HousePool® Ausgabe 08 - August/September 1996

Abschied von Riem


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Abschied vom alten Flughafen-Gelände RIEM

Am 1. Juni war es soweit und eine Party-Aera der besonderen Art ging zu Ende. Das alte Flughafen Gelände bot dem Party-Volk mehrere Hallen an, wo man von Mega-Events à la Rave-City über Live-Konzerte bis zum Kult-Club ULTRASCHALL so alles geboten bekam, was das Rave/House-Herz höher schlagen läßt.

Das der Abschied etwas besonderes sein sollte, lud man sich doch gleich Sven Väth nach München, der die Freaks zu seiner "Electric Acupunctur" in den Wappensaal einlud. Da brauchte man nicht zweimal auffordern, denn an diesem Abend kamen soviele Leute, die die Erwartungen der Flughafen-Crew einfach überstieg. Ein rollender Massenzug der sich über hunderte von Metern bewegte, wartete mehr oder minder "geduldig" auf den Einlaß vor dem ehemaligen Flughafengelände, um Sven Väth letztmalig in diesen Räumlichkeiten zu erleben. Als man den Wappensaal betrat, wurde eine Atmosphäre geschaffen, die den Abschied dieses Mamut-Werks einfach gerecht wurde. Kein geringerer Überraschungs-DJ als Ritchie Hawtin befand sich dort an den Turntables, um die Leute bei ihrer Trauer zu unterstützen. Auf der Tanzfläche hat man mehrere LKW-Reifen aufgelegt, wo man darauf sitzen und wippen konnte. Um die Tanzflaeche baute man eine Tribühne und mehrere Sofas, wo sich das Volk es wortwörtlich nochmals bei Ambient-Music gemütlich machen konnte. Unzählige Rosen schmückten die Turntables, das schon fast einem Altar glich. Kam man danach in die unerwartet geöffnete Zeppelinhalle, sah man bereits den ungekrönten Koenig des Techno-Zeitalters auf seinen "Tron", Sven Väth. Wenn man sich diese Ikone einmal näher betrachtete, konnte man feststellen, das anscheinend das "Familienleben" doch seine Spuren fand. Längere Haare und ein etwas aufgequollenes Gesicht (zuviele Pfunde?) überraschte dem gewohnten Bild der letzten Jahre von Sven Väth. Will er uns damit sagen, das er "in die Jahre" gekommen ist und auch dazu steht? Optik hin oder her, Sven lieferte in der Zeppelinhalle gnadenlosen Harthouse und brachte somit die Abschiedsgemeinde sehr schnell zum kochen und sprudeln. Zweitweise kam man in der Halle weder vor noch zurück und der Boden ähnelte einem eingeseiften Badebecken, da der Schweiss sich in allen Fugen und Wänden sichtbar und spürbar machte. In der Zeppelinhalle hingegen legte Ritchie Hawtin gegen 1 Uhr erst richtig los, als man die Ambient-Atmosphaere sehr schnell verschwinden lies und somit das House-Fieber ausgebrochen war. Mit vielen House-Klassikern bot Ritchie in dieser Halle eine sehr gute Alternative, um den Tribal-Sound von Sven zu entfliehen bzw. sich dabei zu erholen. Die Stimmung in beiden Hallen war ziemlich ausgelassen und man sah dem Publikum förmlich ihre Begeisterung an, das sie Riem lange nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Parallel zu dieser Veranstaltung feierte auch das ULTRASCHALL seinen Abschied, der noch bis 14 Uhr andauerte. Alles in Allem war es ein schöner und verdienter Abschied der Riemer Hallen, der ehrenwürdig gefeiert wurde.

Wollen wir nur hoffen, das der "Kulturpark Ost" in den ehemaligen Pfanni-Werken am Ostbahnhof weiterhin für Highlights auf dem Techno- und House-Sektor sorgen wird. Vor allem hoffen wir, das Riem auf dem neuen Gelände einen ehrwürdigen Nachfolger finden wird. (as)

Electric Acupuncture/Wappensaal (Zeppelinhalle Riem) Ultraschall final day (Riem) 01.06.1996

Am ersten Juni fand die wirklich allerletzte Veranstaltung in München Riem statt, danach kommen die Abrissbagger ... aber zuerst gab es noch ein Happening ! Sven Väth und das Ultraschall. Nun, als ich ankam, war bereits eine Riesenmenge vor dem Schall und es hing ein Zettel "Tut uns leid, wir lassen keinen mehr rein - zu voll ! aber wir hören nicht auf, bis der/die letzte gegangen ist ..." Also zu Sven Väth (wie eigentlich geplant) Nach einer halben Stunde Warterei, endlich hinein in den Wappensaal, aber der war klein (Bühnenabbau) und kaum einer tanzte zu der seltsamen Goamusik, die aus den Lautsprechern hallte ... Nach leichter Verwirrung gab es des Rätsels Loesung ... Sven legte in der Zeppelinhalle auf ... also hin und dann der Schock: diese Leute (viele, noch mehr ...) und diese Hitze ... Nun, man kann von Sven Väth halten, was man will, er bringt die Leute aber einfach zum Kochen (die letzte Acupuncture war genial !) Anfangs gelang ihm das auch, aber dann verlor er seine Linie und das was er auflegte, war nicht mehr tanzbar, manches hörte sich so an, als wäre die Nadel kaputt, so seltsame Sachen hab ich nicht mal im Ultraschall gehört ... Und die Stimmung war weg, viele saßen nur gelangweilt herum ... Sven, du kannst es besser ! Diesmal ein klares Minus als Bewertung

Also zum Ultraschall Das kann man kaum beschreiben, was dort abging ... Eine richtige Beerdigung ! Ein Unionmovewagen (Sarg mit 3 Düsen) wurde verbrannt und Leute warfen Grabblumen und Grabkränze hin, es gab sogar einen Trauermarsch und viele heulten ! Unser Schall, der beste Club des Jahres 1995 (Face England) war tot ! Unser Schall, unsere Wohnung, unser Wohnzimmer ... aber trotz des traurigen Anlasses gab es keinen Grund, sich die Party vermiesen zu lassen - im Gegenteil ! So eine Party muss man erst erfinden ... Die ganze Ultraschallfamilie war da ! Man erholte sich draussen hinter dem Schall in einem Gartenbereich, holte sich dann die Stimmung bei DJ Moni Kruse, die mit "Rock it" pushte und ging dann raus, zur Vorderseite, wo zwischen Ultraschallbiergarten und Zeppelinhalle Boxen aufgestellt waren und die Party schlechthin abging ! Die Stimmung war am Überkochen, es gab Leute, die am Boden rumkrochen ... Und die Sonne verbrannte uns alle ! Ich hielt es bis Mittag aus, es soll bis Montag früh gegangen sein, Afterhour war im legendären Pulverturm (der ab jetzt wieder Mittwochs für uns da ist), allerdings nur mit "Jokercard". Wer bei der Beerdigung nicht da war, war kein Schaller ... Plus !!! (hh)


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