Der Atari als Musikcomputer (1)

Zu Beginn möchte ich noch einmal in alten Zeiten schwelgen. Ich nehme mir eine beliebige Musikfachzeitschrift, die 5-10 Jahre alt ist aus dem Regal, blättere darin und finde in den News-Meldungen seitenlang Ankündigungen von neuer Musiksoftware für den Atari. Im Testteil gibt es noch richtig lange Testberichte, die neue Versionen von Atari-Software vorstellen.

Gerade deutsche Software-Firmen sind nach ersten Gehversuchen auf dem Commodore C-64,
für den sie Software entwickelt haben, von der kein Mensch geglaubt hatte, daß sie auf dieser "Spielekiste" mal so laufen würde, damals schnell zur nächsten Computergeneration, dem Atari, weitergegangen.

C-Lab und Steinberg lieferten sich ein stetes Wettrennen, wer in der nächsten Version der Sequenzer-Programme noch mehr innovative Möglichkeiten vorstellen konnte. Die Zeit zwischen zwei Updates war teilweise fast so kurz wie heute die Erscheinungsweise der revolutionären virtuellen Zeitschrift, in der Sie gerade lesen.:-)

Von anfänglichen Portierungen der C-64 Software auf den Atari ST wurden jedoch schnell die neuen Möglichkeiten des Rechners entdeckt und auch ausgenutzt. Man kann zu Recht sagen, daß die Entwicklung der Sequenzer-Programme und die leichte Verfügbarkeit für jedermann auch einen prägenden Einfluß auf die Entwicklung der Musikstile der letzen 15 Jahre gehabt hat. Man kann nun "Musiker" sein, auch wenn man selber kein Instrument im klassischen Sinne spielen kann. Man wird zum Programmierer, zum Klangästheten, zum Tontechniker, zum Sound-Designer, ...

Die leichte Verfügbarkeit hat auch zu vielen neuen Berufsbildern geführt und ermöglicht es vielen, komplette Orchesterarrangements als "Alleinunterhalter" einzuspielen.

Für viele klassisch ausgebildete Musiker ist der Bereich MIDI mit all seinen Möglichkeiten immer noch ein Buch mit mehr als sieben Siegeln, obwohl sich die sich neu ergebenden Möglichkeiten leicht nutzen lassen.

Aber: genug geschwelgt: nun ins Eingemachte!

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