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http://www.glossar.de/glossar/z_braille.htm Blinde Menschen können als Stenotypisten arbeiten, lese-intensive Studien betreiben und ohne größere Probleme Fremdsprachen erlernen. Sie "lesen" mit ihren Händen - und zwar mit Hilfe der aus sechs Punkten bestehenden Braille-Schrift, die 1825 von dem Franzosen Louis Braille ersonnen wurde. Louis Braille hatte im Alter von drei Jahren in der Sattlerei seines Vaters einen Unfall und war nach und nach erblindet. Im Alter von 16 Jahren erfand er dann die Sechs-Punkte-Schrift. In 63 Kombinationen ergeben die Punkte Buchstaben, Zahlen und andere Schriftzeichen. Bevor sich seine Sechs-Punkte-Schrift als bestes Alphabetisierungsmittel nichtsehender Menschen durchsetzen konnte, mussten Blinde noch mühsam die erhaben dargestellten normalen Buchstaben lesen. Die ersten Bücher mit Braille-Schrift wurden mit einem Stichel durch eine von Braille konstruierte Schablone auf dickes Papier gestochen. Später erleichterten Blindenschriftmaschinen die Übertragung erheblich. Heute können blinde Menschen mit Hilfe der Elektronik auf einer unterhalb der PC-Tastatur angebrachten Schiene sogar den Monitortexte Zeile für Zeile lesen. Deshalb trägt diese "Schiene" die Bezeichnung "Braille-Zeile". Es ist eine Lochmaske, durch die Stifte elektronisch hochgedrückt werden und sich zu fühlbaren Zahlen und Buchstaben formen. Inzwischen ist die Braille-Schrift auf acht Punkte erweitert worden; zunächst, um blinden Stenotypisten das Schreiben höherer Silbenzahlen zu ermöglichen. Viele schreiben weit über 300 Silben pro Minute. Heute braucht man acht Punkte aber vor allem, um alle neuen Computer-Zeichen wiedergeben zu können.
Die von Braille entwickelte Blindenschrift öffnet Blinden weltweit den Weg zur Bildung, Information und Selbstständigkeit. Wie sehr das stimmt, beweisen blinde Schülerinnen und Schüler, die es beim jährlichen Lesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ohne irgendeinen Bonus bis zu Landesmeisterschaften gebracht haben. 1983 wurde die heute als Landtagsstenografin in Mainz tätige Anja Geißler sogar Bundessiegerin. Den weltweiten Siegeszug seiner Erfindung erlebte Louis Braille nicht mehr. Er starb am 6. Januar 1852 an einem Lungenleiden. Frankreich ehrte ihn verspätet, indem die Gebeine des Blindenschrifterfinders am 21. Juni 1952 im Pariser Pantheon beigesetzt wurden. siehe auch; |
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