Anhang


7. Geschichte

7.1 Wie alles begann

Nun, ich möchte Ihnen hier etwas über die Entstehungsgeschichte der Startrack-Soundkarte erzählen. Das könnte ja für den einen oder anderen ganz interessant sein (hoffe ich). Die Entwicklung begann vor über 4 Jahren im Sommer 1994. Damals (und auch heute) war ich ein absoluter Atari-Freak und hatte mir einen der ersten Medusa-Rechner bei Fredi (Aschwanden) in der Schweiz besorgt. Das war noch die Medusa-Version, die als MegaST-Erweiterung funktionierte. Da ich schon einige Jahre vorher mit dem VME-Bus experimentiert und mir dafür einige Karten entwickelt hatte (u.a Parallel I/O, Serielle I/O, 16Kanal A/D), wollte ich sowas nun auch für die Medusa haben. Also habe ich damals meine für den 520ST entwickelte VME-Erweiterung an die Medusa angepaßt. Dies hatte sogar geklappt und so konnte ich mich nun an einen lange gehegten Wunsch machen: Eine Soundkarte für den VME-Bus. Zu dieser Zeit war es weder geplant noch abzusehen, was aus diesem Vorhaben werden sollte. Ich begann mit normalen A/D und D/A-Wandlern aus der Meßtechnik zu experimentieren, mußte aber schnell feststellen, daß diese ohne Oversampling sehr stark rauschten und die Filter sehr aufwendig waren und vor allem sehr viel Platz auf der Platine kosteten. Also habe ich nach einer Alternative gesucht. Was macht ein Elektronikfreak in so einem Fall? Er nimmt seinen DAT-Rekorder auseinander und schaut sich die dort verwendeten Wandler etwas genauer an bzw. baut sie aus. :-) Dort fand ich einen Crystal A/D-Wandler, der, daß wußte ich aus den HIFI-Fachzeitschriften, von sehr guter Qualität war. Ich fand auch einen Lieferanten dafür und konnte über ihn an ein Datenbuch und an die benötigten Bauteile kommen. In etwa zur gleichen Zeit hatte ich einen guten Freund zu Besuch der Musik studiert hatte und sich in der Studioszene gut auskannte. Vor allem wußte er (Hallo Kurt!), worauf Musiker achten und was für diese Zielgruppe interessant ist. Er hatte mir geraten die Anschlüsse der Soundkarte möglichst nach vorne zu legen, da im Studio sehr oft Kabel umgesteckt werden und dies einfach praktischer sei, als dauernd hinter den Rechner kriechen zu müssen. Durch seine Initiative ist es zum 5 1/4-Zoll-Einschub gekommen. Mittlerweile haben dies auch die Entwickler aus dem PC-Bereich erkannt... Den zum A/D-Wandler passenden D/A-Wandler fand ich dann ebenfalls im Crystal-Datenbuch. Der erste Prototyp der Soundkarte wurde etwa zur ProTOS'95 fertig. Zu dieser Zeit war auch schon der Prototyp der DSP-Erweiterung mit einem 56001 fertig und die digitalen SP/DIF-Schnittstellen kamen dazu. Auf der ProTOS wurde dann eigentlich eher aus Zufall die Fa. MW-Electronic auf mich aufmerksam, die mich fortan bei der Entwicklung moralisch und technisch unterstützte. Also sollte ab sofort aus dem Hobby eine professionelle HD-Recording-Soundkarte entstehen. Dafür fehlten aber noch einige Sachen. Also kamen digital steuerbare Lautstärkecontroller dazu. Die Schwierigkeiten, die bei so einer Entwicklung auftauchen können, kann man sich kaum vorstellen. Sie wurden jedoch alle gemeistert, führten aber auch immer wieder zu Zeitverzögerungen. So war plötzlich der DSP56001 nicht mehr erhältlich, so daß ich auf den neueren DSP56002 ausweichen mußte, der aber technisch etwas schwieriger zu beherrschen ist, vor allem durch das PLCC-Gehäuse und die geringen PIN-Abstände. Die Entwicklung von 2 Multilayer-Platinen war auch nicht ohne, vor allem da dies für mich die erste Layout-Entwicklung war. Der Entwickler des Hades hatte mich dabei durch viele Tips auf den richtigen Weg gebracht. Danke dafür, Fredi! Die erste offizielle Vorstellung des Systems war auf der Atari-Messe '96 in Neuss. Dort wurde dann offensichtlich, daß dem System ein DSP-Port fehlte, der ja nun Bestandteil der DSP-Karte ist. Seitdem sind einige wichtige Funktionen hinzugekommen: Der 4Kanal und 8Kanal-Falcon-Modus, die 16Kanal-Fähigkeit, der DSP-Port, die Möglichkeit 2 Kanäle im 8Kanal-Mode über den D/A-Wandler und SP/DIF-Ausgang zu schicken und die Anpassung der Software an die neuen Möglichkeiten sind nur einige der Neuigkeiten die im Jahr 1997 hinzugekommen sind. Letztendlich kostete die Produktion bzw. deren Vorbereitung weitere Zeit. Ich denke, daß sich diese Zeit aber gelohnt hat. So kam nun ein ausgereiftes System auf den Markt, daß bereits seit ca. einem Jahr im Dauertest war und auf allen Rechnern (TT, Medusa, Hades) zuverlässig funktioniert. Es bietet alles, was derzeit Stand der Technik ist, zu einem akzeptablen Preis. Nun ist November 1998 und die StarTrack-Software hat sich im letzten halben Jahr enorm verändert. Sie ist nun recht stabil, wurde an den Milan angepaßt, Synchronisation via MTC ist auch kein Problem mehr, auf Cuelist und 24Bit-Support haben sicherlich auch einige Anwender gewartet, Plugins öffnen das Programm auch für andere Software-Hersteller, Shortcuts und und und...
Zum Seitenanfang

© 1999 by Stephan Wilhelm

HTML-Programmierung Manfred Seidl