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Heiße Ware - DVD-Kopien auf CD und im Internet

Divx - das neue Kompressionsverfahren
DVD ist bekanntlich ein Riesenerfolg. 850000 Player wurden letztes Jahr verkauft, dieses Jahr sollen es 1,7 Millionen werden. Von anderen Bildplatten spricht dagegen niemand mehr. 1998 wollte die Filmindustrie in den USA das Format "Divx" durchsetzen - eine digitale Videoscheibe wie DVD, nur dass man bei ihr für jeden Abspielvorgang einzeln bezahlen musste. Per Modem im Player sollte der Zuschauer vor der Wiedergabe den Titel frei schalten lassen. Kein Wunder, dass Divx damals floppte. Doch der Name lebt weiter. Die Internet-Szene hat ihn für ein Kompressionsverfahren übernommen, das ähnlich wie MP3 den Tausch von ganzen Spielfilmen im Netz erlaubt. Das hätten sich die Filmmogule von Hollywood bei der ursprünglichen Namensfindung sicher nicht träumen lassen.
Viel Zeit und Rechenpower
Um eine DVD zu rippen - das heißt zu kopieren und decodieren - und anschließend in DivX umzuwandeln, braucht man viel Zeit und Rechenpower: ein Pentium III mit 500 MHz ist Minimum. Die nötige Software gibt es kostenlos im Netz. CHIP-Redakteur Timo Hönig sagt: 'Man braucht zunächst ein Tool, das sich DeCSS nennt, um die verschlüsselten Daten der DVD auf der Festplatte entschlüsselt (CSS=Content Scrambling System) abzuspeichern. Anschließend braucht man verschiedene Tools, um diese entschlüsselten Rohdaten auf der Festplatte so zu konvertieren, dass sie komprimiert als DivX-Film erneut auf der Festplatte abgespeichert werden.'
Komprimierungstechnik aus dem Internet
Ganz neu scheint DivX doch nicht zu sein. Die Komprimierungstechnik basiert auf einem Standard, der zur Übertragung großer Datenmengen im Internet entwickelt wurde. Böse Zungen sprechen sogar von einem Hackerprodukt. Den Unterschied zum Original erklärt Timo Hönig: 'DivX ist aus dem MPEG-4-Codec von Microsoft entstanden und wurde so weit verändert, dass die Streaming-Fähigkeit nicht mehr vorhanden ist, weil der Film kleiner ist. Deshalb kann der Film nicht mehr über einen Internet-Stream angeschaut werden. Er muss sich also komplett auf dem Rechner bzw. auf der CD befinden, um ihn abspielen zu können.'
Begehrtes Szenetool
Jetzt lehrt DivX Hollywood das Fürchten: Innerhalb der letzten 6 Monaten haben sich das neue Videokomprimierungsformat zum begehrten Szenetool und das weltweite Datennetz zur kostenlosen Videothek entwickelt. Die Fachzeitschrift Net-Business geht gar davon aus, dass es in 5 Jahren keinen klassischen Videovertrieb mehr geben wird. Prognosen, die die große Kinoindustrie erzittern lassen. Den möglichen Ausweg erklärt Medienanwalt Stefan Pennartz: 'Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit seitens der Filmindustrie oder seitens der Rechte-Inhaber: Sie müssen versuchen, die Leute, die das Technikpotential entwickeln, mit ins Boot zu ziehen - so wie Bertelsmann gerade angekündigt hat, dass sie ihre Inhalte auch digital anbieten wollen. Eben weil sie erkannt haben, dass das Pirateriepotential so groß ist, dass man nur verlieren kann, wenn man versucht, das zu verbieten.'
Download-Service im Internet
Die gute Nachricht: Die Industrie hat aus dem MP3-Debakel gelernt und will den Trend diesmal nicht verschlafen. So arbeitet Sony Pictures bereits an einem Download-Service im Internet. Auf der Website moviefly.com sollen noch dieses Jahr Hunderte von Spielfilmen aus einer virtuellen Videothek zum Herunterladen angeboten werden. Wie die Bild- und Tonqualität bei so etwas aussehen könnte, zeigt Ihnen unser Service im Internet. Dort können Sie anhand von Bildausschnitten die Schärfe und Auflösung von DivX mit der von DVD vergleichen.

Links zu diesem Beitrag:
www.divxnetworks.com
www.compaq.de
www.chip.de
www.microsoft.com
www.net-business.de
www.bertelsmann.de
www.sonypictures.com
www.moviefly.com

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