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5.5 Nachtrag zum Thema PS/EPS

Noch ein kleiner Nachtrag mit ein paar grundlegenden Sätzen zu PostScript von Christian Witt@N:

PostScript (PS) ist zuerst einmal eine Programmiersprache. Sie wurde entwickelt zur Beschreibung von Dokumenten, aber es ist eine vollwertige Sprache. Ursprünglich war PS nicht für die Weitergabe von Dokumenten gedacht, das hat sich erst nach und nach entwickelt.
Leider ist PS auch denkbar ungeeignet als Dokumentenformat, deswegen behalf man sich mit einem Trick: Programm, die ihre Daten als PS abspeichern (z.B. Illustrator), definieren sich in einem Header bestimmte PS-Unterprogramme. So steht z.B. "Tr" im Illustrator-Format für eine Unterprogramm, was einfach eine Zeile Text ausgibt. Wenn der Illustrator nun eine PS Datei liest, so interpretiert er tatsächlich nicht den PS-Code, sondern er sucht gezielt nach seinen Befehlen, also hier z.B. "Tr". Ändert man nun z.B. mit einem Texteditor alle "Tr" Befehle in "Gr" und nennt auch das Unterprogramm so, so kann man eine derart abgeänderte Datei zwar noch ohne Probleme auf einem PS-Drucker drucken, aber der Illustrator wird sie nicht mehr lesen können.

Jetzt ist vielleicht auch klar, warum man im Illustrator Dateien mit und ohne Header speichern kann: Einmal wird der PS-Header mit den nötigen Unterprogrammen mit abgespeichert, und einmal nicht. Im letzteren Fall können reine PS-Interpreter (Apropos, Callipso, alle PS-Drucker) mit einer solchen Datei gar nichts anfangen.

Der Illustrator-Importer in ArtWorx macht nun genau dasselbe wie Illustrator auch: Er sucht nach solchen Schlüsselwörtern wie z.B. "Tr". Das ist natürlich wesentlich einfacher zu Implementieren wie ein echter PS-Interpreter. Diese Komplexität von PS ist auch die Ursache dafür, daß die meisten Programme kein PS laden und weiterbearbeiten können.

Anders dagegen Apropos oder Callipso: Das sind echte PS-Interpreter, die das PS-Programm ausführen und die dabei erzeugten Objekte darstellen. Das hat natürlich Vorteile: Du kannst z.B. einfach auf dem Mac mit Hilfe des Adobe- PostScript-Druckertreibers aus jedem Mac-Programm einfach ein Dokument in eine PS-Datei drucken, und diese Datei anschließend mit Hilfe von Apropos in ArtWorx weiterbearbeiten. Das klappt natürlich nicht nur auf dem Mac, auch unter Windows habe ich das schon erfolgreich getestet. Oder mit TeX: Einfach ein TeX-Dokument mit Hilfe von dvips in ein PS-File gedruckt und in ArtWorx weiterbearbeitet.

Du siehst also, ein echter PS-Interpreter ist oft sehr hilfreich, wenn es um den Import in ein Programm geht.

EPS ist übrigens normaler PS-Code mit der Einschränkung, daß das Dokument nur eine Seite lang sein darf, und daß einige PS-Befehle nicht erlaubt sind.

Ciao

Christian


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