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Nachdem die Telekom in meiner neuen Wohnung endlich die ISDN-Anlage installiert hatte, machte ich mich natürlich gleich auf die Suche nach einen neuen ISDN-TA (=Terminal-Adapter, manchmal auch fälschlicherweise als ISDN-Modem bezeichnet). Da ich schon sehr gute Erfahrungen mit dem Elsa Microlink 56k machte, fiel mir die Entscheidung für das "Elsa Microlink ISDN Internet" sehr leicht. Im Gegensatz zu manch anderem externen Gerät, verziert dieser TA mit seinem hübschen Design, das an die Optik des iMac von Apple angelehnt ist (bondiblue), den Schreibtisch des Anwenders regelrecht.
Mit seinen kompakten Ausmaßen von 31x93x123mm (HxBxT) wird auch nicht zuviel Stellplatz benötigt.
Diesen externen TA gibt es eigentlich bei jedem PC-Händler um die Ecke. Er kann aber auch bei fast jedem Amiga-Händler (z.B. KDH) eingekauft werden. Wichtig ist, daß das Gerät an eine normale serielle Schnittstelle angeschlossen werden kann, da es einen ähnlichen TA in einer Ausführung für USB-Schnittstellen gibt (dieser Adapter nennt sich dann "Elsa Microlink ISDN USB"). Wenn ihr das Gerät beim PC-Händler kaufen wollt, solltet ihr unbedingt darauf hinweisen.
Kostenpunkt
Der Preis des Gerätes liegt so zwischen 190,- und 220,- DM. Aber laßt euch nicht von solchen Versandhändlern reinlegen, die dieses Gerät vielleicht für 190,-DM im Angebot haben und euch im Nachhinein zusätzlich 50,- DM für Versand/Porto/Versicherung, etc. berechnen. Die meisten großen PC- Versandhändler gehören zu diesen Schlawinern. Holt euch das Gerät lieber beim Amiga-Händler. Die haben's im Moment sowieso nötiger. Zusätzlich benötigt ihr noch einen Adapter der die 25polige serielle Amiga- Schnittstelle mit dem 9poligen seriellen Anschluß des TA-Kabels verbinden kann. Dieser Adapter kostet zwischen 8,- und 15,- DM.
Was ist dabei?
Im Lieferumfang befindet sich ein kleines, ca. 50seitiges, gedrucktes Handbuch, das die Installation unter Windows9x/NT beschreibt (außer der Kurzübersicht der AT-Kommandos ein Fall für den Eimer), eine CD-ROM namens "Microlink ISDN Internet", auf der sich neben den verschiedenen Windows- Treibern auch die Dokumentation im PDF-Format befindet. Weiterhin eine CD- ROM ("ElsaNet"), auf der sich alle HTML-Dokumente, Dateien und Treiber der Elsa-Homepage befinden, so dass man sich diese mit einem Webbrowser offline zu Gemüte führen kann. Und als letztes die obligatorische AOL-CD-ROM (noch ein Fall fürs Recycling oder das Bierglas). Auf der Hardware-Seite befindet sich natürlich der TA, ein Netzteil, ein serielles Verbindungskabel (Mini- DIN8 auf DSub-9) und ein etwa 3m langes Kabel zum Anschluß an die Telefondose im Verpackungskarton. Zu beachten ist, daß das serielle Verbindungkabel nur einen 9poligen Stecker zur Verfügung stellt. Falls ihr den TA an einer Original-Amiga-Schnittstelle (nicht zu empfehlen) oder an einer Silversurfer/HyperCOM betreiben wollt, benötigt ihr noch einen Adapter von "9polig seriell" auf "25polig seriell" (siehe "Kostenpunkt"). Im Handbuch steht zwar, daß ein Adapter mitgeliefert wird, bei mir war aber keiner dabei.
Mhmm..., egal - ich hatte eh schon einen.
Besonderheiten:
Was ist so Besonderes dran?? Keine Ahnung! Da dies meine ersten Erfahrungen mit einem ISDN-TA sind, rezitiere ich jetzt einfach mal ein bißchen aus dem Handbuch:
Für das Update des Flash-ROMs am Amiga wird zwar keine Software mitgeliefert, dieses ist aber durch die Eingabe von sog. AT-Kommandos auch möglich (der Befehl lautet übrigens "AT$UPX" - mit "AT%V" kann die aktuelle Version der Firmware angezeigt werden). Dazu wird ein Terminal-Programm benötigt (z.B. Term oder NComm).
Wird im TCP/IP-Stack (Genesis, Miami, etc.) der Standard- Initialisierungsstring (was für ein Wort...) "AT&F&D2r" angegeben, handelt der Internet Service Provider und der TA das ISDN-Übertragungsprotokoll automatisch untereinander aus (also z.B. X.75, V.120, HDLC, und was es sonst noch gibt). Das ist sehr praktisch, wenn man sich nicht mit den ganzen AT-Kommandos herumschlagen will. Wird der Genesis-Wizard zur Einrichtung der Internet-Verbindung verwendet, kann man dort einfach das "Standard-Modem" auswählen und der Rest geht ganz von selbst. Miami sollte mit dieser Vorgehensweise auch keine Probleme haben.
Pfff?? Keine Ahnung, was das sein soll. Aber trotzdem schön, daß es geht ;).
Dann gibt's noch:
Der Zugriff auf die Elsa-Webseiten kann an 24 Stunden des Tages erfolgen. Ich glaube, jetzt gehen Elsa aber langsam die Argumente aus :)) . Der Telefonsupport läuft von Mo-Fr von 9.00 bis 17.00 Uhr. Diesen habe ich bis jetzt aber auch noch nicht in Anspruch nehmen müssen.
6 Jahre!? Das ist ja fast schon arrogant! Na mal sehen, ob es in 6 Jahren überhaupt noch eine Daseinsberechtigung für diesen ISDN-TA gibt? Ich bin gespannt! Ansonsten gibt's noch einen 100-Tage-Austausch-Service - also falls der TA in den ersten 100 Tagen kaputt gehen sollte, wird er von Elsa gegen ein neues Gerät ausgetauscht.
Installation
Da ich an meinem Computer vorher das "Elsa Microlink 56k basic" angeschlossen hatte und schon die gesamte Internet-Standardsoftware eingerichtet war, würde ich von Installation eigentlich nicht sprechen wollen - selbst die Bezeichnung Plug & Play würde es nicht genau treffen. Schließlich habe ich ja nur das "alte" Modem abgeklemmt und den TA wieder aufgesteckt. Dann noch alle Stecker in ihre passenden Dosen und ab ging's ins WWW. Für Interneteinsteiger sollte nur erwähnt werden, daß die auf dem Amiga erhältlichen TCP/IP-Programme mit diesem Gerät absolut keine Probleme haben. Sollte das Gerät in keiner Liste geführt sein, muß einfach das Generic- oder Standard-Modem ausgewählt werden. Möchte man dann allerdings einige spezielle Optionen des TAs nutzen, führt leider kein Weg an der Dokumentation der AT-Befehle vorbei. Wer den TA optimal anpassen möchte/muß, sollte sich ein gutes Terminal-Programm aus dem Aminet besorgen.
Dokumentation:
Auf der mitgelieferten CD-ROM "Microlink ISDN Internet" befinden sich im Verzeichnis ":Manual/PDF/DEUTSCH" die Dokumentation der AT-Befehle, eine allgemeine ISDN-Anleitung der Deutschen Telekom und das gedruckte Handbuch in digitaler Form. Anderssprachige Anleitungen befinden sich im Verzeichnis ":Manual/PDF" in ihrer jeweiligen Schublade. Die PDF-Dokumente lassen sich problemlos mit dem PDF-Viewer "APDF" anzeigen und ausdrucken. Da für Amigas leider keine Konfigurationssoftware mitgeliefert wird, sollte vor allem das AT-Handbuch sorgfältig studiert werden, um den TA optimal an eigene Bedürfnisse anzupassen. Dieses ist eigentlich recht unkompliziert geschrieben und auch für Neueinsteiger gut zu verstehen. Allerdings haben sich dort auch einige Fehler eingeschlichen (vor allem stimmen die Seitenzahlen nicht immer, wenn auf einen anderen Befehl verwiesen wird). Also aufpassen!
Einsatz am Amiga:
Ich betreibe das Gerät an einem Amiga 1200 mit Blizzard 1230/4 und einer Silversurfer-Schnittstellenkarte. Bei dem Gerätetreiber handelt es sich um die relativ neue Beta-Version des "hyperCOM1.device 2.96beta1", der auch die SilverSurfer-Hardware unterstützt.
Ok, das Gerät ist angesteckt, Rechner ist gebootet - Genesis und YAM warten gespannt auf meine Eingaben. Noch schnell den, etwas zu klein geratenen, Betriebsschalter betätigt und die Power-LED des TAs fängt an, in einem giftigen Grün zu leuchten. Mal sehen, ob Genesis meckert. Also behutsam auf "Verbinden" geklickt und gespanntes Warten. Hää??? Warten? Genesis ist ja schon online!!! Na das ging ja fix. Kein Gequietsche und Geknarre, wie es bei Analog-Modems üblich ist. Wunderbar!
Mal sehen, ob YAM irgendwelchen Ärger macht. Also auf "Holen" geklickt und mich trifft fast der Schlag!! Mehr als 900 E-Mails warten darauf, vom Server geladen und gelesen zu werden. Und ich dachte, ich hätte mich aus allen Mailinglisten ausgetragen. Da werd ich wohl einige vergessen haben. Na egal - wir haben ja jetzt ISDN ;) . Und in der Tat: YAM liest die Daten mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von mehr als 5000 Bytes/Sekunde. Bei größeren E-Mails mit angehängten komprimierten Daten steigt die Geschwindigkeit sogar auf ca. 7000 Bytes/Sekunde und teilweise sogar mehr (mein persönlicher Rekord liegt bei ca. 7220cps ;) . Wohlgemerkt bei einer Verbindunggeschwindigkeit von 64KBit/sek. (keine Kanalbündelung)!
Wenn ich da an das Theater mit meinem alten Analog-Modem denke: Entweder lag die höchste Verbindungsgeschwindigkeit zu meinem Provider bei 48KBit/sek. (meist darunter), und dann dauerte der Verbindungsaufbau je nach Tages(/Nacht)zeit zwischen einer halben und einer ganzen Minute. Von den merkwürdigen Geräuschen, die das Modem bei einem Verbindungsaufbau von sich gegeben hat, ganz zu schweigen. Jetzt läuft die Verbindung immer mit 64KBit/sek. - egal, um welche Uhrzeit es sich handelt. Und natürlich erfolgt der Datentransport in "beide" Richtungen mit einer Baudrate von 64KBit/sek. - also bei Up- und Download.
Vor gelegentlichen Verbindungsabbrüchen aufgrund überlasteter Leitungen oder "Untätigkeit" ist man allerdings auch mit einem ISDN-Anschluß nicht gefeit. Dafür ist ein neuer Verbindungsaufbau aber innerhalb von Sekunden wieder hergestellt. Die Geschwindigkeit des Verbindungsaufbaus kann sogar noch optimiert werden, wenn das ISDN-Protokoll (B-Kanal-Protokoll) des Internet-Providers bekannt ist (Genesis zeigt das verwendete Protokoll kurz nach dem Verbindungsaufbau an). In der Standard-Konfiguration des TAs wird zuerst versucht, die Verbindung im X.75-, danach im V.120- und dann im HDLCP-Protokoll zu erstellen. Das dauert etwas länger, als wenn der TA sofort eine Verbindung im benötigten Protokoll erstellt. Wie das Modem entsprechend konfiguriert wird, kann in der Dokumentation des AT- Befehlssatzes (unter "$IBP", Seite 9 oben) nachgelesen werden.
Der Download mittels FTP oder Amster (Napster) erfolgt im Schnitt gut ein Drittel schneller als mit einem 56k-Modem. Download-Raten mit 7KByte/Sekunde bei komprimierten Archiven sind keine Seltenheit. Bei unkomprimierten Daten (vor allem Textdokumenten) kann die Übertragungsgeschwindigkeit durch Hardwarekomprimierung auf das Doppelte ansteigen.
Beim Surfen mit einem Webbrowser wird die Geschwindigkeit aber leider durch meinen langsamen 030er ausgebremst, so dass es dabei keinen spürbaren Geschwindigkeitsvorteil mehr gibt. Aber es ist ja nix Neues, dass das Surfen mit Grafikkarte und einem 060er weitaus mehr Freude macht.
Fazit:
Ich war absolut erstaunt, wie problemlos sich dieser TA am Amiga betreiben läßt. Amiga-User, die gerade auf der Suche nach einem externen ISDN-TA sind, sollten sich das Gerät auf alle Fälle mal anschauen. Der Betrieb am Amiga gestaltet sich nicht schwieriger als mit herkömmlichen Analog-Modems
Die Optik ist gelungen, und der Preis und die Verarbeitungsqualität sind auch überzeugend. Was mir noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet, ist die Möglichkeit der Kanalbündelung, die Datenübertragungen mit 128KBit/sek. erlaubt. Wer so was schon zum Laufen gebracht hat, möchte sich doch bitte mal bei mir (oder im AMIGA-aktuell-Forum) melden. Das Einzige was es noch zu Meckern gibt, ist der auf der Rückseite befindliche Ein/Aus-Schalter, der doch etwas zu zierlich geraten ist. Ansonsten ist das "Elsa Microlink ISDN Internet" ein prima Stück Technik.
Quellen:
Elsa-Homepage: | http://www.elsa.com |
KDH: | http://www.kdh-datentechnik.com |
Term, NComm sowie die Beta des hyperCOM1.device können auf der Homepage von VMC heruntergeladen werden. Term und NComm gibt's selbstverständlich auch im Aminet.
VMC: | http://www.vmc.de |
Software-Download unter: | http://www.vmc.de/ger_vmc_soft.html |
Christian Aichinger <aichi@gmx.de>