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Datenrettung - Der nächste Absturz kommt bestimmt

Serienmäßiges Recovery-Tool
Wer kennt und fürchtet ihn nicht: Den Blue Screen von Windows als Folge eines kapitalen Systemabsturzes? Um den Schaden zu begrenzen, hat Microsoft Windows Me und dem kommenden XP eine Systemwiederherstellung spendiert. Nach einem Crash kann der User mit dem serienmäßigen Recovery-Tool das zerschossene Windows in einen funktionstüchtigen Zustand zurücksetzen.
Die Systemwiederherstellung erzeugt vollautomatisch Prüfpunkte. Und zwar nach jedem Systemstart, in festen Zeitabständen, und immer dann, wenn Sie neue Software mit dem Windows-Installer beziehungsweise dem Setupprogramm InstalllShield 6.1 oder höher einrichten. Alle anderen Installationsroutinen werden allerdings ignoriert.
Heimnetzwerk-Assistent
Deutlich besser strukturiert wurde zum Beispiel der Heimnetzwerk-Assistent. Er hilft beim Verbinden von Computern und richtet sie jetzt so ein, dass sich mehrere Rechner eine Internetverbindung teilen können. Die Firewall schützt anschließend vor feindlichen Übergriffen aus dem Netz.
Der Assistent erleichtert besonders Einsteigern den Aufbau eines neuen Netzes. Vorsicht jedoch beim Anschließen des PC an ein bestehendes Netzwerk, in dem feste IP-Adressen vergeben sind: Konfigurieren Sie den neuen Rechner als Server für die gemeinsame Internetverbindung, geht hinterher vielleicht gar nichts mehr, weil der Assistent dem neuen Rechner eine bereits vergebene Adresse zuteilt.
Definition eines Checkpoint
Bei Problemen lässt sich ein beliebiger Checkpoint aufrufen, und damit die Konfiguration zum damaligen Zeitpunkt. Die Uhr wird quasi zurückgedreht auf einen Betriebszustand, in dem Windows noch keine Probleme machte.
Nachteil: Alle Änderungen am Betriebssystem, die seit Definition des Checkpoint passiert sind, gehen verloren. Zudem müssen Programme, die nicht mit dem Windows-Installer eingerichtet wurden, neu installiert werden. Persönliche Daten wie Word- oder Excel-Dateien werden sinnvollerweise nicht zurückgesetzt. Wer viel am System herumkonfiguriert und neue Software testet, sollte also unbedingt von Hand vor jeder Änderung Prüfpunkte setzen. Gibt es Probleme, lässt sich der Zustand vor der Änderung wiederherstellen.
Installierte Treiber oder Programmdateien werden dabei aber nicht gelöscht. Das kostenlose Recovery-Tool ersetzt also keinen Uninstaller, und erst recht nicht die regelmäßige Datensicherung.
CHIP-Testsieger GoBack von Roxio
Wer als Me-Anwender mehr Leistung verlangt, sollte sich ein separates Recovery-Programm kaufen, zum Beispiel den CHIP-Wer als Me-Anwender mehr Leistung verlangt, sollte sich ein separates Recovery-Programm kaufen, zum Beispiel den CHIP-Testsieger GoBack von Roxio für etwa DM 100,-. Als Windows 95 und 98-Anwender müssen Sie ohnehin selbst aktiv werden, weil Ihr Betriebssystem keine entsprechende Funktion besitzt. Die Installation ist einfach, aber zeitaufwendig, weil GoBack automatisch eine Archivdatei zur Sicherung aller Dateien erstellt - und das kann bei großen Festplatten dauern. Außerdem reserviert sich das Programm für sein Archiv gleich zehn Prozent der Festplatte. Nun überwacht GoBack permanent das Windows-System und protokolliert jede noch so kleine Änderung in automatischen Checkpoints. Manuelle Prüfpunkte können nicht gesetzt werden, doch die sind wegen der sauberen Arbeitweise auch gar nicht nötig.
Angenehm: Die einfache Bedienung und die aufgeräumte Oberfläche. Der Recovery-Vorgang findet auf der DOS-Ebene statt und ist wesentlich gründlicher als beim Microsoft-Pendant. Das Programm entfernt zuverlässig installierte Programme – und zwar unabhängig vom eingesetzten Setup-Tool. Nur vor Treibern kapituliert auch GoBack.
Second Chance von Powerquest
Wesentlich sparsamer geht Second Chance mit dem Speicherbedarf um. Das Powerquest-Programm kostet rund DM 150,-. Vorbildlich: Nach der flotten Installation kann eine Notdiskette erstellt werden. Nun lässt sich ein Windows wiederbeleben, das nach dem Crash überhaupt nicht mehr starten will. Second Chance überwacht Änderungen am System über automatische Checkpoints, deren Arbeitsweise beliebig konfiguriert werden kann. Im Gegensatz zu GoBack können auch manuelle Prüfpunkte erstellt werden, beispielsweise vor der Installation von Programmen.
Vier Schaltflächen reichen zur Bedienung aus. Benutzerfreundlich zeigt sich auch der Checkpoint-Viewer, über den alle Änderungen am System detailliert nachvollzogen werden können. Selbst die Wiederbelebung einzelner Dateien ist mit diesem Toll kein Problem. An Eingriffsmöglichkeiten mangelt es Second Chance nicht. Neben den zu überwachenden Laufwerken lassen sich individuelle Dateifilter definieren oder die automatischen Prüfpunkte anders setzen. Außerdem gibt es Programm-Updates im Internet.
Reine Rettungsprogramme
Fazit: Ein Windows ohne Crash wird es wohl nie geben. Die in Windows Me integrierte Systemwiederherstellung erledigt ihre Sache ordentlich, lässt sich aber in keiner Weise konfigurieren. Wer mehr Kontrolle möchte oder mit einer früheren Windows-Version arbeitet, benötigt ein separates Recovery-Programm, wie GoBack oder Second Chance. Unter Windows 2000 läuft übrigens keines der Tools, doch da sieht es mit der Stabilität auch deutlich besser aus.
Alle vorgestellten Programme haben Schwierigkeiten mit dem Löschen einzelner Treiber. Deshalb kann keines einen echten Uninstaller ersetzten. Recovery-Programme sind nun mal reine Rettungsprogramme - für den Fall, dass Windows mal wieder Blau macht.



Links zu diesem Beitrag:
www.microsoft.com/germany
www.chip.de
www.roxio.de
www.powerquest.com/de/

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