brauereien der Stadt


,,Die Wei▀e"
Rupertgasse

1901    Die erste Salzburger Wei▀bierbrauerei wird gegrⁿndet und besteht noch heute.


Amadeus BrΣu
Beim Ausstellungszentrum

1988    Die Brauerei wird er÷ffnet. Es ist die einzige Brauerei die zu dieser Zeit in ╓sterreich ein
obergΣriges Altbier herstellt.





Literaturnachweis:

Brettenthaler, Salzburg Synchronik (1987)
Delos, Biere aus aller Welt (1993)
KIehr, Die Getreidegasse (1993)
Lohbergg, Das gro▀e Lexikon vom Bier (1982)
Das H÷llbrΣu zu Salzburg (1992)
Telsnig, Salzburg Edition (1994)
Verf. unbek. Hauschronik SternbrΣu (1990)
Verf. unbek. 500 Jahre StieglbrΣu (1992)
ZilIner, Die Geschichte der Stadt Salzburg (1885)

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Zuletzt geΣndert am: 28. Februar 1998