Erstmals mit kISDN bieten wir einen Kernelpatch an, der die Möglichkeiten von ISDN4Linux etwas erweitert. Daß dieser Patch nicht standardmäßig im Kernel integriert ist, ist darauf zurückzuführen, daß die ISDN4Linux-Entwickler an einer Integration nicht zu interessiert sein scheinen: Wir haben den vorliegenden Patch über die offiziellen Kanäle an die Entwickler weitergeleitet und keinerlei Antwort bekommen; entsprechend wurden die Änderungen nicht in die aktuellen ISDN4Linux-Versionen übernommen. Das
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BenutzerhandbuchAnhang G: Zusätzliche Kernel-Patches
So müssen wir den zusätzlichen Arbeitsaufwand leider dem Anwender aufbürden; vielleicht hilft es ja auch, wenn der ein oder andere Benutzer von kISDN eine e-mail an die Entwickler schickt (siehe Kontakte auf der offiziellen Website).
Fallweise Unterdrückung der Rufnummer (CLIR) für Telefonfunktionen
Während die fallweise Unterdrückung für Datenverbindungen bereits in ISDN4Linux integriert ist, fehlt sie bei Voice-Verbindungen, wo sie wesentlich dringender benötigt wird. Das Problem liegt im wesentlichen in einem Check der Zeichen, aus denen die gewählte Telefonnummer besteht; das Erkennungszeichen 'R' für CLIR wird als ungültig angesehen, ein winziger Patch behebt dies.
Erweiterungen für /dev/isdninfo : iface und cinf
Interface-Zuordnungen
Sollten Sie feststellen, daß sich kISDN bei mehreren aufgebauten Verbindungen merkwürdig verhält, dann kann das seine Ursache darin haben, daß kISDN ein Netzinterface nicht eindeutig zuordnen kann. Tatsächlich bietet ISDN4Linux bisher keine Möglichkeit, einen logischen B-Kanal eindeutig einem Netzinterface oder einem ttyI zuzuordnen. Der von uns angebotene Patch behebt dies, indem er /dev/isdninfo um eine Zeile iface: erweitert; diese Zeile verrät bei einem Wählvorgang oder einer bereits bestehenden Verbindung, welches Gerät (ippp*, isdn*, ttyI*) diesen Kanal belegt.
Er beseitigt zusätzlich einen kleinen Fehler, der bisher dazu führte, daß eine ausgehende, noch nicht durchgeschaltete ttyI-Verbindung in /dev/isdninfo als kommend dargestellt wurde.
Sollten Sie sich für den Kernelpatch entschlossen haben, so können Sie ihn wie folgt einspielen:
- Erstellen Sie - für den Fall der Fälle - Backups der folgenden Dateien:
- /usr/src/linux/include/linux/isdn.h
- /usr/src/linux/drivers/isdn/isdn_common.c
- /usr/src/linux/drivers/isdn/isdn_net.c
- /usr/src/linux/drivers/isdn/isdn_tty.c
- Kopieren Sie den Patch aus seinem ursprünglichen Installationsverzeichnis
$KDEDIR/share/apps/kisdn/patch-x.y.z.diff.gz
(hier ist x.y.z die Version des Kernels, für den der Patch erstellt wurde; diese Version muß identisch mit der Version des Kernels sein, den Sie zu patchen versuchen) ins Verzeichnis
/usr/src/
und wechseln Sie in ebendieses Verzeichnis- Patchen Sie den Kernel mittels
zcat patch-x.y.z.diff.gz | patch -u -p0
Achten Sie auf Meldungen, die darauf hindeuten, daß das Patchen für einzelne Files mißlungen ist; in diesem Fall greifen Sie bitte auf Ihre die gesicherten Files zurück und machen den gesamten Patch rückgängig (sehr wahrscheinlich stimmen Patch-Version und Kernel-Version nicht überein, oder Sie haben den Kernel an den betreffenden Stellen bereits mit einem anderen Patch verändert).- Haben Sie ISDN (isdn.o) als Modul eingebunden, so genügt es, die Module erneut zu übersetzen und zu installieren (ansonsten muß der gesamte Kernel neu übersetzt und installiert werden); damit die Änderungen wirksam werden, muß isdn.o entladen und anschließend neu geladen werden (laden Sie die Module mit kISDN, so genügt ein Neustart von kISDN).
Anzeige von Gebühreninformationen
Eine zusätzliche cinf-Zeile in /dev/isdninfo ermöglicht den Zugriff auf die übermittelten Gebührenimpulse (AOCD/AOCE).
Das Telefon ist nun in der Lage, die Gebühren laufend anzuzeigen, sofern Sie das Dienstmerkmal AOCD freigeschaltet haben und nicht nur am Schluß (AOCE, z.B. enthalten im Komfortanschluß).
Zusätzlich lassen sich dann auch die Gebührenimpulse für Datenverbindungen ermitteln, die dann im Notizbuch (und damit auch auf der gedruckten Gebührenübersicht) erscheinen.
Bitte beachten Sie:
Wir übernehmen keinerlei Haftung für irgendwelche Schäden, die durch Einspielen der von uns zur Verfügung gestellten Patches entstehen sollten. Sie sollten in jedem Fall eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Patches und der Übersetzung der Kernelquellen haben, ansonsten raten wir vom Patchen dringendst ab.
Ältere ISDN-Tools, die leichtsinnigerweise (d.h. ohne Beachtung der Zeilentitel) von einem bestimmten Format in /dev/isdninfo ausgehen, können nach Einspielen dieses Patches möglicherweise nicht mehr funktionieren. In der Regel ist die Verwendung dieser - von Ihren damaligen Entwicklern meist nicht mehr gewarteten - Tools in Verbindung mit kISDN sowieso unnötig.
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T. Westheider / 9. Oktober 1999 - kISDN Release 1.1