Viele der - im Laufe der kommenden Folgen noch darzulegenden - Eigenschaften von Java sind
indes nicht nur vor dem Hintergrund der Plattformunabhängigkeit zu sehen. Die Entwicklung von Oak verlief zunächst parallel zur Entwicklung des Web, schnell war den Mannen um James Gosling aber klar, das das Hypertext Transport Protocol (http) ideale Voraussetzungen bot, ihre Idee, kleine Oak-Programme über ein Netzwerk zu verbreiten, in die Tat umzusetzen. Folglich finden viele durch das Netz berührte Aspekte in Java ihre Berücksichtigung. Sicherheit ist ohne Frage oberstes Gebot. So wundert es nicht, daß Java alle nur erdenklichen Maßnahmen ergreift, um eben diese zu gewährleisten (wenn man auch einschränkend sagen muß, daß es eine
100% Gewähr wohl nicht geben kann). Im Gegensatz zu Microsofts ActiveX beispielsweise sind die Möglichkeiten für ein Java-Programm, Schaden anzurichten, extrem gering. Die eigentliche Stärke von ActiveX wird hier nämlich zum Pferdefuß. So ist es möglich, sich Script-fähiger Komponenten anderer Programme zu bedienen, was zumindest den Zugriff auf den Massenspeicher des Clients erlaubt, und Schlimmeres nicht ausschließt. Denn ActiveX Code wird native, also direkt vom Prozessor ausgeführt. Im Gegensatz dazu kann die JVM die Resourcen des Systems wirkungsvoll vor unberechtigten Zugrifen abschirmen.
Wege nach Java
Bis jetzt gänzlich ausgeklammert habe ich bewußt die ganz sicher im Raum stehende Frage, warum sich ein Magazin wie die Revolution, das doch in erster Linie TOS verpflichtet ist, überhaupt mit Java befaßt - die Existenz oder besser Verfügbarkeit einer Atari-Portierung hätte ganz sicher schnell die Runde gemacht. Allerdings finden sich im Atari-Lager bzw. der Leserschaft immer mehr Mac- und Windows-Anwender. Diese beiden Plattformen machen eine sehr leichte Nutzung
von Java möglich. Und genau von diesen Leuten wurde auch vielfach der Wunsch nach einer Einführung in Java geäußert, dem ich mit dieser Serie entsprechen möchte. Dennoch werde ich versuchen, die Informationen so zu vermittlen, daß auch Leser ohne Java-Umgebung davon profitieren können. Dies schließt insbesondere eine weitergehende Beschäftigung mit der Bedienung der jeweiligen Entwicklungsumgebung (ich werde gleich darauf zurückkommen) aus. Alle Beispiele wurden von mir mit dem JDK 1.1.6 unter Windows95 erstellt, Hinweise zum Vorgehen auf anderen Plattformen sollte die entsprechende Dokumentation geben. Womit wir zu der Frage kommen, was überhaupt an Entwicklungsumgebungen verfügbar ist. Zunächst wäre da
die Firma INPRISE, den meisten sicher besser unter dem früheren Namen Borland bekannt, zu nennen. Mit JBUILDER lag schon frühzeitig ein visuelles Entwicklungssystem für Java Anwendungen vor. Seit kurzem gibt es das ganz in der Tradition von Delphi stehende System in der erweiterten Version JBUILDER2, allerdings nur für Win32.
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