Linkviren
Schließlich gibt es die sogenannten Linkviren (engl.: to link = sich
verbinden). Sie sind besonders gefährlich und nur schwer zu
entdecken, denn ein Linkvirus ist ein Programm, das sich als Teil
eines anderen Programms verbreitet.
Wie das?
Gehen wir grob vereinfacht davon aus, eine normale
Programmdatei bestünde aus drei wesentlichen Teilen: einem
Informationsteil, dem Aktionsteil (dem eigentlichen Programm) und
einem Datenbereich. Nachdem das Programm geladen wurde, wird im
Informationsteil nachgesehen, wo der Aktionsteil beginnt und das
Programm an der entsprechenden Stelle gestartet. Anders ist es bei
einem infizierten Programm, denn dieses besteht aus vier Teilen:
einem Informationsteil, dem Aktionsteil, einem Datenbereich und dem
Virus.
Dabei hat der Virus den Informationsteil so verändert, daß das
Programm nicht mehr mit dem Aktionsteil gestartet wird, sondern mit
dem Virus, der sich (wie die Bootsektorviren) resident installiert
und anschließend den Aktionsteil aufruft.
Verbreitung findet der Virus dadurch, daß er nach seiner Installation
darauf wartet, daß das nächste Programm geladen wird. Er läßt sich
darüber informieren und ermittelt anschließend den Pfad, von dem das
Programm geladen wurde. Dann hängt er sich (auf Diskette oder
Festplatte) an das Programm an und verändert es ebenfalls so, daß
erst der Virus ausgeführt wird, bevor das eigentliche Programm zum
Zug kommt. Wie die Bootsektorviren sind auch Linkviren sehr kurz, so
daß Sie nicht bemerken werden, daß von der Diskette oder Festplatte
nicht nur Daten gelesen wurden, sondern gleichzeitig auch der Virus
gespeichert und dadurch ein weiteres Programm infiziert wurde.
Dem aufmerksamen Betrachter könnte allenfalls die im Vergleich zum
Original veränderte Programmlänge auffallen - aber wer hat schon die
Dateilängen seiner Programme im Kopf.
Die bekanntesten Linkviren sind der Milzbrand Virus (mit seinen
Abarten) und die VCS Viren.
Der Milzbrand Virus wurde im Juli 1988 in der Zeitschrift "c't" als
Listing abgedruckt und schwirrt mittlerweile in verschiedenen
mutierten Varianten durch die Atari Welt. Er hängt sich an alle
Programme die größer sind als 10 KB und wird durch das Starten eines
solchermaßen infizierten Programms aktiv. Nachdem er sich einige Male
kopiert hat, erscheint auf dem Bildschirm eine kleine Grafik, die
einen Virus darstellt, zusammen mit einigen Sprüchen.
Poison! - 5 / 23
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