Das
kisdn-logo
Benutzerhandbuch

Release 1.1, (C) 1999

Thorsten Westheider
Carsten Pfeiffer



Inhaltsübersicht

1. Was ist kISDN ?
2. Systemanforderungen



Das Konfigurationsprogramm kcmkisdn

3. Was macht kcmkisdn ?
4. Was macht kcmkisdn nicht ?
5. Konfiguration der Accounts
5.1 ISP-Einstellungen (Provider)
5.2 IP-Einstellungen
5.3 Nameserver-Einstellungen (DNS)
5.4 Authentifikation
5.5 Rückruf
5.6 Kompression
5.7 Sonstige Einstellungen
6. Zugangsberechtigungen für Benutzer
7. Allgemeine Konfiguration
8. HiSax-Konfiguration



Das Wählprogramm kisdn

9. Was macht kisdn ?
10. Was macht kisdn nicht ?
11. Anwahl eines Providers
12. Dial on demand
13. Kanalbündelung
14. Die Anzeigen von kisdn
15. Individuelle Anpassung/Registrierung/Lizenz


Das kISDN Telefon

16. Vorbereitungen
17. Inbetriebnahme
18. Der erste Anruf
19. Die Telefon-Kontrollen im Einzelnen
20. Behandlung eingehender Anrufe
21. Das Telefonbuch
22. Das Aufnahmegerät
23. Aufnahmequelle und Audioformat


Der kISDN Anrufbeantworter (AB)

24. Bandkonfiguration
25. Allgemeine Zeiteinstellungen; mehrere MSN's
26. Die Anruferliste
27. Die Fernabfrage
28. Weiterleitung von AB-Nachrichten



Weitere Features

1. Das kISDN Notizbuch
2. Die D-Kanal-Analyse


Anhang

A. Vorbereitungen
B. Unterstützte Hardware
C. Konfiguration von ISA-Plug&Play-Karten
D. Richtige Konfiguration des Kernels - wie?
E. Probleme und Lösungen
F. Anschluß einer zweiten ISDN-Karte (Dualmode)
G. Zusätzliche Kernel-Patches


Credits



1. Was ist kISDN ?

kISDN ist ein Frontend zu isdn4linux (I4L), dem ISDN-Paket für Linux und verfolgt im wesentlichen 3 Ziele:
  1. Die Konfiguration von ISDN soll schnell und einfach vonstatten gehen, egal ob man gerade mit Linux anfängt oder schon ein `alter Hase' ist
  2. Die Aktivität auf der ISDN-Leitung soll optimal überwachbar sein (ISDN gibt - im Gegensatz zu analogen Modems - keinerlei Geräusche von sich und es flackern auch keine LEDs, Verbindungen sind in Sekundenschnelle aufgebaut und kosten Geld)
  3. ISDN-Dienste, die im Normalfall nicht per Perl-Script o.ä. nutzbar sind (z.B. Telefon) sollen mit kISDN verfügbar werden, ohne den Benutzer mit technischem Ballast zu überhäufen; eine grafische Oberfläche (GUI) gewährleistet das
Es soll dem Nutzer - im Idealfall - die Konfiguration und Interna von I4L abnehmen. Dazu gehört speziell die Konfiguration des PPP-Daemons ipppd und der ISDN-Interfaces, über die der Linux-Kernel mit der Außenwelt kommuniziert. In der Regel reichen ein paar Angaben zur ISDN-Karte (Hersteller, Ressourcenbelegung) und zum Internetzugang (Internet Service Provider, ISP), um mit kISDN online zu gehen.
kISDN besteht aus zwei einzelnen Programmen, kcmkisdn und kisdn, von denen kcmkisdn für die Konfiguration der Hardware und der ISPs zuständig ist. Die Konfiguration kann als root (entweder direkt oder z.B. per sudo) für ein Multiuser-System durchgeführt werden, oder aber im Singleuser-Modus von jedem Benutzer einzeln.
Ebenfalls mit kcmkisdn werden dann die Benutzer freigegeben, die über das eigentliche Wählprogramm kisdn eine Verbindung zum ISP aufbauen dürfen.
kISDN bietet außerdem die Möglichkeit, von seinem Linux PC aus zu telefonieren d.h. man kann ausgehende Verbindungen starten und ebenso Telefongespräche mit kISDN annehmen; in letzterem Fall öffnet sich in der Regel ein kleiner Dialog, der Sie fragt, ob Sie das Gespräch annehmen oder ignorieren möchten. Allerdings erfordert diese neue Fähigheit einen anderen Sound-Treiber als der mit dem Kernel standardmäßig installierte (OSS/Lite), denn dieser ist leider nicht in der Lage, Sound-Daten gleichzeitig in beide Richtungen zu übertragen (ist also nicht Vollduplex-fähig). Zur Zeit existieren 2 Alternativen:
  1. Die Vollversion des OSS-Treibers, die für $20 unter http://www.4front-tech.com erhältlich ist
  2. Der in der Entwicklung befindliche ALSA-Treiber (Advanced Linux Sound Architecture), GPL-lizensiert und kostenlos erhältlich unter http://www.alsa-project.org
Wir haben kISDN mit beiden Treibern gestestet und sie funktionieren - soweit wir das sagen können - einwandfrei; es ist allerdings möglich, daß der ALSA-Treiber Ihre Soundkarte noch nicht unterstützt, mit einer Soundblaster 16 (und allen darauf aufbauenden Karten wie SB AWE32 und SB AWE64) sind Sie aber auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Es werden prinzipiell alle ISDN-Karten unterstützt, die von I4L bzw. dem HiSax-Treiber unterstützt werden. Sollte in einer zukünftigen Version von I4L eine bestimme Karte unterstützt werden, aber von kISDN nicht, bitte eine kurze Mail an uns, es folgt dann ein Patch und die Karte wird ab der nächsten Release von kISDN unterstützt. Natürlich gibt es auch eine Liste der unterstützten Karten.

2. Systemanforderungen

kISDN wurde für das K Desktop Environment (KDE) unter Linux entwickelt und benötigt in jedem Fall die Bibliotheken von Qt und KDE. Sie können Qt unter http://www.troll.no und KDE unter http://www.kde.org kostenlos herunterladen.
Da kcmkisdn für die Konfiguration aller Zugänge auf dem System zuständig ist, erfordert dieses root-Rechte. Dies ist unter Linux bzw. Unix natürlich immer ein heikles Thema. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Konfiguration vorzunehmen: In einer Multiuserkonfiguration (mehrere Benutzer sollen mit kisdn telefonieren / ins Internet gehen können) kann man mit kcmkisdn zentral alle Internet-Accounts verwalten und jedem Benutzer individuell Accounts und Berechtigungen zuweisen. So kann z.B. ein Benutzer telefonieren und über Provider A in's Internet gehen, ein anderer Benutzer kann über Provider B und C in's Internet, aber nicht telefonieren. Ein dritter Benutzer wiederum kann nur alle eingehenden Telefonate überwachen, aber nicht selbst telefonieren.
Um dies zu ermöglichen, muß kcmkisdn Schreibzugriff auf mehrere Systemdateien erhalten, dies sind namentlich

$KDEDIR/share/config/kcmkisdnrc
$KDEDIR/share/apps/kisdn/permissions
$KDEDIR/share/apps/kisdn/general-config

und es benötigt Schreibrechte für das Verzeichnis

$KDEDIR/share/apps/kisdn/accounts/

$KDEDIR steht hierbei für das Verzeichnis, in dem KDE installiert ist, unter SuSE ist das z.B. /opt/kde, unter RedHat /usr/kde. Für die Realisierung bieten sich folgende Möglichkeiten:
  1. kcmkisdn wird direkt als root aufgerufen. Der Superuser hat auf jeden Fall die benötigten Schreibrechte, allerdings ist es - insbesondere bei Einzelplatzkonfigurationen - nicht gerade bequem, erst root-Rechte zu erlangen und dann kcmkisdn zu starten. Dies kann man aber beispielsweise mit dem Programm kdesu vereinfachen, indem man eine Verknüpfung erstellt, die

    kdesu -c kcmkisdn

    aufruft. Startet man kcmkisdn über kdesu, erscheint eine Dialogbox, in der man das root-Passwort eingeben kann; kcmkisdn startet dann mit root-Rechten. Ähnliches kann man mit den Befehlen su bzw. sudo erreichen.

  2. Man erstellt obige Dateien/Verzeichnisse und ordnet sie mit chgrp einer Gruppe zu. Diese Gruppe bekommt per chmod Schreibrechte für die benötigten Dateien. Dann kann man den Benutzern, die kcmkisdn benutzen dürfen sollen, Gruppenzugehörigkeit gewähren.

  3. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit der Einzelplatzkonfiguration. In diesem Modus kann jeder Benutzer kcmkisdn starten und konfigurieren; dabei wird eine Datei

    $KDEDIR/share/apps/kisdn/singleuser

    erstellt, anhand der kisdn erkennt, daß Singleuser-Konfiguration gewünscht ist. In der Einzelplatzkonfiguration werden keine globalen Daten unterhalb $KDEDIR gespeichert, sondern im jeweiligen Home-Verzeichnis des Benutzers, z.B. in

    ~/.kde/share/apps/kisdn/accounts/

    werden die konfigurierten Internet-Provider gespeichert.

Auch das Wählprogramm kisdn braucht root-Rechte. SUID-gesetzte Programme sind ja immer ein sehr heikles Thema, deswegen zählen wir direkt mal ein paar Gründe auf, warum nicht darauf verzichtet werden kann: kisdn muß beim Start unter anderem Module (z.B. HiSax) einbinden, die ISDN-Karte als sogenanntes Device konfigurieren und für Dial-on-Demand auch die IP-Routen im Kernel umstellen. Alle diese Änderungen erfordern zwingend root-Rechte (es sei denn, man setzt andere Programme SUID). Da in der Zugangskonfiguration notwendigerweise auch die Paßwörter enthalten sind, müssten die Konfigurationsdateien - sowohl die von kISDN als auch die von ISDN4Linux - zumindest für Gruppen lesbar sein, und nicht nur für root. Mit der Aufteilung kcmkisdn und kisdn ist sichergestellt, daß sich zwar jeder (freigegebene) Nutzer per kisdn einwählen kann, aber nicht in der Lage ist, die Zugänge selbst umzukonfigurieren, da zu diesem Zweck das Programm kcmkisdn erforderlich ist, das wiederum nur von root ausgeführt werden kann.

Wenn Sie mit kcmkisdn einen oder mehrere Zugänge ('Accounts') konfiguriert haben, und eventuell auch der HiSax-Treiber von kISDN geladen werden soll, sollten Sie auf jeden Fall die Konfiguration mit dem Wählprogramm kisdn testen. Treten hier nämlich Fehler auf, so können diese nur mit kcmkisdn wieder abgestellt werden. Einem kisdn-Nutzer bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis der jeweilige Systemoperator die Konfiguration mit kcmkisdn überarbeitet hat.

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T. Westheider, C. Pfeiffer / 5. Oktober 1999 - kISDN Release 1.1