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Die böse Überraschung kommt mit der Post: Eine Telefonrechnung von
über 20 000 Mark - wohl eher ein schlechter Scherz, als eine ernstzunehmende
Forderung der Telefongesellschaft.
Irrtum! - Derart schwindelerregende Summen können die Nachwirkung eines
unaufmerksamen Surftrips sein:
Viele Internetfirmen, etwa Anbieter von Handy-Logos oder Erotikseiten stellen
ihre Dienstleistungen inzwischen über 0190-Servicerufnummern zur Verfügung.
Die Abrechnung erfolgt automatisch über die Telefonrechnung. Um in das
Angebot eintauchen zu können, muss zunächst ein Wählprogramm
heruntergeladen werden: ein sogenannter 0190-Dialer, der die neue, teurere Verbindung
ins Internet herstellt.
Der Haken: Auch unseriöse Geschäftemacher rechnen über teure
Servicenummern ab. Wer so ein Wählprogramm startet, hat zwar sofort Zugriff
auf das gewünschte Angebot, doch wird die heimische DFÜ-Verbindung
dauerhaft verändert: Ohne es zu merken, surft man über den 0190-Zugang
durch die Wogen des Internet - und zahlt statt weniger Pfennige bis zu 3,63
Mark pro Minute. Die Abkühlung kommt erst mit der nächsten Telefonrechnung.
Doch wer blitzschnell reagiert und sofort die richtige Richtung einschlägt,
kann sich auch weiter gut über Wasser halten:
Chip-Redakteur Andreas Vogelsang rät: 'Nachdem sich der User beruhigt
hat, sollte er auf keinen Fall die Rechnung bezahlen. Er sollte einen schriftlichen
Protestbrief an die Telefongesellschaft schicken, wo er der Höhe des Betrags
widerspricht . Zweitens sollte er bestreiten, dass ihm der Anbieter einen ordnungsgemäßen
Zugang verschafft hat. Und diesen Widerspruch muss er dann unbedingt aufheben,
falls es zum Prozess kommen sollte.'
Die Schwierigkeit: Der Surfer muss detailliert und umfassend aufführen,
dass er derartig hohe Kosten gar nicht verursacht haben kann und geschädigt
worden ist. Es gilt zu beweisen, dass der Anbieter rechtswidrig gehandelt hat.
Im Zweifel ist es hilfreich, einen Anwalt zu Rate zu ziehen.
Die Abrechnung über 0190- Servicenummern kann grundsätzlich eine praktische und anonyme Alternative zur Kreditkartenrechnung oder Lastschrift sein. Vorrausgesetzt, es handelt sich um einen ehrlichen Anbieter und das Dial-Programm stellt die DFÜ-Standard-Verbindung wieder her. Chip-Redakteur Andreas Vogelsang erkennt die Seriosität des Angebots an der Transparenz: Der Anbieter muss vor Beginn des Verbindungsaufbaus klar gemacht werden, welche Kosten auf ihn zukommen. Zweiter Punkt der Transparenz ist, dass man dem Internetanwender sagt, wie das Programm arbeitet, was installiert wird und was es bewirkt, der dritte Punkt ist, der Anwender muss wissen, wie werde ich das Programm wieder los und zwar rückstandslos.'
Wer jedoch erst mal genug von Wählprogrammen hat, schützt sich am besten, indem er 0190er Nummern bei der Telekom sperren lässt. Das kostet zwar einmalig 15 Mark, aber man braucht keine Angst mehr zu haben, dass sich ein traumhafter Surftrip nachträglich als Albtraum herausstellt.
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