›Bei dieser berschrift kommt man (ich›zumindestens) manchmal generell ins›Zweifeln, ob man bei Atari berhaupt›von einer Marktstrategie sprechen›kann, denn diese Firma versteht es›wirklich sehr gut, sich alle User›durch ihre Marktpolitik zu vergraulen.› ›Fangen wir doch mal ganz von vorne an:› ›Es fing alles so schn an...› ›1972 entscheidet sich Nolan Bushnell,›ein Elektrotechniker, der kurz vorher›den ersten elektronischen Spielauto-›maten der Welt namens "Computer Space"›baute und damit aber keinen Erfolg›hatte, eine eigene Firma zu gr nden.› ›Zusammen mit seinem damaligen Arbeits-›kollegen Ted Dabney schafft er es,›500 Dollar zusammenzukratzen. Ihre›neue Firma sollte einen ungewhnlichen›Namen haben und so stiessen die beiden›in einem Wrterbuch auf den Namen›Syzygy, ein Wort aus der Astronomie›und sie entschieden sich f r diesen›Firmennamen. Als sie die Firma unter›diesem Namen anmelden wollten, erlebten›die beiden aber eine bse berraschung:›Es gab bereits eine Dachdeckerfirma›mit diesem Namen. Also mussten sie›sich f r einen anderen Namen ent-›scheiden.› ›Unter Zeitdruck entscheidet sich Nolan›f r den Namen "Atari". Dies ist ein›Ausdruck aus dem japanischen Spiel›"Go",das er gerne spielt, und heisst›so viel wie "Ich gewinne bald", also›ungef hr das "Schach" beim Schachspiel.›Als Firmenlogo w hlt er eine Form›des Fujiyamas (Japans hchster Berg).›ATARI WAR GEBOREN!› ›Ab sofort ging es erst einmal auf-›w rts. Nolan entwickelt Pong, das›erste erfolgreiche Videospiel, das›auf der ganzen Welt einen Riesenerfolg›hat.› ›Mit dem Geld, das Atari durch Pong›verdient, beginnt es, sich zu ver-›grssern. Es werden Kredite aufge-›nommen, Geb ude gemietet, neue Mit-›arbeiter eingestellt.› ›Im Sommer 1974 kommt dann das erste›Tief f r Atari. Es fehlen neue Ideen›und man hat viel Geld beim Bau von›Produktionsst tten in Japan ver-›loren.› ›Doch dann kommt die durchschlagende›Idee: Atari stellt auf einer Spiel-›warenmesse Anfang 1975 ein Home-Pong›vor, das an jeden Fernseher zu Hause›angeschlossen werden konnte!›Nachdem in den ersten 2 Jahren rund›150000 Exemplare des Home-Pong ver-›kauft werden, beginnt Atari mit der›Entwicklung des VCS (Video Computer›System), das erste Videospiel mit›einem richtigen Mikroprozessor und›Einschubmodulen.› ›1976 kommt jedoch schon wieder ein›hartes Jahr auf Atari zu, die Finanz-›lage sieht sehr kritisch aus, es›fehlt das Geld. Da entscheidet sich›Nolan Bushnell zu etwas fast undenk-›baren: Er verkauft die Firma, die er›mit grosser M he aufgebaut hat, f r›28 Millionen Dollar an Warner Bros..›Er bleibt danach noch einige Zeit›bei Atari, hat aber immer weniger zu›sagen und verl sst seine eigene Firma›bald darauf.› ›1979 beginnt Atari wieder, wie wild›VCS zu verkaufen. Der Anstosser war›das Modul "Space Invaders", das einen›durchschlagenden Erfolg hatte.›ber 400000 St ck Space-Invaders-Module›wurden im Weihnachtsgesch ft 1979›verkauft.› ›Nebenbei begann Atari mit der Entwick-›lung eines sogenannten Homecomputers,›also eines Computers, der so angelegt›war, dass jedermann ihn f r sich zu›Hause leisten konnte.› ›So, nun wollen wir mal etwas schneller›in Ataris Entwicklungsgeschichte fort-›fahren.› ›Die ersten beiden Rechner, die Atari›auf den Markt brachte, waren der›ATARI 400 (mit Folientastatur) und›der ATARI 800 (die {hnlichkeit mit›einer Schreibmaschine ist nicht ab-›zustreiten...).› ›Darauf folgten zuerst der Atari 600 XL›mit 16 KB und danach sein grosser›Bruder, der Atari 800 XL, mit immerhin›800 XL.› ›Dann, ein weiterer schwerer Schlag›in Ataris Firmengeschichte. Durch›schlechtes Wirtschaften ger t Atari›schon wieder in die roten Zahlen und›Warner Bros. sieht sich gezwungen,›den Laden zu verkaufen... und zwar›an einen Herren namens Jack Tramiel,›der zuvor ein "hohes Tier" bei Commo-›dore war.› ›Ab dem Zeitpunkt dieser bernahme›ging es eigentlich erst so richtig›los mit der eigenartigen Firmenpoli-›tik Ataris.› ›W hrend sich Atari zu Warner Bros.›Zeiten richtig herzlich um die VCS-›Konsole und die 8-Bitter k mmerte›(es gab sogar einen offiziellen›Atari-Club mit vielen Tausenden von›Mitgliedern), nahm Ataris Interesse›an den 8-Bitern seit der Firmen ber-›nahme Jack Tramiels stetig ab.› ›Tramiel hatte anscheinend einen neuen›Plan. Es wurden zwar noch der ATARI›130 XE und der 800 XE/65 XE heraus-›gebracht, aber Tramiel st rzte sich›viel mehr auf ein neues Gebiet: Die›16-Bit Computer.› ›Der ST kam und der XL/XE bekam von›Atari immer weniger Bedeutung zuge-›sprochen.› ›Mit Absicht wurde bei der Entwicklung›des ST darauf geachtet, dass er nicht›zu den fr heren Computern kompatibel›ist, es sollte also eine neue Ge-›neration geschaffen werden.› ›Doch wer k mmerte sich nun um die›100.000e von 8-Bitern? Zun chst gab›es noch zahlreiche Clubs, Firmen,›Zeitschriften und auch noch Atari›selber, die die 8-Biter weiterver-›sorgten, doch das wurde dann schliess-›lich auch immer weniger.› ›Sehen wir uns die Lage heute an:›Fragt man bei Atari nach dem XL/XE,›wird man wohl als r ckst ndig abge-›wiesen, es gibt nur noch einige wenige›Firmen, die Soft- und Hardware f r›den "Kleinen" herstellen, Zeitschriften,›die in grosser Auflage ber normale›Zeitschriftenh ndler vertrieben›werden, gibt es auch nicht mehr.› ›Vor f nf Jahren konnte ich hier in›Hamburg noch ohne Probleme zu›Karstadt gehen und mir dort in der›Computerabteilung aus einer grossen›Anzahl an Programmen etwas f r den›XL/XE aussuchen. Heute findet sich›dort nichts mehr (ausser manchmal›irgendwelcher Ramsch, den sie dort›wohl noch in ihrem Lager gefunden›haben).›Drehe ich mich jedoch um, so muss›ich neidisch feststellen, dass auf›der anderen Seite das Regal mit›C-64 Software noch so ziemlich gleich›gut gef llt aussieht, wie vor f nf›Jahren.› ›Das, kann man sagen, ist wirklich so›ziemlich das einzigste, worum man›die C-64-User wirklich beneiden kann.› ›Obwohl auch bei Commodore die Ent-›wicklung immer weitergegangen ist›(immer ziemlich parallell zu der von›Atari), gibt es heute immer noch genug›Hard- und Software f r diesen Rechner›und auch Commodore selber, l sst›seine "kleinen User" nicht im Stich.› ›Der C-64 wird immer noch gebaut, er›verkauft sich auch noch einigermassen.›Der XL/XE wird jedoch nicht mehr›gebaut, folglich kann er sich auch›nicht mehr grossartig verkaufen,›ausserdem ist es f r Neuk ufer ja wohl›auch ziemlich abschreckend, einen›Rechner zu kaufen, f r den sie nirgends›Software finden und den Atari selber›am liebsten gar nicht mehr kennen›w rde.› ›Aber Atari scheint es irgendwie darauf›anzulegen, allen seinen Kunden nach›ein paar Jahren ihren Rechner mies›zu machen. Man siehe nur das n chste›Beispiel.›Nach einigen Jahren ST bringt Atari›ein neueres Modell mit einem neuen›TOS heraus und pltzlich knnen die›alten STler mit einem Teil der neuen›Software nichts mehr anfangen, weil›sie nur auf den neuen STs l uft.› ›Nun der letzte Schlag: Der Atari TT,›das neueste Modell von Atari.›Angeblich nat rlich 100 %-ig kompa-›tibel zum ST. Nach ausf hrlichen›Tests zeigte sich aber, dass das in›keiner Weise der Fall ist.›Es wird also bald wieder so aussehen,›dass die neue Software auf den TT›ausgerichtet wird und dann auf dem›ST gar nicht, oder nur bedingt l uft.› ›Wirklich, nicht schlecht Herr Tramiel›& Co..› ›Eine Erkenntnis, die Commodore›anscheinend begriffen hat, fehlt wohl›noch bei Atari.›N mlich, dass es Computer verschiedener›Klassen gibt (8-, 16-, 32 Bit) und›dass es aber durchaus mglich ist,›diese Klassen im friedlichen Neben-›einander existieren zu lassen.› ›Doch Atari l sst die unteren Klassen›aussterben und hebt das Niveau stetig›an. Wieso? Man meint, mit den kleinen›Rechnern keinen Profit mehr machen zu›knnen. Doch, so ist es nicht. Im›Moment ist es in der Tat so. So›richtig reich kann man mit dem XL/XE›wohl nicht mehr werden. Doch daran›tr gt ganz alleine Atari die Schuld.›Mit dem C-64 Geld zu machen, ist, wenn›man sich nicht zu dumm anstellt,›durchaus noch mglich, weil dieser›Rechner halt noch von seiner eigenen›Firma gefrdert wird. L sst aber die›eigene Firma ihre Computer fallen und›erkl rt sie f r "tot", dann verlieren›nat rlich auch die Softwareproduzenten›den Mut, f r einen "toten" Rechner›noch Software herzustellen und so›wird ein Rechner immer weiter ins›Abseits gedr ngt.› ›Tja, dar ber knnte man sicherlich noch›lange philosophieren, doch, was bringt›es? Atari wird sich wohl so schnell›nicht ndern.›Aber der XL/XE hat wenigstens das›grosse Gl ck eine riesige Fangemeinde›zu haben, die weiss, was in ihm›steckt und die an diesem Rechner›h ngt, wie wir brigens auch...› ›In diesem Sinne...› › › › auf die n chsten Jahrzehnte !!!› ›