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Letzter Ausweg: Daten retten: Defekte Festplatte auslesen
Sie haben den maximal möglichen Schaden erlebt: die Zerstörung des Master File Table (MFT) auf der Festplatte. Dort ist vermerkt, wo die gespeicherten Daten auf der Festplatte zu finden sind. Ohne MFT können Windows und MS-DOS nicht feststellen, welche Daten wo auf der Platte gespeichert sind. Die Datenrettung per Startdiskette oder Boot-CD funktioniert nicht, da diese auch nur auf Windows/ DOS basiert. Die in diesem Abschnitt vorgestellten Tipps sind nur mit großem Zeitaufwand und oft hohen finanziellen Belastungen durchführbar. Ob Ihnen die verlorenen Daten den Aufwand wert sind, können letztlich nur Sie entscheiden.
Mit ein wenig Know-how lassen sich Daten von einer defekten Platte auf eine funktionierende kopieren. Klappt das nicht, bleiben als Lösung nur die meist extrem teuren professionellen Datenrettungsdienste übrig (siehe unten).
Anderes Betriebssystem: Wenn Windows die Festplatte nicht mehr auslesen kann, gilt das noch lange nicht für andere Betriebssysteme wie Linux. Zur Datenrettung hat sich Knoppix bewährt, da es sich ohne Installation einfach von CD starten lässt. Sie finden Knoppix im Web unter www.knopper.net/knoppix. Haben Sie keinen Netz-Zugang, wenden Sie sich einfach an einen Bekannten: Fragen Sie, ob jemand eine Knoppix-CD herumliegen hat oder es für Sie aus dem Web besorgt.
Booten Sie den Rechner mit der Knoppix-CD. Nach zwei bis vier Minuten sehen Sie KDE, eine grafische Benutzeroberfläche für Linux. Knoppix identifiziert beim Start jegliche Hardware und erkennt – wenn Sie Glück haben – auch das defekte Laufwerk. Diese tragen in Linux andere Bezeichnungen. Die erste Festplatte wird »hda« genannt, die zweite »hdb«. Ist die Platte in mehrere Partitionen unterteilt, kommt eine Nummerierung für die Partition hinzu. Ein Beispiel: C:\ ist die erste Partition auf der ersten Festplatte. Deshalb heißt C:\ in Linux für gewöhnlich »hda«. Sind mehrere Partitionen vorhanden, ändert sich die Bezeichnung für C:\ in »hda1«. Der Rest ist einfach: Klicken Sie auf die defekte Festplatte, zum Beispiel »hda«. Dort wird nun der Inhalt angezeigt. Unter dem Namen »K3b« existiert in Knoppix ein CD-Brennprogramm, das sich genauso einfach bedienen lässt wie Nero und Co. Alternativ können Sie die Dateien auch wie im Windows Explorer einfach per Drag and Drop in eine andere Partition ziehen.
Lösung mit zwei PCs: Wer mehrere PCs zu Hause hat, benötigt nicht unbedingt eine Knoppix-CD. Bauen Sie die defekte Platte aus und konfigurieren Sie diese mithilfe des Jumpers an der Rückseite als »Slave«. Setzen Sie die Festplatte nun in einen einwandfrei funktionierenden Rechner ein. Jetzt benötigen Sie noch ein Tool wie PC Inspector File Recovery (www.fsguard.com) oder GetDataBack (www.runtime.org), die Programme finden Sie auf unserer Heft-CD/-DVD unter dem CHIP-Code Bluescreen. Installieren Sie das Tool auf die Master-Festplatte des Zweit-PCs und lesen Sie anschließend die Daten von der defekten Festplatte aus.
Hat auch diese Lösung nicht geholfen, wenden Sie sich an ein professionelles Datenrettungsunternehmen. Ein solcher Dienst kann sogar Festplatten auslesen, die durch Brand oder Blitzschlag zerstört wurden. Dieser Service hat allerdings seinen Preis.
DATENRETTUNGSDIENSTE
www.datenretter.de Diagnose: 150 €, Rettung: ab 300 €
www.rebits.de Diagnose: gratis, Rettung: ab 250 €
www.edv-datenrettung.de Diagnose: ab 74 €, Rettung: ab 100 €
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