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PC Spiel 04/96 - Thema


Spiele im World Wide Web

Blind Date im Internet

Weil mit dem World Wide Web das Internet bunt und auch für weniger technikbesessene Zeitgenossen interessant geworden ist, entsteht mittlerweile eine neue Generation von Computerspielen. Es lohnt sich, sie einmal anzusehen.

Lehnt Euch zurück, schließt die Augen und stellt Euch vor, täglich andere Computerspiele zu spielen - umsonst. Entspannt Euch und malt Euch die Stimmung aus, die entsteht, wenn Ihr diese Spiele mit Leuten auf der ganzen Welt spielt, die Ihr vorher gar nicht kennt, aber kennenlernen könnt, weil Ihr während des Spiels Kontakt mit ihnen bekommt.

Bereits seit längerer Zeit bieten private Computerfreaks in ihren Homepages im World Wide Web ganz unterschiedliche Spiele an. Varianten von Tic Tac Toe, Mastermind, Schiebepuzzles oder Quizspielen sind zwar ganz hübsch, aber auf Dauer wenig aufregend. Weit interessanter sind Spiele, bei denen jeder Mitspieler seinen Teil zum Wachstum des Ganzen beiträgt.

Das Spiel, das wächst

Da gibt es das Wacky World Wide Web Adventure: Bei diesem Game kann jeder Spieler neue Handlungsmöglichkeiten erfinden und entscheiden, was in der entsprechenden Situation geschehen soll. Bei solch einem wachsenden Spiel bleibt die Logik ein wenig auf der Strecke, der Spaß jedoch nicht. Ähnlich verrückt geht es im Maze zu, einem Labyrinth, in dem Personen auf der ganzen Welt einzelne Felder besetzen und die Mitspieler mit mal mehr, mal weniger ernst gemeinten Fragen löchern und auf Antwort per E-Mail warten.

DreadWeil immer mehr finanzkräftige Firmen das WWW als Werbefläche entdecken, sind seit einigen Monaten auch immer mehr eher ernstgemeinte und aufwendige Spiele im Netz zu finden. Anarchy Entertainment beispielsweise hat mit Dread ein schick gemachtes Adventure auf seinem Server, das mit sehr stimmungsvoll-düsterer Grafik und einem Fantasy-Szenario aufwartet.

In puncto Animation und Sound hinken praktisch alle heute gängigen Spiele im Netz den kommerziellen Produkten hinterher, obwohl die neuesten Versionen der Web-Browser die entsprechenden Funktionen für Sound bereitstellen. Das vielleicht bekannteste Programm Netscape wartet ab der Version 2.0 auch mit der Möglichkeit zur Darstellung von Animationen auf, was auf einige Neuerungen bei Net-Spielen hoffen läßt. Dafür gibt man sich zumeist bei der Gestaltung der Text und Seiten wesentlich mehr Mühe, was die Scharte wieder auswetzt.

Bei Virtual Nashville, einem weiteren Web-Adventure, ist das etwas anders. Es ist eine Variante der inzwischen auch auf herkömmlichen Datenträgern verbreiteten Werbegames, die potentiellen Kunden der Anbieterfirma den Firmennamen und die Produktpalette auf spielerische Weise ans Herz legen wollen. Es geht um die Jagd nach einem Plattenvertrag, das ganze ist ziemlich aufwendig gestaltet und bietet stellenweise sogar Ton. Trotzdem ist die Atmosphäre nicht so stimmungsvoll wie bei Dread.

Wirklich interaktiv

NetropolisLeider lassen beide Spiele die Extra-Dimension außer acht, die das Netz bietet, nämlich die Möglichkeit, daß viele Spieler gleichzeitig gegeneinander antreten. Wie das geht, zeigt Netropolis. Hier darf man sich sein eigenes Unternehmen aufbauen. Mit Würstchenbude oder Nobeldisco wird Geld gescheffelt, und mit der Zeit kann man sein Imperium vergrößern. Doch man ist nicht allein, denn eine ganze Menge anderer Mitspieler versuchen das gleiche. Während man zuerst nur die Namen der konkurrierenden Firmen, tauscht man später sicherlich mit den Mitspielern Nachrichten aus und bildet strategische Allianzen.

Da man auf die Aktionen der Mitspieler warten muß, erstreckt sich ein Game über einen langen Zeitraum. Deshalb spielt man eigentlich nicht "am Stück", sondern kehrt regelmäßig ins Spiel zurück. Zu lang dürfen die Pausen aber auch nicht ausfallen, denn dann wachsen Netropolis und der Kontostand des Gegners ohne das eigene Zutun. Das Game findet sich übrigens inmitten eines bunt gemischten kommerziellen Angebots, ist selbst aber frei von Werbung und ein gutes Beispiel dafür, wie die Netzspiele der Zukunft aussehen könnten.

Auch in Deutschland tut sich einiges: Als Werbung für eine kleine Softwarefirma gibt es ein hübsch gemachtes Grafikadventure. Das Spiel mit dem Namen Sol ist noch im Aufbau und stellt ebenfalls so etwas wie ein lockendes Schaufenster für ein virtuelles Kaufhaus dar. Was bisher zu sehen und spielen ist, verspricht eine ganze Menge. Planeten müssen besiedelt werden, dabei geht's vor allem um den wirtschaftlichen Erfolg. Strategiespiel paart sich mit einer Prise Humor, und erfreulicherweise wird auch hier die Kommunikation zwischen den Mitspielern erlaubt.

Der Schatz im SchloßEin weiteres Spiel in deutscher Sprache ist Der Schatz im Schloß von Daniel Schwinn.

Was bringt die Zukunft?

Games wie Netropolis oder Sol könnten den Weg weisen, wobei wohl die Themenvielfalt noch zunehmen wird. Ton und Animation werden bald Standard sein, und in Deutschland bleibt in diesem Zusammenhang zu hoffen, daß das hiesige Netzsystem endlich besser ausgebaut wird, um schneller große Datenmengen zu transportieren.

Andreas Lober

Noch mehr Spiele

Wer Spaß an der Sache findet und weitere Games im Internet sucht, sollte einen Blick in Zarf's Liste werfen.

Speziell für sogenannte Multi-User-Dungeons (MUDs), eine eigene Kategorie von Netzspielen, bietet der MUD-Connector viel Stoff.


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Letzte Änderung am 06 Mrz 1996.
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