Mehr RAM beschleunigt jeden Rechner

Der schnellste Prozessor und die beste Festplatte bringen Ihnen wenig, wenn das System unter chronischem Speichermangel leidet. CHIP erläutert, wieviel RAM Sie wirklich brauchen und worauf Sie beim Speicherausbau achten müssen.
Bevor Sie irgendeine andere Komponente austauschen oder aufrüsten, sollten Sie mehr Hauptspeicher installieren. Der Grund:
O Es ist die beste Tuning-Maßnahme,
O der Aufwand ist gering,
O die Kosten sind niedrig.
Unter Windows 95 können Sie mit Standardprogrammen erst ab 16 Megabyte RAM sinnvoll arbeiten, bei Windows NT benötigen Sie mindestens 32 Megabyte. Generell gilt beim Aufrüsten, daß mit mehr Hauptspeicher das Arbeitstempo deutlich flüssiger wird und permanente Festplattenzugriffe entfallen.
Arbeiten Sie oft mit mehreren Anwendungen gleichzeitig, wird auch bei Windows 95 ein Speicherausbau von 32 Megabyte zur Pflicht. Bei NT, vor allem in der Server-Version, sind dann 64 Megabyte Größe angebracht. Noch anders verhält sich die Sache bei Power-Usern und professionellen Anwendungen im DTP- und CAD-Bereich.
Nimmt man zum Beispiel die Bildbearbeitung mit dem Photoshop von Adobe, so gilt folgende Faustregel: Größe des zu bearbeitenden Bildes (unkomprimiert) im Arbeitsspeicher x 3 werden mindestens an freiem RAM benötigt. Nur dann kann man zügig arbeiten, weil keine große Datenmengen ständig auf die Festplatte ausgelagert werden müssen. Bearbeitet man hochauflösende Scans für die Druckvorstufe, wird ein Speicherausbau auf mindestens 128 Megabyte unumgänglich. Doch nicht jede Hauptplatine kann mit so viel RAM richtig umgehen.
Ähnliche Erfahrungswerte gelten für 3D-Programme, CAD oder professionelle Software-Entwicklung.
Bei Speicherausbauten von über 64 Megabyte sollten Sie unbedingt darauf achten, daß der Chipsatz Ihres Motherboards auch über 64 Megabyte hinaus cachen kann.
RAM-Lexikon
BEDO-RAM (Burst-EDO RAM):
Kombination aus Burst-Technik und EDO-RAM, das eine zweistufige Pipeline enthält. Es werden statt einer Speicheradresse vier am Stück ge-lesen. Nicht alle Pentium-Motherboards unterstützen BEDO-RAM.
Burst: Zugriffsart, bei der meist vier aufeinanderfolgende Adressen am Stück gelesen werden.
CAS: Column Address Strobe. Signalisiert dem DRAM, daß eine gültige Spaltenadresse anliegt.
DIMM: Dual-Inline Memory Mo-dule. Diese Speichermodule sind 168polig und arbeiten mit 64 Bit Adreßbus-Breite.
DRAM: Dynamic Random Access Memory = dynamischer, flüchtiger Speicher. Wird in modernen PC nicht mehr verwendet, da vom FPM- oder EDO-RAM verdrängt.
EDO-RAM: Extended Data Output. DRAM, bei dem die Daten länger am Ausgang bereitstehen, so daß sich die Lesezyklen überlappen dürfen. Während Daten gelesen werden, liegt bereits die nächste Adresse an. Theoretischer Tempozuwachs: bis zu 20 Prozent schneller als FPM-RAM. Der Tempovorteil sinkt in der Praxis auf wenige Prozent, weil sich Daten beim Schreiben nicht verschachteln lassen.
FPM-RAM: Fast Page Mode-DRAM (Seitenadressierung)
Leadoff Cycle: Erster Lesezyklus eines Burst, der länger dauert als die folgenden drei.
PS/2-Module: 72polige Speicherbauform, bei der EDO- oder FPM-RAM zum Einsatz kommt. Zugriff erfolgt mit 32 Bit Breite des Adreßbusses. Der Name stammt vom ersten Einsatz dieser Speichermodule in der IBM-PS/2-Modellreihe.
RAS: Row Address Strobe. Signalisiert dem DRAM, daß eine gültige Zeilenadresse anliegt.
Refresh: Flüchtiger Arbeitsspeicher, verliert nach kurzer Zeit seinen Inhalt und muß regelmäßig aufgefrischt werden. Der Refresh bremst die Systemleistung, da in dieser Zeit der Prozessor meist warten muß.
SDRAM: SDRAM arbeitet synchron mit dem externen CPU-Takt und läuft derzeit mit durchschnittlichen Zugriffszeiten von 10 ns.
SIMM: Single-Inline Memory Module. Speicherbauform mit 32 Anschlüssen; der Datenbus ist nur 8 Bit breit. Sie wurden bis zur 486-Generation eingesetzt und werden heute praktisch nicht mehr verwendet.
SRAM: Statisches RAM. Benötigt keinen Refresh. Sehr schnell, im Vergleich zu dynamischem RAM relativ teuer. Wird meist für Cache-Bausteine verwendet.