Ein Bericht von Tom Kohl

 

Sie mögen die Musik der Smiths, aber sind nicht gerade begeistert von Morrisseys aufdringlicher Gesangsarbeit? Ihnen sagt der ganze Brit-Pop lediglich prinzipiell zu und Sie finden Oasis eher überschätzt und Blur mehr als langweilig? Dann habe ich was für Sie: Die neue Gene-CD! Drawn to the deep end ist ihr zweites reguläres Album nach dem furiosen Erstlingswerk "Olympian".

Die zwischenzeitlich erschienene CD "To see the lights" stellt lediglich eine Sammlung älterer Aufnahmen und einiger Live-Tracks dar. Mit dem knapp 6minütigen "New Amusements", der die ganze Kreativität der englischen Band kennzeichnet, eröffnet die neue CD einen Reigen erstklassiger Songs, die zwischen ruhigeren Balladen und Grunge-angehauchten Rocksongs angelegt sind und durch ihren Einfallsreichtum, die starken Kompositionen und die gute Stimme von Martin Rossiter Glanz verbreitet. Irgendwo im englischen Gitarren-Pop angesiedelt, haben Gene diese vermeintlichen Grenzen längst verlassen. Da gib´s herrliche Piano-Teile, weibliche Backchor-Stimmen und einen herausragenden Mix, der keine Wünsche offen läßt. 12 neue Songs, von denen mindestens 8 höheren Ansprüchen gerecht werden, mit einer Laufzeit von knapp 54 Minuten, gibt´s auf dieser CD. Dabei kommt eigentlich nie Langeweile auf, denn innerhalb ihres geschlossenen Stils gibt´s ständig Abwechslung und immer wieder neue Eindrücke geschickt arrangierter Songpassagen. Perfekt aber eben nicht glatt produziert, mit großen Gitarren und anspruchsvollen, aber eingängigen Melodien, präsentierten Gene ein echtes Top-Album, daß man jedem, der ein Ohr für diese Art von gitarrenorientiertem Brit-Pop hat, nur wärmstens empfehlen kann.

Gene - 1 / 1

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