Wetterprognosen kommen auf Wunsch ins Postfach / Sonderdienste für Surfer und Allergiker
Blitz und Donner im Internet
Von BURKHARD BERMES
Echte Marktlücken zu finden, wird auch im Internet immer schwieriger. Selbst bei den Wetterdiensten ist das Angebot mittlerweile groß, trotzdem ist Platz für Neuzugänge, wie "Donnerwetter" beweist. Seit November vorigen Jahres betreibt die Gesellschaft "Arts & Media" dieses Angebot - und ist über die große Resonanz freudig überrascht. Ob aktuelle Wärmebilder aus der Sahara oder eine Vorhersage für Surfer und Segler, immer wieder fällt den bei den Arts & Media-Machern Michael Klein aus Erkrath und Karsten Brandt aus Bonn etwas Ausgefallenes ein.
Viel Arbeit mit "Heidi"
"Unser Grundprinzip war es von Anfang an eine Vorhersage für Leute zu machen, die einfach nur wissen wollen, wie das Wetter morgen wird", erklärt Michael Klein, zuständig für die technische und grafische Umsetzung. Wissenschaftliche Abhandlungen fehlen daher, der praktische Nutzen soll im Vordergrund stehen.
So zum Beispiel bei der Surf-Prognose: Wer nicht nur im Internet, sondern auch auf dem Wasser surft, findet für verschiedene Wassersportreviere Vorhersagen über Windstärken und -richtungen am kommenden Wochenende. Auch an Allergiker ist gedacht: Kleine Bienen-Symbole signalisieren durch ihre Anzahl, wie viele Pollen derzeit durch die Luft schwirren. Damit die Übersicht gewahrt bleibt, hat Arts & Media ein eigenes Programm geschrieben, das die meteorologischen Daten in Karten mit bunten Symbolen umsetzt. Aktualisiert wird "mindestens täglich, bei Bedarf auch öfter", so Klein. Eine solche Situation war etwa das Sturmtief "Heidi", wo selbst spät nachts noch Vorhersagen erstellt wurden.
Die Prognosen erstellt "Wetterfrosch" Karsten Brandt gemeinsam mit drei Kollegen. Brandt ist zugleich Betreiber eines privaten Wetterdienstes, der unter anderem viele NRW-Lokalradios mit Prognosen versorgt. Manche gute Idee ist in der Zusammenarbeit zwischen den "Wetterfröschen" und Computerfachmann Michael Klein entstanden, etwa der Mailservice. Wer nicht Tag für Tag nachsehen möchte, wie das Wetter wird, bekommt die Prognose als kostenloses Abo täglich per E-mail. Bislang wurde nur die bundesweite Vorhersage in die "Postfächer" versandt, seit kurzem sind auch lokale Prognosen erhältlich. "Das ist der absolute Renner", freut sich Michael Klein. Donnerwetter ist der einzige deutsche Wetterdienst mit diesem Angebot.
Kontrolle mit Web-Kameras
Nicht nur auf den eigenen Seiten ist Donnerwetter vertreten: Auf Wunsch erhalten Ferienregionen, die im Internet vertreten sind, eine Vorhersage für ihr Gebiet bereitgestellt, die sie in ihre Internet-Seiten einbauen können. Wer die Prognosen überprüfen möchte, kann einen virtuellen "Blick aus dem Fenster" an verschiedenen Orten werfen. Die Donnerwetter-Macher haben eine Seite mit Links auf sogenannte Web-Kameras zusammengestellt, die aktuelle Bilder einspeisen, zum Beispiel den Rundumblick vom Düsseldorfer Fernsehturm.
Rheinische Post, 5. August 1997, "Bit, Byte, Megabyte"