Wenn beim DTP Schwierigkeiten auftauchen, geht es nicht selten um Schriftarten. Nach meiner Erfahrung zählen Sie zu den Hauptproblemen des DTP überhaupt, und sie sorgen via Mailing-Liste und IRC-Channel beständig für Fragen. Grob geschätzt zielen 50% der schriftartspezifischen Fehlerberichte auf Probleme mit den Schriftarten selbst.
Scribus benutzt zur Schriftartgestaltung die Freetype2-Bibliotheken. Schon während des Ladens führt Scribus eine Fehlerprüfung durch, um die Qualität der Schriftarten zu testen. Nicht alle Schriftarten sind uneingeschränkt für DTP geeignet. Doch weshalb?
Um eine gute Ausgabequalität zu erzielen, sind hochwertige Schriftarten nötig - ganz egal auf welcher Plattform. Auch wenn Sie mich als Wichtigtuer betrachten, ich werde niemals eine Schriftart verwenden, die es als Shareware zum kostenlosen Download gibt. Hier sind die Schriftarten, die ich benutze und denen ich vertraue (unsortiert):
Links zum Herunterladen der oben genannten Schriftarten finden Sie auf der Website von Scribus.
Einige Distributionen beinhalten freie oder Shareware-Schriftarten mit den unterschiedlichsten Bezeichnungen. Ich verzichte darauf und habe sie aus einigen Installationen gelöscht, ohne sie zu vermissen.
Seien Sie nicht überrascht, wenn TrueType-Schriftarten, die Sie als Shareware oder Klonkopie irgendwo heruntergeladen haben, zu einem enttäuschenden Druckergebnis führen. TrueType-Schriftarten aus Shareware-Quellen setzen die Codierspezifikationen manchmal nicht ordnungsgemäß um, so daß sie in einer PostScript-Umgebung problematisch sind. Um gute und vor allem postscriptfähige Schriftarten zu erhalten, sind intensive Testreihen zu durchlaufen. Ein Beispiel: Verdana (aus der MS WebFont-Kollektion) wurde erst nach Ablauf eines ganzen Jahres fertiggestellt.
Lassen Sie sich auch nicht täuschen, wenn die URW-Schriftarten bei der Bildschirmvorschau mangelhaft wirken - es sind ausgezeichnete Druckerschriftarten! Palladio oder Utopia beispielsweise sehen auf dem Bildschirm nicht wirklich gut aus, sind jedoch exzellente Schriftarten, wenn Gedrucktes leicht und gut lesbar sein soll. Es hat also durchaus seinen Grund, weshalb Serviceunternehmen und Druckereien buchstäblich tausende Euro für hochwertige Schriftart-Kollektionen ausgeben.
Was die Installation betrifft: Wenn Sie das Verzeichnis $home/.fonts
für zusätzliche Schriftarten verwenden, sollte Scribus diese problemlos finden. Für all jene, die sich beim Installieren noch mit irgendwelchen Kommandozeilentools herumschlagen, gibt es ab KDE 3.2 eine verbesserte Version von Keith Drummonds KFontInstaller. Ab KDE 3.3 funktioniert KFontInstaller fast perfekt, und es gibt sogar eine Font-Vorschau im Konqueror. Ich halte dieses Programm für eines der besten und benutzerfreundlichsten, die es gibt - auf jeglicher Plattform. Empfehlenswert!
Scribus macht es einfach, zusätzliche Schriftarten-Pfade einzurichten. Schließen Sie einfach alle Dokumente, und wählen Sie Einstellungen -> Schriftarten -> Zusätzliche Pfade. Wählen Sie den neuen Pfad, und klicken Sie auf OK. Falls die Schriftarten dann noch nicht angezeigt werden, müssen Sie diese eventuell der Datei $home/.fonts.conf
hinzufügen (oder je nach Distribution anders vorgehen). Wenn einige dann immer noch nicht erscheinen, hat vermutlich Scribus' Font-Überprüfungsroutine diese Schriftarten deaktiviert. Einige Tipps zu grundlegenden Tests finden Sie unter: Schriftarten im Vergleich