Mein Name ist K - KDE

KDE ist in letzter Zeit das Synonym für einen Desktop geworden, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Unix desktopfähig zu machen. Damit soll nicht nur der Profi angesprochen werden, der mit seiner Shell per Du ist, sondern jene Menschen, die bisher auf einfach und intuitiv zu bedienende Oberflächen angewiesen waren, weil sie entweder nicht die Zeit oder das Engagement aufbringen konnten, sich eingehender mit einer anderen Oberfläche zu befassen. Einer der Gründe, warum sich das Atari Betriebssystem vor einiger Zeit wie ein Steppenbrand verbreitete, war seine leichte Bedienbarkeit und die gut integrierte Software. (Nunja, Windows träumt auch davon...) Die Maus als Eingabemedium wurde damals genutzt, um mittels einer grafischen Oberfläche, die dem heimischen Schreibtisch nachgebildet ist, seine tägliche Arbeit zu bewältigen. Ein ähnlicher Ansatz wurde mittels des X-Window Systems verfolgt. Dieses sollte dem Benutzer auf seiner Unix-Workstation eine Möglichkeit bieten, die Möglichkeiten seines Computers besser auszunutzen (z.B. das Multitasking).

Doch trotz aller Versuche gab es nur wenige Oberflächen, die eine gute Integration der Software
unter diesem X-Window boten. Es gab verschiedene sog. Windowmanager, die für das Look-and-Feel der Oberfläche zuständig waren, doch jedes Anwenderprogramm konnte da schon wieder anders aussehen und damit auch anders zu bedienen sein. Programmübergreifendes Drag-and-Drop bildet die Ausnahme, ebenso wie das Gefühl, mit der Oberfläche vertraut zu sein. Man bekommt etwas komplett Neues vorgesetzt und hat sich damit auseinanderzusetzen. Kein großer Unterschied zu den Shell-Zeiten. Caldera hatte es sich zur Aufgabe gemacht, diesem abzuhelfen. Der CDE war geboren. Die Desktop Suite von Caldera enthielt mehrere Programme, die harmonisch miteinander kooperierten und es dem Endanwender ermöglichten, sein System effizienter und leichter zu nutzen. Doch Caldera wollte und will damit natürlich Geld verdienen, weshalb sich der CDE in privaten Umgebungen noch nicht so sehr etabliert hat, wie Caldera sich das wünschen würde. Nebenbei war der CDE Voraussetzung für die kommerziellen Softwareschmieden, Software für Linux zu entwickeln, weil mittels des CDE eine einheitliche Oberfläche geschaffen wurde, an der man sich orientieren konnte und die Akzeptanz von Linux durch seine Konsistenz weiter erhöhte.

Man kann nur mutmaßen, daß sich der Erfinder von KDE dachte, daß das CDE-Konzept eine gute Idee sei, aber erstens zu teuer und zweitens noch verbesserungswürdig sei. (Bereits am Namen läßt sich erkennen, daß offensichtlich ein Einfluß seitens des CDE stattgefunden hat.) "KDE" selber steht dabei für nichts weiter als K Desktop Environment und beinhaltet auch einen Windowmanager, Filemanager und Tools zur Konfiguration und Administration des Systems, was für ein schlüssiges Outfit sorgt. Der mitgelieferte Webbrowser, sowie die andere netzwerktaugliche Software kommt von Haus aus mit Proxyservern klar, so daß damit auch eine für viele Anwender ärgerliche Lücke geschlossen wird, denn es ist durchaus nicht selbstverständlich, daß proxytaugliche, für den User einfach zu erhaltene und bedienende Browser erhältlich sind.

KDE - 1 / 2

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