Geschichtlicher Hintergrund
|
2. Shamarpa, Kachö Wangpo (1350-1405)Auszüge aus »Die Kette aus Mondwasserkristall«Der 2. Shamarpa, Kachö Wangpo, wurde vom 4. Karmapa Rölpe Dorje anerkannt. Er war der wichtigste Schüler von Rölpe Dorje und sowohl hochgelehrt als auch in Meditation verwirklicht. Kachö Wangpo erkannte den 5. Karmapa, Deshin Shegpa an und wurde sein Lehrer. Kachö Wangpo ist bekannt dafür, daß er die Kagyü-Lehren in einem hohen Ausmaß gefördert hat. Er war auch Autor zahlreicher Abhandlungen, die die genaue Bedeutung der Kagyü-Lehren darlegen.Die Tradition der Reinkarnationsabfolge hat ihren Ursprung im 12. Jahrhundert in Tibet, und zwar mit dem Beispiel des 1. Karmapa, Düsum Khyenpa. Die Linie des Shamarpa geht auf das gleiche Jahrhundert zurück. Sie ist damit in der Geschichte dieser Tradition die zweite Reinkarnationslinie und begann, als der 3. Karmapa seinem wichtigsten Schüler, Kedrub Dragpa Senge, eine rubinrote Krone und gleichzeitig damit den Titel Shamarpa (Halter der Roten Krone) überreichte. Diese »Rote Krone der Shamarpas« ist eine genaue Nachbildung der Schwarzen Krone, die von den Karmapas getragen wird und symbolisiert die nahe Verbindung, die zwischen diesen beiden Reinkarnationslinien besteht. Der 2. Karmapa, Karma Pakshi, prophezeite, daß »zukünftige Karmapas sich in zwei Formen manifestieren werden«. Diese Aussage wurde später vom 4. Karmapa, Rölpe Dorje, näher erklärt, als er die Shamarpa-Inkarnationen als eben diese zweite Manifestation bezeichnete. Die Shamarpas sind auch als Manifestation von Amitabha, dem Buddha des Grenzenlosen Lichts, bekannt, der zum Wohl der Wesen aktiv ist. Geschichtliche Aufzeichnungen sprechen von den Karmapas als »Karma Shanakpa« (Karmapa, Halter der Schwarzen Krone) und von Shamarpa als »Karma Shamarpa« (Karmapa, Halter der Roten Krone). Die historischen Werke von Golo Shonnu Pal (1392-1481), von Pawo Tsuglag Trengwa (1504-1516), vom 5. Dalai Lama, Ngawang Lozang Gyamtso (1617-1682), und vom 8. Situpa, Chökyi Jungne (1700-1774), bezeichnen sie in dieser Form. Es ist wichtig zu verstehen, daß diese Kronen einfach Symbole ihrer Aktivität zum Wohl der Wesen sind und keine getrennten Linien anzeigen. Beide, sowohl der »Schwarz-Hut-Lama« als auch der »Rot-Hut-Lama« gehören zur Karma Kagyü-Linie. |
Copyright © 1996 Karma Kagyu Buddhist Network