Reden wir nicht lange drumherum: Die beste CD, die ich seit Monaten gehört habe. Die von Insidern und Kritikern seit Jahren als Geheimtip der deutschen Indieszene gehandelte Band legt mit "Shrink" ihr viertes Album vor und zeigt einen phantastischen Mix aus Indie-Pop, moderner Samplertechnik und zeitgemäßer Eigenständigkeit. Die einstige Schülerband der Gebrüder Markus (Gesang, Gitarre) und Micha (Baß) Acher und Martin Messerschmidt (Schlagzeug) bot bereits 1990 weitgehend unter Ausschluß einer größeren Öffentlichkeit auf ihrem Debütalbum "The Notwist" eine gelungene Mischung aus melodiösem, melancholischem Gitarrenpop und lärmiger Hardcore. Mit Hinzunahme von Martin Gretschmann (Keyboard & Samples) wurde 1995 aus dem Trio ein Quartett - mit unüberhörbaren musikalischen Folgen... Die Songstrukturen wurden um etliche Arrangements mit Baßklarinette, Kontrabaß, Cello, Saxophon und diversen Samples erweitert und bilden auf "Shrink" eine höchst ungewöhnliche Mixtur aus Melancholie, scheinbarer Low-Fi und schillernder Eigenständigkeit. Hier wechseln die durch die eher einfache, aber höchst eindringliche Stimme von Markus Acher bestimmten, melancholischen Indie-Pop orientierten Songs wie dem überragendem "Chemicals" und dem ebenso guten "Another Planet" mit Instrumentalsongs im Jazzambiente a la "Moron" oder "N.L.". Dabei paaren die Weilheimer wunderschöne Melodien häufig mit wohl dosierten noisigen, elektronischen Elementen oder jazzigen Instrumentaleinlagen, was bei mehrfachem Hören das Songangebot nur noch interessanter macht und Stimmungen fokussiert oder partiell (zerr)spiegelt. Ausfälle hat dieses Album nicht zu verzeichnen. Absolut überragend in meinen Ohren sind die bereits genannten "Chemicals" und "Another planet", dazu "Electric Bear" sowie "No Encores", aber auch "Your signs" oder "Day 7" mit einem überlangen Instrumental-Opener, den ich Besuchern meiner (noch zu erstellenden) Homepage-Startseite ins Ohr setzen würde.

Fazit: Unbedingt anhören - es könnte eine Offenbarung sein!

The Notwist - 1 / 1

90