Bug des Monats: Online-Verbindung flackert und erlischt

Problem: Online-Verbindung flackert und erlischt

äEin Königreich für ein Modem!ä So stelle ich mir den Verzweiflungsschrei des ISDN-Benutzers Frank Biebrich aus München vor, nachdem sich seine Online-Verbindung verabschiedet hat. Doch Modem ist nicht mehr: Er war bei der Einrichtung vor anderthalb Jahren so konsequent, auch die Telefone und Anrufbeantworter auf ISDN umzustellen. Dazu hat er in seiner Wohnung überall ISDN-Kabel legen und -Dosen setzen lassen.

Als ISDN-Karte benutzt er eine Diva Classic von Eicon Diehl, die – wie er mir am Telefon mitteilt – bisher niemals Aussetzer hatte. Erst in letzter Zeit überrasche ihn sein PC gleich beim Einwählen öfters mit der Meldung »Verbindung wurde vom Remote-Computer getrennt«. Das gehe mal einen ganzen Tag so, abends sei der Connect dann wieder okay gewesen. Nun ginge aber gar nichts mehr. Ob wir denn mal seinen PC checken könnten?



Diagnose: Es kann nicht am Rechner liegen

Na klar, machen wir. Der Rechner entpuppt sich als Celeron 400 ohne große Besonderheiten, ein ATI-Rage-Pro-Grafikchip sitzt auf einem MSI-Board, das noch einen ISA-Slot aufweist. In diesem steckt die Diva-Karte.
Von einer alten Fritzcard hat Biebrich als Software Fritz32 installiert und immer brav aktualisiert, zuletzt vor zwei Monaten auf die Version 3.0. Aha! Ob es da Probleme mit dem älteren Diva-CAPI-Treiber gibt? Bevor ich allerdings im System herumpfusche, schließe ich den Rechner einfach mal an und lasse ihn auf meinen bewährten Uunet-Test-Account los:

Einundzwanzig, zweiundzwanzig, drin! Hm. Ich trenne die Verbindung, schüttle den Rechner, wackle an allen Innereien, probiere noch drei andere Anschlüsse in der Redaktion, aber es bleibt dabei: Der PC samt seiner weichen und harten ISDN-Zutaten ist völlig in Ordnung; ich habe sogar Biebrichs Anschlusskabel verwendet.



Lösung: Kabelbruch in der ISDN-Installation

Da Biebrich in München wohnt, gönne ich uns den Luxus und bringe den Rechner persönlich vorbei. Die einzige Veränderung, die ich mir erlaubt habe, war, den neuesten Diva-Treiber zu installieren (Lob an Eicon für den Treiber-Support). Wir stöpseln also den PC am angestammten Platz ein, doch der Rechner hustet uns was. Mir schwant etwas: Leitungsprobleme.
Mit etwas Mühe schaffen wir es, das ISDN-Anschlussterminal (den NTBA) hinter dem Schuhschrank freizuräumen. Ich benutze den direkten Draht, und die Verbindung steht sofort. Nun ist es klar: Nach schlappen zwei Stunden Suche finde ich eine Abzweigdose, in der der Installateur nach Altpostler- Sitte die Drähte verzwirbelt hat. An sich nichts Schlechtes, nur bei einem Zwirbel ist der Draht in der Isolierung verdeckt gebrochen. Ich zwicke ab und verzwirble neu – alles klar. Gibt es nicht Wünschelruten für Leitungs-Infarkte?