Das Layout bestimmt dann der Browser selbst. Der Browser kennt die Fähigkeiten des Rechners und kann dementsprechend passende Darstellungen für den Text wählen. Ein Text-Browser (der auf einem Textterminal eingesetzt wird) kann nicht zwischen verschiedenen Schriftgrößen für verschieden wichtige Überschriften wählen. Um trotzdem Unterschiede der Überschriften anzuzeigen, kann der Browser aber z.B. Unterstreichungen oder Großschreibung verwenden. Auf diese Weise kann trotz der beschränkten Möglichkeiten des Rechners eine angemessene Darstellung erfolgen. HTML-Tags die auf der verfügbaren Hardware nicht darstellbar sind, können und dürfen ignoriert werden. Der betroffene Textabschnitt wird trotzdem dargestellt, aber eben ohne spezielle Formatierung. Das gleiche gilt für neu eingeführte HTML-Tags, die von alten Browsern nicht ausgewertet werden können.
In einem Textverarbeitungsprogramm kann man meist ohne Probleme layoutorientiert Texte verfassen. Texte werden hier speziell auf ein bestimmtes Ausgabemedium (meist Papier in der Größe DIN A4) zugeschnitten. Alle Größen (Papier, Fonts, verfügbare Farben, usw.) sind dem Textprogramm bekannt und für ein Dokument fest vorgegeben. Das Programm kann sich auf diese Größen verlassen. Werden HTML-Dokumente im WWW veröffentlicht, sind im Gegensatz dazu keine der Größen bekannt. Weder Ausgabemedium (Bildschirm, Braille-Ausgabegeräte, Drucker, Sprachausgabe, usw.), noch verfügbare Fonts und Farben, Größen/Abmessungen oder andere Dinge sind bekannt.
Das folgende Beispiel zeigt, daß eine Orientierung an der Textstruktur auch viele Vorteile haben kann.
Bei der Verwendung von HTML ist man nicht grundsätzlich darauf angewiesen, daß die Ausgabe des Textes auf einem Medium erfolgt, von dem man den Text auf die "übliche" Art und Weise ablesen muß (also Papier oder Bildschirm). Auch Braille-Lesegeräte oder die Sprachausgabe wären geeignete Ausgabemedien (interessant vor allem für blinde Menschen). Und insbesondere bei der Sprachausgabe dürfte es für jeden einsichtig sein, daß Layoutinformationen vollkommen sinnlos wären. Durch unterschiedliche Betonungen, Pausen, gesprochene Zusatzinformationen ("Zitat", "Zitat Ende") ist es auch hier möglich, Überschriften, Zitate und besondere Textstrukturen dem Zuhörer deutlich zu machen. Mit den üblichen Layoutinformationen (Textgröße, Bold, Italic, Einrückungen, usw.) wäre dies unmöglich. Die Entscheidung, ob ein in italic gesetzter Textabschnitt, ein Zitat oder nur ein hervorgehobener Text darstellt, kann im Grunde nicht von einer Software getroffen werden.
|
HTML 4 / 7

|