Mit dem XL/XE ins InterNet


Empfangen via InterNet mit meinem 130Xe am 26. Mai 1996 um 12:33 Uhr

Deutsche Übersetzung Für das ABBUC Magazin

Erhard Pütz, den 8. Juli 1996

Ohne Gewähr

Von Tom Hunt Copyright (c) 1996

Alle Rechte reserviert

Schlüsselworte: Atari, 8bit,8-bit, XL, XE, shell

Version 1.1, Zuletzt bearbeitet am 15. Mai 1996

(ep: Vokabeln:)

(HOST= der angerufene Rechner)

(SERVER= Zentralrechner eines Netzwerkes)

(FTP= File Transfer Protocol; Programm zur Datenübertragung)

(ACCOUNT= Konto, Zugriff, Zugangsberechtigung)

(ISP= InterNet Service Provider, Anbieter)

Inhalt

Was gibt es für den 8-Bitter im InterNet?

Erforderliche Ausrüstung

Erforderliche Software

Erforderliche Leistungen

Wie man die Shell benutzt

Die Kommandos der Shell

Der Gebrauch des Slip/PPP Accounts

Was gibt es für den 8-Bitter im InterNet?

Wenn man in das InterNet geht, erwartet einen die ganze Welt. Man kann Nachrichten im Usenet lesen und schreiben. Man kann Programme verschicken und empfangen. Man kann uebers InterNet mit jedem korrespondieren, der eine InterNet-Adresse hat. All das und sogar noch mehr kannst Du mit Deinem Atari 8-Bit Computer machen. Jedoch gibt es einige Dinge, die wir nicht tun koennen, weil unsere Software dafuer nicht ausreicht. Wir können zum Beispiel nicht im World Wide Web mit einem Programm wie 'Netscape' surfen.

Wir können jedoch ein wenig ernsthaft surfen indem wir 'Lynx' benutzten, ein Programm, das uns das Netz zur Verfügung stellt. Mehr darüber später.

Es gibt keinen Grund, warum ein Atari 8-Bit Besitzer sich nicht am InterNet Zugriff erfreuen kann. Es erfordert nämlich keinen Intel Pentium und Konsorten, dies tun zu können. Man bedenke, daß die meisten Host-Server im InterNet die Wurzeln ihrer Entwicklung in einem textorientierten Interface haben und das meiste davon ist immer noch vorhanden.

Erforderliche Ausrüstung

Man braucht einen Atari 8-Bit Computer, ein Modem, ein Modem-Interface und einen Telefonanschluss. Wenn man ein Modem benutzt, daß man direkt anschließen kann, braucht man kein Modem-Interface.

Ein Modem-Interface ist erforderlich, wenn man marktübliche Modems benutzt. Ein Beispiel eines direkt anschließbaren Modems wäre das SX 212 Modem von Atari, welches einfach an die SIO angeschlossen wird. Das Atari 850 Interface, die Black Box von CSS (Robert Puff) und das P:R: - und MIO Interface von FTe (früher von ICD hergestellt) sind Modem-Interfaces.

Obwohl man natürlich sogar ein 300 Baud Modem benutzen kann, haben die meisten ISP's (Internet Service Provider) eine untere Grenze gewählt, die ein wenig über 300 Baud liegt. Bevor man sich also den InterNet Anschluß bestellt, sollte man überprüfen, welche kleinste Baudrate man bei dem Anbieter (Provider) benutzen kann. Die Modem-Interfaces und die 2400 Baud Modems sind so preiswert, daß es keinen Grund gibt, nicht von einem 300er zu einem 2400er Modem umzusteigen. Wenn man sich eine Black Box oder MIO und ein 14.400er Modem leisten kann, um so besser.

Die meisten Atari 8-Bit Modems begrenzen die maximale zuverlässige Baudrate auf etwa 4800 Baud (ep: das Atari 850 Interface hat 9600 Bd.). Man sollte das bedenken, bevor man sich entschließt, ein teures 14.400er

Modem an das 850er Interface oder die P:R: Connection anzuschließen (ep: 14.400er Modems sind mittlerweile sehr billig, ca. 150,- DM . Es lohnt sich nicht, ein kleineres Modem zu kaufen.) 14.400 Baud sind jedoch nur mit der Black Box von CSS oder dem MIO von ICD möglich. Diese beiden Interfaces werden an den 8-Bit Atari über den parallelen Bus bzw. das ECI beim XE angeschlossen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Versionen des MIO, von denen einige den RTS/CTS Hardwarehandshake nicht vollständig eingebaut haben, was eine 14.400er Verbindung unzuverlässig macht (ep: unzuverlaessig ist nicht ganz korrekt. Die Telefonverbindung läuft mit 14.400 Baud, das Modem ist mit dem Rechner jedoch mit 19.200 verbunden.

Mit dem Hardwarehandshake kann u.a. das Modem dem Computer mitteilen, daß es eine kleine Pause braucht, weil die Daten vom Computer schneller kommen, als es sie senden kann). Es gibt jedoch einen Ersatztreiber namens Hyperspeed von Len Spencer fuer diese MIOs, der das Problem offenbar völlig beseitigt.

Zur Zeit, wo ich dies schreibe, gibt es keine Möglichkeit, eine Verbindung mit 28.800 Baud oder mehr herzustellen. Das ist so, weil das XL/XE Betriebssystem auf eine Übertragungsrate von 19.200 Baud begrenzt ist (ep: Nein. Die Treiber - Definition geht bei R: bis 19.200. Eine Lösung mit 57.600 ist realistisch.). Die Übertragungsgeschwindigkeit zwischen Modem und Rechner sollte größer oder gleich der Geschwindigkeit sein, mit der das Modem über die Telefonleitung arbeitet (Connect-Rate). Deshalb sind 14.400 Baud das Limit, bis jemand mit einer Erweiterung kommt, die dem XL/XE mehr als 19.200 erlauben.

Erforderliche Software

Man braucht das was als Terminalprogramm bekannt ist. Term80 (CTH Enterprises), BobTerm (CSS), Express! (K-Products), Flicker-Term und Ice-T sind zum Beispiel einige bekannte und fähige Programme. Es gibt noch andere und das ich sie hier nicht genannt habe soll keineswegs heißen, daß ich sie nicht für gut halte. Andere werden dieser Liste in Zukunft hinzugefügt werden, sobald mir 8-Bit User Berichte über deren Verwendbarkeit zusenden. Wenn das Terminalprogramm VT oder ANSI Cursor-Positionierung unterstützt, um so besser.

Wenn man ein Modem Interface benutzt gehört dazu normalerweise ein passender R: Treiber. Der Treiber erlaubt es dem Terminalprogramm, mit dem Interface in einem Standard zu kommunizieren. Sowohl die Black Box als auch das MIO haben eingebaute R: Treiber.

Erforderliche Leistungen

Man braucht einen Account bei einem ISP (Internet Service Provider). Eine Liste mit einigen Anbietern liegt diesem Dokument bei. (ep: Tut sie nicht!)

Ein Anbieter sollte eine Telefonnummer im Nahbereich zur Verfügung stellen, über die man sich in das InterNet einwählen kann. Eine SEHR wichtige Sache hier ist es, zu erfahren, ob einem der Anbieter einen sogenannte 'Shell'- oder einen Slip/PPP- Account zur Verfügung stellt. So ziemlich alle Terminalprogramme können bei einem Shell-Zugriff benutzt werden. Aber ein Slip/PPP- Account erfordert so was wie einen TCP/IP Basistreiber. Glücklicherweise bieten die meisten ISPs mit nur Slip/PPP- Account zusätzliche Kommandos direkt nach dem einloggen an. Eines dieser Kommandos ist 'TELNET', das man benutzen kann, um auf das InterNet zuzugreifen. Slip/PPP- Zugriffe basieren auf einem Netzwerk-Protokoll namens TCP/IP und man braucht normalerweise einen winsock (ep: Windows Socket?) Treiber in einer Intel- Umgebung, um einen Slip/PPP- Account zu nutzen.

Ein Shell- Zugriff ist eine Art kommandoorientiertes Interface beim Anbieter. Es gibt einige verschiedene Shell- Typen. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Syntax der Kommandos und in deren Parametern, die man von seiner Tastatur aus eingeben kann. Für den Rest dieses Textes werde ich einige Beispiele nennen, die bei einem Großteil der Shells funktionieren.

Wenn man einen Anbieter findet, der einen Shell- Zugriff unterstützt, empfiehlt es sich zu fragen, welches die gaengigsten Shell- Kommandos sind und wie man sie benutzt. Natürlich wird man das Meiste, was man im Umgang mit dem InterNet lernt, das Ergebnis der eigenen Neugier sein.

Wie man die Shell benutzt

Wenn man ein DOS mit Befehlseingabe (ep: BW-DOS, Sparta-DOS, Turbo-DOS...) gewohnt ist, dann wird der Gebrauch einer Shell nichts neues sein. Man gibt den Namen des Kommandos oder Programmes ein, den/das man nutzen will. Dateien befinden sich in einem baumstrukturierten Inhaltsverzeichnis. Hier sind einige Kommandos, mit denen man durch ein solches Inhaltsverzeichnis navigiert:

pwd ;Zeigt den Namen des Verzeichnisses, in dem man sich gerade befindet.

ls ;Zeigt den Inhalt des Verzeichnisses an.

cd ;Ein neues Verzeichnis auswählen.

Wenn man eine Anleitung zu einem Kommando moechte, gibt man MAN [command] ein, wobei [command] der Name des Kommandos ist, zu dem man die Hilfe braucht.

Normalerweise bekommt man ein eigenes Verzeichnis vom Anbieter zugeteilt. Dies ist für den eigenen Gebrauch. Man kann dort seine Dateien speichern und warten. Zum Beispiel lautet mein Verzeichnisname wie folgt:

/[tilde]tomhunt/

Das Tilde- Zeichen wird vom normalen Zeichensatz des XL/XE nicht unterstützt. Es sieht wie eine kleine, horizontale Schlangenlinie aus. Es kann mit ESC- CONTROL- DELETE erzeugt werden.

Die Kommandos der Shell

Mit Kommandos kann man ein ganze Reihe Dinge von seinem Shell- Zugriff aus tun. Wenn man zum Beispiel "ftp ftp.mirrors.aol.com" eingibt, startet dies das "ftp" Kommando beim HOST. Es wird versuchen, eine Verbindung zu einem America OnLine Server herzustellen, dessen Name "ftp.mirrors .aol.com" ist.

FTP erlaubt das senden und empfangen von Dateien von/zu einem InterNet Server. Um eine Datei zu empfangen, sollte man seinen Datei-Typ auf 'binär' stellen und dann das das 'get' Kommando, gefolgt von einem Leerzeichen und dem Namen der zu übertragenden Datei eingeben. In der Wirklichkeit wird die Datei erst vom angerufenen Server auf den Server des Anbieters übertragen. Dann, nachdem 'ftp' verlassen wurde, benutzt man das 'sb' Kommando um dem Host- Server zu befehlen, einem die Datei zu senden.

Obwohl dieser Vorgang in zwei Schritten stattfindet, sollte die eigentliche Übertragung von Server zu Server nicht besonders lange dauern, da diese üblicherweise mit 57.600 Baud verbunden sind. Die Übertragung durch 'sb' zwischen dem Server des Anbieters und Deinem Rechner wird länger dauern und hängt von der Connect-Rate (ep: und der Modem-Rechner Rate) ab. Das 'sb' Kommando kann Dateien zu Deinem XL/XE mit ZModem, YModem oder Xmodem übertragen. Nachdem man das Programm empfangen hat, sollte man es aus seinem Verzeichnis im Server löschen. Die meisten Anbieter berechnen Kosten für beanspruchten Platz. Gelöscht wird mit dem 'rm' Kommando. Die Syntax lautet: "rm [mask]".

Der Gebrauch des Slip/PPP Accounts

Wenn der Anbieter keine Shell zur Verfuegung stellt, muesst ihr wissen, ob ihr das TELNET Kommando benutzen koennt. Wenn ja, dann koennt ihr Term80 benutzen, um sowohl auf InterNet Email als auch auf Lynx Server zuzugreifen.

Wie auch immer, Term80 benotigt spezielle Hardware, um es zu nutzen. Es braucht:

- Ein Modem, verbunden mit Black Box oder MIO und eine Floppy, oder

- eine Festplatte mit Black Box oder MIO oder

- konfiguriert Term80's Arbeitslaufwerk als Ramdisk

Term80 wird mit einem besonderen Programm geliefert, das es für den Gebrauch mit einem Lynx- Server konfiguriert. Mit einem Lynx- Server kann man auf Web- Seiten, Büchereien und Suchprogramme wie Alta Vista und Yahoo zugreifen. Den Web- Seiten wird die Grafik fehlen, aber man kann mit seiner Tastatur alle Verbindungen markieren, denen man folgen möchte. Einige bekannte Lynx- Server sind 'lynx .cc.ukans.edu' und 'panda.uiowa.edu'. Um mit einem Lynx- Server Verbindung aufnehmen zu können, Muß man zuerst das Lynx- Modul vom Hauptmenü des Term80 laden, dann die Verbindung zu seinem Anbieter herstellen und dann mit TELNET zum Lynx- Server gehen. Einige Lynx- Server erlauben es, mit dem 'ftp' oder 'g'oto Kommando zu anderen Servern zu gehen.

Ein weiteres Ausstattungsmerkmal von Term80 1.9 ist die Fähigkeit, Email mit dem TELNET Zugriff zu senden und zu empfangen. Es unterstützt außerdem die Verwendung eines Adreßbuches, indem man InterNet Adressen festhalten kann. Wenn der einzige im Nahbereich vorhandene Anbieter Slip/PPP Accounts hat, aber auch das TELNET Kommando anbietet, kann man es mit Term80 nutzen.

Euer Floppydoc

Erhard Puetz

InterNet: erhard_puetz@w2.maus.de