HousePool® Ausgabe 08 - August/September 1996

Unsitten der Werbung


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Die Unsitten der Werbung

Das wir bei HousePool anders sind ist wohl klar, aber das auch unsere Szene insgesamt wohl ihre eigenen Regeln hat, mußte ich vor einigen Wochen feststellen, als ich von "hohen" Stellen mit ungläubigem Ausdruck völlig entsetzt von den Werbepraktiken in der Techno-Szene erfuhr.

Folgende Angaben beruhen auf wahren Vorgängen und sind Informationen aus erster Hand, obwohl ich hier auf Nennung von Namen verzichten möchte. Es war ein Meeting einiger House/Techno-Mags (HousePool war natürlich dabei), wo man sich über einige Dinge unterhielt und einige Gedanken und Erfahrungen austauschte. Daher kam das Thema natürlich auch auf die Finanzierung - was bei den meisten Magazinen Werbung bedeutet. Und da kam der Hammer: Die werbende Industrie - besonders einige starke regionale Zusammen- schlüsse - üben permanent und erheblich Druck auf die Redak- tionen aus, damit sie (die Magazine) auch das schreiben, was die wer- bende Industrie gerne hören möchte ( und ich spreche hier von den "journalistischen" Beiträgen - nicht von der Werbung selbst). Es geht daher soweit, daß quasi Artikel, Berichte und Interviews gekauft werden - was meist dazu führt, daß teilweise lediglich vorgefertigte Pressetexte als "journalistisches" Material verwendet werden. Wer ne- gativ über gewisse große Party-Events schreibt kann mit Sicherheit davon ausgehen, keine weiteren Werbeanzeigen von diesen Kunden zu bekommen. Kritik ist hier also fehl am Platz. Nun, der vermeintlich clevere Ausweg der Techno-Magazine ist: Wenn Parties schlecht sind, wird das ganze eben totgeschwiegen ! Wo bleibt dort noch der Konsu- ment ? Was ist daran noch Journalismus ? Leider scheinen von diesem traurigem Phänomen fast alle gängigen Magazine in der Szene befallen zu sein, was auch häufig daran zu erkennen ist, daß oft die gleichen Themen oder Personen gefeatured werden (wer hier an Zufall denkt, ist einfach naiv). Insgesamt kann man bei so einem Verhalten beider Beteiligten, also sowohl der Werbeindustrie als auch der Magazine nur mit Abscheu reagieren. Produkte sollten von solchen Firmen gemieden werden (ja, dies ist ein Boykott-Aufruf) ! Was die Publikationen noch mit freiem, investigativen Journalismus zu tun haben, kann vermutlich niemand mehr sagen - passend für soetwas wäre eher der warnende Aufdruck "Dauerwerbung" (wie es im Fernsehen für ähnlich Abartiges ja schon Pflicht ist...) Anbei möchte ich noch bemerken, daß zwar auch HousePool auf der Suche nach Werbekunden ist, aber bevor wir uns solches Verhalten erlauben würden - würden wir das Ganze wohl eher sein lassen. So bieder es sich auch anhören kann, aber wir machen ein Magazin für unsere Leserschaft und nicht für irgendwelche Werbekunden... "The raver´s voice" eben !

(cm)


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