Revo: Wie vollzog sich dann der Schritt zum Versandhändler? Der Markt war ja schon ziemlich am Boden und eine Entscheidung in Richtung Kommerz bestimmt nicht einfach.


Wolf: Den Schritt zum Handel mit Jaguar und Lynx-Artikeln habe ich wohl dem Großhändler JUST! zu verdanken, der im vorletzten Jahr auf der Atari Messe in Hannover günstig Jaguar-Konsolen unter das Volk brachte. Bis dahin war ich nämlich eher durch den hohen Preis des Jaguars (Anm.: 600 DM war der Einführungspreis) abgeschreckt worden. Als zufriedener Jaguar-Besitzer stellte sich dann durch einige Tauschvorgänge schnell heraus, daß die Nachfrage für die 64 Bit-Konsole doch eigentlich noch sehr hoch ist. Dabei lasse ich den Lynx mal außen vor, dessen Ende durch seine hervorragende Technik heute noch immer nicht in Sicht ist. Der spätere Hauptgrund dann für die Entscheidung in Richtung Kommerz liegt aber wohl an meinem "Hauptberuf", dem Informatik-Studium, das mangels jeglicher Unterstützung finanziert werden mußte.

Revo: Hast Du eventuell sogar zunächst über ein Ladenlokal nachgedacht?

Wolf: Das kam mir eigentlich nie in den Sinn, weil mir in einer Kleinstadt wie Lüneburg die Nachfrage zu gering erschien. Ich habe zwar ab und an diverse Anfragen, allerdings würde sich das persönlich für mich nicht lohnen, weil dann für andere Dinge überhaupt keine Zeit mehr bliebe.

Revo: Wie siehst Du denn die Situation des Atari-Konsolenmarktes nach dem Niedergang des Lynx und des Jaguars? Nur noch einige Sammler und Atari-Fans bleiben den Konsolen mit dem bekannten Dreizack treu und sind somit weiterhin potentielle Kunden. Der Großteil der Spielefreaks hat doch in der Zwischenzeit einen PC mehrfach aufgerüstet oder aber eine Playstation oder ein N64 neben dem Fernseher stehen. Wie kann man in diesem kleinen Nieschenmarkt noch erfolgreich sein?

 

Interview mit Wolf R. Gross - 2 / 7

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