Auch sind diese Darstellungen entweder nur sehr kurzfristig gedacht (nur eine Rechnergeneration), einseitig (aus Sicht eines Herstellers) oder verschwommen. Ein klares und weit reichendes Konzept, welches sich sowohl mit der zukünftigen Hard- und Software, dem Marketing und den Überlebensstrategien beschäftigt, vermisse ich bisher.
Diese Seiten sollen die mögliche Zukunft des Amiga aus meiner Sicht darstellen und
dabei die Chancen, Träume und Möglichkeiten für einen Amiga (-System) in der Zukunft ausloten.
Der Amiga war und ist ein Nischenrechner. Ein Nischenrechner im Sinn wie es ein Mac ist: stark und dominant in Sparten wie DTP, Grafik und Design, aber sonst ist der Marktanteils eher gering. Genauso wie ein Mac (wahrscheinlich noch mehr!), ist ein Amiga doch mehr als nur ein Computer; ein Amiga hat einfach Feeling! Die Tatsache, das es den Amiga noch in der Form wie jetzt gibt, spricht Bände und ist ein Kompliment an alle Amiga-User, Händler, Hersteller, Programmierer, etc... Die Einsatzgebiete waren hauptsächlich Grafik, Video und Spiele. Dazu kommen in der Zukunft noch das Internet und generell die Vernetzung von Computern. Ein Amiga wird wohl nicht den Wintel-PC als "Standard" verdrängen. Warum sollte er auch? Eine Besinnung auf die waren Ziele des Amiga führt zur Konzentration der Kräfte und zu besseren Erfolgsaussichten.
Jeder Amiga-User kennt die Entstehung des Amiga und die darauf folgenden Jahre (für Einzelheiten siehe
1 , 2 oder
3). Ich möchte mich hier nicht über technische Details auslassen, sondern vielmehr
aufzeigen was die Stärken des Amiga waren und wo die Schwächen liegen.
Die Stärken der Vergangenheit:
Grafik:
Ein herausragender Vorteil eines Amiga war die unglaubliche Grafik- und Videofähigkeit.
Das Ball-Demo auf dem A 1000 bei der Erstvorstellung versetzte das Publikum in Erstaunen.
Die Custom-Chips sind *die* Stärke des Amigas gewesen. Zwar gab es mit den ECS- bzw. AGA-Chips Weiterentwicklungen, doch inzwischen hat der Rest
des Computermarktes die Amiga-Custom-Chips weit überholt. Leistungsstarke
Grafikkarten, 3D-Beschleuniger und TV- und Videokarten lassen jeden Amiga alt aussehen.
Der einzige Vorteil ist inzwischen zum Nachteil geworden.
Sound:
Wie die Grafik- so waren auch die Soundfähigkeiten des Amigas beeindruckend und gingen
weit über das markante "Piepsen" eines Standard-PC hinaus. Noch heute reichen diese 8-Bit aus, um
eine große Anzahl von Musikern dazu zu ermuntern, Musik für den Amiga zu machen (siehe im
Aminet). Aber auch hier ist die Entwicklung weit voran
geschritten, sodaß Nachholbedarf besteht.
AmigaOS:
Blickt man mal über den Tellerrand hinaus, sieht man, das vielen Betriebssystemen das
Multitasking JETZT beigebracht wird (Mac OS X, Windows NT 5). Mit einem Lächeln denkt
man an die preemptiven Multitaskingfähigkeiten des Amiga, die schon seit über 10 Jahren bestehen.
Ein guter Vorteil für die Zukunft, auf dem sich aufbauen läßt. Aber es gibt immer was
zu verbessern: Multiprozessorfähigkeit, Multitheardfähig, Speicherschutz, ... (siehe Linux)
Nicht nur Anpassung an den jetzigen Standard, sondern auch Impulse für die Zukunft
müssen gesetzt werden. Das AmigaOS und die Workbench sind für mich einfach ... genial! Kein Betriebssystem,
was ich kenne (MacOS, Windows 9x / NT, Linux, OS2), läßt sich so einfach bedienen, ist
so klein und schnell (Datatypes, Katalog-Dateien, AmigaGuide-Hilfen, DosDrivers, Installer ....).
Erweiterbarkeit:
Der Amiga ist (zum Teil) mit Zorro-Slots ausgerüstet. So konnte man nach und nach den Rechner
mit zusätzlicher Hardware aufrüsten (Grafik-, Sound-, Schnittstellen-, Emulations- und sonstige Karten).
Und das Beste daran war und ist, daß durch echtes Plug & Play (Autokonfig) die Hardware sofort startklar war.
Das gleiche gilt für den Prozessorslot des Amiga 3000/4000 bzw. 1200.
Prozessor:
Die 68k-Familie des Amiga war leistungsfähig und flexibel. Im Zusammenspiel mit den Custom-Chips leistete
und leistet heute noch ein Amiga erstaunliche Dinge. Ein weiterer Vorteil war die Verwendung nicht nur in
Amigas, sondern auch in Macs und Ataris, dadurch waren zum Beispiel Emulationen leicht und schnell realisierbar.
Die User:
Die engagierten und interessierten Amiga User, Programmierer und Dritthersteller von Amiga Produkten sind die eigentliche
Stärke des Amiga. Sie machen das Feeling des Amigas aus, sie hauchen einer seelenlosen Maschine
Geist ein und sind der Grund, warum der Amiga noch lebt. Darin liegt ein mächtiges Potential für die Zukunft!
Und das alles trotz der vielen Pleiten, die sich der eigentliche Hersteller des Amigas leistete bzw. später
selbst erlebte. Konkrete Zusammenarbeit von Amiga Int., Drittherstellern und Usern kann dazu führen, das
ein Amiga System der Zukunft entsteht, welches von den Usern auch gewollt ist (und nicht
diesen wie bei Wintel-Systemen "aufgezwungen" wird).
Internet & CD-Rom:
Weiterhin gibt es noch zwei weitere Gründe, warum der Amiga noch lebt: Erstens das Internet und zweitens die CD-Rom.
Das Internet macht die Welt zum globalen Dorf. Besonders für den Amiga-User heißt das, daß er z.B.: Dank
Miami einen leichten und schnellen
Zugang zu Software (das Aminet ist das größte Softwarearchiv im Internet!),
zu anderen Amiga-Usern und zu Amiga-Händlern, Programmierern, etc.. hat. Schneller und kostengünstiger
Support und Updateservice sind so möglich. Die CD-Rom hat wiederum es dem Amiga-User ermöglicht kostengünstig
an Software (Aminet-CDs, Meeting Pearls, etc.) zu kommen. CDs sind in der Produktion billig und drücken so die Herstellungskosten.
Auch sind bei Programmen wie Textverarbeitungen,
Tabellenkalkulationen oder Spielen das Platzproblem von Disketten irrelevant.
Die Schwächen der Vergangenheit:
Doch wo Licht ist, ist auch viel Schatten: Die Tastaturgehäuse meines Amiga 500 bzw. später meines Amiga 1200
stellten mich vor etliche Schwierigkeiten (wie z.B.: das zu schwache Netzteil, das fehlende HD-Diskettenlaufwerk oder
die fehlende Möglichkeit den Rechner mit Zorro-Karten zu erweitern).
Die fehlende Weiterentwicklung der Hard- und Software zeigte sehr
deutlich, wie schnell ein Rechner veraltet sein kann. Doch findige Hardware- (gerade für den A 1200: Turbokarten,
SCSI-Controller, Scandoubler, Schnittstellenkarte) und Softwarehersteller (MagicWB, Newicons, Datatypes, Miami, DOpus, PPaint)
glichen die eine oder andere Schwäche des Amiga aus.
Was mich persönlich ziemlich auf die Palme brachte, war die Selbstherrlichkeit von Commodore. Dritthersteller, Medien und Usern hatten es nie leicht und leider kam auch keine enge Zusammenarbeit zustande. Auf Messen hatte man das Gefühl, nur geduldet zu sein. Und dann das caotische bzw. nicht vorhandene Marketing! Das CDTV war nicht umsonst ein Flop. Statt mit den Herstellern von Hard- und Software zusammen zuarbeiten, wurde mit Informationen geknausert. Doch war sicherlich die größte Fehlentscheidung, daß der Amiga-Zweiges vom Mutterunternehmen nicht ausgelagert wurde, um so den Amiga vor dem drohenden Konkurs des PC-Zweiges zu retten! Dann kamen, die fast schon peinlichen Jahre des Hin- und Her des Amiga vom Konkursverwalter zu Escom, zu VisCrop und dann endlich zu Gateway.
Der markanteste Schwachpunkt des Amiga ist die fehlende Weiterentwicklung der Hard- und Software.
Amiga International muß jetzt Ergebnisse oder zumindestes konkrete Pläne
zum schnellen Vorankommen offenlegen. Nicht nur um den Markt und die Amiga-User zu
beruhigen, sondern auch um Hersteller Planungssicherheit zu geben. In der Computerbranche ist viel mit Psychologie
zu erreichen, aber auch bei mangelndem Informationsfluß ist schnell das große Fracksausen da.
Die vordringlichsten Ziele sind demnach eine offene Informationspolitik von Amiga Int. gegenüber Usern und
Drittherstellern. Das könnte z.B.: durch ein verbessertes Internetangebot hergestellt werden (Maillinglisten
bezüglich Fragen zu Hard- und Software, regelmäßige Newsletter per Email, Konzeptdarstellung auf den
Internetseiten, etc. ). Eine Enge Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Amiga Int., Drittherstellern und Usern
kann dazu führen, das es Amigas mit entsprechender Software gibt, die auch so gewollt wird. Um es auf den Punkt zu
bringen: Wir haben alle das gleiche Ziel!
Wenn man sich die Software incl. der Spiele ansieht, die jetzt auf den Amiga Markt kommen, erkennt man, daß diese Produkte ein Mindestmaß an Hardware (MC 68030/50Mhz, 8 MB Fast Ram, Festplatte, AGA) voraussetzen. Um in den vollen Genuß aller Möglichkeiten oder um angenehm arbeiten zu können bedarf es schon etwas mehr (MC 68040/25 Mhz, 16 MB Fast Ram, große Festplatte, Grafikkarte). Viele User haben (wie ich auch) ihren Amiga mit Turbokarten, Speicher, Grafikkarten, Festplatten, etc. ...) aufgerüstet. Doch ist jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht! Es verkauft sich kein Spiel mehr, wenn es (um es gut spielen zu können) einen MC 68040/40 Mhz oder MC 68060/50 Mhz voraussetzt. Die technische Grenze der Amiga-Hardware ist erreicht.
Der User (so auch ich) ist jetzt (sprich 1998/1999) an den Scheidepunkt gekommen. Rüstet er seinen Amiga mit noch teurer und seltener Hardware (Beispiel: Die Cyberstrom MKIII mit 060 und SCSI kostet schlappe 1.200,00 DM. Also fast soviel wie eine CyberstromPPC.) auf oder steigt er um ...(z.B.: IMac inkl. MacOS 8.x).
Neben der Hardware gilt im Prinzip das gleiche Problem für die Software. Das AmigaOS 3.x (welches inzwischen
wohl zum Standard geworden ist) ist eine feine
Sache, aber nicht mehr ganz Zeitgemäß.
Sieht man sich den Mac-Markt an, bemerkt man, das PCI-Hardware aus dem PC-Markt in diesen Rechnern direkt oder als angepaßte Version Verwendung findet. Das ist der Weg, den der Amiga gehen muß, um auch eine preislich Alternative bei guter Leistung zu sein.
Zusammenfassend kann man sagen, das die Nutzung von Standard-PCI-Hardware preislich günstig ist und nebenbei einem die Qual der Wahl zwischen preiswerten low-end und leistungsstarken high-end Produkten läßt. Der Amiga muß jeden Synergieeffekt nutzen, den er bekommen kann, ohne seine Einzigartigkeit zu verlieren. Dabei darf man nicht die Stärken des Amiga vergessen und muß entsprechend die Hardware danach auswählen. Die reinen grafischen Fähigkeiten leisten heute schon die Standard-PCI-Grafikkarte, für den coolen Spielgenuß sorgt ein 3D-Beschleuniger und für den Sound eine Standard-PCI-Soundkarte. Ein Problem ergibt sich natürlich: Bleibt die Videofähigkeit des Amiga dabei nicht auf der Strecke? Ich meine nein. So gibt es für mich zwei Möglichkeiten zur Lösung. Erstens man verwendet weiterhin die AGA-Chips und einen RGB-Port (wäre auch positiv bezüglich der Kompatiblität) oder zweitens man verwendet eine Grafikkarte mit Videoausgang (PicassoIV mit Pablo).
Die Gretchenfrage ist sicherlich, welches Herz in zukünftigen Amigas schlagen soll. Betrachtet man die auf dem Markt vorhandenen Prozessortypen (Intel & kompatible, PPC, Alpha, etc...), so teilt sich der Markt vorwiegend in Intel & kompatible und PPC auf. Sicher gibt es noch andere Proessoren, aber zur Zeit sind diese beiden Gruppen dominant. Intel & kompatible scheiden für mich von Angang an aus. Nicht nur aus meiner leidenschaftlichen Abneigung gegen Intel & Co., sondern auch aus einer realistischen Sichtweise. Intel-Prozessoren sind teurer und leistungsärmer als PPC-Prozessoren. Wer sich davon überzeugen will, sollte mal auf der Page von Apple ein wenig stöberen.
Es kann nur einen geben: PPC!
Warum?
Der erste Grund ist sicherlich die Leistungsfähigkeit. Ein PPC 604e/200 Mhz hat etwa 350 Mips. Zum Vergleich, meine Cyberstrom MK II 040/40Mhz bringt etwa 30 Mips auf die Wagschale. Die Weiterentwicklung der PPC 603 von Motorola, der G3 (PPC750) schlagt schon heute einen Pentium II 300 Mhz durch seine Rechenleistung. Was der G4 (soll im Frühjahr von Motorolla auf dem Markt gebracht werden) für Leistungsmerkmale hat, davon wage ich nicht zu träumen. Selbst ein PPC 603/200 Mhz bringt schon eine Wahnsinnsleistung und dennoch ist der Prozessor günstig.
Doch zurück zum Amiga. Ein G3 macht dem Mac OS 8.x kräftig Beine. Wenn man dabei noch bedenkt, daß das AmigaOS schlanker und schneller ist, wird klar, was für Leistungen erreicht werden können. Weiterhin ist nicht die enorme Pionierarbeit auf dem Gebiet der PPC-Karten zu vergessen (Phase5, Haage&Partner ). Auch sind inzwischen eine ganze Reihe von PPC angepaßten Versionen beliebter Software entweder im Aminet oder als kommerzielle Produkte erschienen (siehe Liste). Weiterhin kann man auf den Seiten von Haage&Partner nachlesen, das ein 68k-Emulator für den PPC entwickelt wurde. Hier ergibt sich ein Königsweg für den Übergang von 68k-Amigas zu reinen PPC-Amigas mit Zwischenstation über entweder einer PPC-Karte inkl. 68k-Prozessor oder einen "neuen" Amiga mit PPC & 68k-Prozessor. Schon vorhandene Software und das AmigaOS kann per Update nach und nach von 68k auf PPC umgestellt werden ohne das es einen großen Schnitt gibt. Dieser würde den Usern viel Geld kosten durch sofortige Neuanschaffung eines kompletten Rechners und der Neuanschaffung von angepaßter Software.
Ein wesentlicher Grund ist auch, das auf PPC-Basis auch Betriebssysteme wie MacOS, Linux und BeOS laufen. Denkt man logisch weiter, heißt das auch, daß auf diesen Mac-, Linux- oder Be-Rechnern auch das AmigaOS laufen könnte! Ein nicht zu unterschätzender Vorteil. User, die diese drei Betriebssysteme nutzen, können leicht und ohne große Kosten auf das AmigaOS umsteigen oder mehrere Betriebssystem gleichzeitig nutzen. Das wiederum hat die Vorteile, daß das AmigaOS eine weite Verbreitung findet und damit Marktanteile erobert und das Amiga Int. das AmigaOS verkaufen kann. Apple hat mit dem Mac OS 8 einen echten Verkaufshit gelandet und die Erlöse daraus tragen auch dazu bei, das Apple jetzt wieder Gewinne erzielt. Voraussetzung ist dafür natürlich, das der Amiga ein PCI-Bussystem erhält und Standard-Hardware wie Grafik- und Soundkarten benutzt. Doch das ist absolute Zukunftsmusik, den ein Amiga braucht (noch!) ein Kickstart-Rom, von dem aus es booten kann. Sollte das AmigaOS einmal die CHPR-Norm erfüllen, ständen die Chancen dafür besser.
Verfolgt man diesen Gedanken dann bezüglich der Software weiter, ist es doch durch die wesentliche Hardwaregleichheit zwischen MacOS, BeOS, Linux- und AmigaOS-Rechnern einfacher, Software für den Amiga zu schreiben. Entweder, man bringt ein Programm z.B.: für das MacOS und das AmigaOS heraus und hat dadurch größere Marktchancen oder man paßt vorhandene Mac-, Linux- oder BeOS-Software "relativ" leicht für den Amiga an. Ein gutes Beispiel dafür sind Spiele. Im MagMagazin 8/98 wird im Artikel "The Making of Myth - THE FALLEN LORDS" berichtet, daß das Programmierteam 90% des Quellcodes palttformunabhänig (für Mac bzw. Wintel-PC) programmieren konnte und nur 10% Betriebssystemspezifisch zu schreiben waren. Bedenkt man noch, das dann die gleichen Grafik- und Soundkarten verwendet werden, nutzt man so die weite Verbreitung von PC-Hardware und PC-Software direkt bzw. indirekt aus, ohne sich mit Windows 9x abgeben zu müssen. Aber nicht nur Spiele sind interessant, auch Anwenderprogramme wie die Browser von Netscape, Photoshop, etc... Vielleicht gibt es dann ja Programme wie den Acrobat Reader auch für das AmigaOS....
Zu guter Letzt darf man nicht vergessen, daß der Amiga schon immer gut im emulieren war. Für mich war und ist
Shapeshifter eines der genialsten
Amiga-Programme. War es doch dadurch möglich, für 50 DM einen Mac zu emulieren.
Hat der Amiga nun einen PPC, kann er ohne große Leistungseinbußen einen PPC-Mac emulieren.
Da der gleiche Prozessor und mitunter die gleiche
Graifkhardware benutzt wird, dürfte die Emulation einfach und schnell sein. Und für alle, die es unbedingt wollen,
ließen sich Programme wie VirtuellPC oder Softwindows9x aus dem Macbereich relativ leicht an das AmigaOS anpassen.
Die Software:
Das AmigaOS der Zukunft sollte ein transparentes Betriebssystem sein, das in den wesentlichen Hardwarekontakten
(Grafik, Sound, I/O, PCI-Bus, etc. ...) relativ harewareunabhänig ist (hardware abstrakt layer).
Ansätze dafür sind bereits vorhanden (CyberGFX, AHI). Das AmigaOS, welches portable, modular
erweiterbar ist und dazu noch offene Standards im Hard- und Softwarebereich unterstützt, ist für die Zukunft
gewappnet. Daneben sind natürlich noch Leistungsmerkmale wie Multithierdfähig, Multiporzessorfähig,
Speicherschutz, Java, Internetintegration, etc. nötig und geboten.
Bis dahin ist noch ein weiter Weg. Aus gehend vom jetzigen AmigaOS wäre der erste Schritt, das System auf einen PPC lauffähig zu bekommen. Entweder durch Dualprozessorkarten (wie die von Phase5) oder durch Softwareemulation des 68k-Prozessors (siehe Haage&Partner). Dabei sollte das OS schon den PPC erkennen und zumindestes teilweise nutzen können. Das könnte das Version 3.5 enthalten. Der nächste Schritt wäre die Lauffähigkeit sowohl auf Dualprozessorkarten als auch auf reinen (Amiga-) PPC-Rechnern. Noch ist das OS zwar nicht völlig PPC-nativ, aber die 68k-Teile werden durch Softwareemulation aufgefangen. Das wäre Version 4.x. Das Ziel ist das Version 5.x, welches zu 100% PPC-nativ ist und soweit hardware abstrakt ist, das es auch auf anderen PPC-Rechnern (also nicht nur PPC-Amigas, sondern auch PPC-Macs, etc.) läuft.
Ein weiteres Future des PPC ist die Tatsache, das der Prozessor auf einer Prozessorkarte
(ähnlich wie man das schon vom Amiga kennt) sitzt. Durch den Austausch des alten gegen einen schnelleren
Prozessor bleibt die Upgradefähigkeit erhalten. Auch bietet sich die Möglichkeit der Multiprozessorkarte
für rechenintensive Aufgaben wie 3D-Berechung oder Videoeffekte geradezu an.
Die Zusammenfassung:
Hier eine Zusammenfassung der technischen Daten eines Amiga-Systems der Zukunft. Zwei verschiedene Grundmodelle
reichen eigentlich aus: ein Amiga für den Low-End-Bereich und ein Amiga für den High-End-Bereich:
Spezifikation | Low-End-Bereich | High-End-Bereich |
---|---|---|
Gehäuse | Destop | Tower |
Prozessor | PPC 603 / 200 oder G3 | PPC 604 / 200 oder G4 |
Cache | 512 kbyte | 1024 kbyte |
Arbeits-Speicher | 32 MB SD-Ram | 64 MB SD-Ram |
Anzahlt PCI-Steckplätze | mind. 3 | mind. 6 |
Graifikkarte | 4 MB | 8 MB |
Medienanschluß | ATA | SCSI |
Massenspeicher | 20 x CD-Rom und 1 GB Festplatte | DVD Rom und 3 GB Festplatte |
Sonstiges | USB | USB |
Software | AmigaOS; Best of Shareware CD; Textverarbeit., Tabellenkalk., Datenbank; Internetsoftware; Grafikprog. | wie Low-End-Bereich, zusätzlich 3D-Prog., DTP-Programm; BeOS, Linux |
Anmerkung:
Die Werte sind nur zur Orientierung gedacht und keine genauen Einzelheiten. Wichtig ist auf jeden Fall
die Software: die Shareware-CD kann man leicht bis zum Rand füllen. Die anderen Programme müssen ja
nicht die neusten Versionen sein, sondern können z.B.: Sondereditionen oder ältere Versionen sein.
Weiterhin sehe ich diese Zeilen nicht als die Weisheit letzter Schluß an, sondern auch als Aufruf und als Ermunterung für alle anderen User, Hersteller, Programmierer, etc.. Wo sind die Experten, die Programmierer, die Kreativen, die Leute die Einfälle und Lösungen rund um den Amiga haben? Wie soll denn die WB 4.x / 5.x aussehen??? Her mit euren Meinungen, Wünschen, Vorschlägen, Kritiken, Anmerkungen, etc. (Email: b.sommer @in-brb.de) . Diese Zeilen von mir sollen den Grundstein legen und nach und nach zu einem klaren, detailreichen Zukunftsplan werden. Alle Zuschriften werde ich in diesen Text mit einfließen lassen und regelmäßig wird ein Update im Aminet dann veröffentlicht.
Jeder kann seinen Anteil zur Zukunft des Amiga beitragen. Speziell für die Programmierer habe ich mir folgenden bekannten Slogan "ausgedacht" (sprich abgewandelt"):
Der Grund ist einfach der, das ich meinen Amiga 3000 sehr schätze und ihn für den besten Amiga
halte, der je gebaut worden ist. Aber ich merke jeden Tag, das er schon einige Jahre auf dem Buckel
(äh, Prozessor) hat. Egoistisch wie ich nun mal bin, möchte ich nun wieder so einen Amiga haben, der
den Rest der Computerwelt einfach in die Tasche steckt. Ich habe einfach keine Lust mehr, nur die News und
Statements anderer Leute im Internet zu lesen und will damit nun selbst die Initiative ergreifen.
Ich finde, selbst die Initiative zu ergreifen ist tausendmal besser, als nur abzuwarten, wie sich die nähere
Zukunft des Amiga entwickelt.
Mein erster Amiga war ein nackter Amiga 500 mit einem Commodore 1084s - Monitor, das war 1992. Für den ersten Kontakt mit einem Computer hatte ich sehr schnell ein erstes Erfolgserlebnis, der gelungene Start der Workbench. Ich war begeistert von den Disk-Icons und den Menus (obwohl die WB 1.3 nun wirklich nicht gerade bunt war) und mußte alles ausprobieren. Und alles gelang mir ohne fremde Hilfe (nur die Handbücher halfen) sofort, Disketten formatieren, Programme starten, Texte schreiben, spielen... . Spricht für den Amiga, oder?
Jedenfalls war ich infiziert. Das nächste, was an Hardware hermußte, war eine Speichererweiterung (512 kbyte + Uhr!) und ein zweites Disk-Laufwerk. Geniale Programme wie DPaint oder Beckertext, aber auch Spiele wie Civilzation, Xenon2 oder Alienbreed machten mich zu einem glücklichen Amiga - User.
Der nächste logische Schritt war der Kauf eines Amiga 1200 mit WB 3.0 (1994). Was für ein Quantensprung: Lokalisierte Programme, Multiview + Datatypes, AGA, etc.... Aufrüstungen mit einer 80 Mbyte - AT - Festplatte und einer Blizzard 1230 Turbokarte folgten. Dann Umstieg auf Blizzard 1230 IV inkl. SCSI Controller, SCSI-Festplatte und CD-Rom machten den kleinen Amiga zum echten Boilden. Schließlich mußte dann ein Tower her, denn der Platz und der Strom reichten nicht mehr aus. Programme wie Wordworth 5, Miami, DOpus 5 und Spiele wie Dune 2, History Line und Erben der Erde sind wie Musik in meinen Ohren.
Doch das war immer noch nicht genug, es war Zeit für eine Grafikkarte. Ich kaufte günstig einen Amiga 3000 mit Picasso II, Cyberstrom 040/40 Mhz und MFC III an. Zwar hat der Rechner kein AGA, wodurch ich auf einige Spiele verzichten mußte, aber die meisten Programme und auch die neueren Spiele (Myst, Genetic Species, etc.) laufen ja auch auf Grafikkarte. Außerdem hat ein A 3000 den SCSI-Controller, den Scandoubler und den Flickerfixer schon onboard.
Für die Zukunft hatte ich den Umstieg auf einen neuen Amiga geplant. Ein Amiga mit Amiga OS 4 oder 5, einem
PowerPC, PCI - Bus, etc, etc.. Was daraus wird, zeigt die Zukunft.
u.v.a.