Man liebt sie oder man haßt sie - dazwischen gibt´s eigentlich nichts.
Das dritte Album der englischen Band um den schwermütigen
Sänger, dessen weinerlich- nödelnde Stimme
einen Teil möglicher Zuhörer zum faszinierten Lauschen und
die anderen zu den Fluchtwegen treibt, ist vielleicht schwerer
verdaulich als seine Vorgänger, insgesamt gesehen für mich
allerdings ihr bislang bestes.
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Auf den 13 Titeln des Album, wie immer von Cellos, Violinen
und Violas, Bläsersätzen und Flöten begleitet, präsentieren
Sie ihr Verständnis moderner Pop-Songs (und darum handelt es
sich letztendlich immer noch) und erzeugen damit "Atmospheres",
die manch´anderer Band, neubritischer Medien-Hype-Hysterie
stets verschlossen bleiben werden.
Konzertant und leichtfüßig, schwermütig und zornig, zerbrechlich
und wuchtig - stets ein ambivalentes Gefühl ihres musikalischen
Seins und an Ausdruckskraft und Intensität nur selten zu übertreffen.
Stets auch ein musikalischer Zug durch die Welten des Ambient,
des Jazz, südamerikanischer Rhythmen und Trompetenmelodien,
mediterraner Leichtigkeit und osteuropäischer Schwermut -
aber eben Popmusik - all the time!
Dabei überwiegen auf "Curtains" mehr die ruhigen Songs, es gibt
nur zwei oder drei Ausbrüche konzertanter Loudness, meist in
finaler Phase der Songs, dann stets getragen von Streichersounds,
eingängigen Piano-Phrasen und mandolinenfieberartiger Rhythmik.
Man muß sie hören - live und auf CD, eigentlich unvergleichbar
und falls man mich zwingt es doch zu tun: Eine Mischung aus
Roxy Music, King Crimson, Incredible String Band, Nick Cave,
Bruckner und Brahms, Joy Division und dem kaum beschreibbaren
Gefühl für Underground-Pop mit Wurzeln in den frühen Achtzigern -
im Lebensgefühl fragiler Kreaturen in den neunziger Jahren.
Another night in rented rooms...und geborgte Zeit mit kurzem
Rückruf - für uns alle.
Tindersticks - 1 / 1

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