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Shapes - Profil Person/Interview
Im HousePool Interview: Mario de BellisPhoto (Mario mit Miriam vor REMIX) Der 30jährige Mario de Bellis ist einer der ersten, die Techno im Ruhrgebiet bekannt gemacht haben. Mario erntet Erfolge mit seinen DJ Gigs durch ganz Deutschland und den Rest der Welt. Ende 1995 wurde der bekannte DJ zudem noch stolzer Besitzer des Plattenladens "REMIX" in der Dortmunder Innenstadt.
HousePool: Wann hast Du mit dem Auflegen angefangen ? Mario: Das war 1979. Ich habe mit 13 in einem Jugendheim angefan- gen und mit 14 habe ich schon in einer Diskothek gearbei- tet.
HousePool: Hast Du auch noch eine Ausbildung gemacht ? Mario: Ich habe zwei Lehren abgebrochen. Eine als Hochdruckrohr- schlosser und ein Jahr später nochmal als Koch, aber das waren nur 4 Tage. Ich habe immer gern gekocht und da ich sehr gut war, habe ich dann die Kochlehre begonnen. Das war aber nicht mein Ding. Vorher habe ich die Küche geführt und dann mußte ich auf einmal Salat putzen. Dadurch bin ich immer am Auflegen hängen geblieben.
HousePool: Du produzierst auch selber ? Mario: Ja, und das auch nicht zum ersten Mal. Meine erste Platte habe ich ´91 gemacht und sie ist ´92 erschienen. Mittlerweile bin ich zwar kein Multiproduzent geworden, aber dadurch, daß ich sehr viel im Ausland war, denke ich, daß ich von der Anfangszeitbis jetzt gut in der Mitte liege.
HousePool: Was hast Du zuletzt produziert ? Mario: Die letzte Platte, die ich gemacht habe, ist vor 2-3 Mona- ten erschienen. Sie war für das Münchener Label "Für Elise" und hieß "EGOIST RHYTHM". Im August kommt meine neue Platte bei Madhouse unter M.D.B. raus. Sie heißt "What´s goin´on". Dann haben wir was Neues gemacht, von dem wir nicht wissen, wem wir es geben sollen. Allerdings müssen wir noch die B-Seite machen. Demnächst muß ich dann noch ein Stück für die GIVING MY HOUSE COMPILATION machen und in Frankreich habe ich was für eine Compilation mit dem Namen "Techno for Tibet" abgegeben, aus deren Gewinn wird ein Kinderkrankenhaus in Tibet bezahlt.
HousePool: Was ist mit Interactive ? Mario: Das war eher in der Anfangszeit. Ich habe ´88 schon Acid gespielt und bekam ´89/´90 immer mehr Theater mit meinen Chefs, weil ich eben zuviel Techno gespielt habe. Wir haben angefangen unsere eigenen Parties zu machen. Ich habe dann in den Großraumdiscos aufgehört und mir Diskotheken gemietet oder irgendwelche Hallen zu Locations umgewandelt. Damals habe ich Interactive zum ersten Mal in der Königsburg live gesehen, wo ich auch gearbeitet habe. Bei meinen Parties habe ich das Konzept verfolgt, daß 2 DJ´s auflegen (der Jens Lissat und ich) und als Bonbon mitten in der Nacht wurde ein Live-Act präsentiert, der zur damaligen Zeit (´90-´93) einfach der größte war. Ich habe zwischen ´90 und ´92 eine Tournee mit Interactive gemacht. Wir haben in Mexico und in Amerika gespielt, u.a. waren wir die erste Live-Band, die im New Yorker "Lime Lite" aufgetreten ist. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt 3 Platten gleichzeitig in den amerikanischen Dance-Charts. Dementsprechend haben wir beim Live-Act 6 Platten gemacht, davon 3 Hits in den Charts und 3 B-Seiten, die auch sehr gut waren. Wir haben viele Erfolge gehabt und das, obwohl es von vornherein nie so geplant war. Dann kam das Jahr ´93 und ich hab mich mit anderen Partnern nach Frankfurt abgesetzt. Ich verstehe mich aber heute noch mit Herrn Lissat, Herrn Zenker und allen anderen sehr, sehr gut.
HousePool: Du hast gerade Frankfurt angesprochen. Was ist mit Frankfurt Beat ? Mario: Bei Frankfurt Beat habe ich eine Menge Geld verloren, weil die Firma, wo wir dran angeschlossen waren, Pleite gegangen ist. Sie konnten nicht mehr meine Schallplatten bezahlen, die ich dort veröffentlicht habe, u.a. hatte ich 3 Jahre lang eine Zweitwohnung in Frankfurt und bin immer zwischen Dortmund und Frankfurt hin- und hergefahren. Es gibt aber auch positive Seiten an der Geschichte. Ich habe 45 Veröffentlichungen gemacht, davon 10 definitive Clubhits und nochmal ungefähr 20 Platten, die das 5 oder 6fache verkauft haben als andere Labels. Dann habe ich sogar einen Charthit gehabt, mit 80.000 verkaufter Platten. Es war eine schöne lehrreiche Zeit. Aber es war ein Meilenstein in meiner Karriere, wo ich mir selbst was aufbauen wollte, was mir im nachhinein außer einem Schulterklopfen und einen "ja, das war ein geiles Label" nichts gebracht hat.
HousePool: Würdest Du nochmal ein Label gründen ? Mario: Ja, ich würde es nochmal wagen, wenn etwas Geld im Rücken wäre, nur würde ich es anders anfangen. Ohne Partner, also als alleiniger Herrscher und dann auch lieber "klein, aber fein" mit Liebe zum Detail. Nicht mehr so massenkompatible Ware, sondern nur noch Dinge, zu denen man auch selbst steht.
HousePool: Was hälst du von Großraves ? Mario: Die Zeiten sind einfach vorbei, wo alle nur noch zu irgendwelchen Raves oder Events fahren. Das mit den Raves geht eh´den Bach runter. Es geht alles wieder in die Clubsund jede Stadt hat mittlerweile 10 Clubs. Keiner fährt mehr nach Köln zu einem bestimmten Laden. Es gibt zwar immer noch Ausnahmen, iwe Poison Club, Tribehouse oder E-Werk in Berlin, wo man sagt "ah, da muß ich unbedingt hin", aber eigentlich sind die Zeiten vorbei, weil die Leute alle keine Lust mehr haben, so weit zu fahren.
HousePool: Legst Du Deinen Schwerpunkt im Moment eher auf´s ver- öffentlichen oder bleibst Du dem Auflegen treu ? Mario: Ich habe 1994/´95 teilweise bis zu 6x pro Woche aufgelegt und jetzt ´96 habe ich mir gesagt - höchstens 3 Gigs pro Woche. Ich bin nicht so der Studiotüftler, der den ganzen Tag im Studio sitzt. Ich habe lieber zwischendurch eine gute Idee und gehe, wenn sich Zeit bietet ins Studio um zu basteln. Ich bin einfach zu sehr DJ statt Produzent !!!
HousePool: Wo bist Du Resident-DJ ? Mario: Ich mache seit 2 ½ Jahren das Orpheum in Dortmund am Mitt- woch (jetzt nur noch alle 14 Tage), dann bin ich im Cosmic Club in Münster, 2mal im Monat im Poison Club in Düsseldorf und regelmäßig im Mystery-Pool in Hamburg. Momentan reichen mir die 4 Clubs, da ich auch oft im Aus- land bin.
HousePool: Und wo im Ausland ? Mario: Amerika, Mexiko, in Europa fast überall, viel in Italien, Spanien, England und Frankreich. In Südafrika habe ich 4 Wochen in fast jedem Club in Kapstadt aufgelegt. Jetzt im Sommer mache ich noch Mallorca, dann Love Parade, dann Zürich, dann Portugal und noch Ibiza und Barcelona.
HousePool: Bei so viel Auswahl, hast Du noch Lieblingsclubs ? Mario: Ja, den Poison Club in Düsseldorf, Orpheum in Dortmund, der Club UK in London (da war ich auch mal Resident) und noch einige andere im Ausland.
HousePool: Du hast Deinen eigenen Plattenladen. Wie lange schon ? Mario: Wir haben den genau seit Anfang November ´95, d.h. jetzt ist er erst 8-9 Monate geöffnet. Und es funktioniert. Wir machen nicht nur Techno, osndern auch Black Music. House, Chill Out, Hardcore und Gabber. Wir haben aber auch den dementsprechenden Kundenkreis - hauptsächlich DJ´s, darunter viel Black Music DJ´s.
HousePool: Gibt es einen Ort, an dem Du gern noch auflegen würdest ? Mario: Ja, in Japan und Australien.
Das Interview führte für HousePool Miriam Kolberg.
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