The K Desktop Environment

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5. Dateien verwalten

Ein gängiges Bild in graphischen Arbeitsumgebungen sind Ordner. Sie symbolisieren die Verzeichnisse auf Ihrer Festplatte. Ordner beinhalten Dateien oder auch weitere Ordner. Eine KDE Anwendung namens kfm, der KDE Dateimanager, verwendet dieses Bild, um Ihre Dateien zu verwalten. -- [Anm. des Übersetzers: im folgenden werden die Begriffe "Ordner" und "Verzeichnis" synonym benutzt.]

5.1 Den Dateimanager benutzen

Wenn Sie KDE das erste Mal starten, erscheint ein Fenster mit vielen Symbolen. Es handelt sich dabei um ein kfm-Fenster, das Ihnen die Dateien in Ihrem Persönlichen Verzeichnis anzeigt, dem Ort, an dem Ihre Dateien gespeichert sind. Der Pfadname des aktuellen Ordners steht in der Zeile unterhalb der Werkzeugleiste des kfm-Fensters. Falls Sie das Fenster nicht sehen sollten, klicken Sie in der Kontrolleiste auf das Symbol, das wie ein Ordner mit einem Haus aussieht.

Um eine Datei oder einen Ordner zu öffnen, klicken Sie einfach einmal mit der linken Maustaste darauf. Ein Klick auf den Ordner, der mit zwei Punkten (..) dargestellt ist, bringt Sie in das übergeordnete Verzeichnis. Wählen Sie Ansicht > Verzeichnisbaum zeigen im Fenstermenü, um direkt in der Ordnerhierarchie zu navigieren. Alternativ können Sie den Pfad unterhalb der Werkzeugleiste bearbeiten. Mit Tab können Sie dabei den Verzeichnisnamen ergänzen lassen und schnell in ein Verzeichnis wechseln.

Dateien öffnen

KDE stellt eine Reihe von Anwendungen bereit, mit denen Sie die gebräuchlichsten Dateiarten anschauen oder bearbeiten können. Klicken Sie z.B. auf eine Text- oder Bilddatei, startet kfm automatisch die passende Anwendung, um Ihnen den Inhalt der Datei anzuzeigen. Weiß kfm einmal nicht, welche Anwendung gestartet werden soll, erscheint ein Eingabefenster, mit dem Sie eine passende Anwendung aufrufen können.

Hinweis: kfm benutzt MIME-Typen, um Dateien und Anwendungen miteinander zu verbinden.

"Drag & Drop" (Ziehen & Fallenlassen)

Um eine Datei zu kopieren oder zu verschieben, ziehen Sie ihr Symbol einfach auf die Arbeitsfläche, in ein anderes kfm-Fenster oder in einen anderen Ordner. Nachdem Sie die Maustaste losgelassen haben, erscheint ein Menü und Sie können wählen, ob Sie die Datei kopieren oder verschieben wollen oder ob Sie eine Verknüpfung mit der Datei erstellen möchten. Wollen Sie eine Verknüpfung erstellen, sollten Sie beachten, daß KDE "symbolische Verknüpfungen" (keine "hard links") erstellt. Das bedeutet: Wenn Sie die Datei verschieben oder löschen, auf die die Verknüpfung verweist, dann wird die Verknüpfung ungültig.

Auch viele andere KDE Anwendungen unterstützen "Ziehen & Fallenlassen". So können Sie ein Symbol in das Fenster einer geöffneten Anwendung ziehen oder auf das Symbol einer Anwendung, die noch nicht gestartet worden ist, um eine Datei zu öffnen. Versuchen Sie es!

Dateien Eigenschaften zuweisen

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine Datei. Wählen Sie im Kontextmenü "Eigenschaften", um z.B. den Namen oder die Rechte einer Datei zu ändern.

5.2 Mit Archiven und Netzwerken arbeiten

Noch vor kurzem konnte man nur mit Spezialsoftware auf Dateien im Internet zugreifen. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei! KDE unterstützt eine Technologie namens "Transparenter Netzwerkzugriff", die es Ihnen erlaubt, mit Dateien auf der anderen Seite des Globus genau so einfach zu arbeiten wie mit den Dateien auf Ihrer lokalen Festplatte.

Um z.B. auf eine Datei auf einem FTP-Server zuzugreifen, genügt es, wenn Sie im kfm-Menü Datei > Seite öffnen wählen und die URL eines FTP-Servers angeben. Mittels "Ziehen & Fallenlassen" können Sie Dateien auf einen Server bringen oder aus einem Serververzeichnis holen, so als arbeiteten Sie auf Ihrer Festplatte. Sie können sogar eine Datei direkt auf einem Server öffnen. Es ist nicht mehr nötig, die betreffende Datei zuvor auf Ihre Festplatte zu kopieren. (Sollte das einmal der Fall sein, erledigt KDE das für Sie.)

Sie sollten freilich beachten, daß kfm anonymen FTP-Zugriff gebraucht, der Ihnen zuweilen den Zugang zu einem FTP-Server einschränken kann. Haben Sie eine Zugangsberechtigung auf einem Server, können Sie der URL Ihre Benutzer-ID beigeben, wie bei:

ftp://benutzer-id@server/verzeichnis

kfm fragt Sie dann nach Ihrem Paßwort, und wenn Sie sich erfolgreich angemeldet haben, erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf Ihre Dateien auf dem Server.

Falls Sie WinZip(tm) unter MS Windows(tm) benutzen, werden Sie sich freuen. KDE kann auch mit tar-Archiven umgehen. KDE behandelt sie wie ganz normale Ordner: Sie können darin blättern, Dateien öffnen etc.

Abgesehen von den Verzögerungen, die ein Netzwerk mit sich bringt, sollte der Umgang mit Dateien im Internet und auf Ihrer lokalen Festplatte im allgemeinen keinen Unterschied für Sie ausmachen.

5.3 Mit Hilfe von "Vorlagen" auf Anwendungen und Geräte zugreifen

Einer der Ordner, die KDE anlegt, wenn Sie sich zum ersten Mal anmelden, heißt Vorlagen. Er enthält einige Dateien mit der Extension .kdelnk (nicht angezeigt!). Die kdelnk-Dateien beziehen sich auf:

Fast jeder Eintrag im Startmenü oder auf der Kontrolleiste bezieht sich auf eine kdelnk-Datei. Eine kdelnk-Datei legt etwa fest, welches Symbol angezeigt werden oder was durch ein Symbol repräsentiert werden soll (eine Anwendung, ein Gerät, eine URL). Jede kdelnk-Datei können Sie auf die Kontrolleiste ziehen, um einen Schnellstartknopf zu erstellen.

Drucker einrichten

Für Ihre Drucker können Sie Symbole erstellen, so daß Sie eine Datei ausdrucken können, indem Sie sie über ein Druckersymbol ziehen. Das geht folgendermaßen:

  1. Öffnen Sie den Vorlagenordner auf Ihrer Arbeitsfläche.
  2. Ziehen Sie das Programmsymbol auf die Arbeitsfläche. Wählen Sie "Kopieren" in dem Menü, das erscheint, wenn Sie die Maustaste loslassen.
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das neue Symbol und wählen Sie "Eigenschaften" im Kontextmenü.
  4. Auf der Dialogseite Allgemein ändern Sie den Namen in Drucker.kdelnk.
  5. Auf der Dialogseite Ausführen fügen Sie im ersten Ausführen-Feld ein:
    lpr %f

    Hinweis: Dieses Beispiel setzt voraus, daß Sie mit dem lpr-Befehl ausdrucken. Ändern Sie die Eingabe ggf. entsprechend.
  6. Klicken Sie auf den Knopf, auf dem ein Zahnrad abgebildet ist, und wählen Sie aus der erscheinenden Liste ein Druckersymbol aus.
  7. Beenden Sie den Dialog mit OK.

Wenn Sie jetzt eine Datei auf das Druckersymbol ziehen, müßte die Datei auf Ihrem Standarddrucker ausgegeben werden.

Geräte mounten

Anders als bei der primären Festplatte ermöglicht Ihnen Unix den Zugang zu weiteren Speichergeräten mit einem speziellen Verfahren, das Mounten genannt wird. Dazu benutzt KDE kdelnk-Dateien. Mit ihnen können Sie leicht auf Dateien sekundärer Speichergeräte, wie Disketten- oder CD-ROM-Laufwerke, zugreifen.

Um z.B. ein Symbol zu erstellen, durch das Sie Zugang zu den Dateien auf einer Diskette haben, gehen Sie folgendermaßen vor:

Hinweis: Viele Systeme setzen voraus, daß Sie als Systemverwalter ("root") angemeldet sind, um Geräte mounten zu können.

  1. Öffnen Sie den Vorlagenordner auf der Arbeitsfläche.
  2. Ziehen Sie das Gerätesymbol auf die Arbeitsfläche. Wählen Sie "Kopieren" in dem Menü aus, das erscheint, wenn Sie die Maustaste loslassen.
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das neue Symbol und wählen Sie im Kontextmenü "Eigenschaften".
  4. Auf der Dialogseite Allgemein ändern Sie den Namen in Floppy.kdelnk.
  5. Auf der Dialogseite Gerät geben Sie /dev/fd0 unter Gerät ein.
  6. Klicken Sie auf den Knopf unter "Symbol für gemountet" und wählen Sie das Diskettensymbol mit dem grünen Licht aus. Klicken Sie danach auf den Knopf unter "Symbol für nicht-gemountet" und wählen Sie das Diskettensymbol mit dem roten Licht aus.
  7. Beenden Sie den Dialog mit OK.

Legen Sie nun eine korrekt formatierte Diskette in das Laufwerk ein. Klicken Sie auf das Diskettensymbol, damit KDE das Diskettenlaufwerk mounten und Ihnen die Dateien auf der Diskette anzeigen kann. Bevor Sie eine Diskette aus dem Laufwerk nehmen, müssen Sie mit der rechten Maustaste auf das Diskettensymbol klicken und "Unmounten" wählen.

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