Mal Hand auf´s Herz!
An welche holländische Bands kann sich der ambitionierte Independent-Musikhörer noch erinnern? Na? Eben. Xymox fällt mir noch ein - ihr "Stumble and Fall" gehört bei mir zu den 100 besten Songs aller Zeiten. Ansonsten? Nee, nix aus den Niederlanden.
Offensichtlich sind Bettie Serveert einige Jahre an mir vorbei gegangen. Die Vorgänger-CD von "Dust Bunnies", namentlich "Palomine", 1992 erschienen, sowie "Lamprey", von 1994, habe ich bis vor ein paar Wochen nie gehört. Ein schwerer Fehler, den ich mit dem Erwerb beider (nach abenteuerlicher Suche, aber das ist eine andere Geschichte) wiedergutmachen konnte. Besprechungsthema ist hier aber ihr aktuelles Werk "Dust Bunnies", 1997 bei Beggars Banquet (im Vertrieb von Rough Trade) erschienen. Die holländische Gitarren-Indiepop-Band steht im Zeichen ihrer Sängerin Carol van Dijk. Diese befindet sich in bester Tradition der Female-Voice-Bands aus (eher) englischen Indiepop-Schmieden.
Auf "Dust Bunnies" mischt sich ein gutes Stück Noise-Pop mit eingängigen Pop-Juwelen, sehr eigenständig und daher nur schwer vergleichbar. Man nehme einen Hauch Pretenders (ohne deren Coolness), ein bißchen Cranberries (ohne deren Naivität) und die guten Phasen der Debbie Harry (ohne das typisch amerikanische) und hat ein Drittel der potentiellen Einflußfaktoren auf Sound, Songmethodik und Atmosphäre.

Der Opener "Geek" ist eines dieser Noise-Pop-Stücke, das zum einen "gut abgeht" und zum anderen das wesentliche Stück Harmonie bietet. "The Link" geht in ähnlicher Richtung - mit dem bereits erwähnten Debbie Harry-Einfluß.

Bettie Serveert - 1 / 2

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