DVD-RW Brenner

Pioneer DVR-A03: Der erste DVD-Brenner im Test

Die jüngste Errungenschaft in punkto Brenntechnologie kommt von Pioneer. Der DVR-A03 brennt neben normalen CD-Rs und CD-RWs auch DVD-Rohlinge mit einer Kapazität bis zu 4,7GByte. Der Alleskönner kostet etwa 1.850 Mark, für die DVD-R-Medien werden 40 Mark pro Stück fällig, die RW-Scheiben schlagen mit weiteren 20 Mark zu Buche. Damit dürfte der Pioneer derzeit vor allem für Backuplösungen interessant sein.
Im CHIP-Test schlug sich der Speicherriese ordentlich. DVD-R schreibt er mit zweifacher, DVD-RW mit einfacher Geschwindigkeit. In diesem Schreibmodus sorgt ein Buffer-Underrun-Schutz dafür, dass keine teuren DVD-Rohlinge vergeudet werden. Die eigens gebrannten Medien liest er mit 4-fachem Speed.
Wer normale CD-Rohlinge beschreiben will, kommt auch nicht zu kurz. Im Pioneer ist ein 8/4/24fach-Brenner integriert, der allerdings nicht mit einem Puffer-Schutz brennen kann. Die 2 MByte Speicher sind eher knapp bemessen. Leider können die DVD-RWs auch nicht in allen Laufwerken gelesen werden, wie unser Zufallstest (Tabelle) zeigt. DVD-R-Medien dagegen können in fast allen Playern abgespielt werden.
Hardwaremäßig bringt das DVR-A03 alles mit, um Sicherungskopien von DVD-Filmen zu erstellen. In der Firmware, sowie in den "DVD-R Discs For Authoring" ist allerdings eine Raubkopiebremse eingebaut: Die speziellen Rohlinge erlauben keine Bit-genaue 1:1-Kopie von DVDs. Schlüsselinformationen für das DVD-Kopierschutzsystem CSS (Content Scrambling System) werden immer auf der innersten Spur einer DVD abgelegt, und diese Spur ist bei den preisgünstigen Medien mit einem leeren Schlüssel "vorgebrannt".

In welchen Laufwerken läßt sich eine DVD-RW abspielen?

Toshiba* SD-C2502 ja
LiteOn LTD 163 ja
Ricoh MP9120 ja
Pioneer DVD-114 ja
Pioneer DVD-115 ja
Cyberdrive DM 126D ja
LiteOn LTD 122 nein
Torisan* DRD-U624 nein
Toshiba* SD-C2102 nein
Toshiba* SD-M1402 nein
Toshiba* SD-M1502 nein
LG DRD-8120 nein
Toshiba* SD-R2002 nein
Samsung SD-612 nein
Nec DV-5800A nein
Samsung SD-608 nein
*Notebook

Mit anderen Worten: Ein DVD-Player (egal ob Hard- oder Software) wird bei einer solchen DVD die Datenentschlüsselung deaktiveren. Ist auf der DVD der verschlüsselte Datenstrom einer kopiergeschützten DVD gespeichert, dann wird der Player unweigerlich daran scheitern.Zum Kopieren einer DVD muss man also den Umweg über Smartripper oder ähnliche Tools gehen, die das Videomaterial entschlüsseln und auf der Festplatte zwischenspeichern.
Angenehmer Nebeneffekt: Nicht gewünschte Audiospuren kann man gleich weglassen und so die Datenmenge etwas reduzieren (pro AC3-5.1-Spur werden immerhin 384 Kilobit pro Sekunde benötigt!) - oft sinkt damit der erforderliche Speicherplatz schon unter die magischen 4,7 Gigabytes.
Leider gibt es auf dem Weg zur "perfekten" DVD-Sicherungskopie noch ein weiteres Hindernis zu umschiffen: Um eine DVD zu erhalten, die auf einem Standalone-Gerät abspielbar ist, muss die Scheibe mit einem Authoring-Tool erstellt werden, das Menüs und Kapitelstruktur generiert. Die mitgelieferte Software MyDVD tut genau dies, ist aber wählerisch, was die akzeptierten Datenformate anbelangt. Ein fertig multiplexter Datenstrom aus Video-, Audio- und eventuell Untertitel-Daten im vob-Format, wie ihn zum Beispiel Smartripper erstellt, oder wie er von nicht kopiergeschützten DVDs kopiert werden kann, wird von MyDVD als unbekannt abgelehnt. Hier werden zwei zusätzliche Arbeitsschritte notwendig: Zunächst muss der Gesamt-Datenstrom in Video- und Audio-Strom aufgeteilt werden (Smartripper kann das per "Demux to extra file"“ schon beim Rippen). Der Videostrom (Endung .m2v) wird von MyDVD akzeptiert, der Audiostrom (Endung .ac3) aber normalerweise nicht. Hier muss erst noch eine Umwandlung ins wav-Format oder ein anderes akzeptiertes Format erfolgen, womit natürlich der Surround-Sound von Dolby-Digital-Material verloren geht. Leider ist auch mit dieser Vorgehensweise kein hundertprozentiger Erfolg garantiert, weil die Synchronisation von Audio und Video, die MyDVD nun vornehmen muss, oft schief geht. Es ist aber davon auszugehen, dass ein Kniff gefunden wird, mit dem man diese Synchronisations-Probleme umgehen kann - wir bleiben für Sie dran!
Die unbeschränkten DVD-R Medien des Profi-Brenners Pioneer DVR-A02, die sogenannten "General Use"-Medien sind übrigens nicht im A03 verwendbar und außerdem preislich uninteressant - bei 100 DM pro Medium wird niemand ernsthaft Sicherungskopien ziehen wollen!

Störend fällt die Geräuschkulisse beim Lesen und Beschreiben der verschiedenen Medien auf - der integrierte Lüfter müht sich redlich, im Innern des Laufwerks ein erträgliches Klima herzustellen. Beim Brennen von DVD-R/RW-Medien scheint der Lüfter überfordert: die beschriebenen Medien kommen sehr heiß aus dem Laufwerk!
Fazit: Ein ziemlich perfektes All-In-Wonder Laufwerk. Wenn Pioneer ordentlich viele Laufwerke liefern könnte und damit den Markt überschwemmt, dann setzt Pioneer den neuen Standard und nicht das Konsortium um DVD+RW!!!
Sepp.Reithberger@chip.de


DVD-RW Brenner
Sprache: deutsch 
Art: Testbericht 
Preis: kostenlos 
Information: CHIP