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Titel: Internetzugang mit Modem und wvdial

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Internetzugang mit Modem und wvdial

Bezieht sich auf

SuSE Linux: Versionen ab 6.0
wvdial

Anliegen:

Sie haben SuSE Linux 6.0 installiert oder auf SuSE Linux 6.0 `upgedatet' und wollen nun mit Ihrem Modem ins Internet. Evtl. ging das auch schon mal mit Ihrer vorherigen SuSE Linux-Version, aber seit dem Update auf 6.0 passieren seltsame Sachen, wie z.B. kppp-Fehlermeldungen der Art `PPP-Daemon died unexpectedly'.

Vorgehen:

Wenn Sie näheres zu der folgenden Anleitung wissen wollen, lesen Sie bitte den Abschnitt `Hintergrundinformation' (empfohlen).

Sie benötigen:

So gehen Sie vor:
  1. Loggen Sie sich als normaler Benutzer (nicht als `root') via xdm/kdm ein oder starten Sie den X-Server mit startx (auch als normaler Benutzer)
  2. Starten Sie ein xterm/kterm und geben Sie Ihr X-Display frei: xhost +localhost
  3. Wechseln Sie zum Benutzer `root': su - und setzen Sie dessen Display auf das lokale X-Display: export DISPLAY=:0
  4. Erzeugen Sie eine einfache Konfigurationsdatei für wvdial mit wvdialconf /etc/wvdial.conf
  5. Erzeugen bzw. ändern Sie die Datei /etc/ppp/options: Sie soll nur 2 Zeilen enthalten
    lock
    debug
  6. Starten Sie die graphische Oberfläche von wvdial mit wvdial.tcl und tragen Sie die dort geforderten Angaben ein (Telefonnummer, Username und Passwort)
  7. Testen Sie Ihren Zugang (Button `Test'). Ihr Modem sollte wählen, sich verbinden und der pppd sollte gestartet werden. Der gesamte Vorgang wird in einem Fenster protokolliert.
  8. Prüfen Sie, ob eine Verbindung zustande gekommen ist. Dazu können Sie die Befehle ifconfig und route bemühen. Die Ausgabe sollte etwa folgendes enthalten:
    ppp0      Link encap:Point-to-Point Protocol
              inet addr:10.201.0.1  P-t-P:10.0.0.99  Mask:255.0.0.0
              UP POINTOPOINT RUNNING  MTU:552  Metric:1
              RX packets:357 errors:4 dropped:4 overruns:0 frame:0
              TX packets:322 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
              collisions:0
              Memory:21c0038-21c049c
    
    Kernel IP routing table
    Destination     Gateway         Genmask         Flags Metric Ref    Use Iface
    wotan           *               255.255.255.255 UH    0      0        0 dummy0
    broken.suse.de  *               255.255.255.255 UH    0      0        0 ppp0
    loopback        *               255.0.0.0       U     0      0        4 lo
    default         broken.suse.de  0.0.0.0         UG    0      0        4 ppp0
    
    Diese Ausgabe bedeutet, daß Ihr Netzwerk-Interface ppp0 (Modem) mit der lokalen IP 10.201.0.1 konfiguriert ist und der Einwahl-Server broken.suse.de (IP 10.0.0.99) als Default-Gateway (also für alle IP-Pakete in die weite Welt) benutzt wird.
  9. Wenn die Einwahl geklappt hat, speichern Sie die Einstellungen. Wenn nicht, inspizieren Sie das Protokollfenster und /var/log/messages nach Anhaltspunkten, was schiefgegangen sein könnte. Bedenken Sie, daß auch providerseitig Probleme nicht ausgeschlossen sind. Die PPP-Einwahl gehört zu den wenigen Computerproblemen, die sich u.U. am nächsten Tag von selbst gelöst haben.
  10. Zum Beenden von wvdial.tcl drücken Sie bitte CTRL-C bzw. STRG-C in der Shell, von der aus Sie wvdial.tcl gestartet haben.

Hintergrundinformation:

SuSE Linux 6.0 ist ein `Major Release'. Viele Systemprogramme mußten geändert werden, um für den kommenden Linux Kernel 2.2 vorbereitet zu sein. Unter anderem wurde auch die Version des PPP-Pakets von 2.2 nach 2.3 geändert. Diese neue Version akzeptiert einige Kommandozeilen-Optionen nur noch dann, wenn root den PPP-Daemon pppd startet. Es kann also sein, daß Ihr selbstkonfiguriertes kppp (welches ja pppd startet) mit SuSE Linux 5.3 einwandfrei funktionierte, mit dem Update auf 6.0 aber nicht mehr. Das gilt insbesondere, wenn Sie für einen PPP-Zugang mit PAP/CHAP in kppp die pppd-Kommandozeilen-Optionen angepaßt haben.
wvdial testet Ihren Internet-Zugang und erzeugt im günstigen Fall funktionierende /etc/ppp/options, /etc/ppp/pap-secrets und /etc/ppp/chap-secrets. Bitte lesen Sie die Dokumentation in /usr/doc/packages/wvdial. Dort ist alles, was in diesem Artikel erklärt wird, noch ausführlicher behandelt.

Welchen PPP-Dialer soll ich denn nun nehmen?

Sie haben diesen SDB-Artikel und die darin zitierten anderen SDB-Artikel gelesen und fragen sich, welchen PPP-Dialer Sie denn nun verwenden sollen?

Die kurze Antwort: wvdial.
Die lange Antwort: Alle PPP-Dialer (wvdial, kppp, SuSEppp, xisp, ...) machen das gleiche, nämlich den PPP-Daemon pppd mit von Ihnen angegebenen Einstellungen (Authentifizierung, Locking, IP-Nummern Defaultroute, etc.) zu starten. Vorher wird noch gewählt und die Modems verbinden sich. Der pppd hat ziemlich viele Optionen, die man einstellen kann (man pppd). Deshalb kann man auch ziemlich viel falsch machen. Als einziger der genannten PPP-Dialer verfügt wvdial über die Fähigkeit, die über Modem eingehenden Zeichen der Gegenseite zu analysieren und aus den so erhaltenen Daten sinnvolle Einstellungen vorzunehmen. Das klappt zwar nicht immer, die Chancen stehen aber nicht schlecht. Probieren Sie also immer zuerst wvdial. Wenn Sie, nach gelungener Einwahl mit wvdial, wieder kppp verwenden wollen, vergessen Sie bitte nicht, den Eintrag lock aus /etc/ppp/options zu entfernen.

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Siehe auch:

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Stichwörter: MODEM, WVDIAL, PPP, INTERNET, PROVIDER, DAEMON, DIED, UNEXPECTEDLY

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Kategorien: PPP

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SDB-daniel_wvdial, Copyright SuSE GmbH, Nuremberg, Germany - Version: 19. Jan 1999
Impressum - Zuletzt generiert: 03. Mar 1999 19:10:19 by sdaniel with sdb_gen 1.00.0