VLab Motion
Name: VLab-Motion
Version: 1.3
Sparte: Videoschnitt (digital)
Preis: DM 998,- (Rücknahmeaktion)
Quelle/Link: MacroSystem GmbH, Witten
Tel.: 02302/949490
Fax.: 02302/949499
Kurzbeschreibung:
Die VLab-Motion ist ein Echtzeit-Digitizer (Framegrabber) mit integriertem
hardware echtzeit JPEG-(De-)Komprimierer. Sie unterstützt Videoausgabe in
voller Qualität bei 50 Halbbilder/sec. Ein Genlock mit BlueBox-Option
zur überlagerung von externen Videoquellen mit der Videoausgabe der
Karte ist ebenfalls enthalten.
Erfahrungen/Testbericht:
Vorweg, ein Test ohne auf die mitglieferte Software (MovieShop V3.5) einzu-
gehen, ist eigentlich nicht möglich, denn die Karte ist nur über diese
Software zu bedienen.
Die Verarbeitung der Karte macht eine sehr guten Eindruck. Die Installation
geht Amiga-typische leicht von der Hand; die Karte in einen freien Z2-Slot
einstecken, die Software mittels Commodore-Installer installieren, fertig.
Um zu verstehen, welche Leistung die Karte bringen kann, ist es erforder-
lich, die Arbeitsweise im Prinzip zu kennen.
Nehmen wir an, wir haben einen Videofilm (auf Band oder direkt von der Ka-
mera). Wir übertragen nun die Daten über ein (S)VHS-Kabel auf die Karte.
Diese komprimiert die Halbbilder (in Echtzeit) und speichert sie auf eine
spezielle Partion). Dazu kann die Komprimierrate des JPEG-Chips prozentual
eingestellt werden. 100% bedeuten hierbei keine Datenverluste. Allerdings
hat sich gezeigt, dass der Z2-Slot diese Datenmengen nicht bewältigen kann.
Das aber fällt wiederum nicht ins Gewicht, weil ein Unterschied (bei
Einzelbilder) zwischen 100% und 80% nicht zu erkennen ist, bei einem VHS-
Signal schon gar nicht.
Es besteht auch die Möglichkeit, Bilder verschiedener Formate, vom Rechner
auf die Partion der Karte zu importieren.
Einen aussagekräftigen Benchmark-ähnlichen Test zu gestalten, ist nicht
möglich, weil die Qualität des produzierten Signals erheblich von der
Systemperformance und der darzustellenden Bilder abhängt. Grundsätzlich
sollte darauf geachtet werden, dass man eine möglichst schnell Festplatte
an einem schnellen Kontroller betreibt. Effektive Transferraten von mehr
als 2 MB pro Sekunde sind notwendig, um die Leistung der Karte auszu-
schöpfen. Die Transferrate hängt offensichtlich auch von der Art der Bil-
der ab. So belegt ein Bild mit vielen Details (Rasen, Blumen, ...) viel
mehr Speicher als eine getracete Weltraumszene, in der überwiegend eine
Farbe vorherrscht.
Ein 105er SyQüst-Medium brachte laut SysInfo-Test 1.1 MB/s. Damit war es
möglich Filme bei 50% JPEG-Qualität zu produzieren. Dazu muss man wissen,
dass die Packrate von 50% bei einem 50 Bilder/s -Film zu keinen nennens-
werten Qualitätsverlusten führt.
Tests mit der Maxtor über den integrierten AT-Kontroller lieferten 700-800
KB/s und somit nur zu Packraten von 30%. Hier war allerdings ein ver-
schwimmen der Konturen zu erkennen.
Es ist auf jedenfall empfehlenswert die Konfiguration des Systems und die
Komplexität der Bilder so zu wählen, dass man nicht unter eine Packrate von
35% gezwungen wird.
Meinung:
Rund 1000,- DM für eine "Grafik-Karte" auf den tischzulegen ist sicherlich
nicht jedermanns Sache. Wer sich allerdings mit Videofilmen und deren Nach-
bearbeitung beschäftigt oder einfach nur die berechnete Filme auf Video
bannen will, ist mit dieser Karte bestens bedient. Die Karte
enthält Funktionen, für die man normalerweise wesentlich mehr bezahlen
muss. Die mitglieferte Software machten einen ausgereiften und optisch
sehr ansprechende Eindruck und es macht subjetiv Spass damit zu
arbeiten.
Plus/Minus:
- + Preis
- + Software
- + Verarbeitung
- + Funktionsumfang
- - je ein serieller und ein paralleler Port wird benötigt.
- - keine Verwendung der MF III Ports möglich
- - schneller Prozessor und ggf. Grafikkarte zur Digitalisierung (in
Farbe) erforderlich
- - Bei der Ex-, Importfunktion und den Berechnungsmodulen wird der hardware
JPEGer nicht unterstützt, sondern merkwürdiger Weise auf einen
um Welten langsameren Software-JPEGer zurückgegriffen. Das
macht die Arbeit etwas unangenehmer. Es bleibt abzuwarten, ob
der MovieShop V4.0 dieses Problem behebt, oder ob es ein
hardwaretechnisches Problem ist.
Ergänzung
Bei den Minus-Punkten hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Hier ist nun die
Richtigstellung:
- ser-, par Port-Belegung: Schwachsinn, die Karte belegt NUR
einen Z2-Slot.
- Man benoetigt KEINE Grafikkarte. Alle Digitalisiermoeglichkeiten
sind bereits unter OCS moeglich. Schliesslich hat die Karte eine
FrameBuffer integriert und einen Ausgang in VHS-Norm!
- Man benoetigt KEINEN schnellen Prozessor. Man benoetigt ein
insgesamt "schnelles" System. Ein A1200 mit SCSI HD sollte reichen.
Schnelleres ist natuerlich zum bearbeiten der einzelnen Frames
"schoener", schraenkt aber den Funktionsumfang nicht ein!
Einzig der Punkt: Hardware-JPEG zum Im-, Export von Bilder auf
Amiga-Partition ist in Ordnung.
Autor:
Torsten Bücheler
E-Mail:
mac@cs.uni-sb.de
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