No Limits Audio Production NLAP 1997003

Ein Bericht von Tom Kohl

Sehr ungewöhnlich! Da nehmen sich zwei Mitglieder der frühen deutschen New Wave-Band "Sternstunden der Menschheit", einst von Alfred Hilsberg in der SOUNDS als "Wim Wenders - Alice in den Städten-Musik" gewürdigt, 13 Songs, die in den Jahren 1986/1987 aufgenommen wurden, statten sie mit einem neuen Mix aus und veröffentlichen sie rund 10 Jahre später auf einer (der ersten) CD.

Nostalgie? Wohl kaum, dafür klingen die vorwiegend melancholischen Songs zeitlos und durchaus neu. Wer den einen oder anderen Titel der Palace Brothers (auch bekannt unter Palace, Palace Music) kennt, fühlt sich stellenweise an diese amerikanische Band erinnert, jedoch soll nicht vergessen werden, daß die Songs der zwei Wuppertaler allesamt Jahre früher geschrieben und performed wurden - durchaus irritierend und ungewöhnlich. Sehr sparsam instrumentiert erreichen die Songs das Ohr des geneigten Hörers. Mithin stets mit Gitarre, Keyboard, Baßkeyboard, Stimme und Drummachine arrangiert, stehen Gesang und instrumentale Harmonie im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens.

Dazu finden sich zwei sehr gute Instrumentals unter den 13 Songs dieser CD, von denen einer (mit Gesang) "It might be you're 40" auf dieser REVO-Ausgabe im Softwareteil unter /Sound/Songs zu finden ist.

Ein bißchen Weltschmerz sollte der Hörer dieses CD schon empfinden können, ein Gefühl für Romantik, Schwermut und Melancholie ist ebenso hilfreich, um dieser Musik, deren Stilrichtung kaum benennbar erscheint, etwas abgewinnen zu können. Vor allem ein Hang zu Low-Fi und ungelackten Produktionen, ganz im Gegensatz zu den Clean-Produkten dieser Tage, erleichtert den Einstieg in die durchweg schönen Songs dieser CD. Wer dazu "Ja" sagt, erhält ein beeindruckendes Stück deutschen Musik-Undergrounds.

The Melancholy Men - And the birds will sing 1 / 1

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