Profi-Tipp: Audioaufnahmen perfekt restaurieren

Sie haben Schallplatten-, Kassetten- oder Tonband-Aufnahmen digitalisiert. Vor dem Brennen auf CD möchten Sie Artefakte wie Rauschen und Knistern entfernen und fehlende Höhen hinzufügen - möglichst ohne den Charakter des Originals zu verändern.

1. Audio-Restaurations-Software installieren

Ein gutes Programm für diese Aufgabe ist Wavepurity. Die kostenlose Light-Variante finden Sie im Internet unter www.wavepurity.de/ger/frame.htm und auf der Heft-CD unter CHIP-Code praxis07. Schon ihr Funktionsumfang ermöglicht deutliche Klangverbesserungen. Allerdings ist die Aufnahmedauer begrenzt, und eine Codier- Möglichkeit von WAV- in MP3-Dateien fehlt. Außerdem unterbrechen Registrierungsaufforderungen hin und wieder die Arbeit. Wenn Sie viele Aufnahmen bearbeiten möchten, bietet sich für 45 Euro die Professional-Variante an. Damit können Sie zahlreiche digitale Filter und zusätzliche Plug-ins nutzen, MP3-Dateien erzeugen und die Audiorestaurierung weitgehend automatisieren. Öffnen Sie die WAV- oder MP3-Datei und klicken Sie auf »Bearbeiten | Editiermodus« - der Editor zeigt die Audiodaten als Wellenform an.


2. Knistern und Knacken verringern

Zum Testen markieren Sie zunächst ein kurzes Stück. Aktivieren Sie das Register »Digitale Filter« und klicken Sie auf »Reparaturfilter«. Wählen Sie »Knistern und Knacken entfernen« und klicken Sie auf »Einstellungen«. Versuchen Sie die Option »Knistern entfernen«: Ihre Empfindlichkeit lässt sich justieren – geringere Werte bedeuten eine sensiblere Analyse, können aber zu Klangverfälschungen führen. Der optimale Wert liegt je nach Schallplatte zwischen 5 und 10. Benutzen Sie die Option »Große Knacker entfernen« nur bei lauten, dumpfen Knackgeräuschen, da sie die Rechenzeit verdoppelt und leichter zu Fehldeutungen führt. Mit der Option »Mehrfachsuche« entfernen Sie auch dicht benachbarte Störgeräusche zuverlässig. Wenn Sie mit den Einstellungen zufrieden sind, markieren Sie den gesamten Titel mit »Bearbeiten | Alles markieren«. Zum Filtern klicken Sie schließlich auf »OK« und »Ausführen«.


3. Klangbild optimieren

Mit speziellen Filtern können Sie ungleichmäßige Frequenzgänge glätten: Aktivieren Sie das Register »Digitale Filter« und klicken Sie auf »Frequenzfilter«. Wählen Sie »Equalizer« und klicken Sie auf »Einstellungen«. Nun können Sie die Pegel von bis zu 10 Frequenzbändern per Schieberegler anpassen. Im Kombinationsfeld »Voreinstellungen« können Sie zum Beispiel auch eine »Physiologische Hörkurve« abrufen. Zum Anwenden des Equalizers schließen Sie das Einstellfenster und klicken auf »Ausführen«. Netzbrummen eliminieren Sie mit dem »Engpassfilter gegen Netzbrummen«.


4. Professionelle Rauschfilter anwenden

Die besten Ergebnisse erhalten Sie mit der »FFT-Rauschminderung«, die Sie stets zuletzt durchführen sollten. Wavepurity transformiert die Tonsignale zunächst mittels schneller Fourier-Transformation (FFT) in den Frequenzspektrumbereich und analysiert dort das Rauschprofil. Anschließend entfernt der Filter Rauschanteile und rekonstruiert aus dem korrigierten Spektrum wieder das Musiksignal.

Aktivieren Sie das Register »Digitale Filter« und klicken Sie auf »Rauschfilter«. Wählen Sie »FFT-Rauschminderung« und klicken Sie auf »Einstellungen«. Bereits die Standardwerte liefern meist gute Ergebnisse. Aktivieren Sie die »Rauschprofilbegrenzung« und senken Sie den Grenzwert auf bis zu »-35dB«, um neue Artefakte zu vermeiden. Bei Kassettenaufnahmen oder MP3-Dateien können Sie das Spektrum per »Tiefpassfilter« auf eine Grenzfrequenz von »16 kHz« begrenzen. Reduzieren Sie probehalber auch den »Verminderungswert«. Eine Aufnahme mit minimalem Restrauschen wirkt oft natürlicher als eine rechnerisch rauschfreie. Zum Anwenden des Filters klicken Sie auf »OK« und »Ausführen«.