Skandinavischen Yoga und Meditationsschule - Homepage
zusammengestellt und redigiert von Sita
Was geplant ist, ist Tradition.
Was ungeplant ist, ist Phantasie.
Was aus beidem besteht, ist Geist.
(Altes Sufi Sprichwort)
Die Yogalehrerausbildung ist ein kreativer Prozeß, ein dynamisches Training, eine Lehrzeit und vor allem eine Lebensweise. Dieser Prozeß ist nach außen gerichtet, zur Gesellschaft hin, mit der wir ständig kommunizieren, und gleichermaßen tief nach innen im Hinblick auf die Meditationen und Methoden, die wir benutzen, und die Art und Weise, wie wir in den verschiedenen Schulen und Gemeinschaften (Ashram) leben.
Unsere Yogalehrerausbildung umfaßt weitaus mehr als einige Treffs in der Woche und an bestimmten Wochenenden. Sie ist eine Vollzeitausbildung. Sie ist für Menschen, die aufrichtig eine sinnvolle Weise zu leben und zu arbeiten suchen und die auch anderen helfen wollen.
Die Lebensumstände, die um die Ausbildung herum geschaffen sind, machen es möglich, Werte zu erreichen, die normalerweise in der Gesellschaft unerreichbar sind: die Freude zu sein zu wecken und zu stärken, und weniger zu kämpfen, um etwas anderes zu werden.
Ziel von Ausbildung und Training sind persönliches Wachstum und spirituelle Einsicht, auf einer soliden Kenntnis von Yoga und Meditation gegründet. Es ist ein Training, das im Kontrast zur Mediengesellschaft steht, wo der Geist des Menschen mit Informationen gefüllt wird, während der Mangel an persönlicher Erfahrung katastrophal ist. Dies resultiert in Angst, Gefühlslosigkeit und Passivität. Unglücklicherweise leiden viele Arten von Ausbildungen an gerade diesem Mangel. Selbst manche Yogalehrerkurse legen den Schwerpunkt darauf, den Schüler mit theoretischem und mythologischem Wissen zu füttern, und enthalten kaum Anleitung oder Anregung zu einer individuellen Praxis, was das Erleben der Wirkung von Yoga und Meditation begrenzt.
Es dauert mindestens vier Jahre, um an unserer Schule selbständiger Yogalehrer zu werden und mindestens zwei weitere Jahre, wenn man auch Meditation unterrichten will.
Die Ausbildung wird als ein aufregendes und reiches Kapitel im Leben gesehen, nicht etwas, das man nur unternimmt, um ein Diplom zu erhalten. Wer die Lehrerausbildung absolviert hat, kann entsprechend der Länge und der Art der Ausbildung ein Zeugnis bekommen: 1) Yoga; 2) Yoga und Meditation; und schließlich 3) Yogacharya (ein spiritueller Wegbegleiter und Meister des Yoga). Das Zeugnis enthält allgemeine und persönliche Informationen sowie eine Aufzählung dessen, wozu der Lehrer befähigt ist zu unterrichten.
Die Yogalehrerausbildung beginnt mit dem dreimonatigen Sadhanakurs am Kurszentrum Håå. Für die Teilnahme an diesem internationalen Internatskurs gibt es keine anderen Anforderungen, als die Lust teilzunehmen und das, was der Kurs bietet zu lernen (beschaffe Dir eine ausführliche Broschüre bei der Schule).
Dieser Kurs an sich ist umfassender und gründlicher als viele Yogalehrerkurse rundum in der Welt. Trotzdem ist es nicht Ziel des 3-Monats-Sadhana-Kurses, Lehrer auszubilden, und er gibt keine Kompetenz zu unterrichten. Er ist vor allem ein Prozeß für die eigene Entwicklung und Einsicht. Egal was man nach dem 3Monatskurs tut, bildet das, was man hier lernt, eine einmalige Grundlage für das eigene Sadhana (die persönliche Arbeit mit Yoga und Meditation) in den künftigen Jahren. Die meisten Menschen, die an diesem „Refugium" teilnehmen, kommen jedoch nicht mit dem Ziel, anschließend an der Yogalehrerausbildung teilzunehmen.
Auf einem Yogalehrerseminar in Håå geht es, außer dem Unterricht im Yogaraum, auch darum gemeinsam praktische Aufgaben zu lösen, so wie hier wo ein Kloakenring an seinen Platz manövriert wird. Die Kinder schauen im Hintergrund zu.
Am Ende des 3-Monats-Kurses findet ein Gespräch statt zwischen dem Lehrer und dem Schüler, der die Ausbildung beginnen möchte. Wenn dieses Gespräch zur beiderseitigen Zufriedenheit ausfällt, verpflichtet sich der Schüler, der Ausbildung zu folgen, und der Lehrer verpflichtet sich, den Schüler anzunehmen und entsprechend der in diesem Papier skizzierten Bedingungen zu unterrichten.
Die Ausbildung findet dann in einer der Schulen in den verschiedenen Städten und/oder am Kurszentrum Håå statt.
Die Yogalehrerausbildung beruht auf vier Bereichen der Tradition. Sie ist eine praktische und theoretische Ausbildung mit Gruppenunterricht sowie individuellem Training. Natürlich ist die eigene Praxis von Yoga und Meditation der Ausgangspunkt von allem, gefolgt von Rat und Anleitung durch den Lehrer. Dazu kommt ein weniger faßbares Weisheitstraining gemäß der geheimen, mündlichen oder geflüsterten Tradition - eine Tradition, die weder niedergeschrieben wird noch werden kann. Sie kann nur direkt von Lehrer zu Schüler weitergegeben werden und nur an denjenigen, der offen ist.
Die vier Bereiche sind:
1. Kommunikation
In jeder Situation gegenwärtig sein zu können, dem Leben mit Initiative und Offenheit zu begegnen, anstatt sich hinter Erwartungen und Mythologien von anderen Welten, hinter Astrologie oder religiösem Fanatismus zu verstecken. Sich dem Jetzt hingeben können, ohne zu verlangen, daß die Bedingungen oder Menschen sich erst ändern, ideal oder korrekt sein müssen. Leben ohne Distanz zu schaffen durch eine überhebliche Haltung.
Diese Fähigkeit offen zu sein - egal ob man einer Situation, einer Person oder einer Gruppe von Menschen gegenüber- steht - wird durch viele heutige Therapien nicht erreicht. Die Persönlichkeit wird eher verhärtet oder hypnotisiert - man wird geschickt darin „zurechtzukommen", aber weniger dazu fähig das Leben als solches zu akzeptieren und daran teilzunehmen.
Die Ausbildung beruht auf der Wirklichkeit im täglichen Leben, wo es auf lange Sicht unmöglich ist, Spielregeln festzulegen. Im täglichen Leben muß man sich zu guter letzt auf sich selbst verlassen, mit Herz und Verstand. Die Ausbildung findet statt, wenn wir unterrichten oder unterrichtet werden, aber vor allem findet sie statt in der Arbeit und dem Gemeinschaftsleben (Ashram) in den Yogaschulen und am Kurszentrum.
2. Erleben und Wissen
Durch das Anwenden der Yogaübungen und Meditationen entwickelt man Wissen über Körper, Geist und Energie. Diese Erfahrung wird durch Relevantes aus Physiologie, Anatomie und den wissenschaftlichen Untersuchungen über Yoga und Meditation begleitet - und natürlich durch dasStudium des ursprünglichen Quellenmaterials des Yoga.
3. Karma Yoga
Die Fähigkeit, sich von ganzem Herzen und mit Energie mit den täglichen großen und kleinen Dingen zu beschäftigen. Man lernt Verantwortung zu übernehmen und bei der Ausführung einer Aufgabe zuverlässig zu sein (mehr über Karma Yoga siehe unten).
4. Selbsterkenntnis
Das Bewußtsein zu wecken und zu trainieren - die Aufmerksamkeit wach zu halten - ist eines der wichtigsten und wesentlichsten Dinge in der Tradition. Die Fähigkeit zu erleben bildet die Grundlage für Gesundheit und Einsicht.
Tantra lehrt uns loszulassen, im Leben zu stehen, zu handeln und uns als Teil des Ganzen zu erleben. Durch Meditation erkennen wir unsere wirkliche Identität. Dies gibt dem Leben Sinn und Perspektive.
Kann die Stellung noch ein wenig verbessert werden? Korrektur vom
Schulterstand während eines
14-Tageskurses in Håå.
Das Jahr ist unterteilt in drei Unterrichtsperioden, die alle ungefähr vier Monate dauern.
Im Sommer sind die Stadtschulen die meiste Zeit geöffnet, aber die Lehrer und Aspiranten verbringen auch Zeit damit, zu reisen, an Ferienorten oder am Kurszentrum Håå zu unterrichten, sowie mit persönlichen Aufgaben. In Håå nehmen sie entweder an einem Kurs teil oder helfen bei der Betreuung der Kurse.
Das übrige Jahr über (September - Dezember und Januar - April) geben die Yogalehrerklassen theoretische wie praktische Einsicht in Yoga.
Es reicht nicht allein, ein tüchtiger Yogalehrer zu sein. Man muß auch etwas darüber wissen wie eine Broschüre zusammengesetzt wird, so wie hier an der Lichttafel in der Zeichenstube der Schule in Håå.
Die Themen des Unterrichts sind als Module zusammengefaßt. Ein Hauptmodul sowie mehrere kleinere Module werden von September bis April behandelt, und im Laufe von vier Jahren werden alle Module abgedeckt.
Die vier Hauptmodule sind:
1. Hatha Yoga Reinigungsprozesse, inklusive Tratak (eine Konzentrationstechnik). Asana, die Yogastellungen und ihre Wirkung auf Körper, Geist und Psyche. Yogatherapie, sie umfaßt sowohl das traditionelle Wissen der Yogis wie auch aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen darüber, wie Yoga als
Heilmethode angewandt werden kann.
2. Das Reinigen der Energieströme sowie das Erwecken und
die Anwendung von psychischer Energie, unter anderem Pranayama (Atemübungen);
Mudra und Bandha (Haltungen und Verschlüsse); Prana
Vidya („Wissen von der Energie"
- eine äußerst wirksame Heilmethode). Der körperliche und
psychische Nutzen von Pranayama: Unter anderem ein gesundes und
auch kreatives Gleichgewicht in der Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften
zu schaffen.
3. Entspannung des Yoga in Theorie und Praxis, hauptsächlich gegründet auf den verschiedenen Variationen von Yoga Nidra (Tiefenentspannungen des Yoga), auf Savasana (totenstill zu liegen) sowie auf Methoden, um Einflüsse zu meistern (Pratyahara). Letzeres geschieht durch Erleben, Akzeptieren und den Dingen Begegnen, sowohl durch Entspannungs- wie auch durch Meditationstechniken.
4. Konzentration, Dharana; Tratak (Inneres und Äußeres) und Visualisieren (s. Zweiter Teil: Ein Modul).
Andere Themen, die im Laufe der vier Jahre zusammen mit den Hauptthemen abgedeckt werden:
a) Grundbegriffe des Yoga;
b) Tantra - Haltung und Praxis;
c) Original- oder klassische Texte;
d) Gesänge und Tänze aus verschiedenen Teilen der Welt,
mit Schwerpunkt auf Kirtan (Singen von Mantra);
e) Wissenschaftliche Forschung über Yoga und Meditation (Forschungen,
die an der Schule durchgeführt werden sowie Studium von anderen Untersuchungen);
f) Grundlegende Anatomie und Physiologie;
g) Yoga für Schwangere;
u.a.
Meditation: Unterricht in Meditation findet zum größten Teil auf den Yogalehrerseminaren und den Kursen am Kurszentrum Håå statt (s.u.), im Satsang mit Swami Janakananda, auf Antar Mauna-Kursen in den größeren Schulen, sowie durch persönliche Anleitung und Praxis.
Die Liste enthält die Namen der meisten Themen, Methoden und Disziplinen, mit denen der Aspirant im Laufe der Ausbildung theoretisch und praktisch vertraut wird.
Abstrakte Meditation
Ajapa Japa, Meditation
Antar Mauna (Innere Stille), Meditation
Asana
Atembewußtsein
Aufmerksamkeit
Bandha
Bhakti Yoga
Brahmacharya
Chakra
Chakra Arohan/Awarohan
Chaya Upasana
Chidakasha Dharana
Chit-Agni Kriya
De-Automatisierung
Dharana und Dhyana; Sthula, Jyotir, Sukshma
Entspannung
Grundlegende Konzepte von Yoga
Hatha Yoga Shatkarmas (Reinigungsprozesse)
Japa Yoga
Jnana Yoga
Karma Yoga
Kirtan
Kommunikation
Kriya Yoga
Kumbhaka
Kundalini Yoga
Laya Yoga
Maithuna, die tantrischen sexuellen Rituale (theoretisch)
Mantra
Mauna
Medizinische Forschung über Yoga und Meditation; a. Abhandlungen von
anderen b. Untersuchungen an denen die Schule teilnimmt
Mudra
Mystizismus
Nada Yoga
Nadi
Nicht-Meditation
Öffentliches Sprechen
Om-Chanting
Prana
Prana Vidya
Pranayama
Pratyahara
Raja Yoga
Sadhana
Samadhi
Sankalpa
Satsang
Schamanismus im Vergleich zu Yoga und Tantra
Schriften von Yoga und Tantra
Spiegel-Meditation
Spontane Meditation
Sufi-Tanz
Swara Yoga
Tantra
Tratak; Antar, Bahir, Tattwa
Träume
Vairagya
Vishuddhi Shuddhi
Visualisierung
Viveka
Yantra
Yoga in verschiedenen (vorzeitige) Kulturen
Yoga Nidra und im Vergleich zu Yoga Nidra Themen wie: Klinische Hypnose,
Autogenes Training; Progressive Entspannung; etc.
Yoga Therapie.
Der Aspirant nimmt wöchentlich an drei Yogalehrerklassen teil, die jeweils ca. zwei Stunden dauern. Die Themen sind:
1. Pädagogik und Praxis des Yoga. Hier unterrichten die Aspiranten die anderen Yogalehrer und erhalten konstruktives Feedback. Sie lernen den Aufbau der verschiedenen Yogaprogramme kennen und lernen, wie verschiedene Niveaus von Schülern zu unterrichten sind, was jede Unterrichtsstunde zum Inhalt hat und wie man von Woche zu Woche sowie von Saison zu Saison vorgeht.
2. Die vergangene Woche... Durch Fragenstellen und durch Berichte über die gewöhnlichen Klassen an der Schule erhält der Aspirant im Laufe der fortschreitenden Ausbildung ständig die notwendige Anleitung (s.a. das erste Jahr).
3. Jedes der vier erwähnten Module ist vertreten durch:
- Quellenmaterial in Form von Texten.
- Wissenschaftliche Untersuchungen.
- Praktische Klassen mit den für das aktuelle Modul relevanten Methoden.
- Individuelle Praxis und Erfahrung mit den Methoden, die zum jeweiligen Modul angewandt werden.
Jede Woche nimmt man darüber hinaus teil an den gemeinsamen Meditationen, und man nimmt am gewöhnlichen Yoga- und/oder Meditationsunterricht von einem der erfahreneren Lehrern der Schule teil, entweder als normaler Schüler oder als Unterrichtsassistent.
Jede Saison hält Swami Janakananda Satsang in den verschiedenen Ashrams und unterrichtet Antar Mauna-Kurse (s.a. vorherige Nummer von Bindu), an denen der Aspirant teilnimmt.
Ein wesentliches und unentbehrliches Element von Ausbildung und Training ist Karma Yoga. Es enthält Zusammenarbeit und Kommunikation mit den anderen Yogalehrern beim Betreiben der Yogaschule, mit all den Aufgaben, die dies umfaßt, wie Schreiben, Erlernen und Anwenden von Computerarbeit, Lay-Out Gestaltung, Drucken und Verteilen von Broschüren, Herstellung unserer Zeitschrift Bindu, Büroarbeit und Kommunikation mit den Kursteilnehmern, Verwaltung, Planung von Kursen, Kochen, Putzen, Buchführung, Betreuung der Pferde in Håå, Landwirtschaft und Gartenarbeit, Waldarbeit, Bauarbeiten, Kinderbetreuung, Beratung und - selbstverständlich - Unterrichten.
„Karma Yoga schult Deine Aufmerksamkeit und steigert Deine Energie. Es ist einfach intellektuell zu wissen, was zu tun ist und wie eine Aufgabe anzugehen ist, aber was geschieht in der Praxis? Bist Du in der Lage mit alten Gewohnheiten und begrenzenden Einflüssen zu brechen? Das erfährst Du, indem Du Dich Karma Yoga hingibst.
Die Haltung von Karma Yoga ist essentiell für einen Yogalehrer. Man tut, was notwendig ist, und man lernt, nicht selbstfixiert zu sein. Es sollte kein verdecktes Motiv dafür geben, Yoga zu unterrichten. Ich erwarte von den Schülern, daß sie auf Wiedersehen sagen, wenn sie gehen, aber ich erwarte nicht, daß sie mir danken. Das will nicht sagen, daß es an Kommunikation mangelt...
Der Ashram schafft eine gute Grundlage, um Karma Yoga in die Praxis umzusetzen." (Mira - Leiterin der Schule in Stockholm)
„In der Yogalehrerausbildung arbeiten wir praktisch mit den Fähigkeiten, die für eine gute Leitung notwendig sind: Überblick durch das Handhaben von verschiedenen Aufgaben, Intuition durch persönliche Praxis, Routine in der Kommunikation und eine bewußte Haltung zu Verantwortung. Das Training im Zusammenhang mit Karma Yoga ist nicht von Vorneherein festgelegt, sondern es entwickelt sich als ein persönlicher Verlauf, entsprechend den Fähigkeiten und Voraussetzungen - auf gleiche Weise wie die Dynamik einer gesunden Organisation.
Tatsächlich erlebe ich, daß die Ausbildung eine Essenz hinter dem Ganzen berührt, die tiefer geht als alle Führungstheorie und Kommunikationsanalyse. Es ist die spontane Fähigkeit, in einer bestimmten Situation gegenwärtig zu sein und zu handeln, ohne irgendein bestimmtes Motiv zu haben. Paradoxerweise paßt diese Haltung nicht zu einer Gesellschaft, die auf Konkurrenz aufbaut - ein Leiter ohne ein bestimmtes Motiv..." (Uri - ein Yogalehrer in der Ausbildung)
Die Schule arbeitet ständig zusammen mit Ärzten und Forschern an wissenschaftlichen Untersuchungen über Yoga und Meditation. Hier wird einer der Lehrer an der Universitätsklinik in Köln gemessen. EEG, Atmung, Blutdruck u.m. Die Daten werden zur späteren Auswertung in einem Computer gesammelt.
Grundlegender Teil der Ausbildung sind vier Yogalehrerseminare pro Jahr am Kurszentrum Håå: zwei Wochen im Mai, zwei im August/September, ein Wochenende im Oktober und zweieinhalb Wochen im Dezember.
Diese Seminare werden von Swami Janakananda gemeinsam mit den erfahrenen Lehrern der verschiedenen Zweigstellen der Schule geleitet.
Die Schülergruppe der Schule besteht aus Skandinaviern, sowie anderen Nationalitäten. Aus diesem Grunde wird genausoviel Englisch wie „Skandinavisch" gesprochen.
Außer der Praxis von Yogaübungen, Meditation und Satsang hat jedes Seminar ein Schwerpunktthema, um welches es in den Klassen und Diskussionen geht.
Die Seminare sind intensiv und dienen dazu, die Meditation und die Einsichten des einzelnen Lehrers zu stärken. Sie wirken ebenso als ein „Reinigungsprozeß" am Ende jeder Unterrichtssaison. Sie erlauben den Lehrern die Einflüsse und Spannungen grundlegend loszulassen, die durch die intensive Arbeit beim Unterricht an den Schulen angesammelt wurden. So kann man wieder und wieder aufladen, Ausgewogenheit und den Mittelpunkt in sich selbst finden und die Arbeit, die wir verrichten, etwas von oben sehen - mit Perspektive. Hier ist nur wenig von dem, womit wir uns beschäftigen, rein „theoretisch".
Während dieser Seminare wird Wert auf die persönliche Ausübung von Yoga und Meditation gelegt. Der Tag beginnt mit Kriya Yoga im Yogaraum (was auch für den Alltag in den Schulen zutrifft) und wird durch ein oder zwei Yogaklassen im Laufe des Tages ergänzt. Am Abend finden, neben Gesprächen und Diskussionen, gemeinsame Meditationen und gelegentlich Kirtan (Musik und Tanz) statt.
Die Lehrer und Lehreranwärter aus allen Ashrams treffen sich und tauschen Erfahrungen aus. Außerdem wird die Ausbildung für jedes Jahr zwischen den Zweigstellen der Schule koordiniert. Wir arbeiten auch gemeinsam an verschiedenen praktischen Aufgaben, z.B. der Herstellung der Zeitschrift Bindu, sowie an der Instandhaltung des Kurszentrums.
Leute kommen und gehen, und einige der unabhängigen Yogalehrer, die ihre formelle Ausbildung abgeschlossen haben, kehren regelmäßig zu den Yogalehrerseminaren nach Håå zurück. Die Größe der eigentlichen Yogalehrergruppe ist jedoch in den letzten 15 Jahren konstant geblieben, etwa 35 bis 40 Menschen. Bei dieser Größe wird die Intensität aufrechterhalten, und alle kennen sich. Swami Janakananda hat so als Lehrer die Möglichkeit, mit jedem einzelnen Aspiranten zu kommunizieren und ihm ein persönliches, gründliches und tiefgehendes Training zu geben.
Hin und wieder wurden Mediziner und Forscher aus den Gebieten der Psychologie als Gastlehrer zur Yogalehrerausbildung eingeladen, hauptsächlich zu den Yogalehrerseminaren. Es wurden Kurse in Nada Yoga mit Roop Verma gehalten, so, wie er von indischen Musikern gelehrt und ausgeführt wird. Andere nennenswerte Kurse behandelten tantrisches Yantra mit dem tantrischen Maler Sohan Qadri aus Indien; Sufi-Tanz (s. Bild), afrikanisches Trommeln, afrikanischer Tanz. Kürzlich hatten wir einen Kurs über Zeit-Management, Konfliktlösung und Kommunikation unter der Leitung von Robyn Taylor, einer hochqualifizierten Lehrerin aus Australien.
Für diese Saison sind der Besuch eines Sprachpädagogen und eines Neuro-psychologen geplant und zum Frühjahr kommt ein Arzt aus Australien mit Yogatherapie als Spezialgebiet.
Ajit Mookerjee, der mehrere Bücher über tantrische Kunst herausgegeben hat, und Jabrane Sebnat, marokkanischer Sufimeister, sind einige der Gastlehrer, die die Yogalehrer im Laufe der Jahre in Håå getroffen haben.
Das erste Jahr beginnt mit der Teilnahme am 3-Monatskurs in Håå, von Januar bis April. Nach dem Kurs lebt der Aspirant den Sommer über weiterhin in Håå und hilft mit bei der Betreuung der Sommerkurse. Danach zieht er/sie in einen der anderen Ashrams in Hannover, Stockholm, Kopenhagen, Århus, etc. oder lebt weiterhin am Kurszentrum Håå. (Oftmals ist es Teil des Trainings, in einen anderen Ashram zu ziehen, nachdem man ein oder zwei Jahre an einer Stelle gelebt hat - oder vielleicht später in einen dritten). Hier nimmt der Aspirant an der täglichen Arbeit und den Yogalehrerklassen teil.
Sadhana: Die eigene selbständige Yoga- und Meditationspraxis ist die ganze Ausbildung hindurch Teil der täglichen Routine.
Unterrichtserfahrung: Im Laufe des Jahres beginnt man, unter der Leitung eines erfahrenen Lehrers, ein oder zwei Anfängerklassen zu unterrichten.
Im zweiten Jahr wird die individuelle Praxis weitergeführt, vertieft und mehr stabilisiert. Die Yogalehrerklassen finden weiterhin statt. Die Lehreranwärter beginnen jetzt, mehr zu unterrichten und übernehmen mehr Verantwortung bei verschiedenen Karma Yoga Aufgaben. Während des Sommers helfen sie in Håå und nehmen dort auch als Schüler an einem der 14-Tageskurse teil.
Während des dritten Jahres bleiben die Aktivitäten gleich. Jetzt hat der Aspirant Erfahrung gesammelt und übernimmt umfangreichere Verantwortung beim Betreiben der Schule, in der Verwaltung und Planung, in der Ausbildung sowie im Unterricht und der Anleitung anderer.
Das vierte Jahr ist ähnlich wie das dritte. Gleichzeitig beginnen die Aspiranten, sich darauf vorzubereiten Meditation zu unterrichten. Nach dem vierten Jahr erhalten sie dann immer mehr Möglichkeiten zum Meditationsunterricht.
Natürlich variiert die Ausbildung je nach den individuellen Bedürfnissen und Wünschen, nach der Motivation und den Fähigkeiten. Eine Yogalehrerausbildung allein ist jedoch keine Garantie, es hängt vom Individuum ab - oder mit Swami Satyanandas Worten: „Yoga befreit Dich nicht, dies tust Du selbst".
Yoga-Show mit Swami Janakananda und den Yogalehrern in der Olympia Hall, London 1979. Das Bild unten links stammt aus der selben Show, während das rechte Bild aus einer Unterrichtssituation am selben Ort stammt.
Seit mit dem Internationalen Yogakongreß in Monghyr, Indien, im Jahre 1973, reisen Gruppen von Lehrern gelegentlich, um an internationalen Yogakongressen, die von The International Yoga Fellowship Movement veranstaltet werden, teilzunehmen. 1977 arrangierte die Schule selbst einen solchen Kongreß in Stockholm: Meditation , Yoga '77 mit Swami Satyananda als Schirmherr. Eine Gruppe von Lehrern besuchte 1994 Paramhansa Satyananda in Deoghar. Kürzlich, im Jahr 1995, nahm eine Delegation teil an einer Konferenz in Bogota, um nur einige zu nennen.
Gruppen von Yogalehrern und Aspiranten haben auch an verschiedenen Festivals teilgenommen, wie Body Mind and Spirit in London, New York, Kopenhagen, Oslo, Stockholm und anderen Städten.
Wir, die meisten der Yogalehrer, nennen uns nicht Sannyasins (Eingeweihte) und nur wenige haben im Laufe der Jahre die Einweihung zum Swami erhalten. 12 von derzeit 38 Teilnehmern haben einen neuen Namen bekommen. Dies beruht auf einem persönlichen Entschluß und ist nicht erforderlich, um im Ashram zu sein oder an der Ausbildung teilzunehmen. Das Leben, das wir führen, ist genauso innerlich und konsequent wie das eines Sannyasin. Der Alltag gibt uns die Möglichkeit, Freude und Kreativität zu erleben - in einer Balance zwischen dem inneren Leben, unterstützt durch Meditation, und einem Leben in der Gesellschaft, als ein aktiver Lehrer. Titel und äußerliche Rituale bedeuten den Menschen im Norden offenbar nicht so viel; was zählt, ist ein sinnvoller Lebensstil und die Weise, wie wir unsere Fähigkeiten erforschen (Sadhana).
Viele von uns haben mehr als zwölf Jahre lang ein wertvolles Training und eine wertvolle Kommunikation mit Swami Janakananda gehabt. Wir werden heute eher als Lehrer und Wegbegleiter denn als Schüler betrachtet und betreiben die verschiedenen Schulen in gegenseitiger Zusammenarbeit. Andere haben nach vielen Jahren in der Schule unabhängige Schulen geschaffen oder unterrichten selbständig.
In den Schulen leben einzelne Personen ebenso wie Familien mit Kindern.
Es gibt ebenfalls Menschen, die im Ashram leben und daran teilnehmen, ohne Yogalehrer werden zu wollen. Sie möchten eine Periode ihres Lebens dem Sadhana widmen, in der sie mit Yoga und Meditation in der bestmöglichen Umgebung arbeiten können.
Tatsächlich war die ursprüngliche Motivation vieler Lehrer, sich der Schule anzuschließen, an einem Ort zu leben, wo Sadhana Teil des Alltags war. Nach und nach begannen sie dann zu verstehen, daß es sinnvoll war, andere im Yoga zu unterrichten.
Die Kosten der Ausbildung: Der Preis für den Drei-Monatskurs und einen 14-Tageskurs in Håå liegt im Jahre 1996 bei 17.500 Schwedischen Kronen (ca 3.900 DM), beziehungsweise 4.500,- Skr. (ca 1000 DM), während ein zweiwöchiges Yogalehrerseminar in Håå zur Zeit (August 1996) 1.800 Skr. (ca 400 DM) kostet. Die Yogalehrerklassen kosten ca. 1.800 Skr. (ca 400 DM) pro Jahr, und hinzu kommen Unterkunft und Verpflegung, was sich auf ca. 2.000,- Skr (ca 450 DM) pro Monat beläuft. Dieses sind Standardpreise, sie schwanken jedoch etwas von Person zu Person und in den verschiedenen Zweigstellen der Schule.
Der Grund für die niedrigen Preise liegt darin, daß man im Ashram ein integriertes Leben führt. Bei höheren Kosten würde man vermutlich andere Verpflichtungen eingehen müssen, die Zeit beanspruchen, und es wäre nicht länger möglich, Training und eine umfassende Ausbildung zu erhalten.
Persönliches Wachstum läßt sich nicht in Form von Geld oder Zeit messen. Auf der anderen Seite bilden Zeit und Motivation die Grundlage, um eine solide und konsequente Anleitung, in Übereinstimmung mit einem Yoga, der lebendig und zeitlos ist, empfangen zu können.
Paramhansa Satyananda auf dem Kongreß Meditation,Yoga'77 in Stockholm.
Die Ausbildung hat eigentlich drei Ziele:
Daß die Lehrer, nach abgeschlossener Ausbildung, selbständig arbeiten können und das Wissen und die Erfahrung der reichhaltigen tantrischen Tradition nutzen und an andere weitergeben können.
Daß sie so gefestigt sind, daß sie ihre Arbeit ausführen können, ohne überwältigt zu werden von Angst, Zweifel oder mangelndem Mut, welchen man oft in der Gesellschaft begegnet und wodurch, wie wir erleben, die Unterrichtsweise von vielen Yogalehrern in der Welt begrenzt wird.
Und nicht zuletzt, daß die Lehrer durch die Ausbildung, das Training und ihr Sadhana Werkzeuge und eine Perspektive für das Leben bekommen haben, die es möglich machen, daß das Spirituelle und das Weltliche, das Innere und das Äußere, in einer natürlichen und harmonischen Einheit aufgehen können.
- eine gute Grundlage zu einem inspirierten und sinnvollen Leben.