Es scheint schon fast zu einer Art Gewohnheit zu werden, daß ich
Ihnen an dieser Stelle sogenannte Protokolle ans Herz lege.
Regelmäßige Leser meiner Artikel erinnern sich möglicherweise an die
Vorstellung von BubbleGEM (die kleine Sprechblasen-Hilfe erfreut sich
mittlerweile recht großer Beliebtheit) oder des document history
protocols, das in Verbindung mit geeigneten Server-Anwendungen wie
MultiStrip oder Start Me Up! eine Liste der zuletzt bearbeiteten
Dokumente verwaltet. Auch in dieser Ausgabe der Revolution geht es um
ein neues Protokoll, das den vielversprechenden Namen GEMScript
trägt. Im Gegensatz zu meinen bisherigen Besprechungen wende ich mich
aber nicht in erster Linie an Programmierer, sondern auch und vor
allem an Anwender. Wir werden klären, was GEMScript ist, wie es
funktioniert, und wie Sie als Anwender davon profitieren.
Vor allem werde ich Programme vorstellen (viele sehr kurz, ein paar
wenige ausführlicher), die GEMScript unterstützen. Natürlich gibt es
auch ein paar Tips für Programmierer.
Beginnen wir also mit der Frage, was GEMScript eigentlich ist. Wir
haben es hier nicht, wie der Name vielleicht vermuten läßt, mit einer
Programmiersprache zu tun, auf die der Anwender direkt zugreifen
kann. GEMScript tritt nicht direkt in Erscheinung. Es handelt sich
vielmehr um ein Regelwerk, das die Kommunikation zwischen GEMScript-fähigen Anwendungen beschreibt. Interessierte Programmierer finden
die Dokumentation in Form eines Hypertextes im ST-Guide-Format in
vielen Mailboxen des MausNets, sowie natürlich im Internet.
Bezugsmöglichkeiten finden Sie am Ende dieses Artikels. Im großen und
ganzen besteht die Kommunikation aus dem Austausch von AES-Nachrichten, die Zeiger auf Zeichenketten transportieren. Diese
Zeichenketten sind die eigentlichen Träger der Informationen.
Lassen Sie mich dies an einem Beispiel erläutern. Meine
Dokumentdatenbank STELLA ist ab Version 3.0 GEMScript-fähig. Schickt
ein anderes GEMScript-Programm an STELLA das Kommando "open <datei>",
wird STELLA das Dokument <datei> öffnen. Dasselbe Programm könnte an
STELLA genausogut den Befehl "tralitrala 3.14" senden. STELLA wird
zwar keine Aktion ausführen, dennoch verhält sich die andere
Anwendung vollkommen GEMScript-konform. Die Dokumentation regelt
ausschließlich, wie die Kommunikation zwischen den Programmen
auszusehen hat. Worüber sich die beiden unterhalten, ist indes nicht
festgelegt. Allerdings schlägt die Protokoll-Definition sogenannte
Standardkommandos vor, die nach Möglichkeit jede GEMScript-Anwendung
verstehen sollte.
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