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Daß HipHop-Musik aus deutschen Landen partiell einen
hohen Qualitätsstandard hat und auch international
seine Anerkennung finden kann, zeigt sich an den
Erfolgen von Interpreten wie Fanta 4 oder Fettes Brot.
Dabei ist die Verwendung der deutschen Sprache im
typischen Sprechgesang dieses Genres längst kein
Hindernis mehr - im Gegenteil: Häufig zeichnen sich
die Songs genannter Interpreten durch eine postmoderne
Lyrik aus, die insbesondere den Fanta 4 auch ´mal eine
Einladung zu Literaturtalkshows in den dritten Programmen
des TV einbringt - wann hat es das jemals gegeben?
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Aus dem weiteren Dunstkreis dieser Band - sagen wir mal
Großraum Stuttgart - stammt auch die Band Freundeskreis
(was für ein schöner Name), die justament mit dem
Titel A.N.N.A. einen Top 30-Hit landen konnte.
Bemerkenswert, weil hin und wieder auch ein guter oder
gar erstklassiger Titel das ansonsten unsägliche Forum
öder, musikalischer Massenware bereichert - so auch in
diesem Fall. Ausgestattet mit dem typischen Groove eines
HipHop-Songs, einem intelligenten Bass-Riff, eingängiger
Melodie und einem höchst angenehmen Text (ja, ein Lovesong)
dessen intelligente, leichtzüngige Qualität ansonsten höchstens
Nationalgalerie, Element of Crime oder Blumfeld erreichen,
packte mich A.N.N.A überraschenderweise so, daß ich mir in
der Folge auch den Freundeskreis-Longplayer "Quadratur des Kreises"
zulegte.
Darauf finden sich insgesamt 19 Songs mit einer
Gesamtspieldauer von weit mehr als 70 Minuten, viel Musik
für´s Geld.
Vorweg: Ein weiterer Titel der Qualität von A.N.N.A. (ist natürlich
auch drauf, allerdings in einem, für meine Ohren, schwächeren Mix als
auf der Single-CD) ist leider nicht zu finden, allerdings gibt´s
zumindest 5 weitere sehr bemerkenswerte Songs und insbesondere
"Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte" ist textlich
und musikalisch ausgezeichnet, endlich wieder engagierte Menschen
deren politische Indentität nicht fremd ist und deren Herz
"links schlägt".
Auffällig auch, daß immer wieder mit Sounds und Rhythmen
experimentiert wird, häufig interessant instrumentiert (Gastmusiker).
Überraschend findet sich auch ein Udo-Lindenberg-Cover
"Baby, wenn ich down bin" auf dem Album - sehr gelungen, gefällt
mir besser als das Original.
Weiterhin als Anspieltip: Telefonterror - ein nette Geschichte
über die Auswirkungen des jüngsten Ruhmes dieser Band.
Insgesamt ein sehr gelungenes Album des Freundeskreis - zu dem
man gern dazugehören will!
Freundeskreis - 1 / 1

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