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Poser 3

MetaCreations


Vor mir liegt die kräftig überarbeitete Version des Menschen-Modellierers auf einer Hybrid CD mit ausführlichem gedruckten Handbuch. Dieses braucht man jedoch, wie mir im Laufe des Tests klar wird, so gut wie nie.

Wenn man schon mit den Bedienelementen von Poser 2 vertraut ist, wird man sich in Poser 3 trotz der neuen Optik schnell zurecht finden.
Alle wichtigen Paletten sind jetzt direkt in ein bildschirmfüllendes Interface integriert und stellenweise auch sinnvoll zusammengefasst worden.
Einstellmöglichkeiten, die nicht so häufig gebraucht werden, sind über das Menue oder über Tastaturkürzel erreichbar.
Nun jedoch zu den Funktionen:
Fangen wir mit den Figuren an. Diese sind nun von einer Firma namens Zygote designed worden, Insidern vielleicht bekannt durch die CD 18 Perfekt People.
Die Qualität der Gesichter und Körper, die wieder nackt, mit Freizeitkleidung und mir Bürokleidung abrufbar sind, hat sich nur unwesentlich verbessert. Sehr viel besser ist dagegen die Verformung der Gelenke realisiert worden. Es treten bei den verschiedenen Posen keinerlei Verzerrungen oder Fehler mehr auf, so wie ich sie noch in der Poser2-Version bemängelt habe (siehe mein Test zu Poser2).
Dies liegt wie gesagt an verbesserten Bones und Gelenkbeschreibungen in der Berechnung des Programms und weniger an den neuen Modellen, denn die ëaltení Poser2-Modelle lassen sich ebenfalls wieder verwenden, zeigen in Poser3 jedoch ebenfalls keine Fehler an den Gelenken mehr.
Nahezu dramatisch hat sich ebenfalls die Darstellungsqualität und die zum Bildaufbau benötigte Zeit verbessert. Das Programm greift auf eigene 3D-Routinen zurück, die es auch auf kleineren Maschinen (ich arbeite auf einem PPC 7600/120) möglich machen die Modelle nahezu zu jedem Zeitpunkt vollflächig (geshadet) zu betrachten.
Um die Geschwindigkeit der Darstellung weiter zu verbessern, hat man die Möglichkeit, verschiedene Attribute, wie z.B. Texturen und Schattenwurf, bei der Bildberechnung auszuschalten. Wohlgemerkt rede ich bis jetzt immer nur von der Modellierungsphase.
Tatsächlich hat sich die Darstellungsqualität dermaßen verbessert, daß man zwischen dem Modellierungsfenster und dem fertigen Rendering in Bildschirmauflösung so gut wie keinen Unterschied feststellen kann (bis auf das Anti-Aliasing).
Doch die neuen Figuren bieten noch mehr Vorteile, denn nun wird es möglich, jeden Finger einer Hand einzeln zu bewegen und so eigene Handposen zu erstellen.
Eines der absoluten Highlights ist jedoch die neue Funktion, mit der sich die Mimik des Gesichts ändern läßt.
Auf der Basis von gewichteten Morphs (siehe mein Bericht zu Cinema 4D XL) lassen sich sie Augenlieder, die Augenbrauen und der Mund individuell verformen. Dies geschieht wie bei den anderen Verformungen auch über die auch schon von Poser2 bekannten Drehregler.
Die Beinflussungsmöglichkeiten sind so angelegt, daß sich nicht nur natürliche Mimik realisieren läßt, sondern auch Comichaft übersteigerte Deformationen.
Hier ist jedoch etwas Vorsicht angesagt, um das Gesicht nicht vollständig entgleisen zu lassen.
Eine weiterer großer Vorteil ist, daß sich nun auch Tondaten einlesen und als Kurven über den Keyframes (schon bekannt aus Poser2) darstellen lassen. So wird es nun möglich, im Zusammenhang mit den oben erwähnten Mimikveränderungen, eine Poserfigur sprechen zu lassen, wobei sich die Lippen synchron zu den gesprochenen Sätzen bewegt.
Freilich ist dafür ein gewisses Maß an Geduld und Übung notwendig, um hier realistische Resultate zu erzielen. Hilfreich in diesem Zusammenhang ist daher die Möglichkeit, auf vorgefertigte Mundposen für die verschiedenen Buchstaben zurückzugreifen.
Doch damit lange nicht genug:
Eines der schwierigsten Projekte bisher, war die Realisierung eines gehenden Menschen.
Schwierig deshalb, da jeder weiß, wie ein Mensch zu gehen hat und deshalb jeder noch so kleine Fehler störend auffällt. Besonders die sogenannten Sekundärbewegungen waren nur sehr zeitaufwändig und mit viel Erfahrung zu realisieren.
Dies alles gilt nun nicht mehr, den Poser3 enthält einen sogenannten Walk-Generator.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um ein Einstellungsfenster mit Vorschaufeld, in dem man seiner Firgur Beine machen kann.
Hier lassen sich Schrittweite, Armbewegung, Kopfbewegung, Hüftschwung und anderes mit den bekannten Drehreglern verstellen. Das Ergebnis seiner Bemühungen kann man noch während man die Einstellungen ändert in Echtzeit im Vorschaufenster begutachten.

Allein dieses Feature ist voll den Kaufpreis wert, denn die Figur läßt sich nicht nur auf der Stelle laufend darstellen, sondern kann sich auch auf einem Pfad bewegen. Dazu wird einfach eine gerade oder geschwungene Linie auf den Boden des Modellierfensters gemalt und die Poser-Figur geht (oder Läuft) dann diesen Pfad ab: Genial!
Aber es geht noch weiter: Mit Poser3 lassen sich sogenannte Bewegungsdaten verarbeiten, d.h. Daten die von echten Menschen mittels Sensoren abgegriffen wurden, während diese eine Bewegung ausführten.
Fertige Bewegungsdaten lassen sich über das Internet beziehen, bzw. ein gutes Dutzend werden auf der Poser-CD gleich mitgeliefert. Was die Realistik dieser Bewegungen betrifft, so muß man es einfach gesehen haben: Solche Bewegungen per Hand modellieren zu wollen ist nahezu unmöglich. Dies haben die Studiobosse in Hollywood natürlich auch erkannt und setzen deshalb diese Technik auch schon seit Langem in der Computeranimation ein.
Nun steht diese Technik dank Poser auch dem Otto-Normal-Verbraucher zur Verfügung.

Ein großes Manko aus meiner Sicht waren die fehlenden Hilfsobjekte für die Poser2-Version, wie z.B. Haare. Dies hat nun ebenfalls ein Ende, denn unter Poser3 kann man unter vielen Haarmodellen das passende für seine Figur auswählen. Ein Klick auf das entsprechende Bildchen und schon erscheint die Haarpracht dort wo sie hingehört, auf den Kopf. Das läßtige Plazieren per Hand entfällt. Das Haar wird nun automatisch mit dem Kopf mitbewegt.
Was die Texturen betrifft, so hat sich hier weniger getan: Wie aus Poser2 bekannt, können Bildchen von Kleidungsstücken auf die nackten Körper gelegt werden, die dann den Anschein eines Hautengen Kleidungsstückes vermitteln. Einzige Alternative sind da die Poser-Modelle im Freizeit- oder Business-Outfit.
Aber was, wenn eine Poser-Figur mal mit seinem Raptor oder seinem Delphin Gassi gehen will, oder einen Ausritt auf seinem Pferd unternehmen will?
Nun, mit Poser3 auch kein Problem mehr, denn zu den erwähnten Menschen-Modellen gesellen sich nun auch unsere tierischen Freunde: Hund, Katze, Delphin, Pferd und ein Raptor stehen zur Auswahl bereit. Diese Firguren lassen sich genauso steuern, wie die Menschen auch, wobei die Bewegungsradien und Gelenkeigenschaften natürlich an jedes Tier individuell angepaßt wurden.
So lassen sich natürlich auch die Schwänze der Tiere bewegen und das Raptoren-Maul gefährlich zuklappen.
Es sind aber nicht nur diese großen Neuigkeiten, die das Programm glänzen lassen, sondern auch kleinere Gimmiks, die einem das Leben leichter machen. Die Bewegung der Kamera kann jetzt auch über eine Art Kugel, bekannt aus Bryce, gesteuert werden. Zusätzlich läßt sich die Kamera automatisch auf bestimmte Körperteile, wie das Gesicht und die Hände, ausrichten, um Veränderungen dort immer im Blickfeld zu haben.
Bestimmte Kameraeinstellungen lassen sich genau wie bestimmte Posen unter verschiedenen Knöpfen abspeichern und jederzeit wieder aufrufen.
Die unter den Knöpfen abgespreicherten Positionen werden mit den Modellen gesichert und stehen somit auch bei einer Nachbearbeitung des Modells zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung.
Die Modelle haben jetzt auch richtige Augäpfel, was besonders beim Exportieren der Modelle in andere 3D-Programme von Nutzen sein kann, z.B. wenn man die Augenbewegung steuern möchte (ist in Poser3 nicht möglich).
Zu den Exportformaten zählt sich neben dem schon erwähnten .bvh (Bewegungsdaten können auch exportiert werden) auch das 3D Studio-Format (3ds).
Dieses wird auch von einigen Mac-Programmen unterstützt und hat gegenüber dem dxf-Format den Vorteil, kleinere Datenmengen zu erzeugen.
Wo wir schon beim Exportieren sind, so muß ich eine kleine Anmerkung zum dxf-Format machen, denn bei meinem Test konnte das Modelling-Programm Amapi die exportierten dxf-Dateien von Poser3 zwar lesen und auch richtig darstellen, es war jedoch nicht möglich die Körperteile als Einzelobjekte in Amapi zu laden, obwohl die Option bei der Sicherung in Poser aktiviert war. Leider konnte ich nicht genau feststellen, ob der Fehler nun bei Amapi oder bei Poser lag. Das 3ds-Format wiederum funktioniert auch unter Amapi wieder reibungslos.
Mit dabei unter den Exportformaten ist auch wie .obj und das hauseigene Detailer-Format.
Neu wiederum ist die Möglichkeit, mittels eines Plug-Ins, Key-Frames direkt aus Poser3 in Ray Dream Designer zu laden. Ein großer Vorteil für alle Benutzer des Programms, die ihren Animationen durch ausgefeiltere Beleuchtungsmethoden oder zusätzliche Objekte aufwerten möchten.
Als Fazit kann ich also nur festhalten: ich bin begeistert.
Endlich mal wieder ein Update, was sich lohnt. Allein die neuen Möglichkeiten, Gesichter und Hände gezielt zu beeinflussen sind schon beeindruckend.
Man hat tatsächlich den Eindruck, vor einem komplett neu geschriebenen Programm zu sitzen. Dafür spricht allein schon die enorme Geschwindigkeitssteigerung.
Das Programm ist ausgereift und bietet mit der Möglichkeit Bewegungsdaten zu importieren und zu exportieren auch für Profis eine interessante Alternative zu Programmen wie z.B. Life Forms.
Einzig negativ aufgefallen ist mir die doch sehr lange Zeit, die das Programm zum Exportieren in andere Formate als das eigene braucht.
Dies ist mir etwas rätselhaft, da die reinene Objektdaten der Modelle, wie schon gesagt, eigentlich nicht detailreicher und damit umfangreicher geworden sind. Ca. 2 Minuten für den Export einer Figur ins dxf-Format scheinen mir etwas ungewöhnlich.
Poser 2 war da wesentlich schneller.
Aber damit läßt sich leben, vor allem wenn man die Geschwindigkeitsvorteile im Interface des Programms in die Rechnung mit einschließt.
Das Fazit kann also nur lauten: Kaufen!

Arndt von Koenigsmarck 

Hersteller MetaCreations
>Wertung: sehr gut
Fazit:
Kaufen ! 
 
 
 

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Copyright:  Alle Bilder sind Bildschirmshots des Autors oder von der Verpackung abgescannt.
 


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Klaus Busse, 13.07.1998 - 08:10 Uhr
... ach, und ¸brigens: Die Augen lassen sich nat¸rlich bewegen (Augen anfassen, und drehen, verschieben...), sie sind halt nur extra Objekte!

Klaus Busse, 13.07.1998 - 08:06 Uhr
Meiner Ansicht hat sich die Qualit‰t der Modelle dramatisch verbessert! Die neuen Modelle haben deutlich hˆhere Polygonzahlen, (subjektiv) "schˆnere" Proportionen, und vor allem die Gesichter sehen realistischer aus. MetaCreations bietet dar¸ber hinaus (kostenlose) auf seiner website Extensions f¸r RayDream Studio an, mit deren Hilfe sich die zugrundelegenden Geooometrien ‰ndern lasse, oder sich zum Beispiel eigene Morph targets erstellen lassen, mit denen sich dann neue Drehregler bauen lassen. Zu den Texturen und Farben w‰re noch anzumerken, dafl einzelne Kˆrperteile extrem schnell f‰rben kann. Na, und das interface: Irre. Gut. Mein Resumee: Haben wollen!!

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