HousePool® Ausgabe 08 - August/September 1996

Sunflower abgesagt


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Facts zum Sunflower-Festival

Abgesagt ! Warum ? Nun, was man leicht vergißt, wir leben in Bayern. Techno hat auch hier einiges verändert, wir jungen Leute haben nun mal einen anderen Zugang zu gewissen Sachen, wie die verknöcherte Gesellschaft und wir wollen feiern, uns, unser Leben, das Leben schlechthin, unsere Familie (die ja jeden Tag zunimmt ---> Loveparademotto - we are one family) Nun, aber wie gesagt, wir Leben in Bayern und Bayern ist und bleibt ein CSU-Staat. Es gab schon einige Versuche, Techno zu unterminieren bzw. zu verbieten. Ewig in Erinnerung bleibt mir der Kreisverwaltungsreferend Hans Peter Uhl, der 1993/94 versuchte, durch Sperrzeitverkürzungen (Schluß war um 1.00 !!!) am alten Flughafen München Riem gewisse Veranstaltungen unmöglich zu machen. Nun, er hatte aber nicht mit der Partypower gerechnet, wir feierten einfach privat weiter. Nun gab es vorher schon Auseinandersetzungen (sprich Drogen-Razzia Parkcafe-P1-Babaluclub) und die Schließung des Pulverturms (den wir wieder zurückerobert haben - strike !!!) Herr Dr. Uhl tauchte oft in Riem auf, vermaß z.B. den Lärmpegel im Ultraschall, aber es nutzte nichts ! Auch die strengen Auflagen, die um den Unionmove herum gemacht wurden - Ordner - Lärmbegrenzung nur bis 100 dbA usw., brachten nichts ! Es wurde trotzdem gefeiert ... Aber wir kennen das ja vom Urvater Loveparade. Leider hat sich die LP auch zu einem Politikum entwickelt, mit Auflagen und Organisationsstress im Vorfeld, aber wie immer wird sie toll werden ! Nun, manche Politiker scheinen nicht zu verstehen, daß solche Veranstaltungen praktisch eine Werbung für ihre Stadt/ihrem Bereich (und damit mittelbar auch für sie) darstellen. Nun zum Thema Sunflower Festival. Es war geplant, am 27.07 im Bereich Fürstenfeldbruck, genauer in Puch, im Norden Münchens ein Open-Air Festival mit absolutem Kultcharacter (unser Woodstock ?) abzuhalten. Man hatte ein Jahr geplant, man wollte den Partypeople eine noch nie dagewesene Location bieten ... 10 Milionen Sonnenblumen und als Chillout- Area ein Erdbeerfeld. Der Antrag war gestellt, man hatte sich mit den 4 betroffenen Bauern arrangiert, das Verkehrsprinzip (Zu- und Abfahrt, Parkplätze) war ebenfalls abgecheckt und Anfang Februar wurde das Projekt mit 11 zu 2 Stimmen im Stadtrat FFB angenommen. Bis ein Bauer darauf beharrte, einen etwa 50 Meter breiten Streifen zum Kiesabbau hernehmen zu müssen und sich auch nicht umstimmen liess. Also neues Gelände suchen. Antrag, Konzept einreichen usw. Gelände gefunden ! Längenmoos, 15 km von der Urlocation entfernt. Und der Bauer war von der Idee Feuer und Flamme, wollte mitmachen und stellte sein Sonnenblumenfeld zur Verfügung ! Aber man hatte die Rechnung ohne den Landrat gemacht ... wir sind ja "randalierende und brandschatzende" Leute, und "Zustände wie bei den Chaostagen in Hannover können wir in unserem schönen Bayern nicht brauchen" Aufgabe ? Nein, denn der Vorverkauf lief schon an, Bookings, man hatte alle Anzeigen schon geschaltet, die Sponsoren drängten zum Weitermachen ... und die Idee war zu gut zum Aufgeben, also 3. Anlauf ... 4 Felder standen zur Auswahl, in Erding wurde man fündig, ein 130.000 qm Sonnenblumenfeld, der Bauer war einverstanden, aber der Bürgermeister mußte noch zwölf Gemeinderäte befragen und die waren (wer hätte das geglaubt) dagegen ... am 26 Juni hatte die Partysanen-Crew um Robert S. die Schnauze voll von der verknöcherten Bürokratie und den Betonköpfen in den Land und Gemeinderäten (Zustände fast wie in der Ex-DDR,aber man gab noch nicht vollkommen auf, allerdings mußte der neue Partysan erscheinen, und man schrieb sich den Kummer von der Seele. Gut, man hatte auch Fehler gemacht. So fehlte eine endgültige schriftliche Zusage (aber laut BGB gelten Verträge auch mündlich ...) und man hatte sich beim ersten mal mit dem Falschen arrangiert. Und jetzt ? In eine Halle umziehen wollte man nicht, denn das hätte die Grundidee des Sunflower-festes konterkarriert, man wollte zurück zur Natur. Entgültig gestorben ist das Festival am Mitwoch, den 3.6.96. Was bleibt ? Wut, Trauer und die Einsicht, dass wir noch ein hartes Stück Arbeit vor uns haben ... Vieleicht sollten wir eine Patei gründen (IG-Techno-Prinzip und für die Loveparade gibts ein ähnliches Projekt von Dr. Motte) und uns den berühmten "Marsch durch die Institutionen" vornehmen (68´er-Idee), denn so gehts nicht weiter ! Auf alle Fälle wähle ich NIE die CSU, die Politiker sollen ja laut Auftrag unsere Interessen vertreten, wie, das haben wir ja gesehen ...

(Quelle für Fakten, Fakten, Fakten - Robert S. (Kopf hoch Junge !) von den Partysanen) (hh)


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