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Konsolen & Emulatoren, Teil 3 von 3

Diese zweiteilige Serie erschien in der AMIGAplus 03/2001 und 04/2001 und wird durch einen Sonderteil auf dieser Homepage zu einem nunmehr dreiteiligen Konsolen-Special ergänzt.

Teil 1 - Emulation, Atari 2600, ColecoVision, NES, Master System
Teil 2 - Game Boy, Game Gear, Mega Drive, SNES
Teil 3 - Ergänzung: Sega Nomad

von Andreas Rösner

Sega Nomad: Amiga im Westentaschenformat?

Wie Ihr sicher noch wisst, hatten wir in den AMIGAplus-Ausgaben 03/2001 und 04/2001 einen zweiteiligen Bericht über Konsolen und Handhelds sowie die jeweiligen Emulatoren, die benötigt werden, um Spiele für diese auf dem heimischen Amiga spielen zu können. Im zweiten Teil des Berichts wurde näher auf Gamebox, Game Gear und Lynx, sprich Handhelds, eingegangen. Leider ist uns dort ein dramatischer Fehler unterlaufen, den wir nun mit diesem Leser-Artikel, der uns aufgrund der Stellenausschreibung unserer Redaktion zugesandt wurde, ausbessern möchten.

In diesem Bericht wurde nämlich behauptet, der Game Gear wäre die einzige und letzte Handheld-Konsole von Sega gewesen. Das ist schlicht und ergreifend falsch - Schande über unser Haupt :). Nachdem man bei Sega eingesehen hatte, dass der Game Gear obgleich der besseren Technik gegen den Gameboy floppte, fing man an, über ein neues Handheld nachzudenken, das der Konkurrenz das Fürchten lehren sollte. Dabei kam das sogenannte Nomad heraus. Dieses, leider dem amerikanischen Markt vorbehaltene, portable Spielerlebnis stellt im Prinzip ein "Sega Genesis" (hierzulande als "Sega Mega Drive" bekannt) in tragbarer Form da.

Infolge dessen entsprechen auch die technischen Daten dem des Genesis. Nomad besitzt ein 8-Wege-Steuerkreuz links sowie sechs Aktionsknöpfe (A, B, C + X, Y, Z) rechts vom Display gelagert, zuzüglich zu den Mode- und Start-Knöpfen unterhalb des Bildschirms. Das Gerät verfügt außerdem über einen An/Aus-Schalter (wer hätte das gedacht!) an der Oberseite und jeweils einen Drehregler für die Bildschirmhelligkeit und Lautstärke nebst Anschlussmöglichkeit für Kopfhörer oder externe Boxen an der Unterseite. Die Stromversorgung kann wahlweise über handelsübliche Batterien bzw. Akkus der Größe Mignon geschehen, oder aber man schließt das Gerät über ein passendes Netzteil an die heimische Steckdose oder den Zigaretten-Anzünder im Auto an.

Zusätzlich wurden dem ca. 19 x 10 x 5 cm großen "Winzling" einige im Handheld-Markt einzigartige Absonderheiten spendiert. Als da wären z.B. die Möglichkeit, das Gerät über ein S-HVS-Kabel an den heimischen TV-Bildschirm anzuschließen und so als vollwertigen Genesis-Ersatz zu nutzen, was noch gesteigert wird durch das Vorhandensein einer Buchse für ein zweites externes Pad. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit heißer 2-Spieler-Duelle entweder auf dem kleinen, ca. 7 x 5,5 cm messenden, eingebauten Farbbildschirm, oder eben vor dem Fernseher - was ehrlich gesagt zu zweit die bessere Alternative zu sein scheint).

Da das Gerät, wie gesagt, den technischen Daten des Genesis entspricht, war es dem Gameboy - und selbst dem Gameboy Advanced - haushoch überlegen. Und auch die erhältlichen Spiele (für das Genesis sind über 500 meist gute Spiele erschienen!) zeigen das Können des Power-Winzlings. Wenn man das Gerät einem PAL/NTSC-Umbau unterzieht, stehen zusätzlich auch noch alle in Europa veröffentlichten Mega-Drive-Spiele zur Verfügung. Darunter finden sich auch viele Amiga-Klassiker, wie zum Beispiel Golden Axe, Populous, Turrican, Powermonger oder Dune. Jedoch auch die dem Genesis in der Geschichte der Videospiele vorbehaltenen Titel, wie die Sonic-Serie oder Ecco: The Dolphin, garantieren langen Spielspaß, ebenso wie zahllose Comic-Umsetzungen, Rollen-, Sport- und Strategiespiele.

Anscheinend war man bei Sega aus den Fehlern beim Game-Gear-Design jedoch nicht klug geworden, und so war auch dem Nomad der große Erfolg im Massenmarkt verweigert. Hauptsächlich das zu große Gehöuse, scheinbar eher für Erwachsenenhände entworfen, ließ auch diese technisch überlegene Entwicklung aus dem Hause Sega in den dunklen Analen der Videospielhistorie verschwinden. Die Matrix ist eben ungerecht...

Möchtet Ihr heutzutage ein Nomad erwerben, solltet Ihr Euch in den Anzeigen der erhältlichen plattformübergreifenden oder Sega-spezifischen Fachzeitschriften umsehen. Preise von um die 300.- DM für das Gerät, eventuell mit Spiel, sind hier die Regel. Auf jeden Fall solltet Ihr versuchen, ein sowohl PAL- als auch NTSC-fähiges Gerät zu bekommen. Manche Händler bieten auch den erwähnten Umbau an (ca. 50.- bis 100.- DM). Auch sehr vielversprechend sind Kleinanzeigenmärkte oder Flohmärkte, wo man allerdings eher selten das Gerät als vielmehr die passende Software äußerst günstig erstehen kann. (ar)

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