Links zu anderen Seiten des Referenzhandbuchs:
Dieses Kapitel behandelt die folgenden Themen:
Modemkommunikation-Standards
Modem-Konfigurationen
Verbindungsraten
Fehlerkorrektur
und Datenkomprimierung
Verbindungstypen
Modemkommunikation-Standards
Die International Telecommunications Union (ITU) ist eine
internationale Organisation, die weltweite Standards (auch als
Protokolle bezeichnet) für Kommunikationsgeräte festlegt.
Protokolle definieren das Grundlegende der
Kommunikationsverbindung zwischen zwei Modems - d.h. die
verwendete Tonfrequenz und die Datenmodulation.
Ihr Modem unterstützt die folgenden Kommunikationsprotokolle: Bell 103, Bell 212A, ITU V.21, V.22, V.22bis, V.23, V.32, V.32bis, V.34, V.80 und K56flex. Die verwendeten Protokolle werden durch den Modemtyp, mit dem Sie eine Verbindung aufnehmen, festgelegt.
Ein bestimmter Satz von Protokollen wird für USA und Kanada unterstützt: Bell 103 (300 bps) und Bell 212A (1200 bps), nach den Bell Labs benannt, die sie entwickelt haben.
Nahezu jeder verwendet die ITU-Standardprotokolle: V.21 (300 bps) und V.22 (1200 bps). Für Verbindungen von 2400 bps und schneller sind ITU-Standards universell einsetzbar (die notwendigen Leitungsbedingungen und entsprechende Geräteunterstützung vorausgesetzt): V.22 bis (für 2400 bps), V.32 (für 4800 und 9600 bps), V.32bis (for 4800, 7200, 9600, 12.000, 14.400 bps) und V.34 (für 2400, 4800, 7200, 9600, 12.000, 14.400, 16.800, 19.200, 24.000, 26.400, 28.800, 31.200 und 33.600 bps). K56flex wird verwendet für 32.000, 34.000, 36.000, 38.000, 40.000, 42.000, 44.000, 46.000, 48.000, 50.000, 52.000, 54.000 und 56.000 bps Raten.
Sie werden vermutlich nur einen Satz Protokolle verwenden, außer Sie tätigen internationale Anrufe.
Modem-Konfigurationen
Standard-, aktive und gespeicherte
Konfiguration
Es gibt drei Arten von Modemkonfigurationen:
Standardeinstellungen, aktive sowie gespeicherte Konfiguration.
Standardvorgabe
Ihr Modem wird ab Werk mit bestimmten Standardeinstellungen
konfiguriert. Ergebnismeldungen werden beispielsweise in Wörtern
ausgegeben, und das Modem wartet vor dem Wählen auf das
Freizeichen. Die Standardeinstellungen hängen davon ab, welchen
Computer Sie verwenden und ob Sie Fehlerkorrektur und
Datenkomprimierung benötigen. Die 'Standardvorgabekonfiguration'
beinhaltet diese Einstellungen.
Die Standardkonfiguration des Modems wird im permanenten Modemspeicher abgelegt (Firmware ROM). Wenn Sie das Modem einschalten, wird die Standardkonfiguration in den Bereich für die aktive Konfiguration geladen.
Aktive Konfiguration
Die "aktive Konfiguration" ist diejenige, die das
eingeschaltete Modem verwendet. Sie wird im temporären Speicher
des Modems (Arbeitsspeicher RAM) abgelegt.
Die Änderungen in der aktiven Konfiguration gehen verloren, wenn
das Modem ausgeschaltet wird. Um die Einstellungen auch nach dem
Abschalten des Modems beizubehalten, müssen Sie die
entsprechenden Änderungen in der Initialisierungssequenz
vornehmen. Viele Anwendungen geben jedoch AT&F aus als
Teil der Initialisierung, d.h., selbst wenn Sie Ihr aktives
Profil speichern, kann die Initialisierung durch die Anwendung
die Vorgabewerte zurücksetzen.
Gespeicherte Konfiguration:
Sie können die aktive Konfiguration in den Modemspeicher
schreiben.
Laden der Standardeinstellung
Um die Standardkonfiguration zu laden, geben Sie
AT&FØ ein (bei IBM- oder kompatiblen Rechnern). Ihrem Modem
wird dadurch mitgeteilt, daß der automatisch-fehlerfreie Modus,
Handshaking und CONNECT XXXX-Meldungen verwendet werden, die die
Werte des Computers präsentieren. Die
Standardvorgabekonfiguration ist für die meisten Situationen
geeignet.
Wenn Sie Ihr Modem für eine Direkt-Verbindung einstellen wollen, geben Sie AT\N1 &K &QØ &D2 ein.
Änderung der aktiven Konfiguration
Mit den AT-Befehle Ihres Modems können Sie die meisten
Einstellungen der aktiven Konfiguration durch einzelne Befehle
ändern. Die folgenden AT-Befehle sind besonders nützlich:
Mit dem Befehl ATSr? wird der Wert des Registers "r" angezeigt. Durch den Befehl ATSØ? wird das S-Register Ø gelesen, und es werden drei Zeichen angezeigt - ØØ4, wenn der Wert 4 ist.
Mit dem Befehl ATSr=n wird der Wert des S-Registers "r" auf "n" eingestellt. Gegebenenfalls müssen Sie eine Einstellung mit dem Befehl ATSr=n ändern. Dabei muß "n" eine ganze Zahl zwischen Ø und 255 sein. Mit dem Befehl ATSØ=4 [CR] wird beispielsweise das Register SØ auf 4 eingestellt, wodurch das Modem automatisch alle Anrufe nach dem vierten Klingelzeichen entgegennimmt, es sei denn, der Bereich wird von Post-Bestimmungen eingeschränkt. Das Modem gibt die Meldung OK aus.
Sollten Sie jedoch die Wahl haben, so verwenden Sie vorzugsweise statt dem ATSr=n Befehl einen AT-Befehl um das S-Register indirekt zu änden.
Der Abschnitt "AT-Befehle" erläutert die allgemeine Verwendung von AT-Befehlen und Ergebnismeldungen. Die AT-Befehle und S-Register sind auch online verfügbar.
Verbindungsraten
Wie das Modem Verbindungsgeschwindigkeit und
Protokoll feststellt
Das Modem versucht zunächst mit der höchst möglichen Rate, die
es unterstützt (56.000 bps), eine Verbindung zu der Gegenstelle
herzustellen. Falls die Gegenstelle keine Verbindung mit der
höchsten Rate Ihres Modems aufbauen kann, versucht Ihr Modem es
mit der nächst höchsten Rate (54.000 bps). Wenn auch das nicht
funktioniert, probiert es nacheinander alle anderen unterstützen
Raten in abnehmender Reihenfolge durch. Dieser Vorgang wird als
'fall back' (schrittweises Anpassen nach unten) bezeichnet.
Wenn Fehlerkorrektur und Datenkomprimierung aktiviert sind (Werk-Standard), versucht das Modem als nächstes, Fehlerkorrektur- und Datenkomprimierungs-Protokolle mit der Gegenstelle zu ermitteln. Ihr Modem probiert die Protokolle in folgender Reihenfolge durch: zuerst Fehlerkorrektur, dann Datenkomprimierung und schließlich weder Fehlerkorrektur noch Datenkomprimierung. Die verwendeten Protokolle sind die leistungsfähigsten, die beide Modems jeweils unterstützen.
Da Ihr Modem so viele Raten und Protokolle unterstützt, kann der Ermittlungsprozeß mehrere Sekunden in Anspruch nehmen. Wenn es extrem lange zu dauern scheint, könnte es sein, daß Sie Probleme mit Geräuschen in der Leitung haben; lesen Sie hierzu "Probleme mit High Speed-Verbindungen" im Kapitel Problemlösungen.
Wenn die Verbindung hergestellt worden ist, sendet Ihr Modem an Ihren Computer eine Ergebnismeldung, die ihm die Verbindungsrate mitteilt. In Abhängigkeit davon, wie Ihre Software den Code verarbeitet, sehen Sie die Ergebnismeldung entweder an Ihrem Bildschirm angezeigt oder Sie sehen dessen Auswertung durch Ihre Software. Ebenfalls in Abhängigkeit davon, wie Ihr Modem eingestellt ist, zeigt die Ergebnismeldung die Verbindungsrate zwischen den zwei Modems (DCE) oder die Kommunikationsgeschwindigkeit zwischen Computer und Modem (DTE).
Fehlerkorrektur und
Datenkomprimierung
Ihr Modem verfügt über Fehlerkorrektur- und
Datenkomprimierungsprotokolle, die es Ihnen ermöglichen, Daten
schnell und fehlerfrei zu übertragen.
Fehlerkorrektur
Zur Fehlerkorrektur teilt das Modem die zu übertragendenden
Daten in Datenblöcke (frames) auf, und berechnet eine Prüfsumme
(die Summe aller Datenbytes in dem Block). Der Block und seine
Prüfsumme werden übertragen. Die Gegenstelle berechnet eine
Prüfsumme aus dem empfangenen Datenblock und vergleicht es mit
der erhaltenen Prüfsumme. Wenn diese Zahlen verschieden sind,
wurde der Datenblock nicht richtig übertragen und das
Empfängermodem gibt Anweisungen an das Sendermodem, die Daten
nochmals zu senden.
Bei High speed-Kommunikation ist Fehlerkorrektur notwendig. Jedoch wird Fehlerkorrektur bei extrem lauten Leitungen keine Wunder bewirken. Wenn Sie viele Fehler haben, sollten Sie Ihre Telefonleitung überprüfen lassen oder Trägersignale für große Entfernungen ändern.
Datenkomprimierung
Um eine Datenkomprimierung durchzuführen, untersucht das
Sendermodem die zu sendenden Daten auf häufig wiederholte Muster
(wie z.B. die Buchstaben "A" und "E" in
englischem Text). Daraufhin wird ein kürzerer Datencode
zugeordnet, der schneller übertragen wird, als die
Originaldaten. Je öfter die gleichen Datencodes bei der
Übertragung auftreten, desto höher die Komprimierung durch das
Modem.
Bestimmte Dateientypen, wie Text- und Grafikdateien, können oft optimal komprimiert werden. Bei Dateien, die bereits mit einem Programm wie Stuffit, PKZIP oder ARC komprimiert wurden, kann nur eine kleine oder keine Leistungsverbesserung festgestellt werden, da die Dateien bereits komprimiert sind.
Fehlerkorrektur- und
Datenkomprimierungsstandards
Die Fehlerkorrektur- und Datenkomprimierungs-Standards, die Ihr
Modem unterstützt, beinhalten MNP 2-4 und V.42 für
Fehlerkorrektur, sowie MNP 5 und V.42bis für Datenkomprimierung.
MNP 5 bietet eine Komprimierungsrate von bis zu 2:1 an. MNP
5-Verbindungen verwenden auch MNP-Fehlerkorrektur.
V.42 ist das ITU-Fehlerkorrekturprotokoll, das auch als LAPM bekannt ist. V.42bis fügt dem V.42-Protokoll BTLZ-Datenkomprimierung hinzu. Es bietet Komprimierung von bis zu 4:1 an. V.42bis-Verbindungen erfordern eine V.42-Fehlerkorrektur.
Ihr Modem und die Gegenstelle müssen beide die selben Datenkomprimierungs-/Fehlerkorrektur-Standards unterstützen, wenn eine Verbindung mit Datenkomprimierung und Fehlerkorrektur hergestellt werden soll.
Verwendung von ZModem, XModem oder
vorkomprimierte Dateien
Fehlerkorrektur
Für gewöhnlich ist es vorteilhaft, MNP 2-4 oder
V.42-Fehlerkorrektur für JEDE Dateienübertragung zu verwenden,
unabhängig von Komprimierungs-Standards oder auf Software
basierenden Fehlerkorrektur-Standards wie Zmodem, Xmodem, usw.
Der Fehlerkorrekturstandard nimmt von jedem Zeichen Start- und
Stop-Bits weg (um den Durchsatz zu erhöhen) und führt
Fehlerkorrektur an kleineren Datenstücken durch als auf Software
basierende Fehlerkorrektur-Standards. Wenn also ein Fehler
auftritt, muß nur eine geringere Datenmenge nochmals übertragen
werden, wodurch Zeit gespart wird.
V.42bis Datenkomprimierung (Vorgabe-Modus)
V.42bis erkennt, daß eine weitere Komprimierung von bereits
durch Software komprimierte Daten keine Vorteile bringt und
versucht deshalb keine V.42bis-Komprimierung, wenn keine weitere
Komprimierung möglich ist. Verwenden Sie daher, wenn möglich,
eher V.42bis als MNP5, um von diesen Vorzügen zu profitieren.
Um eine bessere Leistung zu erzielen, deaktivieren Sie MNP 5-Datenkomprimierung (%C), wenn Sie eine MNP-fehlerfreie-Verbindung haben und Daten übertragen, die bereits von Softwareprogrammen wie zum Beispiel ARC, .ZIP oder StuffIt komprimiert wurde. Wenn von diesen Programmen komprimierte Dateien übertragen werden mit MNP 5, könnten die Dateiübertragung länger dauern als Dateienübertragungen über fehlerfreie Verbindung ohne Datenkomprimierung.
Die Standardeinstellungen veranlaßt Ihr Modem, zunächst zu versuchen, eine V.42/V.42bis-Verbindung herzustellen. Nur wenn die V.42/V.42bis-Verbindung nicht möglich ist, wird eine MNP-Verbindung probiert.
Verbindungstypen
Alle Normal- und fehlerfreien Verbindungen verwenden
Datenflußkontrolle, so daß Computer und Modem verschiedene
Raten haben können. Bei Direkt-Verbindungen müssen die Raten
dieselben sein.
Sie können nur Datenkomprimierung verwenden, wenn Sie eine Fehlerkorrektur-Verbindung (MNP oder LAPM) mit einer Gegenstelle, die Datenkomprimierung unterstützt, hergestellt haben. MNP 5 wird nur mit MNP-Fehlerkorrektur und BTLZ nur mit LAPM-Fehlerkorrektur verwendet. Wenn eine Verbindung mit Datenkomprimierung nicht hergestellt werden kann oder Datenkomprimierung deaktiviert ist, wird nur Fehlerkorrektur versucht.
Die Befehle, um Verbindungen zu steuern (die während einer aktiven Verbindung nicht verwendet werden dürfen) werden zusammen mit den AT-Befehlen unter AT\N und AT&Qn aufgelistet.
[Home Page für Handbücher] [Inhaltsverzeichnis] [Zurück zum Seitenanfang]