Phönix Fighters-Altes Spielprinzip neu aufgelegt
Phönix Fighters
In Ausgabe 67 hatte ich noch ein Preview zu Phönix Fighters geschrieben.
Jetzt halte ich das Endprodukt in den Händen und bin skeptisch, was ich von
dem Spiel halten soll. Nur alzu sehr ruft sich der Nachgeschmack der völlig
indiskutablen Demoversion bei mir in Erinnerung. Ob die Vollversion was
taugt, wird dieser Test zeigen.
Was zuerst geklärt werden
sollte....
Geliefert wird Phönix Fighters in einer CD Jewel Case auf einer selbstgebrannten CD. Das
Titelbild (Screenshot) sieht auch noch ganz nett aus und macht Lust auf
mehr. Aber schon nach dem Einlegen der CD, überkommt mich der erste Schauer:
Auf der CD befinden sich noch nichtmal 3 MB an Daten! Sprich: Das
eigentliche
Game hätte man auch bequem auf Diskette ausliefern können. Na ja, als ob das
noch nicht genug wäre: Die Systemvorraussetzungen sind ebenfalls eine Witz:
Ein Pal Monitor (läuft aber auch mit Picasso IV), eine 68000 CPU (bzw. einen
68020 für einige Verbesserungen), 1 MB Ram, KS 1.3 und natürlich ein CD Laufwerk. Das Spiel
hätte also auch vor zehn Jahren erscheinen können (mal abgesehen vom CD
Laufwerk; aber 3 MB kriegt man auch auf Diskette unter) und selbst damals
wäre es wohl gnadenlos zerrissen worden.
Das Spiel an sich
Es wird sicherlich einige geben, die mit dem Namen Phönix Fighters nicht
viel anfangen können. Ok, bei Phönix Fighters handelt es sich um ein Spiel
im Stil von Gravity Force oder Thrust. Im Spiel ist der Spieler einer der
elitären Phönix Fighter Piloten, der jede Menge gefährliche Missionen mit
Hilfe seines Raumschiffes meistern muss. In der Praxis sieht das so aus,
daß ihr ein Schiff bekommt und damit bestimmte Aufgaben erledigen müsst
(Gegner zerstören, Waren von A nach B bringen, bestimmte Strecken fliegen
etc.). Was sich in der Theorie noch recht einfach anhört, wird in der Praxis
zu einem unglaublich schwierigen Unterfangen: Dein Raumschiff unterliegt in
Phönix Fighters allen Gravitationsgesetzen und ist mehr als nur schwierig zu
steuern; selbst wenn man langsam fliegt. Zwar kommt man nach einer gewissen
Einarbeitungsphase etwas besser mit der Steuerung zurecht, aber das ganze
ist trotzdem immer noch viel zu schwierig bzw. teilweise auch zu schwammig.
Das Problem, daß damit verbunden ist, liegt auf der Hand: Ihr habt zwar
einen Schutzschild, nur ist dieser leider sehr schwach (und damit meine ich
wirklich schwach!). Wenn man mit einer Wand oder sonstigen Gegenständen
kollidiert (was häufig vorkommt), wird dem Spieler Energie abgezogen und
nicht selten explodiert das Raumschiff dann endgültig. Es gibt zwar die
Möglichkeit, sein Raumschiff reparieren zu lassen (oder auch neue zu
kaufen), aber das Geld dafür will erstmal verdient sein (=> Mission erfüllen
oder die in den Leveln verstreuten Münzen aufsammeln). Das Spielprinzip
dürfte also klar sein (hoffe ich mal...).
Grafik & Sound
Wow, laut Verpackung sollen 128 Farben auf dem Bildschirm zu sehen sein und das bei
50 FPS. Bei der armseligen Grafik verwundern mich die 50 Frames Per Second
nicht sonderlich, aber das sich 128 auf dem Schirm befinden sollen, halte
ich für eine derbe Übertreibung. Die Grafik ist dermaßen schlecht, daß man
sich fragt, in welchem Jahr man sich befindet. Zu Zeiten des C 64 wäre die
Grafik als passabel durchgegangen, aber selbst zu A500 Zeiten hätten sich
die User halb schlapp gelacht. Und heute? Heute kann man darüber nicht mal
lachen, da es anscheinend immer noch Firmen gibt, die meinen, solche
"grafischen" Ergüsse auf die Amiga User loszulassen. Es ist schon traurig,
daß es 1999 immer noch solchen Mist auf dem Amiga zu bewundern gibt (kein
Wunder, daß sich PC User kaputt lachen).
Wer sich jetzt auf einen gelungenen Sound gefreut hat, wird ebenso
enttäuscht werden: Neben einem total banalem Menüsound (den auch ein 2
jähriges Baby besser hingekriegt hätte) gibt es im eigentlichen Spiel nur
diverse Geräusche (Motor, Schüsse und ein "bing" wenn man einen Gegenstand
einsammelt) zu hören. Es liegt somit auf der Hand, daß auch der Sound alles
andere als gut ist und das Spiel in keinster Weise retten kann. Vielmehr
passt sich die Qualität des Sounds dem der Grafik an - mehr muss dazu wohl
nicht mehr gesagt werden.
Optionsvielfalt
Wenigstens wird an Spielmodi einiges geboten:
- Ein Spieler Missionen
- Zwei Spieler Missionen
- Gate Races
- Gem Races
- Dog Fights
Das ist an sich lobenswert, wird leider nur durch die total bekloppte
Steuerung und dem herben Schwierigkeitsgrad zunichte gemacht. Bei den Dog
Fights geht es zum Beispiel darum, den Mitspieler mit seinem Raumschiff (und
dessen Schusswaffen) zu zerstören. Dazu kommt es leider nur sehr selten, da
meistens einer der Spieler zuvor ohne Gegnereinwirkung das zeitliche segnet.
Und das kann es ja wohl auch nicht sein.
Es ist somit auch nicht weiter verwunderlich, daß überhaupt kein Spielspaß
aufkommen will; weder alleine noch zu zweit. Da helfen dann auch die 200
Missionen nicht weiter, denn ich kann mir beim besten Willen nicht
vorstellen, daß es dermaßen verrückte Spieler gibt, die das Game durchzocken
werden.
Das einzigst positive an dem Game ist die Unterstützung des Multitaskings,
so daß gepeinigte Tester wenigstens noch auf die schnelle & unkomplizierte
Weise Screenshots von diesem "Folterinstrument" (gemeint ist Phönix
Fighters) machen können....

Extras auf der CD:
Neben einem Installer für Festplatten (ausser hilflosen Testern wird es
wahrscheinlich niemanden geben, der sich so einen Schrott auf die Platte
kopiert) gibt es noch eine englische AmigaGuide Datei, die äußerst knapp
gehalten wurde. Zusätzlich gibt es noch einen Level Editor (der aussieht,
als wäre er unter OS 1.2 programmiert worden), mit dem man sich eigene
Levels schaffen kann. Aber auch das eigene Schaffen von Leveln ist, dank der
Limitierungen durch den Editor, eine Aufgabe, bei der kein Spaß aufkommen
will. Und als krönenden Abschluss gibt es noch einen (!) Font, der auf den Namen "MyLowRes Font" hört.
Kein weiterer Kommentar....
Fazit
Das Game ist der letzte Schrott. Das könnte man jetzt so stehen lassen und
es würde treffend das auf den Punkt bringen, was ich über das Game denke
(und so wird es sicherlich jedem gehen, der Phönix Fighters besitzt). Es
gibt daran auch gar nichts schönzureden und Alive Mediasoft kann ich
dringend empfehlen, solchen Mist zu unterlassen. Selbst 99 % der PD Spiele
haben ein höheres Niveau (grafisch & soundtechnisch gesehen) und machen
sogar noch Spass. Mit so einem Dreck (sorry für diese Formulierung) schadet
man dem Amiga nur. Wenn sich Alive Mediasoft dann noch über geringe
Verkaufszahlen beschwert, wundert mich überhaupt nichts mehr. Tut mir nur
einen Gefallen: Macht einen weiten Bogen um Phönix
Fighters!
NoCover Info & Bewertung
Anbieter |
Alive Mediasoft |
Preis |
40-50 DM |
Genre |
Action Game |
Vergleichbar mit |
Gravity Force |
Fazit: |
0 % |