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Bug des Monats: Zerstörerische USB-Festplatte
Problem: CHIP-Leser Günther Steinkraus ist reichlich perplex, als er seine Ximeta Netdisk Mini, eine externe USB-Festplatte mit Netzwerkanschluss, wie gewohnt an sein Notebook anschließt: Das Acer Travelmate schaltet sich schlagartig ab. Anschließend geht nichts mehr, der Bildschirm bleibt schwarz. Am Desktop-PC von Steinkraus läuft die Festplatte hingegen ohne Mucken.
Diagnose: Im Testlabor überprüfen wir alle gesteckten Teile des Notebooks – ohne Erfolg. Auch das Zerlegen in seine Einzelteile bringt uns zunächst nicht weiter. Alle Komponenten, die sich ausbauen lassen, funktionieren in dem zweiten Notebook, in das wir sie zur Überprüfung einbauen. Im richtigen Licht werden wir schließlich doch noch fündig: Die Southbridge des Chipsatzes ziert eine kleine Beule. Offensichtlich ist der Chip durchgebrannt. Das Notebook ist also nur durch einen Board-Tausch zu reparieren. Nun nehmen wir die Festplatte unter die Lupe, um den Grund für den Defekt zu finden. Da die Platte vor und nach dem Unfall problemlos arbeitete, ist hier kein eindeutiger Fehler zu erwarten. Wir inspizieren mit dem Oszilloskop die Stromaufnahme des Geräts: Im Betrieb zieht die Festplatte etwa 520 Milliampere. Dieser Wert liegt knapp über der USB-Spezifikation und legt die Verwendung eines separaten Netzteils nahe – ist aber kein Grund für das Durchbrennen des Chips. Erst als wir versuchen, den Einschaltstrom zu messen, und die Platte wiederholt an- und abstecken, finden wir des Pudels Kern.
Lösung: Bei manchen Ansteck-Vorgängen schaukelt sich die Spannungs-Stabilisierung des Geräts auf. Die Stromaufnahme steigt dann kurzzeitig (etwa für eine halbe Millisekunde) auf bis zu 2 Ampere an, also auf das Vierfache der spezifizierten Maximallast für USB. Eigentlich sollten USB-Anschlüsse kurzschlussfest sein – bei diesem Travelmate-Modell ist das nicht der Fall: Die Stromspitze konnte den Chipsatz zerstören.
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