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Mahamudra-Gesang

Gyalwa Karmapa


Alle Erscheinungen und Töne 
entspringen subtilen geistigen Eindrücken,
die von den Gedanken hinterlassen werden.
So wie eine Zeichnung im Wasser 
von selbst wieder verschwindet,
lösen sich auch die täuschenden Erscheinungen von selbst auf,
wenn man versteht, daß sie jeglicher Realität entbehren.
Sie sind nichts außer Soheit.
Dies ist die Sichtweise des Mahamudra.

Wird das Tor des Geistes, 
durch das alle Erscheinungen hervortreten,
nicht mehr versperrt und entstellt von Konzepten,
so sind sie ohne jede substantielle Wirklichkeit, 
sie sind leuchtende Klarheit,
und was auch immer erscheint, 
bleibt einem natürlichen Geschehen überlassen.
So ist die Praxis der Mahamudra-Meditation.

Illusionäre Erscheinungen 
entstehen aus dem Glauben an eine Wirklichkeit.
Unterstützt von einer beständigen Einsicht in ihre Unwirklichkeit,
verweilt man entspannt in der spontanen, ursprünglichen Natur,
und die offene Weite, in der nichts mehr zu tun ist,
wird mühelos erlangt.
Dies ist Mahamudra in der Anwendung.

Diese drei Punkte sind der Schatz meines Herzens. 
Da die Yogis, die zum Herzen aller Dinge dringen, 
wie mein eigenes Herz sind, 
spreche ich für sie diese Herzensworte; 
zu anderen könnte ich sie nicht sprechen.

Der obenstehende Mahamudra-Gesang wird oft dem 16. Gyalwa Karmapa zugeschrieben. Der eigentliche Hintergrund dieses Vajra-Liedes ist jedoch dieser:

Nachdem Karmapa Rangjung Rigpe Dorje 1976 in Nepal die Kagyü-Ngagdzö-Ermächtigungsserie gegeben hatte, fuhr er mit dem Auto nach New Delhi. Unterwegs, in der Gegend Dzalendara, ließ er den Wagen anhalten und erzählte Khenpo Tschödrag Rinpoche die Lebensgeschichte einer seiner früheren Inkarnationen. Diese lebte vor ca. 1000 Jahren als Prinz in dieser Gegend Indiens und hieß Dzalendara; später wurde die ganze Gegend nach ihm benannt.

Der 16. Karmapa erzählte Khenpo Tschödrag, daß Dzalendara seinen Schülern einmal die folgende Mahamudra-Belehrung sang, und daß es bei dieser Gelegenheit ein Erdbeben und einen Blumenregen gegeben hatte. Zwei der Schüler erkannten durch das Hören dieser Belehrung die wahre Natur ihres Geistes und wurden später zu Mahasiddhas.

Auf Karmapas Wunsch hin erzählte Khenpo Tschödrag westlichen Schülern die Geschichte und sie wurde, zusammen mit anderen Lebensgeschichten früherer Inkarnationen Karmapas, unter dem Titel »Dzalendara and Sakarchupa« veröffentlicht.

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Aus: Kagyü Life Nr. 19, 7. Jahrgang (November 1995)

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Most recent update: January 8th, 1997
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