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In'side MULTIMEDIA 04/96 - Online


Recherche im World Wide Web

Suchen will gelernt sein!

Das Internet wächst in rasanter Geschwindigkeit. Wer gezielt Informationen sucht, muß da nicht nur die richtigen Suchsysteme kennen, sondern auch die richtige Suchstrategie beherrschen. Hier einige der wichtigsten Tips, um unter den rund 10 Millionen Web-Seiten die gerade benötigte zu finden.

1. Katalog statt Search-Machine

Die Auswahl des richtigen Suchsystems ist oft schon der halbe Weg zum Erfolg: Wer z. B. in Lycos nach "Hawaii" sucht, findet dort über 11.000 Sites – darunter nicht nur touristische Informationen, sondern auch Rezepte der hawaiischen Küche und Firmen auf den Inseln Hawaiis. Bei derart allgemeinen Themen ist ein Katalog wie Yahoo der bessere Einstieg: Hier bringt die Suche nach Hawaii noch moderate 615 Treffer, das gezielte Blättern in "Regional – U. S. States – Hawaii" führt unter "Travel" zu 40 Sites, die sich fast durchweg als Volltreffer erweisen.

2. Präzise Suchbegriffe

Wenn die Suche in Yahoo kein Resultat bringt, die Ergebnisse in Systemen wie Lycos oder dem Newcomer Altavista aber zu zahlreich sind, hilft es meist schon, den Suchbegriff etwas zu verfeinern. Wenn Sie also primär eine Unterkunft auf Hawaii suchen, sollten Sie lieber nach "Hawaii Hotel" oder besser noch "+Hawaii +Hotel" suchen – Lycos listet dann nur solche Seiten, die beide Stichworte enthalten. Verwenden Sie zur Suche solche Begriffe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in genau dieser Form auf den gesuchten Seiten auftauchen, und vermeiden Sie dabei Mehrdeutigkeiten: Wer etwa nach "jobs" sucht, wird Stellenangebote ebenso finden wie Infos zum Apple-Gründer Steve Jobs. Suchen Sie besser nach "job offer" oder "steve jobs".

3. Im Titel suchen

Genügt das Präzisieren der Suchbegriffe nicht, sollten Sie den Suchbereich eingrenzen – das geht beispielsweise bei Power Search in Opentext. Bei einer gezielten Suche im Titel finden Sie meist weitaus bessere Informationen als beim Durchsuchen der ganzen Seite. Suchen Sie z. B. mit Opentext nach "hillary AND clinton" in allen Teilen einer Textseite, erhalten Sie über 600, nur bedingt passende Seiten. Begrenzen Sie die gleiche Suche auf den Titel, erhalten Sie zwar nur zehn Adressen, doch acht davon erweisen sich als Volltreffer. Ähnliche Möglichkeiten bietet übrigens auch Altavista.

4. Ergebnisse interpretieren

Oft läßt sich die Trefferliste nicht weiter eingrenzen. Statt nun alle gefundenen Links einfach durchzuprobieren, sollten Sie eine gewisse Vorauswahl treffen. Zwar sind die Ergebnisse bei Systemen wie Lycos nach "Treffergenauigkeit" sortiert, doch oft tauchen auch völlig unpassende Sites auf. Zum einen können Sie eine Site nun anhand des Textauszugs beurteilen, zum anderen sagt aber auch die URL viel aus: Unter der Adresse http://www.hawaii.com werden Sie sicher mehr Infos finden als unter http://www.xxxx.edu/˜peter/hawaii.html. Die erste Site ist immerhin ausschließlich dem Thema Hawaii gewidmet, während die zweite vermutlich von einem Studenten in seiner Freizeit angelegt wurde. Ein absolutes Auswahlkriterium ist die URL nicht, sie erleichtert aber das Selektieren.

5. Logische Verknüpfungen

Wenn Sie z. B. in Lycos mehrere Suchbegriffe eingeben, müssen diese nicht unbedingt in allen gefundenen Seiten enthalten sein: Lycos führt nämlich entgegen einer weitverbreiteten Fehlinformation keine konsequente UND-Verknüpfung durch. Wollen Sie sicherstellen, daß einzelne Suchbegriffe auf jeden Fall in den gefundenen Seiten enthalten sind, stellen Sie diesen in Lycos einfach ein "+" voran, also beispielsweise "+hawaii +hotel". In Opentext und Altavista geht die verknüpfte Suche übrigens noch einfacher: Wenn Sie hier gezielt Infos zur Frau des amerikanischen Präsidenten suchen wollen, können Sie bei Opentext über "Power Search" nach "Clinton AND Hillary BUT NOT Bill" bzw. in Altavista nach "Clinton AND Hillary AND NOT Bill" fahnden.

6. Vorsicht mit Stoppworten

Die meisten Search-Machines lassen beim Indizieren sogenannte Stoppworte wie "the" oder "and" weg. Sind diese Worte also in Ihrer Abfrage enthalten, werden sie bei der Suche nicht berücksichtigt. Wer in Lycos nach dem Shakespeare-Zitat "to be or not to be" sucht, findet nichts. Die Lösung: Benutzen Sie statt dessen Opentext oder Altavista. Die Robots dieser Search-Engines indizieren den gesamten Text der gefundenen Seiten und erlauben dadurch die Suche nach vollständigen Phrasen. Je trivialer die einzelnen Wörter einer Suchabfrage sind, desto eher bringt die Phrasensuche einen Vorteil gegenüber der Suche nach einzelnen Stichwörtern.

7. Prioritäten setzen

Wenn trotz der Kombination mehrerer Suchbegriffe die Trefferliste noch sehr lang ist, macht es häufig Sinn, eine Gewichtung vorzunehmen. So können Sie z. B. bei der Suche nach "hillary clinton" dem Vornamen eine deutlich höhere Priorität zuweisen. Damit stellen Sie sicher, daß Informationen zur First Lady weiter oben stehen als solche, in denen ihr Vorname im Verhältnis zum Nachnamen eher selten vorkommt. Eine entsprechende Funktion bieten allerdings nur wenige Search-Machines. Besonders komfortabel ist die gewichtete Suche bei Opentext gelöst: Hier können Sie bis zu vier Suchbegriffe angeben und diese mit einer Zahl als Gewichtungsfaktor versehen. In Excite können Sie immerhin durch wiederholte Angabe des Suchworts dessen Bedeutung für die Suche steigern.

8. Redaktionelle Kataloge

Wer sich ganz allgemein über einen bestimmten Themenbereich informieren will, wird selbst bei Katalogen wie Yahoo mit Adressen oft noch überschüttet – so z. B. mit weit über 1.000 Adressen in der Rubrik "Movies". Aus diesen Adressen die wirklichen Highlights herauszupicken, kostet Zeit. Einfacher geht's mit redaktionellen Katalogen wie Point: Hier sind – so die Betreiber – nur die besten 5 % aller Web-Sites aufgeführt, in der Rubrik "Movies" beispielsweise nur knapp 200 Adressen. An erster Stelle steht dabei die Internet Movie Database, eine der besten Sites aus diesem Genre.

9. Deutsche Infos

Die großen Kataloge und Search-Machines enthalten vor allem Verweise auf englischsprachige Seiten. Wenn Sie gezielt deutschsprachige Informationen suchen, können Sie z. B. Lycos durchaus mit deutschen Suchbegriffen füttern – allzu umfangreiche Ergebnisse sollten Sie allerdings nicht erwarten. Geschickter ist es da meist, in einem deutschen Suchsystem wie DINO zu recherchieren. Mit rund 8.000 Einträgen ist DINO zwar noch recht klein, dafür sind aber alle aufgeführten Seiten garantiert deutschsprachig. Dieter Förster

Die Adressen der wichtigsten Suchsysteme

Altavista http://altavista.digital.com
DeWeb http://deweb.orbit.de
DINO http://www.wiso.gwdg.de/ifbg/go.htm
Einet Galaxy http://www.einet.net
Excite http://www.excite.com
Infoseek Guide http://guide.infoseek.com
Infoseek http://www.infoseek.com
Inktomi http://inktomi.cs.berkeley.edu
Lycos http://www.lycos.com
Magellan http://www.mckinley.com
NetReviews http://www01.excite.com/Subject/
Opentext http://www.opentext.com
Point http://www.pointcom.com
Web.DE http://web.de
WebCrawler http://webcrawler.com
World Wide Web Worm http://wwwmcb.cs.colorado.edu/home/mcbryan/WWWW.html
Yahoo http://www.yahoo.com

Katalog versus Search-Machine

Die Internet-Suchsysteme lassen sich im wesentlichen in zwei Gruppen aufteilen:

  • Search-Machines wie Lycos tragen ihre Daten mit Hilfe sogenannter Robots zusammen, die das Web automatisch "absurfen". Dadurch umfassen die Datenbestände meist mehrere Millionen Adressen, was bei der Stichwortsuche sehr gute Ergebnisse bringt – sofern Sie einen geeigneten Suchbegriff wählen.
  • Kataloge wie Yahoo umfassen meist nur einige Zehntausend Einträge, die manuell zusammengestellt und thematisch sortiert wurden. Im Gegensatz zu den Datenbeständen der Search-Machines lassen sich die der Kataloge bequem durchblättern. Der Nachteil: Kataloge bieten keinen Volltextindex, so daß die Suche nach speziellen Begriffen oft ins Leere läuft.


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Letzte Änderung am 25 Mrz 1996.
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